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Notlandung auf Autobahn?


Philip

Empfohlene Beiträge

Liebe Kollegen,

 

gerne würde ich Eure Meinung zu verschiedenen Notlandeoptionen hören:

 

Würdet Ihr z.B. eine Notwasserung mit Fix-Fahrwerk der Landung auf einem kleinen, schwierig anzufliegenden Acker vorziehen? Überschlagsrisiko?

 

Was, wenn Ihr eine Autobahn als Option hättet? Angenommen, der Verkehr entspricht einem normalen Tagesmittel; würdet Ihr auf der Autobahn zu landen versuchen? Oder schätzt Ihr die Gefährdung der Verkehrsteilnehmer als zu gross ein? Hätten Autofahrer eine Chance auszuweichen? Wie müsste man verfahren?

 

Ich bin gespannt auf Eure Antworten.

 

Liebe Grüsse,

Philip

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Hallo Philip.

 

Da ich im Moment die Notlandeverfahren lerne, habe ich mir diese Gedanken auch gemacht... Das mit der Autobahn sehe ich selber als letzte Variante und wenig bis überhaupt nicht zweckmässig. Die Autos wären wohl das kleine Problem, die sehen das Flugzeug ja beim einschweben und werden ziemlich sicher bremsen. Die Autobahnen haben aber, nebst diversen Hindernissen, in der Regel einen bewachsenen Mittelstreifen von nicht unerheblicher Höhe, einzig vielleicht die Cessna muss ihn wegen der Flügelhöhe nicht beachten. Während dem ein Acker zwar die Gefahr des Überschlages darstellt, aber ich dort die Überlebenschancen, zumahl man ja so langsam wie möglich aufsetzt, wesentlich höher einschätze als wenn Du mit dem Flieger eine SOS-Säule streifst...

 

Ich glaube dass die Autobahn-Notlandung ungefähr ein gleiches TV-Produkt ist wie die plötzliche Explosion eines Autos, in der Realität - äxgüsi - Schwachsinn. ;)

 

Dies die Meinungen eines blutigen Anfängers, bin deshalb auch sehr auf weitere Meinungen und Einschätzungen gespannt.

 

Viele Grüsse

Johannes

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Beat Achermann

Hallo Philip

 

das Kapitel der Notlandeübungen habe ich auch gerade hinter mich gebracht... und genau die Frage nach der Autobahn habe ich meinem Fluglehrer auch gestellt.

 

Er zeigte sich zwar nicht sonderlich begeistert über diese Möglichkeit, schloss diese aber beim Fehlen von wirklichen Alternativen nicht aus. Z. B. bei schwachem Verkehr und in gleicher Richtung wie die noch fahrenden Autos. Grundsätzlich sollten aber andere Möglichkeiten geprüft werden, da trotz allem auf der Autobahn weitere Personen in Mitleidenschaft gezogen werden können. Wegen der Breite der Strasse hätte ich eher weniger Bedenken, da diese gefühlsmässig doch reichen müsste.... glaub ich. (Flügelspannweite so um die 10-12 m, Strasse 15 m...?)

 

Gruss Beat

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Danke Euch beiden für Eure Einschätzung!

 

Offensichtlich ist das Landen auf Autobahnen für andere Piloten hier im Forum auch kein Thema - sonst hätten sich wohl noch einige andere eingeschaltet. :rolleyes:

 

Liebe Grüsse,

Philip

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Hallo Philip

 

ich habe mir diese Frage auch schon gestellt und schliesse mich meinen Vorrednern an.

 

ich denke, das Hauptproblem ist nicht der Verkehr, sondern die Mittelleitplanken, die Schilder sowie die Notrufsäulen. So eine 2 spurige Autobahn ist schätzungsweise etwa 12 m breit, du musst also sehr genau fliegen, wenn du zwischen Schilder und Mittelleitplanken landen willst. In einem Notfall denke ich ist eine präzise Landung umso schwerer...

 

ich würde das Feld vorziehen, ausser du siehst eine Autobahn die 3- oder mehrspurig ist und du den Hindernissen (Schilder, Brücken, Verkehr, ...) gut ausweichen kannst.

 

Liebe Grüsse,

David

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Hallo zusammen,

 

ich würde eine Notlandung auf einer Autobahn, bei fehlenden Alternativen, durchaus je nach Verkehrslage in Betracht ziehen. Voraussetzung ist aber wirklich, dass es keine andere Möglichkeit gibt (z.B. bei großem Waldgebiet) und, dass es die Gegebenheiten zulassen.

 

Als verantwortlicher Flugzeugführer muss man allerdings die Verantwortung für viele Menschen übernehmen. Ich für meinen Teil nutze alle Möglichkeiten, Vorkehrungen für einen Notfall treffen. Alle meine Passagiere bekommen vor dem Flug Anweisungen für den Notfall, dass

 

1.) die einzunehmende Haltung bei einer Notlandung

2.) das öffnen der Türe und verlassen des Flugzeuges

3.) bei plötzlicher Übelkeit das richtige Verhalten

 

beinhaltet.

 

Man muss in Betracht ziehen, dass bei einer Autobahnlandung auch dritte zu Schaden kommen. Daher ist im Falle einer vollen Autobahn eine Notlandung auf den Bäumen zum Schutze Unbeteiligter besser.

 

Außerdem steigt, wenn ich mit der Piper 28 unterwegs bin, im Notfall erst der Co-Pilot aus, dieser klappt den Sitz nach vorne und hilft den Passagieren, das Flugzeug zu verlassen. Erst, wenn das geschehen ist, verlasse ich das Flugzeug, ganz nach dem Motto

 

"Der Kapitän verlässt als letzer sein sinkendes Schiff"

 

Schöne Grüße

Marcel

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Angenommen, der Verkehr entspricht einem normalen Tagesmittel; würdet Ihr auf der Autobahn zu landen versuchen?
Denke nein, da die Gefährdung der anderen Verkehrsteilnehmer m.E. zu gross wäre. Auch mein FI hat mir damals dringend davon abgeraten. Etwas anders sieht's natürlich bei spärlichem Verkehr oder leerer Autobahn aus, aber das ist hierzulande wohl kaum anzutreffen. Die Mittelleitplanken oder Notrufsäulen wären mir dann allerdings egal ;), sofern dies die einzige "überlebbare" Alternative ist. Ferner habe ich kürzlich ein Bild einer Cessna 310 Notlandung auf einer dicht befahrenen Autobahn gesehen. Kein schöner Anblick, auch wenn der Pilot (soweit ich mich noch erinnern kann) unverletzt ausgestiegen ist, aber ein Autodach ist für Propellerblätter leider kein grosses Hindernis...

 

Bei Notlandungen auf Wasser gehen die Meinungen auseinander. Man hört zwar oft, dass sich dabei "Fixed Gear" Fluzeuge überschlagen, aber sie tun es offenbar doch nicht immer. Auch Landungen mit "Salto" wurden schon überlebt, sofern man richtig "angebunden" war und beim Ausstieg nicht die Orientierung verlor. Hier gibt's unter "Ditching"/"Ditching Myths" ein paar interessante Zahlen und Infos.

 

Gruss

HaPe

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Spitfire Mk XIX

Hallo

 

Die Landung auf der Autobahn wurde ja bereits schon mehrfach ausprobiert, wobei Beispiele bekannt sind, bei denen die Sache ganz gut ausgegangen ist. Allerdings kam es auch schon zu Folgeunfällen, d.h. einige Autofahrer erschraken beim Einschweben der notlandenden Maschine derart, dass sie unkontrolliert bremsten und es zu Auffahrkollisionen kam.

 

Während des Tages und bei nicht allzu schwierigem Gelände - die krokodildurchsetzten Gebiete von Iris lassen wir mal beiseite :D - würde ich auch eine Landung im Gelände bevorzugen. Bei Nacht hingegen bietet eine Autobahn unter Umständen die höheren Überlebenschancen als ein unbeleuchtetes Feld (ausser es taucht im Endanflug plötzlich eine die Autobahn querende Brücke vor einem auf...).

 

Die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ist sicher ernst zu nehmen, allerdings wird wohl niemand einem Piloten einen Vorwurf machen, wenn die Autobahn die einzig mögliche bzw. vernünftige Notlandemöglichkeit dargestellt hat.

 

Noch ein paar Worte bezüglich Überschlag: Die Erfahrung zeigt, dass bei einer Landung mit ausgefahrenem oder festem Fahrwerk in einem Acker, das Fahrwerk beim ersten deutlichen Kontakt mit dem weichen Untergrund abgerissen wird. Der dabei auftretenden Drehmomente reichen in der Regel nicht für eine sofortige Drehung der Maschine um die Querachse. Ein Überschlag erfolgt gewöhnlich erst gegen das Ende einer Roll- oder "Schlitterphase", z. B. beim Einrollen in einen Graben. In unserer Fluggruppe wurde letzthin ein Hochdecker bei einem Landeunfall auf den Rücken gelegt: Die Maschine - welche für Gletscherflüge mit Skis ausgerüstet ist - landete auf einer Graspiste, wobei die Skis noch ausgefahren waren. Erst nach einigem Ausrutschen - und einer deutlichen Verzögerung - überschlug sich das Flugzeug im Zeitlupentempo und die Insassen konnten das Flugzeug glücklicherweise völlig unversehrt verlassen.

 

Viele Grüsse

 

Dan

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Gast Hans Fuchs
Original geschrieben von Spitfire Mk XIX

für Gletscherflüge mit Skis - und einer deutlichen Verzögerung - überschlug sich das Flugzeug im Zeitlupentempo...

Schade, schade um das Flugzeug. Leider gehts hier zu und her wie bei den 10 kleinen Negerlein.

 

Es ist ein leider nicht auszurottender "Furz", dass immer noch verlangt wird, beim Cruisen die Skier abzusenken. Dieser Furz wurde einst von Fernandez erfunden, vom Luftamt so übernommen und ist nun leider seit Jahrzehnten in allen Manuals verewigt.

 

Selbst nach diesem Vorfall ist es mir immer noch nicht gelungen, dass wenigstens in Beromünster künftig andersherum instruiert wird.

 

Liebe Leute es bringt nichts, die Theorie dazu ist falsch, weder der Profi Jakob Seeholzer noch meine Wenigkeit halten sich an diese Empfehlung.

 

Sollten tatsächlich einmal Skis während des Fluges nach unten klappen, so ist das in der Radstellung weniger dramatisch als in der propagierten Skistellung. Wenn es aber doch passiert, dann muss einfach der Gummizug zur Skispitze verstärkt werden. Wenn der stimmt wie bei der OPH, muss ich um ein Abklappen zu erreichen die Super Cub regelrecht auf den Kopf stellen und an den roten Strich treiben.

 

Zweiter Vorteil der Radstellung: der Widerstand im Flug ist deutlich geringer als in der Skistellung.

 

Der Vorfall zeigt auch, dass man besser auf Asphalt landen soll, wenn die Skis nicht eingefahren werden können. Auch dies wurde schon von einem sehr renomierten Gletscherflugexperten andersherum instruiert. :001:

 

Hans

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Ich danke Euch allen für die Beiträge! Wie ich sehe, gehen die Meinungen etwas auseinander. Aber eine Autobahn sollte wahrscheinlich wirklich letzte Option sein - ausser bei wenig Verkehr.

 

Beruhigend fand ich die Erwägungen von Dan bzgl. Überschlagsrisiko auf dem Wasser. Bisher hätte ich eine Wasserung unter allen Umständen zu vermeiden versucht - was ich zwar jetzt auch noch tue :D - aber immerhin im Falle des Falles vor dieser Möglichkeit nicht zurückscheuen würde.

 

Liebe Grüsse,

Philip

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Original geschrieben von Hans fuchs

Der Vorfall zeigt auch, dass man besser auf Asphalt landen soll, wenn die Skis nicht eingefahren werden können.

 

Schliesslich landet man ja auch auf einer Hartbelag- und nicht auf einer Graspiste, sollte einmal das Fahrwerk nicht ausgefahren werden können.. (Laut Gerüchten soll der Anhalteweg dabei massiv verkürzt werden:D !)

 

Gruss

Domi

 

PS.:

Original geschrieben von Spitfire MK XIX

Allerdings kam es auch schon zu Folgeunfällen, d.h. einige Autofahrer erschraken beim Einschweben der notlandenden Maschine derart, dass sie unkontrolliert bremsten und es zu Auffahrkollisionen kam.

Wer nicht fahren kann soll's lassen! ;)

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Original geschrieben von damgwerd

Wer nicht fahren kann soll's lassen!

 

...dann hätte es ja noch mehr Platz auf den Strassen, als wenn nur die bezahlten Auto's rumfahren könnten! :eek:   :D

 

Gruss Johannes

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Liebe Flightfourm Kollegen

 

Auch ich hab jetzt gerade dieses Kapitel in der Fliegerischen Ausbildung abgeschlossen.

 

Ich hab für mich für folgende Reihnefolge entschieden (in zusammenarbeit mit meinem Fluglehrer):

 

1. geschnittene Wiese

2. nicht geschnittene Wiese

3. Kornfeld

4. Maisfeld

5. Wald / See (bei See, schön am Ufer entlang).

 

Ich hab mein Fluglehrer auch auf die Autobahn angesprochen und wir sind beide auf das gleiche Resultat gekommen. Auf der Autbobahn/Strassen würden wahrscheindlich nicht der Verkehr das Problem sein, sondern eher die Hindernisse auf der Seite der Strassen wie (Hydrant, SOS Säulen, Strassenlaternen, Radarfallen, Telefonmasten, Hochpannungsleitungen etc.) Meistens ist auch gleich neben der Autobahn ein Feld in der Nähe, denn wer will schon direkt an der Autobahn wohnen (ausser bei Städten)?! Somit würde ich auf jedem Fall die Wiese/Kornfeld/Maisfeld neben der Autobahn vorziehen.

 

Somit hab ich Euch meine Gedanken zu diesem Thema auch noch gegeben. Bin gespannt, was dann für reaktionen folgen.

 

Schöne Grüsse Lukas Schellenberg alias Musiker

 

ps bin für eine Woche jetzt weg, falls ich dann noch antworten geben muss/darf!

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Hallo zusammen!

 

Neugierig habe ich mir diesen Thread hier durchgelesen, weil es anscheinend immer wieder ein Thema ist, ob eine Notlandung auf einer Autobahn sinnvoll ist. Wie schon öfters hier geschrieben, haben auch wir dies in unserem Theoriekurs diskutiert.

 

Ich persönlich bin derselben Meinung wie Lukas.

Habe mir persönlich in etwa dieselben Prioritäten für ein geeignetes Feld gemacht.

Nur bei der Notwasserung bin ich mir alles andere als sicher, wie gut da die Erfolgschancen sind.

Ich bin letzthin einmal am Genfersee entlang richtung Nyon unterwegs gewesen. Die Küste da entlang ist ja z.T doch recht steil steigend und auf eine Weintraubendegustation während dem Ausrollen hätte ich auch nicht unbedingt lust inmitten der (wahrscheinlich befestigten) Weinreben.

Ich glaub, ich hätte mich da auch entweder zwischen dem Seeufer oder einem geraderen Autobahnabschnitt entscheiden müssen...:rolleyes:

 

Gruess & schönes Wochenende

 

Chregu

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  • 3 Wochen später...

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