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Pilot nach einem Unfall?


Niko

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Hallo.

 

Ich habe mir gestern einige BFU Berichte, insbesondere von Deutschen Airlines durch gelesen.

Dabei sind mir zwei Berichte besonders aufgefallen.

Einmal ein A310 der HLF, und einmal ein A340 der LH.

Bei beiden Unfällen (bzw schwere Störungen) war der FO in der Ausbildung.

 

Die A310 der HLF war im Anflug auf Faro als das GPWS aufgrund einer falschen Config ausgelöst wurde. >BFU Bericht HLF A310<

Der FO zog die Maschiene Steil nach oben, mehr als 20° Pitch. Dabei wurden im hinteren Teil der Maschiene die FA verletzt, die dabei waren die Kabiene zu sichern.

 

Beim A340 der LH gab es einen Tailstrike auf der Piste 18 in Frankfurt.

>BFU Bericht LH A340< Hier ist jedoch das dumme das der CPT vor dem Start auf die besonderheiten hingewiesen hat. (Wind, Flaps Config 1+F).

Der FO hat dann noch vor VR am Sidestick gezogen. Weshalb es wohl auch zum Tailstrike kam.

 

Lange Rede, kurze Frage...

Was passiert danach mit dem Piloten die in der Ausbildung einen Unfall gebaut haben? Wird die Airline sagen; "tut mir leid, hast ******** gebaut, bist raus!" Oder gilt dann "Du warst in der Ausbildung, und bist da um zu lernen!" ?

Beim Beispiel des A340 FOs ist auch interessant, das er vorher bei Condor 757/767 geflogen ist. Selbst wenn er beim A340 nicht mehr fliegen darf, hätte er zur Condor zurück gehen können?

 

Danke für Antworten und guten rutsch.

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Wobei man nicht nur fragen sollte: Was passiert mit einem FO (evtl. noch in Ausbildung), der einen 'Unfall' (beide Beispiele könnte man eher als Zwischenfall klassieren) gebaut hat, sondern auch: Was passiert mit einem CPT?

 

Eigentlich sind 'Fehler' bei einem FO noch verständlicher als bei einem CPT, würde man meinen.

 

Meine persönliche Meinung: Wir alle sind Menschen, und Menschen machen nun mal Fehler. Daraus sollte man lernen können - würde der Pilot gefeuert, so verzichtet die Firma auf einen zukünftigen guten Piloten.

 

Behauptung: Ein Pilot, der noch nie einen Fehler gemacht hat, kann kein guter Pilot sein.

 

Jetzt bin ich mal auf Reaktionen gespannt ;)

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Hallo niko,

 

Wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie es sollte, dann gibt es ein entsprechdes

"debriefing" und bei entsprechenden Trainingsflügen wird auf die Situation nochmals besonders eingegangen.

 

Beim A310 Vorfall geht aber auch hervor, dass prinzipiell schon richtig gehandelt wurde.

 

Zitat:

-----------------------

Die Statistik der ausgewerteten CFIT- / CFTT1 - Ereignisse

zeigte, dass dabei häufig zu spät, zu langsam

und zu zaghaft (Pitch) reagiert wurde.

---------------------

 

Im Bericht steht habe ich nichts zu den Sichtverhältnissen gelesen. Auch in FAO hat es manchmal extrem schlechte Sicht.

Nachher kann man natürlich gut sagen ....in diesem Fall wäre die Reaktion etwas übertrieben.

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Bei den namhaften Airlines ist ein solcher Zwischenfall/Unfall das Ende einer F/O Kariere. Der Kapitän wird vermutlich für ein paar Monate den Sitz wechseln dürfen (aber nur wenn er viel Glück hat!). Life is not a picknick......:009:

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hallo,

 

ein "incident" löst in der Tat eine Kette von (internen) Aktionen aus. Die Versicherer werden versuchen, ihre Haftung durch den Nachweis eines "bad airmenship" zu reduzieren. Das LBA beginnt mit üblichen - langfristig andauernden - Untersuchungen. Es stehen ggf. Kostenforderungen der Flughafenbetreiber und letztendlich evtl verletzter Personen an. Und, es melden sich dann auch die vielen Experten, die rekonstruieren, dass man eben zum zeitpunkt - 11,36 Sekunden diesen einen Hebel, genau den, nicht um 43° nach links hätte drehen müssen, sondern nur um 42,19° :mad: Am Übelsten ist für den Carrieren oft der Imageverlust, eine ganze Flotte muß ggf. darunter leiden.

 

Wer verantwortlich ein Flugzeug kontrolliert, steht also "vorweg" sowieso immer mit einem Bein im Knast.

 

Fast. Es ist nämlich NICHT automatisch so, dass der PIC -er muß für alles den Kopf hinhalten, auch für den FO oder die Cabine - den Hut nimmt und sich für ALG II interessiert. Durchweg gilt nämlich: Non-Reprisal-Policy.

 

Vielmehr arbeitet man innerhalb der Company den Vorfall fair auf. Um allen Kollegen einen Lernprozeß zu ermöglichen, sobald tatsächliche (!!) Fakten geprüft vorliegen, kooperiert Safety-, Flotte- und Q Management . Dabei können sehr wohl unterschiedliche Vorgehensmuster zum FBL oder AA Manager resultieren.

 

Es ist bei Operatern mit modernem Safety Management üblich, das man -z.B. im 2 monatlichen Rhytmus - eine flight safety publication erstellt, streng intern. Zur Erhöhung des Flight Safety für den ganzen Laden, auch zur Aufdeckung bislang unerkannter Fehler oder Defizite.

 

Solange kein offizieller Lizenzentzug seiten der Luftfahrtbehörden erfolgt, gibt es u.U. ein Abmahnung, zusätzliches Training im Bereich möglicher Defizite. Wobei der betroffene PIC temporär zurückgestuft werden kann, um eine Rehabilitationsphase während evtl. Nachschulungen zu durchlaufen. Der oft "draußen" zitierte Weg der Entlassung ist also nicht regulär...

 

Gruß Peter

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Hi

 

habe mal mitbekommen, das der Pilot der in Warneuchen notgelandeten Saab2000 nochmals als Captain mist gebaut habe. Er wurde dann als Copi degradiert...

 

Devis

 

P.S: Machen wir alle nie Fehler in unseren Job's?

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Hoi Devis,

 

Du schreibst, der Pilot habe 'nochmals' Mist gebaut! Du implizierst damit, dass der Pilot bei der Notlandung in Werneuchen 'Mist' gebaut haben soll. Das ist ein sehr undifferenziertes Adjektiv für eine Fehlleistung .

Nun, ich habe den Unfallbericht nicht mehr präsent, aber zumindest habe ich nicht in Erinnerung, dass die Crew dort grobe Fehlleistungen begangen hätte. Das müsstest Du mir schon näher begründen. Soviel ich weiss, wurde aus Meteogründen (Sturmwinde) der Zielflugplatz geschlossen und nach und nach auch alle anderen in Frage kommenden Alternates. Aus der daraus resultierenden Treibstoffknappheit musste dann die Notlandung auf einem stillgelegten Flugplatzins Auge gefasst werden. Diese ist -trotz Materialschadens -geglückt. Ob nun die Crew die Meteo-Daten zu optimistisch beurteilt oder diese Daten Mängel aufwiesen, weiss ich nicht.

Zumindest wurde - als es brenzlig wurde - ein mutiger Entscheidung gefällt und Konsequent durchgezogen!

 

Was die aktuelle Fehlleistung dieses Capt'n gewesen sein soll, erwähntst Du mit keinem Wort. Aber nicht nur mich würde das interessieren. Hast Du Informationen?

 

Gruss Reto

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Nun, ich habe den Unfallbericht nicht mehr präsent, aber zumindest habe ich nicht in Erinnerung, dass die Crew dort grobe Fehlleistungen begangen hätte.

 

Sorry wenns kurz off-topic ist...aber der Untersuchungsbericht der deutschen BFU ist doch noch gar nicht erschienen?

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Hi

 

habe mal mitbekommen, das der Pilot der in Warneuchen notgelandeten Saab2000 nochmals als Captain mist gebaut habe. Er wurde dann als Copi degradiert...

 

 

 

Leute, Leute....

 

mir wird ganz mulmig, wenn ich diesen :mad: Extrakt hier lese! Wo bleiben die Fakten?

 

Zum Beispiel diese hier (vereinfacht widergegeben):

 

der besagte Flug fand mit regulärer Fuelcalculation statt, incl. Reserve und Pocketfuel. Auf Grund einer dramatischen Wetterverschlechterung (Thunderstorm über ganz D) wurde das Destination geschlossen. Es mußte zu einem weit entfernt liegenden Alternate diverted werden. Ein Sigmet lag für diese Situation beim Preflightbriefing nicht vor.

 

Auf Grund der verhältnismäßig geringen GS (sehr starke Höhenwinde) erreichte die Maschine den Luftraum des Alternate erst, als auch dieser Airport auf Grund limitüberschreitender Bodenwinde geschlossen werden mußte. Die Wettersituation führte in weiten Teilen Deutschland sogar zum Katastrophenalarm.

 

Ein weiterer Ausweichflughafen mußte angeflogen werden, mit ebenfalls großer unplanmäßiger Sektordistanz. Beim Enroute wurde klar, dass short of fuel bevorstand. Im Zuge der Distressmeldung wies man der Crew einen stillgelegten alten Militärflugplatz zu. Was seitens ATC nicht bekannt war (oder nicht weitergemeldet wurde), war die Tatsache, dass der ehemalige Betreiber dort querab auf der Piste einen Erdwall hatte aufschütten lassen, um illegale Auto/Beschleunigungsrennen zu verhindern. Die Crew führte eine Sichtlandung durch und man kollidierte mit dem unerwarteten Hindernis.

 

Seht Ihr, DAS sind Fakten, keine reißerischen Luftnummern um jeden Preis.

 

So, und nun würde MICH nochmal interessieren, welcher "andere" incident noch bekannt ist, an dem der PIC "beteiligt" war. Kurze Quellenangabe reicht.....

 

Gruß Peter

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Hoi Flo,

 

Du hast schon Recht, der offizielle Bericht lässt noch auf sich warten. Meine Informationen habe ich einem inoffiziellen Bericht entnommen, der sehr fachlich die Umstände beleuchtet hat, welche Peter Guth nun präziser dargelegt hat. Ob und was für Fehler die Crew allenfalls gemacht hat, wird die Untersuchung zeigen. Von 'Mist' zu sprechen ist da schon sehr gewagt und voreilig.

Gruss Reto

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Hallo,

 

zum Werneuchen-Incident: Die Crew wurde in dem Fall tatsächlich "freigesprochen", jedenfalls gab es intern keine Degardierungen o.ä.. Der PIC hat dann aber ein paar Wochen später einen groben SOP-Fehler gemacht, der einen Altitude-Bust in der Zürich-TMA zur Folge hatte. Dafür und wegen nichts anderem wurde er degradiert.

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Du hast schon Recht, der offizielle Bericht lässt noch auf sich warten. Meine Informationen habe ich einem inoffiziellen Bericht entnommen, der sehr fachlich die Umstände beleuchtet hat, welche Peter Guth nun präziser dargelegt hat. Ob und was für Fehler die Crew allenfalls gemacht hat, wird die Untersuchung zeigen. Von 'Mist' zu sprechen ist da schon sehr gewagt und voreilig.

Gruss Reto

 

Ah okay Reto, ich habe eben auf der BFU-Seite auch nur den Vorbericht gesehen wo das drin steht was du geschrieben hast - ich dachte ich hätte den Abschlussbericht verpasst - aber in dem Fall ist alles okay :)

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SOP = Suppe oder anders gesagt Standard Operating Procedures, was soviel heisst wie "festgelgte Arbeitsprozesse".

Levelbust = flacher Busen :005: oder unerlaubtes Durchfliegen einer Flughöhe.

TMA = Trans Mediterranean Airways oder Terminal Area was soviel heisst wie Kontrollzone um einen Flughafen.

 

Noch Fragen?

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Hallo Joachim,

 

 

 

Andreas, bitte kläre mich mal auf. Was ist das?

 

sorry, ich habe Deine Frage von gestern nicht mehr gesehen.

 

Also, es kam zu Fehlern/Nachlässigkeiten im Cockpit - der Captain war der "Böse" was zu einer falschen Höheneinstellung am Autopiloten und einer darauffolgenden Unterschreitung der freigegeben Höhe führte. Das war dann wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

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Guete Morge,

 

Zu Werneuchen: Peter hat die Fakten umfänglich erklärt und wie Andreas richtig bemerkte, ist der Captain bei einer internen Untersuchung "freigesprochen" worden - der offizielle Bericht ist aber noch nicht veröffentlicht.

 

Zum 2. Vorfall ein paar Wochen später: dazu gibt/gab es keine offizielle Untersuchung, nur eine interne. Es wurde durch den F/O eine falsche Autopiloten-manipulation durchgeführt, welche zu einem TCAS-Alert führte. Mehr facts darf ich leider auch nicht geben, ist eben eine interne Sache...

 

Zu dem vielen Geld, welches es für die vier Streifen gibt :D :D :D , gehört allerdings auch, dass man den Kopf hinhalten muss, wenn etwas schiefgegangen ist - egal ob man den Fehler nun direkt selbst begangen hat oder nicht. Achtung: ich sage nicht, dass der Captain KEINE Fehler gemacht hat! Dies hatte nun für den betroffenen Captain eben diese Konsequenzen zur Folge.

 

Gruss

Stephan

 

Achtet nicht auf die Schreibfehler, man beachte die Uhrzeit :006: :006:

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