Airliner-Rundflüge

[Johannes H.]

Hallo Controller,

 

an besonderen Tagen, wie z. B. dem Tag der offenen Tür an meinem Heimatairport, gibt es immerwieder kommerzielle Rundflüge mit Flugzeugen von Airlines. Im genannten Fall sind es nur Flugzeuge mit 50 Sitzplätzen und der Flug dauert nur eine halbe Stunde. Es gibt aber auch an größeren Flughäfen Rundflüge mit 1,5 und mehr Stunden Länge und Boeing 737 oder gar Airbus A330. Werden solche Flugzeuge, da sie ja kommerziell sind, nach IFR-Routen geflogen, oder macht man für die schöne Aussicht eine Ausnahme und fliegt VFR? Dann muss man sich nicht an strenge Routen halten, die möglichst noch an den interessanten Orten (z. B. Städte) vorbeiführen.

 

Wer weiß etwas?

 

Gruß Johannes

[ursmunger]

Hallo Johannes,

 

normalerweise werden diese Flüge IFR durchgeführt (jedenfalls in der Schweiz). In Genf erhalten wir den Flugplan an unserem Sektor ausgedruckt - damit wir wissen, was die Wünsche der Piloten sind. Danach wird eine Sightseeing-Routenführung bewilligt, wenn es der Verkehr zulässt wird den Piloten eine Strecke nach Wunsch bewilligt. Normalerweise gibt das keine Probleme, da die Flüge auf Höhen durchgeführt werden, wo wenig Transit-Traffic fliegt....und die 'inbound Genf' z.B. bleiben dann halt einfach ein klein bisschen höher. Zudem sind das meistens Flugzeugtypen mit recht guter Performance, so kann man ihn - wenn's der Verkehr nötig macht - auch kurzfristig ein bisschen höher 'beordern'.

 

Natürlich kann IFR kein 'Berge-Ankratzen' gemacht werden, da die minimalen IFR-Höhen immer mindestens 2000ft über der höchsten Erhebung sind (z.B. über den Hochgebirgs-Alpen FL180-200, je nach Wetter (Luftdruck, Temperatur)). Bei guter Sicht ist's aber da oben fast schöner, da man bessere Weitsicht hat.

[Gast Hans Fuchs]

Original geschrieben von ursmunger

Bei guter Sicht ist's aber da oben fast schöner, da man bessere Weitsicht hat.

CHABIS! :D

 

Hans

[ursmunger]

Hans,

 

ist wohl Geschmacksache - persönlich fliege ich bei einem Alpenrundflug aber lieber über den Gipfeln, als den Tälern entlangzukratzen (soweit möglich natürlich, mit meiner Piper-Schwarte :D ).

[Johannes H.]

Hallo Urs,

 

vielen Dank für deine Hilfe. Was ist denn eine Sightseeing-Routenführung? Ist die auch immer auf Airways? Bei mir im Saarland haben wir praktisch nur einen Airway quer durchs Land von Nord nach Süd. Soll man da dann mit einer Dash 8 rauf und runter gurken? Da ist man doch sehr unflexibel! Oder bekommt man einen Pro-Forma-Flugplan und wird direkt nach dem Start vom Lotsen übernommen, der einen vom SID oder vom Airway nimmt und mit Vectoren die Sightseeing-Tour gestaltet?

 

Viele Grüße,

Johannes

[ursmunger]

Hallo Johannes,

 

der Flugplan muss natürlich entlang Airways aufgegeben werden. Einmal in der Luft wird der Pilot aber dem Lotsen sagen, was er genau machen möchte (auch 'test flights' benutzen nur einen Pro-Forma-Flugplan, und die Details werden in der Luft geklärt). Dann wird der Lotse die Piloten entweder nach Lust und Laune herumfliegen lassen oder aber vectors entlang der gewünschten Route geben. Muss also folglich überhaupt nicht entlang Airways sein.

 

Hatte übrigens vor 2 Wochen einen BAW-BA146 London-Genf, der noch eine halbe Stunde holden musste, da die zuviel Fuel an Bord hatten. Auch da habe ich dem Piloten angeboten, ihm 'vectors around the Mt. Blanc and the Matterhorn' zu geben.....war für sie sicher angenehmer, als eine halbe Stunde im Holding.

[Johannes H.]

Hallo Urs,

 

ja, so kann ich mir das schon viel besser vorstellen. Die Geschichte mit dem BAW-Flug ist ja irre! Wie kann sowas passieren, dass man 30 Minuten zuviel Fuel hat? War der denn im Flugplan auch viel zu früh? Sonst hätte er sich ja die Verspätung quasi selber eingebrockt.

 

Gruß Johannes

[Schmidi]

Hallo zusammen

 

Wie ist es denn wenn der Flug unter die minimalen IFR-Höhen geht? (z.B. die Aufnahmen des A330 vor (nicht über!) dem Matterhorn die man sieht, etc) ? Wird der Flug dann nach VFR geflogen oder gibts da ein Specialprocedure?

 

 

Gruss Schmidi

[ursmunger]

@Johannes: evtl. absichtlich viel Fuel mitgenommen, um genug Reserven zu haben (z.B. wegen schlechten Wettervorhersagen am Zielflughafen, mehr Zeit für's Holding einberechnet, um bessere Bedingungen abwarten zu können), dann mehr Rückenwind als geplant unterwegs und sehr viele 'direct routings' durch ATC....Die Piloten haben mir noch gesagt, das sei das erste Mal in ihrer Karriere, dass sie nicht froh über Abkürzungen waren.

 

@Schmidi: Es gibt zwar Procedures, wo einem IFR-Flug die 'terrain separation' den Piloten delegiert werden kann (falls die Piloten einverstanden sind). Dies ist z.B. bei einem 'visual approach' der Fall. Im ACC Genf ist das strikt untersagt (hatten vor langer Zeit zwei Crashes während 'visual descents'). Daher ist die einzige Möglichkeit, über den Alpen unter min. IFR zu fliegen, IFR zu cancellen - und in evtl. nach Abschluss des 'Felsenkratzens' wieder zu joinen.

[Johannes H.]

Hoi Urs,

 

hört sich an wie ein Märchen! Ich wäre wohl trotzdem über derects froh gewesen, schließlich mach ich doch gerne eine Montcblanc-Materhorn-Sightseeing-Tour! Auweija, dumm nur, dass man vorher nicht weiß, was der Controller mit einem vorhat..

 

Ciao, Johannes

[tamiko]

Hi!

 

 

Mich hat diese Frage eigentlich auch schon länger beschäftigt, und so danke ich für die Antworten...

 

Jetzt weiss ich wie ich den EmbraerJockey als Swiss Radar bei VATSIM mal ein bisschen quälen kann, wenn ich mit der 737 Berge ankratzen gehen will :p

 

mfg

 

 

Joseph