Stefan Burri Geschrieben 11. November 2004 Geschrieben 11. November 2004 Hallo Zusammen In einem Fliegermagazin habe ich vor langer Zeit mal etwas über den Schwebeflug mit dem Heli gelesen. Da wurde unter anderem gesagt, dass der Pilot den Blickpunkt (da wo er hinschaut), während dem Schweben, möglichst weit vom Heli weghaben soll, also eher Richtung Horizont schauen, als an den Füssen vorbei an den Boden. Als Begründung wurde angegeben, dass wenn man neben den Füssen vorbei runterschaut, eine Nickbewegung nach forne von einer Rückwärtsbewegung ohne Nichen nicht unterscheiden kann. In beiden Fällen bewegt sich der anvisierte Punkt vom Fuss (oder Heliboden) weg. Nimmt man dann bei einer Nichbewegung an, der Heli bewege sich rückwärtz und drück den Knüppel nach forne, hat man genau in die falsche Richtung reagiert. Hingegen wenn man richtung Horizont schaue, würde dies nicht passieren, da man Nichbewegungen als soche erkennt und ein vor und zurückwandern dann halt nur im Augewinkel sieht. So weit so gut. Jetzt habe ich vorhin im Fernsehen gesehen, wie ein Heliswiss Team in Deutschland irgendwo eine Antenne montiert hat. Der Pilot hatte im Fenster so eine "Beule", so dass er den Kopf rausstrecken konnte und somit gerade nach unten schauen konnte. Während dem er über dem Fernsehturm schwebte, schaute er pausenlos runter und flog so den Heli. Jetzt meine Frage: Gillt die im Fliegermagazin beschriebene Technik nur für Anfänger oder was ist der Trick, dass der Pilot aus dem Fernsehbeitrag die Sache auch meistern konnte, indem er gerade nach unten geschaut hatte? Gruss Stefan, der vom Helifliegen überhaupt nichts versteht Zitieren
consti Geschrieben 11. November 2004 Geschrieben 11. November 2004 In einem Fliegermagazin habe ich vor langer Zeit mal etwas über den Schwebeflug mit dem Heli gelesen. DAs stimmt, hab es auch so gemacht, bei meinem Schnupperflug. Jetzt meine Frage: Gillt die im Fliegermagazin beschriebene Technik nur für Anfänger oder was ist der Trick, dass der Pilot aus dem Fernsehbeitrag die Sache auch meistern konnte, indem er gerade nach unten geschaut hatte? Also, als Anfänger geht das nicht. Du brauchst sehr viel Übung um Überhaupt Schweben zu können. Also ich meine ohne dass du nach einer minute, ins Schwitzen kommst :005: Und das mit dem Runterschauen aus dem sogenannten Bubble. Ist noch viel Schwerer, weil du ja nicht Spürst wie der Heli gerade in der Luft liegt, das kommt aber mit der Zeit. Das ganze lernst du aber in der Transportpiloten ausbildung (ECS: External Cargo Sling) Ich hoffe dir ein bisschen Geholfen zu haben. gruss Constantin, der Von Helis TOTAL BEGEISTERT IST ps. LAMA RULEZ :008: Zitieren
nicola Geschrieben 11. November 2004 Geschrieben 11. November 2004 Und das mit dem Runterschauen aus dem sogenannten Bubble. Ist noch viel Schwerer, weil du ja nicht Spürst wie der Heli gerade in der Luft liegt, das kommt aber mit der Zeit. Ich hab mal einen Piloten gesehen, der wurde vom Flughelfer am Boden wie ein Hund an der Leine herumgeführt. Der Helfer lief mit dem Kabel in der Hand über den Platz zur nächsten Ladung und der Pilot folgte ihm in der Luft, schaute dabei ständig durch die Bubble-Door nach unten. Und das, indem er exakt dieselbe Höhe hielt und immer exakt über dem Flughelfer schwebte. Unglaublich, diese Präzision! Hier besagter Herr bei besagter Operation: ps. LAMA RULEZ :008: Aha, ein Mann mit Geschmack! :008: Nick Zitieren
consti Geschrieben 11. November 2004 Geschrieben 11. November 2004 Aha, ein Mann mit Geschmack! :008: Nick Hehe, Aber das mit dem Hund an der Leine führen, ist so eine Sache. Man sollte immer Warten bis das Kabel, oder die Klinke den Boden berürht hat,, wegen der Statischen Aufladung, das kann ganz schön ziehen. Ich hab bisher zu Glück noch keine Bekandschaften mit dieser Aufladung gemacht. gruss Zitieren
Roberto Geschrieben 12. November 2004 Geschrieben 12. November 2004 @Stefan...hallo..... .....wie es die Helikutscher machen........ ich kanns Dir leider auch nicht sagen.......da müßte sich wohl mal ein realer "Kutscher" selbst zu Wort melden. Ich kann nur aus der Erfahrung mit meinem Modellheli berichten und der kann mich schon an meine Grenzen bringen. Real Heli fliegende Kollegen bezeichnen das aber als "höchst frag- und denkwürdig" :005: nicht im Heli drinzusitzen und Ihn trotzdem zu fliegen. Aber das war hier nicht gefragt. Was mich immer gewundert hat ist, wie die Piloten, gerade in so einer sensiblen Phase wie beim hovern Ihren Blick so lange von den Instrumenten abwenden können (müssen). Hab jetzt mal auf Bildern gesehen, daß sich bei einigen Helis zwei oder drei der "wichtigsten" Geräte in einer kleinen Konsole seitlich außerhalb der Kabinenbodenkante im Blickfeld des Piloten installiert befinden. Auf jeden Fall sind das wohl Menschen welche Ihrer sieben Sinne mehr als mächtig sind und welche wohl auch besondere motorische, optische und koordinatorische Fähigkeiten und Begabungen bei der Orientierung im dreidimensionalen Raum besitzen. Sie können das sicher auch nicht gleich als frischgebackene Piloten, das ist das Ergebnis eines jahrelangen Prozesses der Vervollkommnung und immer weiterern Verfeinerung und erweiterten Anwendung Ihrer fliegerischen Fähigkeiten und Erfahrungen. Vorstellbar wäre für mich, daß die eigentliche motorische Steuerung, das bewegen des Helis in solchen Situationen rein reflektorisch ist und kaum "Rechenleistung" des Piloten beansprucht. Die meiste "Rechenleistung" wird wohl für die Erkennung und Analyse der Lage und für die Erfassung der sekündlich wechselnden Situation im dreidimensionalen Raum "draufgehen". Nein fliegende Götter sind Sie nicht, man kann mit Ihnen auch gut mal ein Bier trinken....aber irgendwie bin ich in Ihrer Nähe meistens etwas (ziemlich) weniger schwatzhaft als sonst. Die absolute <Krönung> ist ja wohl das hier! Könnt Ihr erkennen was das für eine Zeitschrift ist......ist sie Euch bekannt? (nein das ist kein Rätsel....sondern eine Frage :)) Nu hab ich ganz schön lange am Thema "vorbeigelabert".....sorry........aber vielleicht habe ich ja dabei doch ein paar Aspekte aus meiner Sicht, vermitteln können. @Consti.... ...das mit ".....erst erden...dann fassen" hat wirklich was für sich.......... :) <g> Zitieren
fredy04 Geschrieben 12. November 2004 Geschrieben 12. November 2004 Tag Roberto Die Zeitschrift heisst Compass und kommt von der Compass Holding (Helog, Lions Air, Deep Blue, usw.) Ich bekomme es immer gratis ins Haus geliefert. Warum weiss ich bis heute nicht. :o Aber ich werde bestimmt nicht reklamieren. :009: Zitieren
consti Geschrieben 12. November 2004 Geschrieben 12. November 2004 Vorstellbar wäre für mich, daß die eigentliche motorische Steuerung, das bewegen des Helis in solchen Situationen rein reflektorisch ist und kaum "Rechenleistung" des Piloten beansprucht. Die meiste "Rechenleistung" wird wohl für die Erkennung und Analyse der Lage und für die Erfassung der sekündlich wechselnden Situation im dreidimensionalen Raum "draufgehen". Das mein ich. Hab jetzt mal auf Bildern gesehen, daß sich bei einigen Helis zwei oder drei der "wichtigsten" Geräte in einer kleinen Konsole seitlich außerhalb der Kabinenbodenkante im Blickfeld des Piloten installiert befinden Ich glaube, bei den Lastehelis erntönt ein Akkustisches Signal, wenn man zb eine Overtorque, oder so Verursacht. (beim Lama ist es auf jedenfall so) Für alle die nicht wissen, was ein Overtorque ist. Das ist wenn man, einfach ausgedrückt, zu viel Gas gibt. Also das Getriebe Überlastet. Zitieren
Stefan Burri Geschrieben 12. November 2004 Autor Geschrieben 12. November 2004 Hallo Zusammen vielen Dank für all eure Inputs. Wir halten also fest, dass wenn man es richtig gut kann, auch ein Hoovern möglich ist, während man gerade nach unten schaut. Für mich völlig unvorstellbar, ich denke du hast zu recht Respekt vor solchen Leuten Roberto. Ich auch. Gruss Stefan Zitieren
kettlermartin Geschrieben 13. November 2004 Geschrieben 13. November 2004 Hallo! Stefan:Also das mit dem weit nach vorne schauen beim Schweben stimmt.Was jetzt genau passiert mit irgendwelchen Nickbewegungen kann ich Dir auch nicht genau sagen,muss mich ja auf`s fliegen konzentrieren :005: ,jedoch ist der stationäre Schwebeflug einiges unruhiger wenn Du nach vorne oder seitlich auf den Boden schaust.Schon in der Grundausbildung lernt man,bei den ersten Schwebeübungen,einen Referenzpunkt in c.a. 2-3 Km zu fixieren.Wenn Du so auf die Referenz "eingeschossen" bist,erkennst Du sehr viel besser was für eine Bewegung der Heli machen will.Natürlich kommt immer wieder der Kontrollblick,meist seitlich,auf den Boden,um etwelche Hindernisse zu erkennen,welche unter die Kufen kommen könnten.Ist übrigens ein lustiges Phänomen,dass das dem angehenden Piloten am Anfang einige Schwierigkeiten bereitet,weil es doch logischer wäre,dorthin zuschauen wo man landen will;) Roberto hat das schon richtig erwähnt,die meisten "Arbeitshelis mit sogenannten Bubble-Windows" haben seitlich ein kleines Armaturenbrett im Fenster eingelassen auf welchem sich die wichtigsten Instrumente befinden.Der Pilot muss also seinen Blick nicht von der angehängten Last nehmen um z.B. die Leistung zu kontrollieren.Dies könnte sehr fatal enden,wenn man bedenkt dass sich Menschen unter der Last befinden. Das fliegen mit Bubble-Window braucht sehr viel Erfahrung und Training,denn der obengenannte Referenzpunkt fehlt nun gänzlich,und die pendelnde Last unten am Heli ist auch nicht mehr sehr hilfreich. Hatte mal das Vergnügen am Doppelsteuer mit Fluglehrer eine 400 Kg Unterlast zu unserer Alphütte zu fliegen.Es war eine Lama,eben mit Bubble-Window.Wenn man dass das erste Mal macht,ist dass etwa so wie wenn Du bei einem Föhnsturm in stockfinsterer Nacht einen Faden durch die Nadel einfädeln willst,zum schreien:002: . Das aufnehmen war noch das eine,die Punktlandung hat dann doch zu einem Gelächter bei den Flughelfern hinten geführt.Naja ist noch kein Meister vom Himmel gefallen:005: . Diese Piloten haben auf jedenfall auch meinen Respekt!! Gruss Martin Zitieren
Flying Bull Geschrieben 14. November 2004 Geschrieben 14. November 2004 Hallo allerseits, beim schweben zählen viele Faktoren - und einer ist die Erfahrung. Während ein Anfänger gut beraten ist, weit weg zu schauen und die Bewegungen des Hubis über das periphäre Sehen wahr zu nehmen, kann man mit steigender Erfahrung sich auch mit anderen Referenzpunkten behelfen. Man muß dabei bedenken, dass man drei Dimensionen in Einklang bringen muß - und wenn man nah nach unten schaut - und sich direkt auf der Sichtlinie bewegt - der Eindruck gleich bleibt - die Höhe allerdings nicht! Interessant wird es, wenn man z.B. mit einer Nachtsichtbrille schwebt - scharf erst ab 1,5 Meter - und nur 42 bzw. 47° Sichtwinkel (schnappt Euch ne Kamera mit Normalobjektiv und lauft mal damit vor den Augen rum . am Besten, wo keine Autos sind! ;-) ) Zu den Instrumenten - man muß sie nicht ständig im Auge haben - im Schwebeflug sind die Gefahren überwiegend draußen (Äste/Leitungen/Lampen/Schilder usw.) - also gehören die Augen nach draußen. Fällt das Triebwerk oder die Hydraulik aus - bekommt man das auch so mit. Ein Generator - da fliegt die Maschine auch zunächst so weiter. Zum Torque - mit der Erfahrung weiß man i.d.R., wie weit man den Colective ziehen kann - z.B. in Referenz zum Sitz - und sollte sich sowieso vorher über benötigte Leistung etc. Gedanken gemacht haben. So kann man sich auf das Schweben konzentrieren - und wenn Gelände und Zeit es zuläßt - einen kurzen Check der Instrumente dazwischen schieben - aber ständig drauf schauen, nee. Gruß Udo "Flying Bull" Zitieren
BH47 Geschrieben 14. November 2004 Geschrieben 14. November 2004 beim schweben zählen viele Faktoren - und einer ist die Erfahrung. Genau Udo! Dieser Faktor ist der Wichtigste! Warum ist das so? Der Anfänger fliegt „rational mechanisch“. Damit ist gemeint, das er eine Reaktion des Helis erfährt und dann darauf reagiert. Dann wieder auf die nächste Reaktion .... usw. Er arbeitet gewissermassen im Single-Task Top-Down. Der Informationsfluss von den Sinnesorganen zum verarbeitenden Gehirn und weiter zu den Gliedmassen, also das Up- und Download ist beim Menschen „sehr langsam“. Wenn ich das mal richtig gelesen habe, so sind es nur wenige Bits/sec. Das soll heissen: Die motorischen Fähigkeiten des Menschen sind beschränkt. Mit zunehmender Erfahrung wird nicht mehr „rational mechanisch“ geflogen. Alle Prozesse laufen gewissermassen Multitasking im Hintergrund ab. Von „aussen“ betrachtet würde man sagen: „Instinktiv“ Die Leistungsspitze hat man dann erreicht, wenn der Pilot, sobald er den Gurt eingerastet hat, zum integralen Bestandteil des Helis wird. Er ist dann gewissermassen „nur“ noch eine Kompenente des gesamten Systems. Puh, hoffentlich habe ich das nicht zu kompliziert geschrieben ..... :) Ist schon ein wenig schwer, das mit Worten zu erklären. Grüessli Joachim Zitieren
Flying Bull Geschrieben 14. November 2004 Geschrieben 14. November 2004 Salü Joachim, da hast Du absolut Recht - ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Anfänger geschwitzt habe, den Hubi auf der Stelle und in der richtigen Höhe zu halten. Bewegte er sich, kam eine Reaktion - die kiste reagierte nicht - also ein bischen mehr Input - und schon schoß man in die falsche Richtung davon. Inzwischen "fühlt man die Maschine in die Luft - und wieder an den Boden" ;-) Reagieren, bevor die Maschine anfängt sich zu bewegen ;-) Gruß Udo "Flying Bull" Zitieren
Roberto Geschrieben 14. November 2004 Geschrieben 14. November 2004 Also für Bank und Roll gibts da eine gute Übung, balanciere einen guten deutschen oder schweizerischen Stubenbesen mit dem Besen nach oben auf der flachen Handfläche und halt Ihn möglichst ruhig dabei..... -> actio = reactio.... Das muß man sich jetzt bloß wieder um 180 Grad gedreht vorstellen, Besen nach unten als cyclic controls........ja ich weiß immer diese...<Du mußt Dir vorstellen Amateure>......... Joachim fängt jetzt wieder an zu grinsen............ich seh es förmlich! :005: Aber.......das sind ja noch zwei Dimensionen welche der Kutscher zum cyclic noch zusammenbringen muß, collective Pitch und T/R......Grrrrrr :007: ...Schönen Abend noch vom Roberto welcher gerade die gute Blumenvase (Ming) seiner Frau mit dem Stubenbesen vom Tisch geholt hat.......(autsch) :rolleyes: Zitieren
consti Geschrieben 14. November 2004 Geschrieben 14. November 2004 Schönen Abend noch vom Roberto welchergerade die gute Blumenvase (Ming) seiner Frau mit dem Stubenbesen vom Tisch geholt hat.......(autsch) Ich wünsche Dir gute genesung, und baldiges Helfliegen :007: ;) :008: Zitieren
Stefan Burri Geschrieben 15. November 2004 Autor Geschrieben 15. November 2004 Danek auch Euch für die Statements Man merkt schnell, Helifliegen ist .... nicht einfach :rolleyes: Puh, hoffentlich habe ich das nicht zu kompliziert geschrieben ..... :) Ist schon ein wenig schwer, das mit Worten zu erklären. Du hast das irgendwie sehr gut beschrieben Joachim. Genau so ist es, mit fast allem was mit motorischen Fähigkeiten zu tun hat. Autofahren, schreiben...... Ja vieleicht war es sogar mit dem Laufen-Lernen so, aber daran kann ich mich nicht erinnern. :D Gruss Stefan Zitieren
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