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ist es wirklich so schlimm?


Peter Guth

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Wenn Freunde und Kollegen von mir erfahren, dass ich (Privat-) Pilot bin, lautet die erste* Frage noch immer - willst Du das mal beruflich machen?

 

Ich antworte dann immer, dass ich in der einmaligen Situation bin, eben nicht beruflich fliegen zu müssen, sondern dass ich mir das privat als Hobby leisten kann.

 

Gut verdienen muss man heute in anderen Berufen - und fliegen kann man dann geniessen, wenn man keinen garstigen Chef im Rücken hat, der einem sagt wie, wohin und für wieviel Geld man fliegen soll. Klar: man kann dann halt keine Airbusse fliegen - aber he! frag mal die flightforum-Teilnehmer was denn fliegen ist, compüterle oder hands on fliegen?

 

Ich halte es daher mit Urs, der meines Erachtens richtigerweise Zyklen in der Berufsfliegerei erkennt - die Ökonomen nennen dies "Schweinezyklen". Es ist einfach falsch, einen Beruf zu wählen, für den man viel Geld investieren muss, kaum etwas zurück erhält und erst noch auf den Arbeitgeber angewiesen ist, weil einem ohne Job die teuer erkämpten Fluglizenzen ablaufen.

 

Aber solange jeden Morgen ein Dummer aufsteht....und solange die Tickets CHF 10 kosten, werden in der Fliegerei keine Bäume mehr in den Himmer wachsen.

 

Mike

 

*(Die zweite Frage geht übrigens echt schweizerisch nach den Kosten für den Heli pro Stunde).

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Der Artikel ist aber insofern falsch, als dass er impliziert, dass heute jeder Pilot werden könne
Diese Aussage ist eindeutig falsch. Ich wusste mit 20 sehr genau, dass ich es aus mindestens 3 verschiedenen Gründen nicht Linienpilot werden konnte.

 

Inzwischen wären alle diese Gründe nicht mehr da, und ich könnte mit den haargleichen eigenen Voraussetzungen sofort Pilot werden, nur mein inzwischen hohes Alter, ein völlig anderer Grund, würde es mir heute verwehren.

 

Es kann tatsächlich heute fast jeder Pilot werden.

 

Hans

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Aha, alles klar Hans :rolleyes:

Mit 20 hattest Du :

 

a) keinen festen Wohnsitz

b) zuviele Verwarnungen des Strassenverkehrsamtes und

c) alles andere als eine Frau, namens Ruth, als Verteidigerin

Deines damaligen ungestümen Temperamentes.

 

Gruss Walti, Musterknabe, der mehrmals von Swissair angefragt wurde, ob er nicht ins Pilotenteam kommen möchte..........................................................................................................................................................., als Kofferträger und Schirmhalter vom Personalparkplatz ins Operations- Center :005: :005: :005:

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Dieser Artikel ist auf der ganzen Linie die eiskalt-sachliche und nackte Wahrheit, dazu erst noch pointiert und nicht mal so schlecht geschrieben.

Das Ausmass der (für uns Fan's) sicher vorhandenen Traurigkeit ist aber ziemlich beschränkt auf eine emozionale Ebene - der Bericht tretet ja "nur" das Begräbnis des Adel-Status Pilot breit, und nicht das der Luftfahrt.

 

Die (zivile) Luftfahrt wird weltweit gesehen sicher nicht verschwinden, offen ist nur wer sich mittel- bis langfristig durchsetzen wird.

 

Und je wahrer diese Geschichte am Schluss wirklich ist, desto schneller kommt auch an's Tageslicht, welche Piloten aus Freude an der Fluftfahrt und am selber fliegen ihren Beruf gewählt haben und ihn auch behalten - und welchen es um die S-Klasse und den Swimming Pool geht... ;)

 

Viele Grüsse - und geniesst jede Sekunde in der Luft! :)

Johannes

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Ob die Freude alleine einen sicheren Piloten ausmacht, möchte ich ganz klar in Frage stellen. Aber nur des Geldes wegen zu fliegen, macht auch nicht den guen Piloten aus.

 

Bis jetzt war die Sicherheit bei fast allen Airlines das Thema Nr. 1. Sollte sich dies ändern, wird sich das Resulat innert ein paar Jahren zeigen, aber ich hoffe es wird nicht so weit kommen.

 

 

Viele Grüsse an alle Neider

Andi

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Manchmal kommt mir vor das die Schweiz umgemein an dem Mythos "Swissair" hängt und nur schwer wahrhaben will das diese Zeiten für ein und allemal vorbei sind. Damit verbunden ist auch der schmerzhafte Abschied von einem Berufsbild welches die leztzten Jahrzehnte höchste Anerkennung genoss, finanziell hochattraktiv und gesellschaftlich viele Türen öffnete. Ich finde der Artikel zeigt nüchtern, wenn auch manchmal ein bisschen provokant, auf wie die Realität eines Linienpiloten heute aussieht. Ganz zu schweigen von Bizjet-Piloten welche oft nur auf Abruf quer durch Europa düsen ... quasi immer am Sprung und das komplette Handling (Flugvorbereitung, Reinigung, Catering, etc.) des Fliegers unter eigener Verantwortung.

 

Während meiner Theorieausbildung zur PPL traf ich so den einen oder anderen ATPL-Anwärter. Für mich zum Teil erschütternd war die Erwaltungshaltung von so manch 20-25 jährigen. "Fliegen? Natürlich nur bei der Swiss und ab Zürich." bekam ich nicht nur einmal als Antwort präsentiert. Selbst da scheint der Mythos Swissair noch immer nachzuwirken und die Hoffnung zu bestehen irgendwann einmal ins "Eden" der Fliegerei zurückkehren zu können.

 

Ciao, Markus ;)

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Das ganze wird über dramatisiert Von Reportern wie auch Piloten.

 

Piloten die sich auf den Boden werfen und heulen weil sie "nur" noch 2000€ netto verdienen sind einfach lächerlich.

Ich kann auf Anhieb dutzende Berufe nennen wo man das gleiche verdient und mit diesem Geld auch leben kann.

Ich habe als Rettungssanitäter 1200€ netto gehabt mit einer 84 Stunden Woche.

 

Dann gibts die Arbeitslosen ATPL Besitzer die jedem Piloten der sein Raiting selbst bezahlt steinigen wollen, nur weil dieser wieder einen Ausblick nach vorne hat.

Dann ist der Arbeitsmarkt so tot, das es sich garnicht mehr lohnt den traum zu erfüllen und Pilot zu werden.

Ist man nicht auf der LH Schule, hat man so gut wie keine Chancen mehr.

 

Aber es gibt doch kleine Hoffnungen.

 

http://www.flydba.com/inside/de/jobs/31D667CB9BB147B0841043F915E9C36F.htm

 

http://www.hapagfly.com/westsite/content/unternehmen/deu_001103.html

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Natürlich ist der Weltwoche-Artikel provokant geschrieben. Interessanterweise aber, lassen sich keine Preferenzen erkennen. Er pendelt zwischen dem Ex-Crossair und Ex-Swissair-Lager hin und her. Wechselseitig stellt er beide Lager in ein jeweils zynisches Licht. Dazu kommen diverse kleine Unwahrheiten und Fehler. Der Artikel ist für den Durchschnittsleser geschrieben und nicht für Leute, die bereits aviatisches Wissen besitzen.

Der Artikel ist insofern gut geschrieben, als er dazu geeignet ist, Emotionen zu wecken. Und das tut er ja, wie die rege Diskussion in unserem Forum zeigt! Und hin und wieder hat der Autor tatsächlich den wunden Punkt getroffen und wie mir scheint, mit einer gewissen Schadenfreude darauf gedeutet. Das ist es, was mir weniger gefällt.

 

Ich denke aber auch, dass es diverse junge Menschen gibt, die für ihren Traum einen sechs-stelligen Betrag investieren, Mühe und Fleiss aufwenden, um am Schluss feststellen zu müssen, dass sie gegen Mitbewerber, die bereits x-tausend Flugstunden aufweisen, schlicht und einfach keine Chancen haben. Und von solchen entlassenen Piloten, gibt es viele und es werden immer mehr. Leider! Zudem nützen die Arbeitgeber die Situation bis zur Schmerzgrenze aus, indem das Type-Rating selber bezahlt werden muss und der Lohn nicht selten unter der Existenzgrenze liegt. Auch die Crossair hat nie fürstliche Löhne bezahlt.

 

Wenn man nun bei aller Faszination und Begeisterung Vernunft walten lässt, kann die Entscheidung eigentlich nur eine sein: Sich einen befriedigenden Job mit einigermassen sicheren Perspektiven zulegen und das Fliegen als Hobby betreiben. Vor Jahren habe ich mich auch dafür entschieden und es nicht bereut. Und dies obschon diverse Flugschulen einen baldigen Anstieg des Pilotenbedarfs prognostizierten. Aber denkt bitte daran: die wollen (müssen) Ausbildungen verkaufen! Es interessiert die nicht, dass ihre 'Studenten' nachher kaum Chancen haben werden! Man sollte sich also nicht von Flugschulen beraten lassen.

Genausowenig wie man auch einen Autoverkäufer nicht fragen soll, ob man das neue Auto wirlich kaufen soll. Natürlich soll man!

 

Hätte ich mich damals anders entschieden, wäre ich nun vermutlich am Schulden begleichen und die Faszination Fliegen wäre bereits der Resignation gewichen. Für diejenigen, die nun aber bereits die Ausbildung abgeschlossen haben, oder es bald tun, kann man nur raten, sehr flexibel zu sein und die Stellensuche auf den Kontinent Europa, oder besser noch auf die ganze Welt auszudehnen. Es gibt erst dann keine Hoffnung mehr, wenn man sie aufgegeben hat!

 

Gruss Reto

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Toller Artikel! Gut geschrieben, balanciert, wenn auch nicht sehr positiv... deckt sich aber gut mit meinen Beobachtungen des Pilotenmarktes weltweit.

 

Auch schoen zu sehen, dass der Pilot einer deutschen Billiglinie eine Analogie zur Kunstgeschichte herstellen kann. Auch Baggerfuehrer koennen eine gute Ausbildung genossen haben.

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*megaschmunzel*

 

Es ist schon witzig, wer beruflich fliegt oder fliegen möchte oder sonst bissel insight hat, der erkennt den Artikel sofort als total schwachsinnig.

 

Wer beruflich nicht fliegt, nicht darf, nicht kann, nicht will, findet den Artikel treffend. Will man sich einreden, man hätte es auch geschafft, wenn man es denn nur gewollt hätte?

 

Vielleicht sollte man mal einen klaren Unterschied machen:

 

Lizenz erwerben kann (und konnte schon immer) fast jeder, es ist eine Frage des Geldes.

 

Angestellt werden und angestellt bleiben bei einer seriösen Airline ist aber ein ganz anderes Thema, von der Kapitänswerdung ganz zu schweigen.

 

Bei guten Airlines, wo seriös nach Eignung untersucht wird, hat man nach wie vor gute Arbeitsbedingungen, wenn auch schlechtere als früher. Man nehme z.B. BA, Virgin, AF, LH, EK, SQ, CX, EJ etc. etc... Dass eine Swiss, die sich auf dem Niedergang befindet, ein anderes Thema ist, ist völlig logisch.

 

Die Zeit, wo es viele arbeitlose erfahrene Piloten gibt, wird auch nicht ewig bestehen bleiben. Die Luftfahrt wächst wieder, und damit werden diese aufgesogen.

 

Gruss

Lorenz

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Ach Lorenz, Dir geht aber auch jeder Sinn fuer literarisches ab. Der Artikel ist Prosa, kein Fachartikel....

 

:008:

 

Ich gebe zu, ich hatte noch nie viel Sinn für Schöngeistiges. Aber vielleicht kommt das noch mit dem Alter... :cool:

 

Greets

Lorenz

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Vermutlich "freuen" sich diverse Leute über die "Demontage" des Pilotenberufes (ich meine hier nicht ein PPL, das fast jeder machen kann) weil sie sich sagen, dass sie das bei niedrigen Löhnen und Ansprüchen diesen "JOB" ja auch könnten oder gekonnt hätten,wenn sie nur wollten oder gewollt hätten.... ;)

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Zum Artikel möchte ich mich gar nicht äussern, es wurde schon alles gesagt.

 

Ich habe damals mein Ingenieur-Studium abgebrochen, meine Pilotenausbildung selbst finanziert und glücklicherweise einen Job als Pilot gefunden. Nicht bei der allerbesten Airline unter den allerbesten Bedingungen und auch nicht zum besten Lohn. Aber ich konnte fliegen und habe meinen Lebenstraum (nach 23 Jahren sehnsüchtiger Träumerei) erfüllt.

 

Ich bin heute immer noch in der glücklichen Lage, als Pilot arbeiten zu dürfen. Und wisst Ihr was?? ICH BIN WIRKLICH GLÜCKLICH!!!!!!! Ohne Haus mit Swimmingpool und teurem Auto. Ich stehe jeden Morgen auf und gehe gerne zur Arbeit. Und ich komme jeden Abend nach Hause mit vielen schönen Eindrücken und Erfahrungen, die mir mein Leben lang niemand wird wegnehmen können. Ich weis nicht, wie lange ich noch in der Fliegerei arbeiten kann, aber all diese Erlebnisse, die ich als Pilot hatte, waren den ganzen Aufwand und das ganze Geld wert!

 

Und daher ist es mir eigentlich egal, was sog. "Journalisten", Neider, Möchte-gern-Piloten und "Aviatikspezialisten" ( die weder FI, noch TC, noch TRI und schon gar nicht TRE oder CFI sind), glauben, über diesen Beruf, seine Anforderungen und die Qualifikation derer, die ihn ausüben, zu wissen.

Es ist mein Leben, für mich stimmt es und ich geniesse nach wie vor jeden einzelnen Flug.

 

Gruss

Domi

 

PS: Ich würde übrigens alles nocheinmal genau so machen. Und wenn es nicht geklappt hätte, so hätte ich es wenigstens versucht...

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Es ist mein Leben, für mich stimmt es und ich geniesse nach wie vor jeden einzelnen Flug.

 

Super!

 

Es MUSS ja ein Traumberuf sein, wenn man von soviel Neid und Missgunst verfolgt wird!!!!!

 

Gruss

 

Ruedi ,

 

der sich auch schon mal, auf FL390 hoch über der Strasse von Malakka einen Sonnenaufgang erlebend, gefragt hat, ob die Aussicht aus einem durchschnittlichen Journalistenbüro wohl auch so schön sei.....

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Vermutlich "freuen" sich diverse Leute über die "Demontage" des Pilotenberufes (ich meine hier nicht ein PPL, das fast jeder machen kann) .

 

Wenn ich den Artikel richtig interpretiere, geht es nicht um die Demontage des Pilotenberufes sondern um die Demontage eines Standesdünkels gewisser Piloten.

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hallo Kollegen,

 

als ich diesen Thread eröffnete, war die Überschrift "ist es wirklich so schlimm" fragend gemeint. Nach aufmerksamem Studium aller Postings hier und der sehr unterschiedlichen Meinungen bleib nur festzustellen: "ja, es ist so schlimm".

 

Schlimm nicht im Bezug auf die angesprochenen Personen selber. Sondern auf die öffentliche Demontage der Loyalität, der Verantwortung und des Engagements, mit dem dieser Berufssstand arbeitet.

 

Das öffentliche Image der Piloten hat sich geändert. Das ist der moderne, schnodderige Zeitgeist. Es hat sich von dem "Mythos" der hochqualifizierten Spezialisten auf den Grad dummer Jungs reduziert.

 

Der erste Mythos wurde nicht von den Piloten selber geschaffen, sondern vielmehr von Aussenstehenden. Welche den Fakt, dass sich eine "ungeheure" Maschine durch Menschen in der Luft bewegen läßt, als ganz außergewöhnliche Leistung ansahen. Das war und ist es nicht, sondern das Resultat einer umfassenden Ausbildung und der Notwendigkeit, diese dauerhaft fehlerfrei umzusetzen zu müssen. Was wiederum erhöhte Anforderungen an die Personen selber stellt.

 

Das sich in Zeiten wie diesen (geiz ist geil) nun das Aufgabenfeld der Flightcrews verändert oder erweitert hat, ist auch auf andere Branchen übertragbar.

 

Was unsere Kollegen nicht verdient haben, ist die Herabsetzung der Würde und die Preisgabe der Lächerlichkeit. Und zwar von einer Branche, die mittlerweile zu den wirklichen Machthabern gehört: von Journalisten und der Presse, die unter dem Deckmantel der selbsternannten Informationspflicht alles ungeprüft in den Dreck treten können, was ihren ganz persönlichen Meinungen nicht entspricht.

 

Ich hielt es trotzdem für angemessen, die fachkundigen Leser hier auch mit diesem neuen Schriftsatz zu konfrontieren...

 

Gruß Peter

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...aber die wirklich gehaltvollen Sendungen laufen bei 3Sat, Arte und manchmal in den dritten Programmen. NTV und N24 sind mir zu nahe an RTL/SAT1/KLO7 bzw. an CNN dran und ich traue denen nicht so ganz.

 

Das beste Fernsehen ist aber nachwievor kein Fernsehen ;) Oder die Fernseher in meinem Flugzeug :D

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Wenn ich den Artikel richtig interpretiere, geht es nicht um die Demontage des Pilotenberufes sondern um die Demontage eines Standesdünkels gewisser Piloten.

 

Erklärst Du mir diesen "Standesdünkel" etwas genauer ? Es graut mir, wenn ich rückblickend überlege, ob ich auch so ein "gewisser" Pilot war (oder noch schlimmer : immer noch bin!) :eek: :confused:

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hallo Kollegen,

 

als ich diesen Thread eröffnete, war die Überschrift "ist es wirklich so schlimm" fragend gemeint. Nach aufmerksamem Studium aller Postings hier und der sehr unterschiedlichen Meinungen bleib nur festzustellen: "ja, es ist so schlimm".

 

Schlimm nicht im Bezug auf die angesprochenen Personen selber. Sondern auf die öffentliche Demontage der Loyalität, der Verantwortung und des Engagements, mit dem dieser Berufssstand arbeitet.

 

Das öffentliche Image der Piloten hat sich geändert. Das ist der moderne, schnodderige Zeitgeist. Es hat sich von dem "Mythos" der hochqualifizierten Spezialisten auf den Grad dummer Jungs reduziert.

 

Der erste Mythos wurde nicht von den Piloten selber geschaffen, sondern vielmehr von Aussenstehenden. Welche den Fakt, dass sich eine "ungeheure" Maschine durch Menschen in der Luft bewegen läßt, als ganz außergewöhnliche Leistung ansahen. Das war und ist es nicht, sondern das Resultat einer umfassenden Ausbildung und der Notwendigkeit, diese dauerhaft fehlerfrei umzusetzen zu müssen. Was wiederum erhöhte Anforderungen an die Personen selber stellt.

 

Das sich in Zeiten wie diesen (geiz ist geil) nun das Aufgabenfeld der Flightcrews verändert oder erweitert hat, ist auch auf andere Branchen übertragbar.

 

Was unsere Kollegen nicht verdient haben, ist die Herabsetzung der Würde und die Preisgabe der Lächerlichkeit. Und zwar von einer Branche, die mittlerweile zu den wirklichen Machthabern gehört: von Journalisten und der Presse, die unter dem Deckmantel der selbsternannten Informationspflicht alles ungeprüft in den Dreck treten können, was ihren ganz persönlichen Meinungen nicht entspricht.

 

Ich hielt es trotzdem für angemessen, die fachkundigen Leser hier auch mit diesem neuen Schriftsatz zu konfrontieren...

 

Gruß Peter

 

 

Hallo Peter

Deinen ganzen Beitrag zitiert, weil er meiner Meinung nach 100%ig ins Schwarze trifft.

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Obwohl kein Freund der Gilde ist mir die Schuldzuweisung an die Journalisten zu einseitig.

 

Die wahren Schuldigen sind vor allem die Konsumenten, denen nur das Billigste gut genug sein kann. Mit dieser grassiernden Mentalität geht garantiert nicht nur die Airlineindustrie vor die Hunde.

 

Hans

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Ich kann Peter's Beitrag (#46) voll und ganz zustimmen. Piloten sind hochqualifizierte Spezialisten für ihren Bereich und üben eine Tätigkeit aus, die meines Erachtens eben wirklich nicht jeder kann. Gerade bei Langstreckenairlines ist zudem die Belastung durch Klima- und Zeitunterschiede sehr gross. Nicht zu vergessen, dass der anspruchsvollste Teil immer erst am Schluss des Arbeitstages kommt. Und damit meine ich nicht den Absacker an der Bar ;)

 

Andererseits ist es mir bisher weniger untergekommen, dass Airline-Manager sich geäussert haben, jedermann könne Pilot sein. Öfter höre ich dagegen von Piloten, dass ja wohl jeder ein Airlinemanager mit lässigem 9-5 Job und horrendem Gehalt sein könne... Naja...

 

Übrigens, die EAE setzt doch Metroliner auf der Strecke von Zürich nach Münster ein? Da ist es doch seit Jahrzehnten üblich, dass die Passagiere sich selbst bedienen, bzw. einen Snackbeutel von der Flightcrew in die Hand bekommen. Bei 1.30m Kabinenhöhe wären die Arbeitsbedingungen für Flight Attendants wohl auch schwer zumutbar... abgesehen davon lassen sich diese Regionalrouten mit Sicherheit nicht unter das Label "Geiz ist geil" ziehen, denn sie sind alles andere als billig...

 

Gruss,

Thomas

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Die Kleinverdiener haben rechnen gelernt, genau, wie die grossen. Was Du da postulierst Hans, ist gut gemeint, aber leider längst vorbei. Qualität wird auch andernorts produziert. Und Wirte zum Beispiel kaufen doch schon längst bei C+C, Scana und Co. Wenigstens die, die nicht für ein marktfrisch zubereitetes Menue 45 Franken und mehr verlangen können.

Geiz ist geil, mag zwar ein modernes Bonmot sein, für viele geht es um das nackte Ueberleben bis zum nächsten Zahltag. Schuld daran sind die Krankenkassenprämien und Mietzinse, Sinkende Löhne und Renten, sowie Fahrkosten zum Arbeitsort und die Kommunikationskosten, wie Telefon, Handy, Internet usw. Alles Dinge, die ein Leben in der Neuzeit so verlangt.

Von den Ansprüchen der Nachzucht bezüglich Gratiskost und Wäschedienst im Hotel "Mamma" mal ganz abgesehen.

Ich mache dem Büezer, der bei seinem wöchentlichen ALDI- Besuch drüben Waren für 200 Euro in die Schweiz heimkarrt, dabei gegenüber hiesigen Preisen noch unter dem Strich 100 Euro gespart hat, ganz sicher keine Vorwürfe. Denn es ist das Privileg des einfachen Mannes, nicht verantwortlich sich zu fühlen für die globalen Veränderungen. Oder soll er vor Scham erröten, weil er so pro Jahr 7500 Franken gespart hat?

Das haben die "Studierten", wie Wirtschaftsmanager, Politiker und Geldgierige Anleger, die Schtutz verdienen, ohne dafür zu arbeiten zu verantworten!

Und jetzt hat unser "Sparfuchs" ja vielleicht das Geld übrig und macht damit ein Städteflügli oder zwei, und jetzt soll er auch noch dafür sich quälen, dass es den Piloten nicht mehr so gut geht, wie vor 20 Jahren?

Und ihm, wie ist es ihm ergangen die letzten 20 Jahre?

 

Gruss WALDI

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Es geht tatsächlich ums nackte Überleben, lieber Walti, die Spirale hat sich angefangen nach unten zu drehen. Dein Spruch "Leben ist Wachstum" ist daher entweder überholt oder zynisch gemeint.

 

Irgendwo in den 80iger Jahren hat die Menscheint die falsche Abzweigung erwischt. Ich hätte höchstens ein Problem, wenn jemand glauben würde, es wäre gut so wie es läuft.

 

Hans

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