Kompressorstall

[Flying Bull]

Hallo Martin,

 

wir kommen vom Kompressorstall langsam zum Anlassen, macht aber nichts ;-)

 

Zu den Kompressordrehzahlen habe ich noch was gefunden, weil ich die Tage wieder meinen Jahrescheck habe - und da sollte man sich doch schon mal ein wenig wieder vertraut machen, besonders wenn man mehr ein "praktischer" Flieger ist ;-)

 

Ich zitiere:

"Die Arbeitsturbine kann unabhängig von der geforderten Leistung immer mit Nenndrehzahl (100% n2) gefahren werden, die Drehzahl des Gaserzeugers entsprechend der Soll-Leistung geändert und angepaßt werden. Dies erfolgt durch die Änderung der Kraftstoffzufuhr."

 

und

 

"Eine Verdichter-Abblasanlage gewährleistet ein schnelles Ansprechen des Triebwerkes und verhindert einen möglichen Strömungsabriß. Dafür kann Verdichterluft in Höhe der fünften Verdichterstufe über einen Kanal durch das Abblasventil freigesetzt werden."

 

Und nun zum Anlassen

 

> Was mich immer wieder ein bischen erstaunt ist,

> obwohl man eine tolle Lichterkette (Warning Lights) vor sich hat,

> dass der Startvorgang so wenig überwacht wird.

> Wenn man ein bischen Erfahrung hat,ist das nicht mehr so ein Problem,

> aber gerade am Anfang treibt`s den Puls schon höher.

> Man muss doch innerhalb weniger Augenblicke mehrere Sachen im Auge

> behalten,ist das der Engine Oil Pressure,die N1 Limitation 12-15 %,die TOT

> und dann sollte bei 25% N1 auch noch der Rotor zu drehen beginnen.

> Wenigstens wurden bis heute viele Maschinen mit einer deutlichen

> TOT-Anzeige ausgestattet.Ich glaube ich würd den Ceco nicht vermissen

 

Nun ja, bei den neuen Böcken (z.B. EC 155) geht der Start automatisch (FADEC), aber so viel zu überwachen ist das nun auch wieder nicht ;-)

 

Wie heißt es so schön: "Think before hover" - und das gilt auch für das Anlassen.

In aller Ruhe vorbereiten - wissen, wo man hinsehen muß - und dann los :-)

Nach den Checks (Anti-Colli, Spannung, Abgastemperatur, Rotor frei und nicht festgebunden, niemand im Rotorkreis, Gashahn geschlossen) schaut man auf die N1 - obwohl ich´s die Drehzahl inzwischen auch schon hören kann ;-)

Knöpfchen drücken und bei 12-15 % kommt dann der Kraftstoff - zu diesem Zeitpunkt interessiert mich erst einmal die Abgastemperatur - sprich Zündung des Triebwerks.

Das die N1 weiter steigt - sieht man im Augenwinkel - genauso wie den Rotor.

Die Abgastemperatur macht ja zwei Peaks - läuft´s da wie erwartet, habe ich Zeit für einen kurzen Blick zu Öldruck von TWK und MGB - zucken die Nadeln, kann man wieder die volle Konzentration auf TOT und N1 richten - nur um dann einen Blick auf Nr zu werfen und durch den gelben Bereich zu beschleunigen.

Schon orgelt die Maschine im Leerlauf ;-)

 

Das das bei den ersten paar Mal ganz schön aufregend sein kann - ja, war´s bei mir auch ;-)

Und bei neuen Mustern mit anderen Triebwerken schaut man auch erst einmal ;-)

Trotzdem mag ich es, wenn ich beim Start Hand anlegen kann. Wenn Dir das FADEC z.B. sagt - Batteriespannung zu gering - dann gibt es keinen Triebwerksstart, bis Du eine andere Batterie eingebaut oder eine "saubere" exterene Stromversorgung angeschlossen hast.

Kenne ich "meine" Maschine, dann kann ich mit konventioneller Technik immer noch starten - ich kann, wenn z.B. die Batterie schlapp ist und ich eigentlich erst ventilieren müßte und dann starten - Strom sparen - und beim ventilieren - nach unterschreiten der 150 °C den Gashahn öffnen.....

(Kein Standard-Verfahren - aber bei Notfalleinsätzen eine Alternative zum rumstehen)

 

Gruß Udo

"Flying Bull"

[DNovet]

Tschuldigung für die späte Antwort...

 

Danke Udo für deine Erläuterungen!

Wie ich ja schon geschrieben habe war das der Reim, den ich als Flächenchlütteri machte...

 

Man lernt immer wieder dazu und Heli's waren, sind und werden immer faszinizerende Dinger bleiben... ;)

 

Gruss, Dani