ehrbar Geschrieben 25. August 2004 Geschrieben 25. August 2004 Die Radiostationen verkünden es seit heute morgen... neue, bahnbrechende News sind im Vorabdruck von AD's Buch zu finden... :004: Link zur BILANZ ...nur: Leider habe ich kein Abo - und das Exemplar unserer Firma kommt erst spät in den Umlauf... also: Wer hat Zugang zum Artikel und kann ihn hier posten? Vielen Dank! :) Cheers Stefan Zitieren
ehrbar Geschrieben 25. August 2004 Autor Geschrieben 25. August 2004 O.k. Fellas Wurde freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass sich wohl jeder strafbar macht, der den Artikel OHNE Genehmigung der Redaktion hier postet... :002: ...somit warte ich darauf, bis die BILANZ auf meinem Schreibtisch landet - und ich dann - gut informiert - darüber plaudern kann... Gemäss Lokalradio schiebt er die Schuld zum SR Grounding einzig und allein Mario Corti in die Schuhe - er habe wegen "seiner" Ankündigung der Nachlassstundung das Unheil herbeigeführt und er habe am 2.10.01 keinen Überblick mehr über die Finanzen gehabt... :004: So long Stefan Zitieren
blipper Geschrieben 25. August 2004 Geschrieben 25. August 2004 Kaum abgetreten, schon die Memoiren veröffentlichen, die haben wir gerne... Er wird sich natürlich kräftig auf die Schultern klopfen, wie gut er die Swiss aufgegleist hat, dass sie jetzt (fast) wieder schwarze Zahlen schreibt. Ist natürlich sein verdienst! Das mit OneWorld war natürlich auch nicht seine Schuld, sondern garantiert jemand anderes. Und ich nehme an, Nassenwil wird in dem Buch auch nicht vorkommen. Er war ja glaub ich nur Flight Ops Manager...:004: da löscht es einem ja ab! Gruss, Alex Zitieren
Tomy Geschrieben 25. August 2004 Geschrieben 25. August 2004 ... Super, darauf hat die Welt gewartet.......:001: :001: Dann ist also Mario Corti schuld, und er hätte halt den Mund halten sollen... Spätestens am Sonntag nach der legendären Pressekonferenz hätte eine gewisse Zeitung ganz sicher die Neuigkeiten gebracht, und spätestens dann wäre das Grounding "perfekt" gewesen.......... Mit solchen Aussagen disqualifiziert sich der "Autor" selbst... Zitieren
ehrbar Geschrieben 25. August 2004 Autor Geschrieben 25. August 2004 Besten Dank an squeeze für die Zusendung des Artikels. Als Einstieg zu meiner persönlichen Würdigung eine kleine Geschichte: Vor nicht allzu langer Zeit ereignete sich ein tragischer Taucherunfall. MO, LM und SR waren zusammen Tiefseetauchen als plötzlich, für alle unerwartet, SR einen Herzinfarkt erlitt. Es war bereits hinlänglich bekannt, dass SR’s Gesundheit angeschlagen war und man jederzeit mit dem Schlimmsten hätte rechnen müssen. MO und LM sahen sich dem Dilemma gegenübergestellt SR schnellstmöglich an die Oberfläche zu bringen und damit auch ev. Ihre Gesundheit zu gefährden. Da sie sich das nicht ganz zutrauten und angesichts dem Gesundheitszustandes von SR entschieden sie sich kurzerhand dem Leiden ein Ende zu setzen und schnitten die SR’s Sauerstoffzufuhr durch, so dass dieser nach wenigen Sekunden elendlich ertrank. Später bei der Autopsie fand man heraus, dass SR in seinen Lungen noch viel mehr Sauerstoff hatte als ursprünglich angenommen und dass somit SR durchaus noch länger hätte leben können und sich ev. sogar selber retten hätte können. Seither streiten sich die Hinterbliebenen von SR und die Vertreter von MO und LM wer nun An SR’s Tod schuld sei. Wenn Ihr mich fragt, ist es eigentlich egal wie lange SR noch hätte leben können, entscheidend ist doch wer den Schlauch gekappt hat, oder? :002: Es kann durchaus sein, dass die liebe Jackie Fouse im damaligen Chaos etwas den Überblick verloren hatte und in Tat und Wahrheit am 2.10.01 theoretisch noch 123m CHF verfügbar gewesen seien – Fakt ist, dass man spätestens am Mittwoch ein Grounding der SR erwartete und dass der Verkauferlös der LX-Beteiligung gemäss Passus der Term-sheets Phoenix „nur zwei Tage lang für die Aufrechterhaltung des SR-Flugbetriebs verwendet werden dürfen“. Wie lange die 123m CHF wohl gereicht hätten, lässt sich in Anbetracht des eingebrochenen Verkehrs und dem explosionsartig gestiegenen Bargeldbedarfs kaum abschätzen. GANZ SICHER nicht hätte das Geld gem. AD dazu gereicht „den Flugbetrieb mindestens noch mehrere Wochen fortzuführen“ und schon gar nicht bis Ende Jahr oder Frühling wie von AD behauptet: „die SR hätte so lange weiterfliegen können, bis eine geordnete Übernahme ihres Flugbetriebs durch die LX möglich gewesen wäre“. E&Y sprach in ihrem Bericht auch nur davon, dass „allein aus Liquiditätsgründen zumindest am 2.10.01 der Flugbetrieb nicht unterbrochen (hätte) werden müssen“. Vom Rest des Monats oder Jahres war keine Rede. AD’s Memoiren ermöglichen zwar (endlich) neue Blicke hinter die Kulissen – doch weshalb er dabei die Grossbanken dermassen verteidigt ist nicht ganz nachzuvollziehen. Seine Bemerkungen betreffend dem UBS-Vize „Togni“ sind schon fast peinlicher als der damalige 10vor10-Auftritt von Alberto selbst… :001: Ausserdem scheint AD auch nicht den Unterschied zwischen Grounding (=Flottenstilllegung) und wirtschaftlicher Misere / Niedergang (v.a. wegen den desaströsen Auslandbeteiligungen) zu kennen. Somit ist ein Satz wie „Wie er jetzt die Schuld an dem SR-Debakel an den Banken in die Schuhe schob, fand ich völlig inakzeptabel“ völlig unbegründet. Denn Corti weiss wohl am allerbesten, dass die schwierige Situation die er damals antraf, auf die strategischen Entscheide von Bruggi und dem Verwaltungsrat zurückzuführen waren. Hier geht es um das GROUNDING als solches – und um nichts anderes! Dazu auch dies: „Die Schuld traf allein ihn und die Konzernleitung der Swissair Group. Am Tag zuvor hatte Corti einen folgenschweren Fehler gemacht, indem er an der Medienkonferenz überraschend erklärte, Teile des Konzerns müssten in Nachlassstundung gehen“ ??? Man würde meinen MC hätte aus Spass und ohne jegliche Abstimmung diesen Entscheid getroffen!! AD dazu: „Lukas Mühlemann forderte, dass wir sofort den Konkursrichter aufsuchten. Corti war damit nicht einverstanden: ‚Irgendjemand muss uns jetzt zur Überbrückung 300 Millionen Franken geben. Sonst gehen wir in Nachlassstundung.’“. Ausserdem erzählt er ja wie der CS-Anwalt Schenker innerhalb 2h das Konzept „New Crossair“ präsentierte. Somit kam die Nachlassstundung also völlig überraschend und war alleine Cortis Idee??? Come on! Weiter: Wie Mario Corti erklärte, reichten die 259 Millionen Franken aus dem Verkauf der Crossair-Aktien nicht aus, um den Swissair-Betrieb aufrechtzuerhalten. Dazu, so sagte Corti dem Bundesrat, brauche es mindestens 500 Millionen Franken. Denn sobald bekannt gegeben werde, dass sich die Swissair in Nachlassstundung begebe, steige der Cashbedarf drastisch an. Aber der Bundesrat war nicht bereit, der Swissair Group Geld zu geben. Somit war sich also Corti wirklich nicht bewusst, dass 12,5m oder 123m CHF nicht reichen konnten, André? Entscheidend folgender Abschnitt: Aber in der Grundsatzvereinbarung gab es auch noch einen anderen wichtigen Passus. Er lautete: Das Geld, das die Swissair Group für ihre Crossair-Aktien erhält, darf vom Konzern nur zwei Tage lang, bis am Mittwoch, 3. Oktober, für die Aufrechterhaltung des Swissair-Flugbetriebs verwendet werden. Nicht länger! Doch dieser Teil der Grundsatzvereinbarung wurde an der Medienkonferenz verschwiegen. Sonst wäre von Seiten der Journalisten unweigerlich die Frage gestellt worden: Und was passiert danach mit der Swissair? Dazu aber wollte sich keiner der anwesenden Vertreter von Banken oder Swissair Group äussern. Somit wussten die Banken also NIE was von einem Grounding, oder? Und weiter: Die Schuld an diesem Schritt schob Corti in dem Communiqué den Banken UBS und Credit Suisse in die Schuhe: «Das Bankenkonsortium, das die Crossair mit frischem Kapital ausgestattet hat, untersagt ausdrücklich, die der Swissair Group zugeführten Mittel für die Weiterführung des Flugbetriebs der Swissair zu benützen, und ist auch nicht bereit, für diesen Zweck einen Überbrückungskredit zur Verfügung zu stellen.» An der telefonischen Sitzung des Crossair-Verwaltungsrates vom Montagmorgen, 1. Oktober, bestätigte Finanzchef Thomas Hofmann denn auch, «dass sich die Banken bewusst sind, dass die Swissair-Flotte mindestens zwei Wochen am Boden stehen wird». Doch als dann am selben Abend in Zürich die grosse Medienkonferenz über den Kauf der Crossair durch UBS und CS und die beabsichtigte Nachlassstundung der Swissair Group orientiert wurde, da wurde weder die von Mario Corti vorbereitete Medienmitteilung verteilt, noch sagte irgendjemand etwas über das Grounding. Auch ich selbst schwieg. Unglaubliche Widersprüche, lieber André und deshalb eine etwas komische Schlussfolgerung, nicht? Wo ist eigentlich der Zusammenhang zum WW-Artikel (22.02, S. 9) wo zu lesen war, dass gemäss GPK-Protokoll sich am 1.10.01 AD mehrmals bemühte Marcel Ospel zu erreichen um das Grounding noch zu verhindern: Herr Dosé erhielt einen Anruf von Moritz Suter. Er sagte ihm er solle aufhören, Herrn Ospel mittels dem BR oder anderen Stellen dazu bringen, zu verhindern, was halt geschehen müsse. o.k. keine weiteren Fragen. :001: Cheers Stefan :002: Zitieren
sikkd Geschrieben 25. August 2004 Geschrieben 25. August 2004 Im Blick ist er glaub auch auf der Titelseite apropos Blick-Titelseitengestaltung: ENDLICH GOLD FÜR SCHWEIZER OLYMPIAMANNSCHAFT! …wünscht sich der Chef des Schweizer Nationalolympiakommitee…… sorry ;-) Zitieren
Tomy Geschrieben 25. August 2004 Geschrieben 25. August 2004 Wenn's nicht so traurig wäre, müsste ich lachen.......:002: Zitieren
ehrbar Geschrieben 26. August 2004 Autor Geschrieben 26. August 2004 Die NZZ scheint den Anschuldigungen auch nicht ganz blind zu folgen...: Dass die Stillegung der gesamten Swissair-Flotte am 2. Oktober 2001 aber nur Cortis Schuld gewesen sein soll, greift doch etwas zu kurz. So weist der Ernst & Young-Bericht darauf hin, dass sich die Ende September erfolgte Rückzahlung von über 100 Mio. Fr. von Mitarbeitergeldern in die gruppeneigene Personaldepositenkasse «verheerend» auf die Liquiditätslage der Swissair ausgewirkt habe. Dies, obwohl eine solche Rückzahlung der Bestände gemäss Ernst & Young nicht zwingend gewesen war. In seinen Memoiren weist Dosé darauf hin, dass er persönlich bei Corti Druck gemacht habe, die Gelder sofort zu überweisen. Auch AD's möglicher Beweggrund zur Attacke wird angesprochen:Dass André Dosé, dessen Tätigkeit bei der Swiss auch nicht unbedingt von grossem Erfolg geprägt war, an dem damaligen Swissair-Chef Mario Corti kaum ein gutes Haar lässt, verwundert kaum. Die Differenzen zwischen der Swissair-Spitze und den Crossair-Leuten rund um Moritz Suter, aus dessen Reihen auch Dosé stammt, boten schon Monate vor dem Grounding genügend Stoff für die Medien. :( :001: :002: Cheers Stefan Zitieren
Ivan Coray Geschrieben 26. August 2004 Geschrieben 26. August 2004 Du sagst es :001: :001: :001: Das mit dem Grounding allein ist schon peinlich genug, ohne dass man jetzt noch die Schuld anderen zuschiebt:001: :001: :001: PEINLICH:001: Zitieren
RobinHood Geschrieben 26. August 2004 Geschrieben 26. August 2004 Könnt Ihr Euch noch erinnern? Heute braucht man das an Rhetorik- und Krisenbewältigungs - Seminarien als mieses Beispiel. Die Verbindungen zur UBS kam den ganzen Tag nicht zustande. Corti flehte die UBS immer wieder an, wenigstens bis zum 2. Termin von 14.00 Uhr, den Kredit doch noch zu überweisen. Aber niemand von der Bank hatte Gehör. Und dann am Abend der sagenhaft Auftritt des unfähigen und arroganten Herrn Togni, da sein Boss in den USA war. Da kommt einem grad die Wut wieder hoch. An der ARENA Sendung des Schweizer Fernsehens vom Freitag, dem 5. Oktober gesteht Ospel erstmals ein, mit dem Flug nach Amerika einen Fehler begangen zu haben. Er hätte in der Schweiz bleiben sollen, meinte der UBS Chef. Quintessenz:Hätte nämlich die UBS bei der Übergangslösung liquide Mittel gegeben, so hätte dies den Banken letztlich zusätzlich über 600 Mio Fr kosten können. Dies wäre dann mehr gewesen, als die UBS in die neue Fluggesellschaft investiert habe. Damit wurde allen klar: Die Grossbanken wollten, dass alles, was in den Nachlass kommt, raschmöglichst zusammenbricht und vom Tisch ist. Es scheint somit gut vorstellbar, dass die Bank bewusst auf dem Prinzip der verbrannten Erde eine neue schlanke rentable Firma aufbauen möchte. Damit wird die Strategie der UBS besser sichtbar: Man wollte nämlich in der Übergangsphase gar nicht helfen. Nach der Devise: Untertauchen - abwarten - der Bund wird es schon richten. Mit ein paar Floskeln versuchte Jürg Haller dem Publikum noch Mut zu machen. Es kamen biligen Formulierungen, wie: "Das Image ist heute zwar angeschlagen. Doch werden demnächst alle Fakten auf den Tisch kommen. Die Situation wird sich stabilisieren. Schauen wir in die Zukunft. Wir haben bald eine neue gutfunktionierende Crossair. Alles wird gut für die Schweiz für die Mitarbeiter Es braucht nur Geduld." Die Antwort des UBS Vertreters überzeugte nicht, weder rhetorisch noch inhaltlich. [/Quote] Hoffentlich kriegen wir nicht schon bald wieder solche hohle Floskeln zu hören. Zitieren
oldchris Geschrieben 27. August 2004 Geschrieben 27. August 2004 Dosé zum Ersten : Die Banken (Ospelt und Co) sind für Dosés zukünftige Karriere sicher bedeutend wichtiger als Corti.... Dosé zum Zweiten : Zwei Stunden Schlaf pro Nacht und keine Ferien....bestimmt ein Chrampfer aber bestimmt kein souveräner Manager, eher völlig überfordert und im Dauerstress. Dosé zum Dritten : Ganz bestimmt guten Willens, motiviert und sein Bestes gebend und da er sich sehr gut präsentierte und verkaufte (zu) lange an der Spitze. Zitieren
sikkd Geschrieben 27. August 2004 Geschrieben 27. August 2004 wie immer, no comment. (Stimmt doch, alles in einem Post gesagt). Zitieren
blipper Geschrieben 27. August 2004 Geschrieben 27. August 2004 Er hat den richtigen Moment gefunden, die Swiss zu verlassen. Jetzt, wo es sich abzeichnet, dass die überkapazitäten nicht im Langstrecken-, sondern im Europaverkehr liegen. Aber er bringt es als ex-Crossairler nicht übers Herz, ausgerechnet dort zu kürzen. Also hat er die undankbare Aufgabe seinem Nachfolger überlassen. Bleibt nur zu hoffen, dass auch Franz ein Buch schreiben wird, wo er mit Dose abrechnet. Zu schreiben gäbe es sicher genug. Alex Zitieren
B747 Geschrieben 27. August 2004 Geschrieben 27. August 2004 Original geschrieben von blipper (...) Bleibt nur zu hoffen, dass auch Franz ein Buch schreiben wird, wo er mit Dose abrechnet. Zu schreiben gäbe es sicher genug. Alex :D :D :D - Das gefällt mir gut. Ach ja... ich könnte ja auch ein Buch "schreiben" - Scheint ja Mode zu sein, ein Buch zu schreiben welches die Welt nicht braucht. Übrigens hat der Dosé (wie auch alle anderen "möchte-gern-Konsaliks") sein "Werk" wohl kaum selber geschrieben. Gruess us Taipei! Beat Zitieren
ehrbar Geschrieben 27. August 2004 Autor Geschrieben 27. August 2004 Die Banken (Ospelt und Co) sind für Dosés zukünftige Karriere sicher bedeutend wichtiger als Corti.... Anders kann ich die letzten beiden Abschnitte im Artikel auch nicht erklären... zuerst reiht er auf 8 Seiten Fakt um Fakt auf, warum MC eben nicht schuld daran ist um dann am Schluss eine Kehrtwende zu vollziehen und blind den E&Y-Bericht zu zitieren... Aspiriert AD etwa auf einen Executive-Posten bei der UBS :confused: Man würde fast vermuten, dass jemand kurz vor Drucklegung des Artikels die letzte Seite umgschrieben habe ... ev. eine PR-Abteilung eines Welt-Konzerns? ;) :D Cheers Stefan Zitieren
Flo Geschrieben 27. August 2004 Geschrieben 27. August 2004 Original geschrieben von B747 Übrigens hat der Dosé (wie auch alle anderen "möchte-gern-Konsaliks") sein "Werk" wohl kaum selber geschrieben. Gruess us Taipei! Beat Richtig, der persönliche Kommunikationsberater von Dosé, Sacha Wigdorovits (bekannter Name in gewissen Kreisen...), hat das Buch geschrieben... Gruess us Züri :D Flo Zitieren
ehrbar Geschrieben 30. September 2004 Autor Geschrieben 30. September 2004 Hoi zäme! Inzwischen ist der 2. Teil von André Dosés Memoiren in der BILANZ erschienen. Leider klafft ein riesiges Loch in der chronologischen Kette seit dem 1. Teil (Grounding der SR), denn die Fortsetzung befasst sich bereits mit der mühsamen Suche nach einer Allianz - somit fehlen jegliche Details wie es vom Konzept "Phönix" zu "Phönix+" kam, mit welchen Hindernissen er in den ersten Monaten bis zum offiziellen Start von "Swiss" zu kämpfen hatte, wie er ohne seinem Schutzpatron und graue Eminenz (Moritz S.) auskommen musste etc. Ich nehme mal an, dass das alles fein säuberlich in seinem Buch niedergeschrieben ist - schliesslich will er ja auch noch was vom Verkaufserlös haben, wenn sein Werk am 2.Oktober (zynischerweise am Jahrestag des Groundings - blosser Zufall?) in den Verkauf kommt. 44 Stutz wird's ja kosten... :005: Nun zu den Allianzen: Überraschend ist die Tatsache, dass Dosé & Bouw bereits Ende 2002 im Geheimen anfingen einen Verkauf vorzubereiten. :002: Unter vier Augen, ohne irgendjemandem etwas davon zu erzählen, begannen Pieter Bouw und ich deshalb im Dezember 2002 ein Alternativszenario zu einem Allianzbeitritt zu diskutieren: den Verkauf von Swiss. Dabei besprachen wir sowohl die Möglichkeit, einen Finanzinvestor zu suchen, wie etwa die grosse amerikanische Private-Equity-Firma Texas Pacific Group. Oder aber die Übernahme durch eine andere grosse Airline. Wir beschlossen, erste Sondierungsgespräche in diese Richtung aufzunehmen. Nach eingehender Analyse einigten wir uns darauf, British Airways, Lufthansa, Singapore Airlines, KLM und Air France anzufragen, ob sie an einem Kauf von Swiss interessiert seien. Wir legten die Rahmenbedingungen fest, die bei einer Übernahme eingehalten werden mussten: Erstens, dass die Direktverbindungen von und nach der Schweiz gesichert sind, insbesondere die Langstrecken. Zweitens, dass der Markenname Swiss weitergeführt wird. Und drittens, dass möglichst viele Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten bleiben sollen. Damit wurden auch die wesentlichen Anliegen unserer Investoren erfüllt, wie sie seinerzeit Ende September 2001 in der Grundvereinbarung festgehalten worden waren. Ende September??? Muss wohl ein Versehen sein - denn Ende September gab es die Swiss noch gar nicht (die SR wurde erst im Oktober stranguliert) - oder war sie in den Köpfen der Crossair und den Grossbanken bereits gegründet??? :confused: :002: Offenbar hatte niemand Interesse an der LX - ausser: Einzig bei der Lufthansa tönte es anders. Einem möglichen Allianzbeitritt unsererseits war man seinerzeit zwar negativ gegenübergestanden. Aber eine Übernahme von Swiss, das war etwas anderes. Nicht als Star Alliance-Partner - aber Übernahme ja?? NO WONDER! Eine bessere Möglichkeit den lästigen Nachbar im Süden zu schwächen gibt's ja gar nicht. Denn LX war bereit, das ganze Management nach FRA zu transferieren und nur noch quasi 'ne Crew-Base in ZRH zu belassen! :002: Weiter: Die Zahl der Langstreckenmaschinen legten wir auf 18 fest, beim Europanetz wollte uns Lufthansa mit Rücksicht auf die eigene Billigflug-Tochter Germanwings nur 15 oder 16 Maschinen zugestehen, wir gingen von 21 aus. Aber insgesamt sahen wir in operativer Hinsicht keine unüberwindbaren Hindernisse. Die Knackpunkte waren andernorts: bei den Finanzen, im persönlichen Bereich und in der Politik. Themawechsel: Die Aufnahme in Oneworld war gemäss Dosé nur wegen den Verhandlungen mit LH möglich gewesen (Rod Eddington hatte Angst, dass Star zu stark werde) - und weil BA's Favorit KLM sich bereits mit AF vermählte. Weshalb dann der lang ersehnte Allianz-Beitritt doch noch scheiterte, kann er sich auch nicht erklären: Als Gründe wurden zu hohe Kosten angegeben und Probleme bei der Integration unseres Qualiflyer-Vielfliegerprogramms in das Oneworld-Programm Executive Club. Das hat mich erstaunt, denn als wir seinerzeit den Grundsatzvertrag mit British Airways aushandelten, kannten wir die Kosten für einen Beitritt. Mit 15 bis 30 Millionen Franken schienen sie uns angesichts der Vorteile, welche die Allianzmitgliedschaft brachte, durchaus vertretbar. Auch die Verschmelzung der Vielfliegerprogramme war im Vertrag festgehalten, ein derartiger Schritt ist beim Eintritt in eine Allianz normal. Ich weiss deshalb nicht, was am Schluss schief gelaufen ist, dass der Oneworld-Beitritt von Swiss doch noch scheiterte. Ich weiss lediglich, dass Swiss sich einen Alleingang auf Dauer nicht leisten kann. Ausser Spesen nichts gewesen - die kostbaren Slots in LHR sind für immer und ewig verloren... :( Cheers Stefan Zitieren
ehrbar Geschrieben 1. Oktober 2004 Autor Geschrieben 1. Oktober 2004 Ah ja, by the way René Lüchinger hat sich im Editorial an die Leser gerichtet mit folgendem (kritischem) Kommentar: BILANZ Editorial Cheers Stefan Zitieren
Ivan Coray Geschrieben 1. Oktober 2004 Geschrieben 1. Oktober 2004 André Dosé ist heute Abend übrigens Gast bei der Sendung Quer Zitieren
ehrbar Geschrieben 4. Oktober 2004 Autor Geschrieben 4. Oktober 2004 ... Ja und gestern wurde er anlässlich der Präsentation seines Buches von der SZ interviewt Link zum Interview Dabei distanziert er sich wieder von seiner im Buch gemachten Behauptung Mario Corti sei "einzig und alleine" für das Grounding verantwortlich: Heute vor drei Jahren standen die Maschinen der Swissair am Boden. War das nötig? Nein. Dass sie am 2. Oktober 2001 am Boden blieben, wäre auf Grund der damals verfügbaren finanziellen Mittel nicht nötig gewesen. Mitschuldig war die schlechte Kommunikation über die beabsichtigte Nachlassstundung. Warum? Weil im Nachlass jeder Lieferant sofort Barzahlung will. Deshalb muss man einen solchen Schritt sorgfältig vorausplanen, das braucht mindestens ein bis zwei Wochen. Ich will damit aber nicht sagen, die Schuld am Niedergang der Swissair liege einzig und allein bei Mario Corti. Somit kann er seine Weisheit gleich Marcel Ospel weiterleiten, denn sein Chef-Jurist war Autor des Term-Sheets, welches erstmals am Wochenende davor diktiert wurde. Glaubt er wirklich, die SR hätte mit 4m CHF in der Kasse noch "ein bis zwei Wochen" weiterfliegen können - insbesondere wenn sich die UBS stur gegen einen Überbrückungs-Kredit stellte und der Verkaufs-Erlös der LX-Aktien zwingend nur bis am Mittwoch erlaubt war??? ?? ? Mario Corti sprach auch stets davon, dass für einen geordneten Übergang ca. 500m CHF nötig seien. Bezeichnend ist auch, dass sich Moritz Suter mit Hand und Füsse gegen die Entstehung der Swiss wehrte: Aus betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, warnte Suter, wäre dieses Vorhaben kaum zu verantworten. Dann sagte er, dass der VR der Crossair nicht freiwillig mitmache, sondern auf Druck von aussen.» Dosé empfand das Vorgehen als Dolchstoss. Doch: «Rückblickend muss ich zugeben: Wir hätten besser auf Suter hören sollen. Mit seinen Aussagen von einer Abwärtsbewegung des Luftverkehrs und den unüberwindbaren Schwierigkeiten bei der Zusammenführung von Crossair und Swissair hatte er völlig Recht. Ein weiteres Indiz, dass MS von Beginn weg nur die Filetstücke der SR einverleiben wollte und nie ein Interesse daran hatte 2/3 der Flotte zu übernehmen? Aloha Stefan Zitieren
ehrbar Geschrieben 4. Oktober 2004 Autor Geschrieben 4. Oktober 2004 ... ja und dafür wurde an einem Tag Werte in der Grössenordnung von 10-15 Milliarden vernichtet, einzelne Schuldner bevorzugt und andere Gläubiger massiv benachteiligt. :003: "Mit reinem Tisch machen" ist wohl der Konkurs des ganzen Konzerns mit seinen damals rund weltweit 70'000 Mitarbeitern gemeint, oder? Denn mit dem plötzlichen Wegfall des Hauptkunden SR wären auch gleich alle anderen flugnahen Gesellschaften nacheinander implodiert. Cheers Stefan Zitieren
Lomo Geschrieben 4. Oktober 2004 Geschrieben 4. Oktober 2004 Moritz Suter wollte wohl den ach so rentablen Regionalverkehr ohne Langstrecke behalten. ;) Moritz, unser Held... Gruss Lorenz Zitieren
ehrbar Geschrieben 22. Oktober 2004 Autor Geschrieben 22. Oktober 2004 Heute gefunden... Ausführliche Rezension von André Dosé's Memoiren ("Sturmflug"): Link zum Artikel Vielleicht für all diejenigen die sich die 44 Kröten sparen wollen? :005: Cheers Stefan Zitieren
oldchris Geschrieben 22. Oktober 2004 Geschrieben 22. Oktober 2004 Interessant, vermutlich vom Gleichen geschrieben wie das Buch..... ;) nach dem Motto : Ich bin ein Held, die Anderen sind schuld. Zitieren
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