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[Erlebnisbericht] Für mich ein NO GO, die Fluglehrer meinten es geht schon


far_away

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Servus Fliegerkameraden!!!!

 

Heute bin ich wieder mal am Platz raus gefahren, und wollte intensives Landetrainig machen, weil ich in näherer Zukunft mal Passagiere mitnehmen will, und da macht sich eine weiche Landung als Abschluss halt schon gut :005:

 

Auf jeden Fall, ich warte bis die Maschine kommt, übernehme sie vom vorigen Pilot, und rolle zum Rollhalt.

Dort mach ich wie gewohnt meinen RunUp - Magnetcheck passt, Vergaservorwärmung passt auch - aber als ich dann zum Propellercheck komme, fällt die Drehzahl von 2000RPM auf 1400RPM ab. Ich glaube es meinen Augen nicht, und mache es mehrere Male, jedoch immer ungefähr gleich so um 1400 - 1600 RPM. Laut AFM sollten es aber 1800RPM sein.

 

Ich rolle also zurück zur Parkposition, und denke eigentlich schon daran wieder alles zusammen zu packen, ruf aber dann doch Martin (ehem. Fluglehrer) an.

 

[Achja: Die Dimona besitzt einen Verstellpropeller, den man im normalen Motorflugbetrieb regeln kann - möchte man den Propeller in die Segelstellung bringen, muss man den Verstellhebel über eine "Klinke" hinwegziehen. (nichts anderes als ein Kunststoffteil, der sich erst bei höherem Kraftaufwand verschieben lässt.]

 

Zurück jetzt aber, Martin meint ich hab vielleicht ganz leicht den Verstellhebel über die Klinke hinweggezogen, weil ab da an, die Drehzahl dann rapide abnimmt.

Er sagt, ich solle es nochmal versuchen, und beim Start vor allem schauen, ob die Vollgasdrehzahl auch stimmt.

Skeptisch setzt ich mich in den Flieger, beim RunUp zieh ich den Verstellhebel bis auf 1800RPM zurück, und schau dann auf den Hebel, der kurz vor dieser Klinke steht. Allerdeings hab ich mich dann gefragt was so eine Klinke bringt, wenn man sie dann erst "einfach übergehn" kann, und sag mir selbst, dass wenn nicht die absolut volle Drehzahl da ist, ich den Start abbrechen werde.

 

Langsam gebe ich Gas, aber die Nadel will nicht auf volle Drehzahl gehen (voll wäre 2500 RPM - sie blieb bei 2400 RPM stehen) - also Startabbruch.

 

Ich roll zurück, und ruf nochmals Martin an, der wiederrum meint, dass er aus rein technischer Sicht nichts gegen einen Start einzuwenden hätte.

Da ich durch diese zwei kleinen "Vorfälle" doch einigermaßen einen "Bammel hatte", und mir das Herz raste, entschloss ich mich für heute am Boden zu bleiben.

 

Nachher hab ich noch mit einem anderen Fluglehrer am Platz geredet, der meinte wieder ein Drehzahlabfall so auf 1500RPM wäre ganz normal (obwohl im AFM steht 1800 RPM).

 

Für mich selbst hab ich, so glaube ich die richtige Entscheidung getroffen. Aus technischer Sicht wäre es vielleicht oder wahrscheinlich sogar ganz sicher möglich gewesen, da ich dann aber zu aufgeregt war, lies ich es bleiben.

 

Was haltet ihr von dem "Vorfall" bzw. wie würdet ihr ihn einschätzen???

 

Schönen Abend noch

Bernhard

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Hallo Bernhard

 

Du hast absolut richtig entschieden. Aus technischer Sicht hättest du denn Flug wohl durchführen können. Bei allen Fliegern ist es mehr oder weniger normal, dass gewisse Werte mit zuhnemendem Alter der Maschine nicht mehr dem AFM entsprechen. Das wirst du mit zunehmender Erfahrung dann auch feststellen. Trotzdem wäre eine Prüfung durch einen Fachmann notwendig, um absolut mit Sicherheit sagen zu können, das alles in Ordnung ist.

 

Für dich als Jungflieger war die Entscheidung jedoch absolut richtig. Du hast zuerst mal bei einer erfahrenen Person nachgefragt und es dann nochmal versucht. Als es dir dann aber nicht geheuer war, hast du abgebrochen.

Ein Pilot sollte nie in die Luft gehen, wenn er sich der Sache nichht ganz sicher ist. Darum besser einmal mehr verzichten, als sich zu überschätzen und einen Unfall zu bauen.

 

Hoffentlich gehen noch viele frischgebackene Piloten so vor. Auch die erfahrenen dürfen dies von Zeit zu Zeit wieder überdenken.

 

Viel Spass weiterhin.

 

Gruss

 

Wilko

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Gratuliere zu deiner Entscheidung. Du bist der, der den Kopf einschiesst wenn es dann doch nicht klappt.

Was im AFM steht hat absolute Gültigkeit. Wegen dem gibt es das auch.

Zu den Fluglehrern:

Das ist die absolute Höhe. Sich über ein AFM weg zu setzten ist absoluter Blödsinn.

Wenn etwas „normal“ ist dann gehören die Unterlagen entsprechen angepasst und abgenommen. Du als Pilot kannst ein Flugzeug „grounden“. Nein es ist sogar deine Pflicht. Denn nur so wird ein Problem richtig untersucht. Wenn du dir bei der Flugschule deshalb einen schwarzen Punkt einfängst, solltest du gleich mal an einen Wechsel der Flugzeuge denken.

Ich an deiner Stelle würde mal im Fachbetrieb wo das Flugzeug gewahrtet wird vorstellig werden und die Probleme schildern. Bin sicher dass du da die einzig richtigen Antworten bekommst.

In diesem Sinne

 

Happy Landings

 

Gruss Thomas

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Ciao Bernhard

 

Gegenfrage: Warst Du Dir im Moment Deiner Entscheidung sicher, dass der Flieger flugtauglich ist?

Ich gehe mal davon aus, dass dies nicht der Fall war (sonst hättest Du den Flieger ja nicht zurückgerollt und stehen lassen ;)).

 

In diesem Sinne: Du hast die Entscheidung gefällt und da Du noch am Leben bist und keinen Unfall hattest, kann sie nicht falsch gewesen sein....

 

Ich schliesse mich da voll dem Wilko an (ich als "auch- Jungflieger" ;))

 

Ich hatte schon mal beim RunUp ein leichtes Stottern (Vibrieren) auf dem einen Magneten.

Ich habe dann dies, wie in der Grundausbildung gelernt, mit 30 sekündigem laufenlassen auf RunUp RPM und EGT- Peak (durch Leanen) weggebracht (es soll ja schon mal vorkommen, dass bei einem Schulflieger nach zwei, drei Tagen reinen Voltenbetriebs eine Kerze etwas verbleit :cool: ), als dann alles in Ordnung war, habe ich mich für den Start entscheiden, aber erst dann.

 

Gruess Jimmy, der auch noch lebt

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Hi Bernhard,

 

wenn du der Meinung bist, der Flieger verhält sich nicht so wie er soll, ist es eine absolut korrekte Entscheidung ihn wieder abzustellen. Besser man steht am Boden und träumt vom Fliegen als man Fliegt und wünscht sich wieder am Boden zu sein !

Ich muß zugeben aus der ganzen Dimona-Propverstellung noch nicht ganz schlau zu sein, da widerspricht sich einiges was bei Diamond im Handbuch steht, bei Rotax im Handbuch steht und was Woodward zum Gouvernor auf seiner Homepage schreibt.

Erste Maßnahme die ich gemacht hätte, wäre die Cowling runterzunehmen und zu checken, ob der Gouvernor tatsächlich über den ganzen Verstellweg (von Anschlag bis Anschlag) arbeitet. Da der Verstellwinkel sehr groß ist (über 90°) und der Bowdenzug sehr steif, hatten wir bei unserer Mona schon mal einen Knick im Bowdenzug, daraufhin hat er den Hebel nicht mehr bis ganz an den Anschlag gedrückt. Wir hatten auch schon einen gebrochenen Bowdenzug, wenn das in Segelstellung passiert, ist es nicht lustig !

 

Aber das ist nicht dein Problem als Pilot, dafür gibt es Motorwarte/Mechaniker. Deine Aufgabe ist es laut Handbuch zu checken, und wenn das nicht passt, dann leg´ den Flieger still.

 

Gruß

Ralf

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Grüß euch,

 

danke für eure aufbauenden Antworten.

 

Nächste Woche bin ich wieder am Platz draußen, und werd diesmal ruhig ran gehen, und alles nochmals genau ansehen. Und in 2 Wochen hab ich sowieso einen Flug zu einem auswärtigen Platz mit meinem Fluglehrer vor, da werd ich das dann mit ihm genauestens besprechen, und dann wahrscheinlich unseren Technischen Leiter darauf aufmerksam machen.

 

Wie gesagt aus rein technischer Sicht denke ich mir JETZT auch dass es gegangen wäre (wahrscheinlich lag es wohl wirklich an dieser Kunststoffklinke), denn es wurde vor mir und nach mir mit dem Flieger geflogen, aber ich fühlte mich eben unwohl.

 

Dass der 2. Fluglehrer aber meinte ein Drehzahlabfall bis 1500 RPM sei ok, versteh ich echt absolut nicht. :009:

 

Aber der Tag hat sich trotz allem gelohnt, denn nun bin ich nciht nur um eine Erfahrung älter, sondern hab auch gleich mal einen Startabbruch üben dürfen (zugegeben bei 1067m nicht grad eine Herausforderung), und vor allem ich hab mir selbst bewiesen, dass ich nicht zögere am Boden zu bleiben, wenn mir etwas seltsam erscheint.

 

Noch einen wunderschönen Abend, und hoffen iwr auf gutes Wetter

Bernhard

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