Archer: seltsames "Piepen" ...

[Moritz M.]

Ich möchte hier mal eine Frage stellen zu einem Phänomen, das ich letzten Sonntag auf einem meiner Rundflüge festgestellt habe, vielleicht hat jemand von euch eine Idee.

Es geht um eine Piper Archer II. Im Verein stehen uns 2 dieser Maschinen zu Verfügung. Der Zufall wollte es, dass ich bisher nur mit dem einen Archer unterwegs war. Letzten Sonntag aber habe ich zum ersten Mal den anderen Archer genommen und habe etwas Komisches vestgestellt: Während des Fluges nach dem Steigflug habe ich plötzlich ein komisches "Piepen" auf meinem Headset gehabt. Ich habe alles durchsucht, die ganze Avionik geresetet, aber es war noch immer da. Wenn ich das Headset ablegte, hörte ich das komische Geräusch nicht mehr, alllerdings kann es ja auch sein, dass dieses vom Motorenlärm übertönt wurde. Mein Mitflieger hat nichts gehört (auch mit Headset). Dann überprüfte ich die Motoreninstrumente, aber Öldruck und Öltemperatur waren im grünen Bereich und die Ölmenge hatte ich in der Vorflugkontrolle geprüft. Ich bemerkte dann auch, als ich probeweise die Drehzahl verstellte, dass dieses "Piepen von der Drehzahl abhängig war. Mit höherer Drehzahl würde das Intervall zwischen den Pieptönen kleiner und bei niedrigerer Drezahlen wurde es langsamer und wesentlich leiser. Ich habe dann im ersten Augenblick an ein Natel gedacht, das mein Mitflieger hätte bei sich habe können, welches in der Höhe nun eine neue Antenne suchte, aber dann sollte es doch nicht drehzahlabhängig sein, oder? Schlussendlich kam mir in den Sinn, dass ich mal etwas von Alternatoren gelesen hatte, die durch die ständig wechselnden elektromagnetischen Felder komische Geräusche aufs Headset bringen können. Könnte das wirklich die Lösung des "Rätsels" sein? Das würde immerhin die Drehzahlabhängigkeit erklären. Weshalb ist das beim anderen Archer nicht auch so?

 

Vielleicht kann mir jemand mit meiner Frage weiterhelfen oder weiss sogar mit Bestimmtheit die richtige Antwort darauf. Ich habe das Thema mal in die Technikrubrik gepostet, weil ich denke, dass ihr hier am meisten darüber wissen könntet.

viele Grüsse

Moritz M.

[St-Exupéry]

Hoi Moritz,

 

das 'piepsen' sit drehzahlabhängig wie Du schreibst....

Das klingt für mich nach Interferenzen, die von der Zündanlage oder dem Alternator kommen. Im Auto kann es diesen Effekt auf den Autoradio auch geben, weshalb bei den alten Unterbrecherzündungen Kondensatoren eingebaut wurden/werden. Die Interferenzen kommen von Spannungsspitzen, die bei mangelhaften Kontakten entstehen können. Funkenflug am Hochspannungsbereich der Zündanlage, bei Zündspule, Zündkabel, Kerzenstecker, oder z.B zwischen Bürste und Kollektor am Alternator. Möglich, dass diese Interferenzen mit einem Headset zu hören sind, bei einem anders konzipierten hingegen nicht. Ich würde das mal melden, obschon es mir mehr unter die Rubrik 'Lästig' als 'Gefährlich' zu fallen scheint.

 

Ich hoffe aber, Du bekommst kompetente Antwort von einem Avioniker/Flugzeugmechaniker.

 

Gruss Reto

[golden Cherry]

Genau... Wenns bei Dir wieder einmal piep- dann schalte einfach die Strobe lights aus und dann ist vielleicht ausgepiep... :005:

 

Gruss Marc

[DNovet]

Hallo Moritz!

 

Du schreibst einerseits Drehzahlabhängig und andererseits ein Piepen.

 

Wäre die Bezeichnung "vibrierender Pfeifton" abgebracht?

Hast du das ADF eingeschaltet gehabt?

 

Bei älteren oder nicht mehr so ganz fiten Alternatoren beginnen die Dioden ihre "volle Einsatzfähigkeit" zu verlieren, worauf wie schon weiter oben richtig vermerkt Oberwellen in das Gleichstromnetz gespiesen werden, welche dann über die Audio-Geräte den Weg ins Headset finden.

Da vor allem ADF in den niederen Frequenzbändern arbeiten, sind sie weniger in der Lage, diese Oberwellen rauszufiltern, bei den VHF-Geräten werden diese aufgrund der relativ hohen - und daher unterschiedlichen - Frequenz gut gefiltert.

 

Dies wäre mein erster Schuss ins blaue.

 

Für ein weiteres einkreisen des Fehlers empfhielt sich, mal die Zeit zu nehmen um den Motor am Boden laufen zu lassen und danach jedes einzelne Gerät nach dem anderen aus- und einzuschalten. So weiss man dann immerhin schon mal, von welcher Komponente das kommt.

 

Könnte bei dem heutzutägigem modernen Firlefanz ja auch gemäss dem Motto: "It's not a bug, it's a feature..." eine Meldung eines Gerätes sein, welches auf einen Missstand hinweisst... ;)

 

Gruss vom Dani, seit heute mit funktionierender Stall-warning... :)

[Micky Miranda]

Abgesehen von der Tatsache, dass Du schreibst, es sei drehzahlabhängig, klingt es genau wie meine Blamage mit dem nicht ganz zugedrehten VOR Ident- Volume Regler.... Piept auch so lustig

 

Mein FI hat sich damals köstlich amüsiert... :D gehört hat er es allerdings nicht.. :confused:

 

 

Gruess Jimmy

[Moritz M.]

Hallo zusammen!

 

Vielen Dank für Eure Analyse des "Problems".

 

An Jimmy: Also eine VOR-Identifikation war es mit Bestimmtheit nicht, das wäre ja ein Morsecode und dieser wäre auch nicht drehzahlabhängig ;-)

 

Bei den Strobelights tritt wohl auch keine Drehzahlabhängigkeit auf.

 

Am meisten eingeleuchtet hat mir eigentlich die Antwort von DNovet. Es könnte schon sein, dass es mit dem Alternator zu tun hat. Das ADF war wohl eingeschaltet, aber beim Audiopanel, über das man die verschiedene Avionik über die Lautsprecher oder das Headset nehmen kann, war nur COM1 drauf. Das habe ich während des Fluges genau kontrolliert und extra mal auf COM2 gewechselt, um zu sehen, ob vielleicht da das Geräusch verschwindet. So gesehen, scheint es wirklich ziemlich verzwickt zu sein. Hm, ich werde wohl mal mit einem Flugzeugmechaniker auf dem Platz sprechen und ihm davon erzählen. Trotzdem vielen Dank für Eure Lösungsvorschläge.

Moritz M.