BH47 Geschrieben 9. Dezember 2004 Teilen Geschrieben 9. Dezember 2004 Hallo Von einigen Betrieben in der Schweiz sowie in Deutschland häufen sich die Klagen über extrem lange Lieferzeiten bei Luftfahrtersatzteile etc. aus den USA. Einige sprechen bereits von Lieferverweigerung. Bis vor gut einem Jahr wurden z.B. Standardteile via Telefon oder Mail mit Angabe der Kreditkarte innert 3-4 Tagen mit UPS angeliefert. Maximal bis eine Woche. Zur Zeit sind 4 Wochen bis 3 Monate bereits die Alltagsregel geworden. Wohlbemerkt für Standardteile (Regalware) welche immer wieder bei Wartungsarbeiten benötigt werden. Für eher hochpreisige und nicht so häufig benötigte Teile ab ca. US$ 100'000.- gleicht eine Bestellung schon fast einer Betteltour. Den Hammer gabe ich gestern gehört. Die Lieferzeit für eine Allison-Turbine eines Jet-Rangers soll 18 Monate (In Worten: Achtzehn) betragen. Natürlich bei Vorauszahlung! Ich habe das dumme Gefühl, irgend etwas stimmt hier nicht mehr. Steckt da ein System hinter oder was ist das? :confused: Grüessli Joachim Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Jürg Tschanz Geschrieben 9. Dezember 2004 Teilen Geschrieben 9. Dezember 2004 Hallo Joachim Klingt verrückt, ist aber tatsächlich so. Wenn ich heute bei Pratt ein PW4000 Triebwerk bestelle, bekomme ich es in 18 Monaten. Hauptgrund: die TW in der Produktion sind verplant für Einbau in Flugzeugen bei Boeing und Airbus. Gilt im übrigen auch bei GE, CFM oder RR. Bei älteren Modellen kann es sogar sein, dass sie gar nicht mehr in der Serienproduktion sind und nur auf Bestellung gefertigt werden. Ähnlich lange Lieferzeiten hast Du auch bei Einzelteilen, welche nicht gerade gängig sind. Kein Hersteller baut Triebwerke, für die er nicht schon eine angezahlte Bestellung (im Falle von Reservetriebwerken) hat oder deren Auslieferung im Zusammenhang mit dem Produktionsprogramm von Flugzeugen ist. Das Risiko dabei besteht natürlich darin, dass Boeing, Airbus oder wer auch immer aus wirtschaftlichen Gründen die Produktion zurückfahren müssen. Es gibt aber auch Händler, welche davon leben, dass Airlines oder andere Operators zu optimistisch eingekauft haben und Lagerbestände wieder senken wollen. Diese Ueberbestände werden von solchen Händlern gekauft und weiterverkauft. Wenn man Glück hat, kann man mit einem solchen "Schnäppchen" auch noch eine ganze Menge Geld sparen. Die Nachfrage bestimmt allerdings den Preis auf dem Surplus Markt. Als die MD-11 damals bei der Einführung Triebwerksprobleme hatten, trocknete der Surplus Markt sehr schnell aus und die Preise stiegen teilweise höher als die Herstellerpreise. Aber wenn der Hersteller nicht liefern kann..... Benötigst Du mehr Infos über dieses Geschät? Kannst mich auch via PN kontaktieren. @Wisi: ist nicht mal so sehr abwägig. Die amerikanischen Export Regulations lassen einen manchmal glauben, der Rest der Welt bestünde nur aus Terroristen. Gruss Jürg (der sich täglich damit rumschlägt) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Mister Volare Geschrieben 9. Dezember 2004 Teilen Geschrieben 9. Dezember 2004 *Ironie ein Hinter jedem Kunden aus nicht USA steckt doch ein Osama..Das muss zuerst geprüft sein.. Dass kann dann schon mal über ein Jahr dauern.. *Ironie aus Wie lange macht sich der Rest der Welt noch etwas vor..? Oh ja, und vor allem gehören 7% der USA den Saudis, die wiederum mit dem Bush-Clan sehr eng befreundet sind... Das sind so Kollegenschweine diese Bush's, trauen den eigenen Freunden nicht :001: Devis Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
BH47 Geschrieben 9. Dezember 2004 Autor Teilen Geschrieben 9. Dezember 2004 Hallo Jürg Deine Ausführungen beziehen sich richtiger Weise auf die "Grossluftfahrt". Bei Bestellungen in diesen Finanzgrössenordnungen sind mache Dinge aus kaufmännischer Sicht vielleicht verständlich. Die lange Lieferfristen bei absoluten Hightechmaterial wirds vermutlich so sein wie Wisi bereits ironisch bemerkt hat. Nein, ich meinte im Eingangsposting das "Kleingemüse". Sachen wie Kerzen, Schläuche, Fittings, Pumpen, Filter, Bolzen etc. und all dieses Kleinkram für normalen Unterhalt wie er in der General Aviation gang und gäbe ist. Genau hier klemmt es, und zwar gewaltig ........ Etwas stimmt nicht! Grüessli Joachim Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Jürg Tschanz Geschrieben 9. Dezember 2004 Teilen Geschrieben 9. Dezember 2004 Hallo Joachim Grundsätzlich spreche ich schon von der Grossluftfahrt. Allerdings hattest Du den Hinweis mit der Allison Turbine gemacht. Ein ganzes Triebwerk, und wenn es nur die kleine, weitverbreitete Jet Ranger Turbine ist, fällt aber lieferzeitmässig nicht unter Kleingemüse, deshalb auch meine entsprechende Antwort. Ich gebe Dir absolut recht mit den Lieferfristen für Kleinteile und anderen Krimskrams. Ich sehe auch nicht ein, warum ich 3 Wochen auf einen O-Ring warten muss, wohlverstanden einen Standard O-Ring, nicht etwas spezielles. Die Lieferfristen sind teilweise unter dem Hund. Und dafür bezahlt man dann auch noch horrende Preise. In welchem anderen Industriezweig kann man es sich sonst leisten, jedes Jahr die Preise um 5 - 8% zu erhöhen? Und wir alle bezahlen dafür, weil wir keine Alternativen haben. Eine Besserung ist hier leider nicht in Sicht. Seit ca. 8 - 10 Jahren findet ein riesiger Konsolidierungsprozess statt. Jeder kauft jeden, weil er das Gefühl hat, nur Grösse bringt es. Dies trifft vor allem auf die vielen Unterlieferanten (Gemüsebauern.... :D) von TW Herstellern zu. Aber auch die Hersteller selbst mischen hier kräftig mit. Sie kaufen Unterlieferanten und Konkurrenten, teilweise um sie zu schliessen, aber auch um ihr Portefeuille zu vergrössern. Zur Zeit zieht auch das Militär einen grossen Teil der Produktionskapazität ab, viele Motoren müssen gewartet werden, die Nachfrage nach Zugemüse ist gross. Der zivile Sektor muss hinten anstehen, denn "we are a nation at war".......Wir hören diese Aussagen übrigens tatsächlich. Die verschärften Vorschriften bei der Auswahl von Lieferanten und in den Produktionsprozessen und der dazugehörende Papierkrieg machen es auch nicht leichter und auch nicht billiger. Aber das ist eine andere unendliche Geschichte. Gruess Jürg Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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