Philip Geschrieben 5. November 2003 Geschrieben 5. November 2003 Da nun die Winterflugsaison begonnen hat wird es Zeit, auf eine oft vergessene Gefahr aufmerksam zu machen: Kohlonmonoxid. Beschädigte Auspuffanlagen können im Winter, wenn das Cockpit wieder geheizt werden muss, zu CO-Vergiftungen führen. Bei Übelkeit, Orientierungsverlust und Müdigkeit müssen dann sofort die Lüftungsschlitze der Heizung geschlossen werden und das storm-window (sofern man eines hat) geöffnet werden. Ich meinerseits werde mir für CHF 15.- zusätzlich einen Kohlenmonoxid-Detektor zulegen - eine kleine Investition die u.U. Leben retten kann. Liebe Fliegergrüsse, Philip Zitieren
HaPe Geschrieben 6. November 2003 Geschrieben 6. November 2003 Hab auch schon dran gedacht. Ein trauriges Beispiel dazu gibt's hier. Ich bin mir jedoch nicht so sicher, ob die Dinger auch etwas taugen(?). Gerade weit verbreitet scheinen sie jedenfalls nicht zu sein. Hast Du eine Bezugsquelle? Thx & Gruss Hans Peter Zitieren
Philip Geschrieben 6. November 2003 Autor Geschrieben 6. November 2003 Ich weiss auch nicht wieviel die Dinger taugen, aber besser mit also ohne zu fliegen. Bestellen kann man sie überall auf dem Internet, z.B. bei Sporty's. Ich werde mir den Detektor in Grenchen bei Cumulus kaufen. Hab' ihn dort letzte Woche gesehen. Was mich interessiert: Gibt es Piloten hier im Forum, die einen CO-Detektor haben? Zitieren
Spitfire Mk XIX Geschrieben 6. November 2003 Geschrieben 6. November 2003 Salut Philip Mit den chemischen Detektoren habe ich schon einige Male experimentiert - leider nur mit zweifelhaftem Ergebnis: Es gibt solche, die sollten mehrfach verwendbar sein, d.h. sich selber wieder regenerieren, wenn die CO-Konzentration wieder abnimmt. Die Exemplare, die ich von einem grossen amerikanischen Lieferanten für Aviatikzubehör bezogen habe, funktionierten grösstenteils nicht einmal, wenn man sie direkt in den Abgasstrahl eines Flugzeugauspuffs hielt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit hat dies damit zu tun, dass die verwendete Chemikalie, die sich verfärbt, wenn sie mit CO in Berührung kommt, nur beschränkt haltbar ist. Wenn das Detektorplättchen also schon länger im Laden gelagert wurde, kann es sein, dass es trotz luftdichter Verpackung nicht mehr verwendbar ist. Etwas teurer und grösser sind tragbare elektrochemische Gasdetektoren, die ab ungefähr CHF 60.- erhältlich sind. Von der Grösse her sind sie etwa so gross wie eine Zigarettenschachtel und ca. 150 g schwer. Bei den Spezifikationen sollte man darauf achten, dass sie bei einer CO-Konzentration von mindestens etwa 500 ppm (parts per million) innerhalb weniger Minuten, besser noch innerhalb von Sekunden ansprechen. Auch sollte das Messprinzip so ausgelegt sein, dass der Detektor noch bei geringer relativer Luftfeuchtigkeit funktioniert, denn in grosser Höhe bzw. im Winter ist die Luft ja ziemlich kühl und enthält deshalb - absolut gesehen - weniger Wasser. Wird diese Luft dann im Flugzeug aufgeheizt oder konditioniert, dann resultiert eine sehr geringe relative Luftfeuchtigkeit. Geräte, die also für die Überwachung eines Kachelofens in der guten Stube geeignet sind, können für den Einsatz im Flugzeug wertlos sein. Gruss Dan Zitieren
Philip Geschrieben 6. November 2003 Autor Geschrieben 6. November 2003 Hi Dan! Vielen Dank für Deinen ausführlichen report! Das klingt ja eigentlich nicht sehr vielversprechend. Gab es bei den chemischen, einfachen Detektoren auch solche, die Du für einigermassen tauglich befunden hast? Wenn ja, welche? Aus Deinem profile habe ich nicht entnehmen können, ob Du selber auch fliegst. Wenn ja, trägst Du jeweils einen Detektor auf Dir? Gruss und vielen Dank, Philip Zitieren
Spitfire Mk XIX Geschrieben 6. November 2003 Geschrieben 6. November 2003 Hi Philip Ich bin immer noch am ausprobieren und hätte - der Einfachheit halber - am liebsten ein funktionierendes chemisches Produkt, das man einfach in die Flugzeuge unserer Fluggruppe z. B. in der Nähe der Heizungseinlässe montieren kann. Ein regelmässiger Austausch der Plättchen müsste dann allerdings erfolgen. Von den elektrochemischen Sensoren würde ich am ehesten ein Produkt in der Art des SF 350 (z. B. von codetection.com) kaufen. Selber fliege ich im Militär - dort ergibt sich das Problem nicht, weil wir Sauerstoffmasken tragen - und in der General Aviation als Fluglehrer. Da ich bisher noch nichts wirklich überzeugendes gefunden habe, verwende ich (noch) keine Detektoren. Man muss sich auch sich bewusst sein, dass CO in einem Flugzeug nicht alleine auftritt sondern zusammen mit anderen Abgasen - typischerweise wenn der Wärmetauscher der Heizung defekt ist. CO riecht man nicht, aber die übrigen Abgasbestandteile sollten bemerkbar sein. Von daher ist die Vorstellung, dass man von einer CO-Vergiftung "überrascht" wird, etwas übertrieben. Sobald es im Flugzeug nach Abgasen zu riechen beginnt, ist die Möglichkeit vorhanden, dass auch die CO-Konzentration gefährliche Werte annimmt. Aber auch mit einem Detektor würde ich dann in erster Linie die Heizung abstellen und für frische Luft sorgen. Deine Homepage finde ich übrigens super - Gratulation! Ich werde Deine vielschichtigen Artikel mit Interesse im Detail studieren. Viele Grüsse Dan Zitieren
Philip Geschrieben 6. November 2003 Autor Geschrieben 6. November 2003 Nochmals Danke, Dan, für Deine Tipps! Da ich nun doch schon einige Male Benzingeruch im Cockpit festgestelle habe, wurde ich in letzter Zeit etwas sensibler was das CO-Problem betrifft. Natürlich wusste ich, dass man CO nicht riechen kann, aber bei Benzingeruch fangen die Alarmglocken halt doch zu schlagen an. Da ich Robin fliege und über kein storm-window verfüge, nahm ich mir nun fest vor, einen Detektor zu kaufen. Ich werde mir gleich 'mal den SF 350 anschauen, den Du ja vorgeschlagen hast. Danke, auch für das Homepage-Kompliment! Gruss, Philip Zitieren
derhaderlump Geschrieben 7. November 2003 Geschrieben 7. November 2003 Hallo zusammen Ich fliege ab und zu mit einer gecharterten C150, die stinkt manchmal etwas nach Abgas. Ich mache dann die Lüftung ganz auf eventuell auch das Fenster (bisher war es noch nicht zu kalt) und beobachte den CO-Detektor. Wenn ich das lese, dass diese in der Funktion zweifelhaft sind, so glaube ich das jetzt auch. Wenn diese schon bei Abgasgeruch nicht ansprechen, wann dann ?????????????? Trost: Der Fliegertod ist ein schöner Tod, Es geht schnell, und man hat vorher etwas gehabt davon ;_((( Zitieren
Philip Geschrieben 7. November 2003 Autor Geschrieben 7. November 2003 Hoi du haderlump ;) Dan soll mich bitte korrigieren, aber Benzingeruch alleine ist kein Indiz für vorhandenes Kohlenmonoxid. Vielleicht müssen wir begrifflich unterscheiden zwischen Benzingeruch und Abgasgeruch. Ich stutze jetzt aber auch ein wenig, ob ich diesen Unterschied erriechen kann . . . Korrektur: Ich sehe gerade, dass Du ja von "Abgasgeruch" gesprochen hast. Dann ist der Fall ja schon etwas klarer - und beunruhigender . . . Philip Zitieren
Heinz Richner Geschrieben 7. November 2003 Geschrieben 7. November 2003 Philip ich hatte zu Anfang in meiner PQE ebenfalls Benzingeruch, konnte mir aber nie genau vorstellen, woher dieser kam. Bei der letzten 100h-Kontrolle kams dann aus. Der rechte Flügeltank hatte im oberen Bereich ein kleiner Riss. Damit lief jedesmal nach Volltanken einwenig Treibstoff dem Flügel entlang gegen die Kabine. Nach dem Abdichten des Tanks ist nun wieder alles OK. Dies nur so zur Info. Heinz Zitieren
Philip Geschrieben 7. November 2003 Autor Geschrieben 7. November 2003 Danke Heinz! Auch solche Möglichkeiten müssen also in Betracht gezogen werden. Gruss, Philip Zitieren
Spitfire Mk XIX Geschrieben 7. November 2003 Geschrieben 7. November 2003 Zum Aspekt "Benzingeruch" sollte man folgendes beachten: Einerseits besitzt Benzindampf einen sehr grossen Konzentrationsbereich, in dem er zur Entzündung bzw. Explosion neigt. Besonders in einem geschlossenen Raum, wie es das Cockpit darstellt, sind Benzindämpfe ernst zu nehmen, sonst könnte es einem - z. B. beim Umlegen eines elektrischen Schalters - unvermittelt warm ums Herz werden ;) . Andererseits ist Benzindampf wirklich sehr gifitg: Flugbenzin enthält aufgrund seines hohen Raffinierungsgrades sogar noch mehr Benzol als normales Autobenzin. Benzol ist ein sehr heikler Stoff, der krebserregend ist und das Erbgut verändert. Aufgrund seiner Molekülgrösse kann er problemlos durch die Haut in die Blutbahn diffundieren, so dass man jeden Hautkontakt mit flüssigem Benzin vermeiden sollte. In Benzindämpfen ist die Benzolkonzentration ebenfalls hoch, da der Stoff im Verhältnis zu den übrigen Komponenten im Benzin eher leichtflüchtig ist. Diese chemische Gefährlichkeit von Benzin wird m. E. etwas unterschätzt - vermutlich, weil es so ein alltäglicher Stoff ist. Interessant ist es in diesem Zusammenhang, professionelle Flugzeugtankwarte bei der Arbeit zu beobachten: Diese schützen sich mit chemisch hochresistenten Nitrilhandschuhen gegen den Kontakt mit flüssigem Benzin und sorgen dafür, dass sie möglichst nie Benzindämpfen ausgesetzt sind. Gruss Dan Zitieren
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