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VFR nach LIME LIPQ LOWL LSZR 1. Teil


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Geschrieben

Aufgeschlüsselt lauten die oberen Destinationen Mailand, Grado-Trieste, Linz und St.Gallen.

Dies war das routing meiner Ferien in der Zeit vom 10. bis 14. Mai 04. Ausgangspunkt war das Birrfeld, wo ich und ein Kollege eine PA 28 Archer II mieteten. Leider kann ich meinen Bericht nicht mit Fotos schmücken, möchte Euch aber dennoch den Bericht nicht vorenthalten und hoffe, dass er nicht zu langweilig ausfällt.

 

Am Vortag, dem Sonntag hatte es heftig geregnet und der Himmel war stark bewölkt. An unserem Abreisetag, dem Montag wurde das Wetter immer schöner und bereits um 10.00 Uhr flogen wir los. Nach einem crossing der CTR des Militärflugplatzes Emmen stiegen wir auf 7'500 Fuss und überflogen die letzten Wolkenbänke, die bereits im Auflösen begriffen waren. Mittlerweile stiegen wir weiter auf 10'500 Fuss und konnten schon in Altdorf sehen, dass nach dem Gotthardpass kein Wölckchen mehr den Himmel trübte. Wir näherten uns Bellinzona wo ein Kurswechsel auf 115° in Richtung Passo S. Jano anstand. Die Krete zog unter uns weg und blau funkelnd lag der Comersee vor uns. Zwischenzeitlich hatten wir kontinuierlich die Höhe abgebaut und glittten nun in 2'500 Ft MSL südwärts über den See. Mailand-Info hörte uns erwartungsgemäss erst nur 'broken', wir aber bekamen mit, wie uns eine C 172 über dem See entgegenkam. Mittlerweile hörten wir Milano-Info ganz gut und bestätigten den Verkehrshinweis mit 'loocking out'. Da ich PNF war, konnte ich mich genüsslich der Luftraumüberwachung widmen. Und dann sah ich sie: schön ordentlich dem gegenüberliegende Ufer folgend, kreuzten wir uns. Wir sanken noch weiter ab, bis wir auf 1'000 ft AGL für meinen Geschmack ungewohnt tief über Lecco flogen. Ich kam mir beinhahe wie beim Helifliegen vor und fragte mich, ob dort unten nun auch einige Passanten den lärmenden Flieger missfällig nachschauen würden. Aber wir hielten uns ja nur an die Vorgaben.

Wir standen bereits mit dem Tower von Mailand (LIME) in Verbindung und flogen von Westen her die Checkpoints Calusco und Dalmine ab. Links flogen wir beinahe auf gleicher Höhe an einem hohen Industriekamin vorbei, was mich nochmals veranlasste, auf den Höhenmesser zu blicken. Aber wir waren bereits im Anflug, um via 'lefthand downwind auf die Rwy 09 zu gelangen. Angesichts der breiten und langen Runway (3 km) und dem Gegenwind von ca. 10 kt. kam es mir vor, als würden wir in einem Heissluflballon der Piste entgegengleiten, so langsam erschien es mir. Als ich schon das Gefühl hatte, neben dem Flieger hergehen zu können, setzten wir auf. Wir wurden auf den Standplatz 'Bravo' geleitet. Nur, wo befand sich der? Ich unterstützte meinen PF indem ich auf dem Anflugblatt 'Bravo' suchte, aber beim besten Willen, war kein 'stand Bravo' oder sowas zu finden. Auch fand sich kein Wegweiser, wo das ominöse 'Bravo' zu finden sei. Das Problemchen löste der 'Follow me', der vor uns ein einkurvte und dem wir nun folgtten. Ich würde wetten, dass wir dabei schneller rollen mussten, als wir zuvor aufgesetzt hatten. (Zumindest kam es mir so vor!) Auf dem Parking 'Bravo' (der nirgends so beschriftet war) wurden uns die Blocks gesetzt und eine attraktive Handling-Agentin fuhr uns vor die Zollkontrolle, wo wir durchgeschleust wurden. Wir füllten noch Formulare aus und bestellten schon mal die notwendige Menge Avgas für den Weiterflug. Danach ging es erstmal ins Flughafengebäude wo essen und trinken auf dem Programm stand.

Zurück bei unserer Agentin bezahlten wir erstmal die Gebühren, die sich folgendermassen zusammensetzten:

Landegebühr: 7.42 Euro, Marshaller und Bus-Transfer: 24.42 Euro, Passagierassistenz: 5.30 EU, Dokumentations-Service (?): 5.30 EU, Passagier-Boarding-fee (??) take-off-Fee (?): 7.42 EU. Macht total: 68.54 EU.

Nun, keiner von uns hatte erwartet, dass es günstig sein würde.

Ich richtete mich nun für den Weiterflug ein, programmierte mein GPS 195 und ging mental das Abflugprozedere und die Route durch. Der Tankwagen war noch immer nicht da. Ich stieg wieder aus, wartete. An dieser Stelle sollen die Passagiere erwähnt werden - wir haben ja Zeit dazu. Mein Kollege war in Begleitung seiner Ehefrau, während ich von meiner Freundin begleitet wurde. Beide waren erfahrene Mitfliegerinnen. Der Tankwagen war noch immer nicht eingetroffen. Ich funkte den Tower an und fragte nach, mein Kollege telefonierte - Handy sei Dank - nochmals unserer Agentin. Von beiden bekamen wir zu hören, dass die Airliner-Priorität hätten. Diese Aussagen leiteten uns zu folgenden Annahmen:

1.: Airliner tanken eben doch Avgas.

2.: In Bergamo hat es bestimmt mehr als einen Tankwagen, aber wohl nur einen einzigen Tankwart..

Nach 1,5 Stunden warten erschien dann unser 'Herr der Schläuche' doch noch. Avgas-Preis: 50 Liter für 71.50 EU. Macht also einen Literpreis von 1.43 EU./bzw. Fr. 2.30. Geht ja noch.

Fortsetzung folgt

Geschrieben

Rückblende:

Wir erinnern uns (?) Wir haben nicht geträumt, der Tankwagen war wirklich (ja, ja, ja!!) da!

Nun sitze ich links und 'täxele' zum Holding Point '09' und ohne Verzug bekomme ich die t/o clearance, verbunden mit dem Hinweis, via left-turn den Checkpoint 'Plazzolo' anzufliegen. Es hat sich bereits der für Noritalien typische Dunst entwickelt. Bergamo-TWR entlässt mich recht spät von der Frequenz und ich nähere mich bereits 'Rovato' wo ich plane, mit Garda-Approch kontakt aufzunehmen. Ziemlich 'bussy' auf der Frequenz und ich muss mich Bemühen, meine Meldung abzusetzen, ohne jemanden auszublocken. Ausgestattet mit einem frischen Transponder-Code näheren wir uns dem Südende des Gardasee. Die anfänglich leichten Turbulenzen verstärken sich und es gibt einige harte Schläge. Nun warnt mich auch noch Garda-App.: Ca. 6 Meilen vor mir sei ein Tornado über dem Gardasee, der sich nach Süden bewege. Tatsächlich ist das Nord-Ende des Gardasees wegen dunkler Wolken nicht mehr sichtbar.

 

Mir ist bekannt, dass der Gardasee von Surfern wegen seines Windes beliebt ist und zudem schüttelt es schon beachtlich. Ich habe keine Lust in einen Tornado einzufliegen und weiche nach Süden aus, was ich auch melde. Der Controller hat hörbar keine Freude, dass ich die publizierte VFR-Route verlasse und fragt mich, nach meinem nächsten Checkpunkt. Da ich das im Moment selber nicht weiss, ist meine Antwort ein : 'standby'. Ich habe das Steuer meinem Kollegen übergeben und finde das NDB GAZ, das ideal südlich von mir liegt. Ich teile dies sogleich 'Garda' mit. Worauf dieser antwortet, "der Tornado sei bereits durch, ich solle zurück auf die VFR-Route". Ich blicke ratlos in das grinsende Gesicht meines Co-Piloten. Nun wird es endlich auch mir klar:

Der Tornado war kein Wetterphänomen, sondern wohl schlicht das Jagdflugzeug 'Tornado'! Klares Missverständnis meinerseits.

 

Der Controller muss wohl denken, in der Schweizer Piper seien Grössenwahnsinnige unterwegs, die einem Jagdflugzeug davonfliegen wollen......

Ich fliege brav auf meiner VFR-Route weiter und werde an Treviso-Approach weitergegen, welcher aber ausgesprochen schlecht zu verstehen ist. Das Schütteln hat sich auch etwas gelegt und vor schält sich langsam das Meer aus dem Dunst. Mit 115 kt näheren wir uns der Halbinsel Chioggia, welche, wie sich beim Ueberflug zeigt, sehr idyllisch aussieht mit den engen Gassen und den Terassen (Man erinnere sich: Wir fliegen noch immer 1'000ft AGL) Wir fliegen nun über dem Meer, entlang der Küste. Endlich ist der Flug ruhig wie in einem Airliner. Wir verfügen über einen 1-achsigen Autopiloten, der wohl eine Entlastung ist, aber dennoch musste über Land immer wieder die Höhe korrigiert werden. Schliesslich waren wir sehr bemüht, unsere Flughöhe tadellos zu halten.

Nun aber, über dem Meer, brauchen wir nicht mehr einzugreifen. Die Höhe stimmt stets exakt und wir haben Zeit, die Küste zu betrachten und den Vorbeiflug von Venedig zu geniessen. Wir werden an Venezia-App. übergeben und ich hole schon mal das Anflugblatt von Trieste-Ronchi hervor und 'preselecte' die erforderlichen Frequenzen. Die Arbeitsbelastung ist nun auf dem tiefsten Punkt. Alle Insassen hatten bereits im Bergamo die Schwimmwesten übergezogen und ich gehe mental meine Handgriffe im Fall eines Motorausfalles durch. Ich habe die angenehme Gewissheit, bereits zu sein für den Fall der Fälle.

 

Der letzte Checkpunkt dieses Legs ist 'Grado'. Dort unten befindet sich meine Mutter in den Ferien und ich frage - mittlerweile ist Ronchi-Approach am Funk - ob ich sightseeing-circels über der Altstadt drehen dürfe. Dies wir mir erlaubt, aber ich verstehe noch was von 'Fallschirmspringern' in seiner clearance. Ich frage nach, was er meint, da ich nicht beabsichtige, meine Passagiere über Grado rauszuwerfen. Ich verstehe wieder nur was von Fallschirmspringern. Doch nun wir mir klar, was er meint: Am Strand ziehen Motorboote Touristen mit Fallschirmen in die Höhe! Aber, aber, so tief wollen wir doch gar nicht fliegen! Mein Kollege zieht Kreise und ich fotografiere die Gegend, die ich seit 10 Jahren nur von unten kenne. Anschliessend übernehme ich das Steuer wieder und melde, dass meine Fotosession beendete sei und ich bereit für den Anflug sei.

Nach einigen Minuten drehen wir in den 'right-hand downwind für die Rwy. 27 ein. Es ist keinerlei Verkehr auf der Frequenz hörbar und ich nehme mir bewusst Zeit für einen ruhigen, stabilen Anflug mit moderaten Querlagen. Ich geniesse den Anflug regelrecht und will nach 2 h. Flug eine konzentrierte, gute Landung hinlegen, was mir auch gelingt .

Ich verlange, sogleich, zur 'Fuelstation' rollen zu dürfen. Wir wollen gleich auftanken für den Weiterflug, der jedoch erst in 2 Tagen stattfinden soll. Aber wir wollen erneute Wartezeit auf den Tankwagen vermeiden und das betanken gleich hinter uns bringen. Wir sind ja lernfähig!

Im tiefen Gras lugt eine einsame, nicht mehr so taufrische Zapfsäule hervor. Nach einer Wartezeit von einer halben Stunde (muss wohl so sein) stellen wir fest, dass die ramponierte Säule tatsächlich Avgas ausspuckt. Der Tankmensch ist sehr freundlich und wir tanken 67 Liter zu 105.-- Euro. Macht also: 1.56 EU/Liter. Wir rollen zu unserer Abstellposition, decken die brave Piper zu und zurren sie fest. Die Formalitäten sind schnell erledigt und wir streben dem Ausgang zu.

 

Das Taxi nach Grado, unserem Ziel kostet EU 60.-- Der Busfahrer will pro Person EU 2.20. Ist wohl klar, womit wir nach Grado gelangen werden?!

Fortsetzung folgt.....

 

Gruss Reto

Geschrieben

Hey Reto!

 

Super Bericht, auch wenn keine Bilder dabei sind, ehrlich ist wirklich sehr interessant!

 

Freue mich schon auf die Fortsetzung!!!

 

Schöne Grüße

Bernhard

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