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Samedan gerettet


Schloch

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

habe heute in der Engadiner Post folgenden Beitrag für Euch gelesen.

 

 

 

Der Financier Urs E. Schwarzenbach steigt beim Flugplatz ein

 

Der Kanton hat zugestimmt, die Flugplatzgenossenschaft entscheidet im August

 

 

 

Die vor kurzem gegründete Engadin Airport AG mit Urs E. Schwarzenbach als Verwaltungsratspräsident hat mit dem Kanton Graubünden einen Nutzungsvertrag für den Flugplatz Oberengadin abgeschlossen

 

Solange die Luftwaffe den Flugplatz Samedan zu ihrem Inventar zählte und zu seinem Unterhalt beitrug, brauchten die Jahresrechnungen den Mitgliedern der Genossenschaft Flugplatz Oberengadin (GFO) nicht allzuheftig aufs Gemüt zu drücken. Allerdings machte GFO-Präsident Hans Joos nie einen Hehl daraus, dass es nicht gelingt, ausreichende Abschreibungen zu tätigen oder gar Rückstellungen für Neuinvestitionen zu machen. In die Bredouille brachten die GFO Flugplatz-Ausbauvisionen im 90-Mio.-Franken-Bereich, die nach der Verhaftung des als Hauptgeldgeber gewähnten deutschen Unternehmers Manfred Schmider wie Seifenblasen platzten. Schmider wanderte wegen Milliarden-Betrugs mit seiner Firma Flow Tex ins Gefängnis und die GFO sass im Mai 2000 auf 0,6 Mio. Franken ungedeckter Planungskosten. Fast gleichzeitig macht das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) klar, dass es sich wegen Nichtmehrgebrauchs demnächst vom Flugplatz Samedan zu trennen gedenke.

 

Seit 1. Januar ist der Kanton Platzbesitzer

 

Die Finanzperspektiven für den 1937 eröffneten Flugplatz waren trübe. Mit der Aufstockung des Genossenschaftskapitals um rund 1 Mio. gelang es bis Ende 2001 immerhin, den drohenden Konkurs abzuwenden. Allerdings war da schon klar, dass neue Finanzierungs- und Betriebsstrukturen gesucht werden müssen. Umsomehr sich der VBS-Rückzug aus Samedan immer mehr konkretisierte. Im Juni 2002 setzte die GFO eine Spezialkommission ein. Immerhin glückte im August 2003 die Erneuerung der Betriebskonzession für weitere 30 Jahre.

Bewegung in die zuvor vieldiskutierten Pläne mit wechselnden Protagonisten brachte der Übergang des Flugplatzes vom Bund an den Kanton Graubünden. «Für einen einstelligen Millionenbetrag», wie die Bündner Finanzdirektorin Evelyne Widmer-Schlumpf im vergangenen Dezember sagte, ging der Flugplatz per 1. Januar 2004 ins Bündner Finanzvermögen. Unmissverständlich klar gemacht hatte Widmer , dass der Kanton den Platz nicht selber zu betreiben gedenke und schon gar nicht die mit sechs bis acht Mio. Franken bezifferten anstehenden Investitionen übernehme. Allerdings stehe man im Kontakt mit Investoren, dei den Flugplatz längerfristug betreieben wollen, verlautbarte Widmer am 11. Dezember 2003.

 

Schwarzenbach als VR-Präsident der Engadin Airpoirt AG

 

Tatsächlich signalisierte die Bündner Regierung am 11. Mai 2004 per Beschluss ihre Bereitschaft zur Kooperation mit einer Investorengruppe um den Schweizer Financier Urs E. Schwarzenbach, dessen Sisa AG ihren Sitz in St. Moritz hat. Ihr Geschäftsführer ist Heinz Reber, der als Präsident der Motorfluggruppe Oberengadin die Geschicke des Flugplatzes aus der Innenansicht kennt. Am 28. Juni gründeten Schwarzenbach, Reber und der Churer Anwalt Marc Tomaschett die Engadin Airport AG mit einem voll liberierten Aktienkapital von 200 000 Franken. Schwarzenbach firmiert als VR-Präsident und Reber als Vize.

Bereits am 5. Juli schloss der Kanton mit der Engadin Airport AG (EA) einen zunächst drei Jahre laufenden Vertrag über den Betrieb und die Einräumung von Baurechten. Pachtzins sind 85 000 Franken im Jahr, an die gemäss Reber von der Flugplatz-Standortgemeinde Samedan 10 000 Franken beigesteuert werden. Ihr steht im Gegenzug ein SItz im EA-VR zu. Der Kanton schliesst ein finanzielles Engagement am Betrieb aus. Als Option im Raum steht laut Reber ein späterer Kauf des Flugplatzes.

 

«Wir wollen keinen Linienbetrieb!»

 

Die EA verpflichtet sich zum Betrieb des Flugplatzes im jetzigen Umfang. «Die bestehenden rund 25 Angestelltenverhältnisse werden übernommen und weitergeführt. Es sind keine Entlassungen vorgesehen», sagte Heinz Reber am Dienstag gegenüber der »Engadiner Post». Im weiteren sichert die EA vertraglich für die kommenden Dekade Investitionen von 10 Mio. zu für Übernahme, Sanierung und Betrieb des Flugplatzes. Mittel zusammenbringen will man mit einer Aufstockung des Aktienkapitals. Reber stellt sich dafür die breite Öffnung des Aktionariats vor.

Priorität haben laut Reber Investitionen in die Sicherheit. «Der Samedner Mix von Helis, Segelflugzeugen, Propellermaschinen und Jets velangt das», sagt reber. An vorderster Stelle stehe dabei ein Landeanflug-Hilfssystem, das den Platz nicht mehr nur von Auge ortbar machen soll. Fest stehe, dass Samedan witerhin als «private airfield» geführt werden soll, auf privater Basis und ohne kommerziellen Flüge im grossen Stil: «Wir sind gegen einen Linienbetrieb!», sagt Reber klipp und klar. «Linienflüge erzwängen einen massiven Infrastrukturausbau und für Samedan ist die Unwirtschaftlichkeit per Expertise nachgewiesen».

 

Genossenschafter sollen auf ihr Geld verzichten

 

Reber ist überzeugt, dass der Flugplatz Samedan das Potential für eine ausgeglichene Rechnung hat. Hauptproblem sei bislang die Zahl der Beteiligten gewesen. Die Vereinheitlichung unter der Engadin Airport AG verspreche einige Optimierungmöglichkeiten.

Damit die EA auf dem Engadin Airport das Kommando übernehmen kann, muss allerdings neben dem Kanton als Eigentümer auch die Genossenschaft Flugplatz Oberengadin (GFO) als Betreiberin ihre Einwilligung geben. Die EA hätte von ihr die Betriebskonzession, die ganze GFO-Liegenschaft, das Material und die Fahrzeige zu übernehmen, dazu die Baurechts- und Mietverträge mit der Heli Bernina, der Rega und dem Restaurant. Im Gegenzug übernimmt die EA rund 0,92 Mio. Franken Verpflichtungen gegenüber der GKB. nach einem im Juni 2003 erklärten Fordeurngsverzicht reduziert sich die Summer auf 491 000 Franken.

Allerdings ist der GKB-Verzicht auf 428 000 Franken an die Bedingung geknüpft, dass die Genossenschafter auf eine Rückzahlung ihrer Anteile verzichten, das sind insgesamt rund 0,95 Mio. Gemäss GFO-Präsident Hans Joos sind die grössten Pakete in den Händen der Gemeinden St. Moritz, Pontresina, Sils, und Bever. Gespräche mit alen vier Gemeindepräsidneten hätten gezeigt, dass dort die Bereitschaft zum Verzicht vorhanden sei. Und die übrigen der rund 230 zumeist Kleinanteilseigner glaubt Joos mit den Vorteilen des Übergangs an die EA überzeugen zu können.

 

GFO zum Schluss liquidieren

 

Dass man sich dort die ganze Sache noch einmal überlegen würde, sollten die Genossenschafter nicht auf ihre Anteile (und als Folge davon die GKB nicht auf ihr Guthaben) verzichten, sagt Reber zwar nicht explizit. Sein Hinweis, dass mit einem derart hohen Fremdkapital der Start für die neue Flugplatzbetreiberin ein sehr schwieriger sein würde, deutet es aber immerhin an.

An einer ausserordentlichen Genossenschafter-Versammlung Ende August soll entschieden werden. Dort sollen dann laut Hans Joos auch die Namen der weiteren Investoren neben Urs E. Schwarzenbach publik gemacht werden. Für die Genossenschaft ist anschliessend die Liquidation vorgesehen – schuldenfrei.

 

 

Quelle: Engadiner Post Autor: Urs Dubs

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