panda Geschrieben 8. Juli 2004 Teilen Geschrieben 8. Juli 2004 Was ich immer schon mal wissen wollte: Am Beispiel einer z.B 4-sitzigen Popellermaschine (Ganzmetall) Welche Inspektionsintervalle müssen da beachtet werden? Und vor allem: Gibt es da eine Grenze nach deren Erreichen die Maschine nicht mehr weiterverwendet werden kann? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
DNovet Geschrieben 8. Juli 2004 Teilen Geschrieben 8. Juli 2004 Guten Abend, Gert! Ein Kleinflugzeug wird meist in vier Teile geteilt: Zelle - Motor - Propeller - Bordausrüstung. Jedem dieser Teile muss die entsprechende Wartung zukommen gelassen werden, was die jeweiligen Wartungsvorschriften vorschreiben. Da es viele verschiedene Flugzeuge - und deren Antriebe - gibt, werde ich mal einen groben Überblick darstellen. Jeder Teil für sich muss gemäss seiner Vorschrift gewartet werden. Bei der Zelle zB gibt es die Zyklen von 50, 100 und 1000 Stunden, wobei der 1000er zum Teil auch Overhaul (OH) genannt wird. Je nach Kontrolle muss mehr oder weniger viel kontrolliert werden, es gibt auch Ausnahmen, welche zB nur jede zweite 100h-Kontrolle oder jede halbe 1000h Kontrolle (also jede 5. 100h-Kontrolle...) angesehen werden. Beim Motor gib es die 50h und 100h Kontrolle, bei einigen auch nur 25h und 100h. Hier ist dann der OH mit der TBO gegeben, welche zB 2400h betragen kann. Nach dem OH kann der Motor wieder weiter verwendet werden. Je nach Art der Verwendung (Kommerziell oder nicht) muss der Motor nach einer "empfohlenen" Zeitdauer von zB 12 Jahren spätestens in OH gegeben werden, auch wenn die TBO noch nicht erreicht ist. Und (relativ) neuerdings kann man in der Schweiz die Motoren auf eigenes Risiko auch über die TBO betreiben. Motoren mit 3600h seit letzten OH soll es schon geben... Der Propeller braucht keine spezielle Inspektion zwischendrin, allerdings ist die TBO verbindlich und in Flugstunden sowie Zeitdauer angegeben, zB 1400h oder 6 Jahre, whichever occurs earlier... Die Avionik braucht meines Wissen ebenfalls keine Kontrolle, das heisst, man lässt das Zeugs drin, bis es nimmer geht, und beginnt erst dann mit Maintenance (meist = Austausch, neue Komponente eingebaut, alte geht in OH...). Eigentlich kann man das Leben einer Komponente bis zum Overhaul als ein Lebenszyklus ansehen. Am Ende dieses Zyklus wir die Komponente zerlegt und inspiziert und fehlerhafte Teile davon ersetzt/repariert. Danach geht die Komponente in den nächsten Lebenszyklus. In diese Sinne gibt es keine obere Limite für eine Komponente. Ein Motor kann über mehrere OH's hinweg betrieben werden, eine Archer mit 7000h oder mehr Stunden keine Seltenheit. Wobei allerdings die Frage bleibt, was definiert man für sich selbst als Komponente? Ein Motor, bei dem beim OH alles bis auf das Kurbelwellengehäuse ersetzt wurde, ist das wirklich noch der gleiche Motor? Auf dem Papier lautet die Antwort: Ja. Gruss vom Dani, der sich mordsmässig über den ersten Standlauf seiner Safir seit 7,5 Jahren freut... :) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
panda Geschrieben 8. Juli 2004 Autor Teilen Geschrieben 8. Juli 2004 Hallo Dani, vielen Dank für deine super ausführliche Antwort. Das bedeutet, dass z.B. eine Zelle solange "leben" kann, wie es ausreichend Ersatzteile für den OH gibt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Roberto Geschrieben 9. Juli 2004 Teilen Geschrieben 9. Juli 2004 So lange die Zelle strukturell "standhält" ist sicher auch ein Fortbestand des Fliegers möglich. Meist ist jedoch die Zelle erstmal stundenmäßig begrenzt und übliche Praxis ist es dann durch Befundung "on condition" die Betriebszeit zu verlängern. Das wird in der Regel vom Hersteller durchgeführt. Wichtige Kriterien sind da: (Zustand, Korrosion, Verschleiß) - die Behäutung - tragende Teile der Struktur - Rippen, Spanten, Holme, Nietungen - Toleranzen und Spiel in Beschlägen und Aufhängungen - die Ergebnisse der Nivellierungen des Flugzeuges etc. p.p. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
dschnyder Geschrieben 22. Juli 2004 Teilen Geschrieben 22. Juli 2004 Holz lebt länger :) Gemäss meinem Informationsstand ist die Zelle z.B. bei einer hölzernen Robin nur "on condition". D.h. es gibt keine zeitliche Begrenzung der Betriebsdauer. Bei vielen modernen Kunststoff - Segelflugzeugen trifft die Aussage von Roberto zu. Die Stundenbegrenzungen sind typisch 3000, 6000 oder 12000h. Wie Roberto sagt, kann nach einer positiven Überprüfung das Flugzeug auch nach dieser Zeit weiterbetrieben werden. Gruss Daniel (Leidenschaftlicher Robin Fan) ;) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Empfohlene Beiträge
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.