Zum Inhalt springen

Nebeldurchstossverfahren


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo zusammen

 

In der Schweiz ist der Herbst eingezogen und mit diesem auch die schönen Inversioinslagen, sprich ganzer Tag Hochnebel (oben blau - unten grau).

 

Nun kann man, sofern ausgebildet, das sog. Nebeldurchstossverfahren anwenden, welches natürlich nur oneway funktioniert.

 

Meine Fragen an Euch Heliexperten:

 

1. Kennt man dieses Verfahren auch in anderen Ländern?

2. Was braucht es an Avionik (IFR Equipment)?

3. Was sind die meteorologischen Bedingen, Dicke der Nebelschicht etc.?

4. Braucht man bei diesem Verfahren dringen einen Turbinenheli oder geht es auch mit einem R44?

5. Wer kann mich zu diesem Verfahren ausbilden?

6. Findet man darüber etwas im LFG

 

so, genug gefragt!

 

Ich bin auf Eure Antworten gespannt.

 

Gruss Bruno HB-XXO

Geschrieben

Hallo Bruno!

Ich habe leider keine genauen Infos über das Verfahren,ist Bundesämtisch genau geregelt.Ich weiss das man die CPHL haben muss und einen gewissen Teil IFR,aber wieviel??????

Frag doch mal Mühlematter Roland oder Hauert Peter,beide Rega Instr. Piloten,die sollten Dir das genau erklären können.Beide sind nebenbei auch Fluglehrer bei den Mountain Flyers in Bern:

http://www.mountainflyers.ch

und auch dort erreichbar.

MfG Martin

Geschrieben

Mir wurde gesagt: kein CPL erforderlich. Der Startflugplatz muss aber dafür homologiert sein, jedoch ist es nicht nötig, dass er einen kontrollierten Luftraum hat.

 

Abflug immer nur ohne Passagier.

 

Hans

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Hallo Helispezialisten!

 

Betreffend die Erweiterung für Abflüge bei Boden- oder Hochnebel (HDF) habe ich mir nun selbst die Antwort gesucht. Das BAZL hat mir sämtliche Weisungen und Technische Mitteilungen zugestellt. Eine Besonderheit ist, dass dieses Verfahren auch im Luftraum G, also im unkontrollierten Luftraum angewendet werden kann.

 

Gerne gebe ich zusammenfassend die sehr speziellen und vermutlich weltweit einzigartigen Weisungen im Forum weiter:

 

1.) Anforderung an die Helikopterpiloten:

Ausweis für Berufshelikopterpiloten

Erweiterung für das Nebeldurchstossverfahren

In den letzten 12 Monaten wenigstens einen Kontrollflug mit einem vom BAZL ermächtigten Helikopterfluglehrer

 

2.) Einschränkung meteorologischer Art

Keine Vereisungsgefahr

Startsteigflüge dürfen nur begonnen werden, wenn die Horizontalsicht wenigstens 100m beträgt. Die Vertikalschicht muss erlauben, die letzte Phase einer allfälligen Autorotationslandung mit Sicht durchzuführen.

Die Untergrenze der Nebelschicht darf nicht höher als 700ft. über dem Starplatz liegen und die Schicht selbst nicht dicker als 1000ft. sein.

Über der Nebelschicht Sicht mindestens 8km

Vertikaler Abstand zwischen Obergrenze der Nebelschicht und einer allfälligen liegenden Schicht mind. 5000ft.

 

3.) Einschränkung topographischer Art

Der Startplatz und die Startrichtung sind so zu wählen, dass eine Kursabweichung von +/- 15° bei einem Steigwinkel von 5° (1:10) bis zum Erreichen der Nebelobergrenze kein Kollision mit dem Gelände oder anderen Hindernissen herbeiführen kann. Dies entspricht einer Steigleistung von 500 ft./min. bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h und verlangt in 3km Distanz vom Startplatz und einer Höhe von 300m über demselben ein hindernisfreies Gebiet von 1560m Breite. Für höhere Steigfluggeschwindigkeiten sind die entsprechenden Climbgradienten zu bestimmen.

Der Flugbetriebsunternehmer hat die von ihm vorgesehenen Startplätze mit der entsprechenden Startrichtung, die diesen Bedingungen entsprechen, im FOM namentlich zu bezeichnen.

 

4.) Beschränkung der Zuladung

Die Zuladung muss eine Steiggeschwindigkeit von wenigstens 1000ft/min. erlauben.

Es dürfen keine Anhängelasten an der Klinke des Helikopters und keine Lasten die ausserhalb der Kabine befestigt werden, mitgeführt werden.

Es dürfen KEINE Passagiere und auch keine Fracht mitgeführt werden.

 

5.) Technische Anforderung an den Heli:

Turbinenheli mit automatischer Drezahl-Regelung

Mindeststeigleistung von 1000ft./min (ROC)

Hydraulische Steuerung

Heiz- und Defrosteranlage für die Kabine

Zwei für Heli geeignete künstliche Horizonte

Ein Kurskreisel

Ein Instrument, das anzeigt, ob die Kreiselgeräte ordnungsgemäss angetrieben werden

Aussentemperaturanzeige mit + - 2°C Toleranz

Stoppuhr mit Sekundenanzeige

Eine gegen Kondensation und Vereisung geschützte Fahrtmessanlage

Ein Variometer

 

...und so sollte ein anständiges Helicockpit aussehen (sogar mit Radarhöhenmesser unten rechts)

 

instrumentenpanel.jpg

 

...und so sieht es aus, wenn man durch den Nebel stösst....

 

nebeldurchstossverfahren.jpg

 

 

...und so muss es aussehen, wenn man wieder am Startort landen möchte; man denke daran: das Nebeldurchstossverfahren funktioniert nur oneway!

(Bild R22-Nachtflug vom 16.12.2003 in Richtung WIL VOR)

 

Daemmerung2.JPG

 

Nun, wer macht den ersten Durchstoss durch den Nebel??

 

Gruss Bruno

Geschrieben

Hallo Bruno!

Danke für die Nachforschungen...sehr ausführlich!!

Wenn ich das so lese,fällt`s mir schwer zu glauben,dass das überhaupt möglich sein soll :D

Gruss Martin

Geschrieben

@ Bruno: Ja, so sollte ein Cockpit aussehen, schliesslich ist das ein EC 120 Colibri :D

 

Gruss Marco

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...