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Politik und Flugsicherheit


Fredy Däppen

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Hoi zäme

 

mich ärgert an der ganzen Diskussion um Fluglärm, Staatsvertrag, DVO, Leuenberger....folgendes:

 

Die Politik hat erkannt, dass wohl mit der Sicherheit der Schweizer Luftfahrt nicht mehr alles optimal ist und hat daher eine Studie bei der Niederländischen NLR in Auftrag gegeben.

 

Auf der anderen Seite ist es die gleiche Politik (UVEK), die immer neue Verfahren von den beteiligten Unternehmen verlangt. Die neuen Verfahren bringen viel Unmut bei der Bevölkerung, komplizierte Verfahren für Flugsicherung und Piloten, mächtigen Verwaltungsaufwand der Flugindustrie u.s.w. .

 

Die politisch erzwängten Entscheidungen werden nur marginal auf die Sicherheit überprüft. Da wird allenfalls gefragt, ob etwas machbar ist und es wird nicht hinterfragt, ob es doch noch sicherere Verfahren gäbe.

 

Zum Beispiel:

-werden nun Flugzeuge gegen die Berge geführt um den Südanflug in Zürich durchzuführen, dies bis an die absolute Grenze der gerade noch zulässigen Hindernisfreiheit

-werden Non-Precision-Anflüge verordnet, obwohl 2 CAT3-taugliche ILS vorhanden sind

-werden mehrmals täglich die Lande- und Startrichtungen gewechselt

-wird oft mit Rückenwind an- und abgeflogen um den politisch verlangten Regeln gerecht zu werden

-sind Abflugrouten so angelegt, dass sie mit allfälligen Durchstarts in Konflikt geraten

-wird viel Kapazität der Flugverkehrsleiter durch die Einhaltung politischer (Lärm-)Regeln absorbiert

 

Sind sich denn unsere Entscheidungsträger bewusst, dass hier nicht alles für die Sicherheit getan wird??!!

 

 

 

Mit besorgten Grüssen

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Sind sich denn unsere Entscheidungsträger bewusst, dass hier nicht alles für die Sicherheit getan wird??!!

 

Ja, aber es geht um Wähleranteile. Lieber ganz viele Wähler auf seiner Seite und im Unrecht aus wenige Wähler, dafür sachlich begründet.

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Oder um es kurz auszudrücken: Wahltag ist Zahltag!

 

Die politischen Parteien als Meinungsmacher müssen Leute um sich herumscharen. Das geht nicht mit unpopulären Massnahmen.

 

Gerardo

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Sind sich denn unsere Entscheidungsträger bewusst, dass hier nicht alles für die Sicherheit getan wird??!!

 

Freddy: leider nicht. Es geht nur darum, sich vor dem Wählervolk zu bücken, damit man auf einem höheren Posten gef(ääähm gewählt) wrd.Vox populi, vox dei .....nur daß hier diese Maxima dazu führt, daß sich Politiker einfach sich von einer lautstarken Minderheit eher überzeugen lassen als vom gesunden Menschenverstand. Nur, wenn Politiker unter Druck der Öffentlichkeit solche Entscheidungen treffen, denkt keiner daran, daß in dem Fall die Stimme des Volkes auch mitverantwortlich gemacht werden muß für die Konsequenzen. Ich würde auch mal gerne ein Paar Idioten aus dem Süddeutschen Raum mal an der Absturzstelle der Jumbolino führen und denen sagen: "das ist wegen euren Egoismus passiert"...denn schließlich kommt es darauf zurück.

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Hoi zäme

 

Ja, es ist ihnen bewusst, aber schlimmer noch, sie nehmen es in Kauf. Schliesslich sind es nicht die Politiker, die die neuen Anflugrouten zeichnen und berechnen, die ein Flugzeug mit Rückenwind starten oder die am Radarschirm sitzen. Desshalb wissen diese Leute ja auch nicht, wovon sie reden.

Wenn was passiert, trägt sowieso der Pilot meistens die Hauptschuld, ev. kann mans auch noch dem Flugverkehrsleiter anlasten. Das Risiko für die Politiker ist also relativ klein. Daher wird so politisiert, wie es für die nächsten Wahlen am Besten ist. Hinterher wird dann wieder etwas ganz anderes behauptet und jede Verantwortung abgeschoben.

 

Es ist schon bedenklich, wenn jedes Hausfrauenkommite und jeder Kindergartenvorstand Einfluss darauf haben, wo und wann geflogen werden darf und ob jetzt das EKRIT Holding über Frick verlegt werden darf oder nicht etc etc.

 

Warum lassen wir, die professionell in der Luftfahrt arbeiten, uns das noch gefallen? Läge es nicht auch an uns, einfach mal zu sagen: "Negative! So nicht! Nicht mit uns!" ? Sind wir nicht selbst für die Sicherheit unserer Arbeit verantwortlich? Warum sind wir nicht konsequent genug, Regelungen nicht zu akzeptieren und nicht umzusetzen, wenn sie nicht maximale Sicherheit garantieren? Denn schliesslich geht es uns an den Kragen! Denn es ist der Mech, der die Schraube anzieht, der Controller, der vor dem Radarschirm sitzt und der Pilot, der den Knüppel hält, wenn der Boden näher kommt...

 

Gruss

Domi, der auch besorgt ist

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Bestes Beispiel dafür ist der Leftturn bei den Starts auf der Rwy 16. Hätte die Sicherheit eine winzige Bedeutung in der Entscheidung der Politik, würde schon seit 30 Jahren geradeaus gestartet werden.

Aber da eben vox populi, vox dei (wie das Tommy treffend formuliert) gilt, riskiert man einen Crash, anstatt halt eben ein wenig mehr Menschen zu belärmen. Was ist uns eigentlich wichtiger?

Der Fehler liegt aber meiner Meinung nach nicht an den Politikern selbst, sondern an unserem politischen System, wo zuviele unwichtige Leute zuviel zu sagen haben.

 

MfG Cesco - fv154

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Totale Sicherheit ist erstrebenswert aber nicht möglich und sichere Flüge auch bei leicht erschwerten Bedingungen muss man von qualifizierten Berufsleuten erwarten.Früher als man nur mit ADF navigierte, welche je nach Wetter mehr oder weniger genau anzeigten waren Navigationsfehler (Kollisionen mit Bergen in Flugplatznähe) noch irgendwie verständlich. Heute mit RNAV und GPS sollten solche Unfälle eigentlich nicht mehr passieren.

 

Optimale Sicherheit : Nur noch geradeaus starten (keine Turns unter 10000 Fuss) und nur mit (möglichst Cat 3) ILS anfliegen und nur auf Pisten landen welche mindestens 3000 Meter lang sind.

Zum Vergleich : Nur auf Autobahnen Auto fahren und nur bei Tag und trockenem Wetter.

 

Es gibt immer eine noch sicherere Möglichkeit (zB gar nicht fliegen oder autofahren).

 

Wenn die Politiker wirklich nur auf Wählerstimmen aus wären, würden sie sicher nicht Verfahren bejahen, bei welchen eine Mehrzahl von WählerInnen verärgert werden, wie zB Südanflüge.

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Original geschrieben von oldchris

Wenn die Politiker wirklich nur auf Wählerstimmen aus wären, würden sie sicher nicht Verfahren bejahen, bei welchen eine Mehrzahl von WählerInnen verärgert werden, wie zB Südanflüge.

 

Zum Glück gibt es noch Politiker, die die sichereren Verfahren bejahen, obwohl sie sich den Unmut vieler Wähler aneignen. Das nenne ich Mut, Chapeau!

 

MfG Cesco - fv154

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Original geschrieben von Tommy Tomov

Ich würde auch mal gerne ein Paar Idioten aus dem Süddeutschen Raum mal an der Absturzstelle der Jumbolino führen und denen sagen: "das ist wegen euren Egoismus passiert"...denn schließlich kommt es darauf zurück.

 

Das ist bei den gravierenden Fehlern der Piloten wohl sehr weit hergeholt!

 

 :mad:

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Und wenn es nur ein Mitschuldigkeitsgrad von 1,5 Prozent ist, verfängt Tommy's Argumentationslinie.

Zum Verständtnis dafür würde ich jetzt mal die Mitschuld der Passagiere, weil sie diesen Flug anheischig machten, auf 0,1 Prozent veranschlagen.

 

Man sagt ja so landläufig, dass ein Unfall immer eine Verkettung von Umständen darstellt. Also darf man diese auch ruhig bezeichnen, sofern sie bekannt sind. Und wenn dieser Anflug explizit aufgrund eines besonderen Umstandes so und nicht anders angeordnet wurde, erhöht sich in diesem Falle der Schwierigkeits- oder auch Gefährlichkeitsgrad entsprechend, so wie ich eine grössere Gefahr eingehe, wenn ich statt der Autobahn die Landstrasse nehmen muss.

 

An Oldchris gerichtet sei folgende Ueberlegung in die Waagschale zu werfen:

Wenn statistisch erwiesen ist, dass Anflüge, bei denen mehrere Referenz- Automatismen alleine im Cockpit einlaufen ohne Feedback zu einem weiteren unabhängigen Parallelsystem, so kann man ohne weiteres von einer erhöhten Fehlerquote ausgehen, die statistisch irgendwann eintreffen wird.

Das hat jetzt nicht sehr viel mit Berufsvoraussetzungen zu tun.

Dazu kommt noch der Effekt, dass der Mensch zur Bequemlichkeit und Routine neigt, und ein Anflug auf dem ILS- Strahl nun einmal diesem Bedürfnis entgegenkommt, somit positiver besetzt ist, als ein die Ausnahme bildender Handanflug unter schwierigen Bedingungen.

Es sei denn, Piloten seien von einem anderen Stern, oder seien derart handverlesen qualifiziert worden, dass nie mehr ein Flugzeug vor oder nach der Piste niedergeht.

 

Gruss Walti

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Wenn die Politiker wirklich nur auf Wählerstimmen aus wären, würden sie sicher nicht Verfahren bejahen, bei welchen eine Mehrzahl von WählerInnen verärgert werden, wie zB Südanflüge.

 

Ich möchte anmerken, dass keineswegs die Mehrzahl der Wähler gegen die Südanflüge sind. Es kommt natürlich noch drauf an, von welchem Wahbereich. Aber das "CH-Volk" und das relevantere "Kanton ZH-Volk" sind sicherlich nicht mehrheitlich gegen die Südanflüge!

 

Die "Südschneiser" sind bei ihrem Kampf sehr laut. Die Befürworter haben nichts zu bekämpfen und melden sich darum auch nirgends. Aber bei einer Volksabstimmung würden die Südanflüge sicher bleiben!

 

Gruss

Fabian

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Original geschrieben von yep2go

Ich möchte anmerken, dass keineswegs die Mehrzahl der Wähler gegen die Südanflüge sind. Es kommt natürlich noch drauf an, von welchem Wahbereich. Aber das "CH-Volk" und das relevantere "Kanton ZH-Volk" sind sicherlich nicht mehrheitlich gegen die Südanflüge!

 

Die "Südschneiser" sind bei ihrem Kampf sehr laut. Die Befürworter haben nichts zu bekämpfen und melden sich darum auch nirgends. Aber bei einer Volksabstimmung würden die Südanflüge sicher bleiben!

 

Gruss

Fabian

 

 

Fabian, an Deinem Statement gibt es nichts zu ergänzen, Du bringst es genau auf den Punkt. Treffender hätte man es nicht formulieren können!

 

Du hast meine volle Zustimmung!:)

 

MfG Cesco - fv154

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