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Winterflugbetrieb - oder Variationen von Schnee


Flying Bull

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Winterflugbetrieb

 

Ihr kennt es alle - Winterflugbetrieb.

Der Tag fing ganz gut an ein Hubschrauber, eine Möglichkeit - Trainingsflug Schneelandungen :-)

Also ab ins "Bergische" und die im Winter verweisten Grasplätze heimgesucht ;-)

Der Schnee ideal - nur so 5 cm - genug, um zu sehen, wann der White-Out kommt - aber nicht so viel,

als dass es tatsächlich zum White-Out kommt.

Diverse Anfluge - von flach und schnell bis steil und relativ langsam.

Meterlange Kufenspuren oder auch nur zwei saubere Kufenabdrücke - das ganze Programm

rauf und runter.

Das da gelegentlich dunkle Wolken am Himmel waren (vereinzelte Schneeschauer laut Wetterfrosch...) - na ja, zwischendurch schien ja auch

die Sonne - kommt man für den Fall der Fälle bestimmt rum.

Nach dem Trainingsflug auch noch ein Auftrag - wieder in Richtung "Bergisches".

Na ja, man war ja gerade noch dort - also "Kick the tires, light the fires,

last one airborne pays the beers" oder so ähnlich - schließlich hat der Hubschrauber

Kufen - und wir wollten ja auch mit nur einer Maschine fliegen...

Ins Einsatzgebiet gings zügig, der Wind schob so schön mit gut 20 Knoten....

Der Auftrag selbst - nichts besonderes - schöne Landschaft so alles weiß, längere Zeit im Tal zu tun....

Dann, Zeit nach Hause zurück zu fliegen - hmm, warum sind die dunklen Wolken denn

plötzlich auf dem Nachhauseweg?

Na ja, mal schauen, ob wir durchkommen, schließlich sind wir keine Schönwetterpiloten ;-)

Die Heizung läuft - und als der Schneefall anfängt die Dauerzündung auch.

Hier ein Tal, dort ein Tal und langsam sinkt die Flughöhe und leise reiselt der Schnee...

Das die Fluggeschwindigkeit nun gar nicht so hoch ist, liegt wohl auch daran, dass der

Wind mit gut 20 bis 25 Knoten auf`m Staurohr ist.

Gabs hier Leitungen? Wo zum Teufel sind die weißen Windkraftanlagen?

Schwups, der Rad-Alt meldet sich zur Wort - Decision Altitude - keine 200 Fuß mehr, die Sicht ist bei dem

deutlich stärkeren Schneefall auch bescheiden, 800 Meter sinds nicht mehr, eher die

Flughöhe in Fuß in Metern.... - hinzu kommt, dass durch die langsame Geschwindigkeit

die Frontscheibe nicht mehr richtig frei geblasen wird und der Schnee anpappt...

Decision-Altitude - spätestens jetzt war Zeit zum entscheiden....

Also weiter geht´s nicht mehr - am Hang landen oder eine 180° Kehre? Vorher ein wenig nachgedacht

und passend geflogen bot die Option - ran an die Autobahn und wieder zurück in freundlichere Gefilde.

Jo, es paßt auch, es hellt auf - und nun? Wie an der dunkel grauen Wand (vereinzelten Schneeschauer!!! ja ja...) vorbei?

Erstmal parallel fliegen - na, siehts da heller aus? Versuchen wir´s doch nochmal,

schließlich sind wir schon ne Weile unterwegs.

Mist, wieder fängt der Schnee an dichter zu werden. Lieber gar nicht versuchen so weit

zu kommen wie beim vorigen Versuch - kostet nur Zeit und Sprit - und schließlich ist man

ja auch lernfähig ;-)

Weiter parallel - wo ist der nächste Platz mit Sprit?

Müßte schon hinhauen, oder? Was haben wir noch, wie lange sind wir schon unterwegs und

wie lange brauchen wir noch?

Wäre doch peinlich auf einem Acker oder einem Sportplatz zu stehen und erst mal einen

Tanker bestellen zu müssen.....oder frist das Allison nicht auch Diesel? ;-)

Na wer sagts denn, langsam wird doch heller, man kann den Dreck also doch umfliegen :-)

Die Stopuhr brauchten wir nicht mehr zu starten - aber der Tankfritze freute sich trotzdem ;-)

 

Also - immer schön den Heimweg offen halten - dass man innerhalb einer Stunde Sichten von

unter 200 Metern und über 20 Kilometern sieht - erlebt man auch nicht jeden Tag.

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Hoi Udo,

 

versuchst Du dich als fliegender Schriftsteller?

Auf jedenfall sehr plastisch und realitätsnah geschrieben.

 

Einiges kommt einem schon sehr bekannt vor .... :D

 

Gruss

Joachim

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Hallo Markus,

 

Wann man welche Entscheidungen trifft - hängt von vielen Faktoren ab.

Zu oberst stehen die gesetzlichen Bestimmungen.

Ist allerdings eine Besatzung mit zwei Piloten, mit einer IFR-Maschine , Moving Map etc. unterwegs und der Auftrag (i.e. Menschenleben retten) ist entsprechend hochwertig, dann sind die Grenzen andere, als wenn man nur Passagiere fliegt.

Dazu kommt, dass ein Hubschrauber notfalls schweben, bzw. auf jedem Acker landen kann.

Wenn man häufiger Menschenleben retten soll - und es auch tut, dann gerät man zwangsläufig in anderes als vom Wetterfrosch vorhergesagtes Wetter - und auch das will trainiert sein, damit es im Ernstfall nicht zum Unfall kommt.

Dieses Hintergrundwissen hat ein "Nicht-Pilot" natürlich nicht - und sollte man vielleicht erwähnen.

 

Gruß Udo "Flying Bull"

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Besteht da nicht auch die Gefahr dass man mit dem Gedanken dass Menschen in Not sind die Messlatte was man sich zutraut höher steckt?

 

Du fliegst ja für die Polizei.. hast du bei deinen Einsätzen viel mit dem Menschenleben retten zu tun? (Fliegst du auch Unfallopfer?)Sorry diese doofe Frage.. bei der rega leuchtet das ein.. aber inwiefern sind deine Einsätze zur Lebensrettung geflogen und welche anderen Aufgaben sind sonst noch zu bewältigen?

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Hallo Markus,

 

nein, Verletzte fliegen wir im Regelfall nicht.

Dafür suchen wir aber Vermißte, seien es Kinder oder auch Personen, die Medikamente benötigen oder ältere Personen, die sich verlaufen haben, welche, die den Suizid angekündigt haben usw.

Bei den derzeitigen Außentemperaturen ist ein längerer ungeschützter Aufenthalt (z.B. im Nachthemd) tödlich.

Und in der Vergangenheit haben wir so schon viele Leben retten können.

Und nein, die Meßlatte wird nicht höher gesteckt, hier zieht das CrewConzept. Alle Besatzungsmitglieder müssen sich wohlfühlen - sprich, die Leistungsfähigkeit des unerfahrensten Besatzungsmitglieds bremst so zu sagen den erfahrenen Piloten aus, während der "unerfahrene" in der Lage ist, seine Grenzen zu erweitern, so lange er sich wohl fühlt.

Allerdings gebe ich zu, dass man eher bereit ist, an seine Grenzen zu gehen, wenn z.B. ein Kind in Lebensgefahr (Fluß etc.) ist, als wenn z.B. "nur" ein Straftäter gefaßt werden soll.

Aber immer bleibt es oberstes Ziel die Besatzung gesund nach Hause zu bringen.

 

Gruß Udo

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