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Kleinflugzeuge mit Fallschirm?


DanKollmann

Empfohlene Beiträge

Hallo allerseits,

 

ich bin begeisterter Flugsimmer und darf ab und an auch mal real fliegen. Es gibt da bei mir in der Nähe einen Vereinsflugschule. Dort kann ich nach Belieben (und gegen kleines Entgeld versteht sich) mit einem erfahrenen Fluglehrer zusammen abheben und real fliegen. Was mir natürlich einen Mordsspaß bereitet.

 

Nun zu meiner Frage: Letztens mache ich so vor dem Start meinen Walk around mit dem PIC. Dabei fällt mir ein Rucksack in hinteren Teil des Rumpfes auf. Auf meine Frage, was das sei, antwortet er mir: Das ist die Rettungseinrichtung. Ich habe blöd geguckt und gefragt ob das ein Fallschirm für das ganze Flugzeug sein soll. Antwort: ja.

 

Nun weiß ich bis heute nicht, ob ich da einem typischen Pilotenscherz aufgesessen bin oder nicht. Das Flugzeug war eine Ikarus C42. Und da war tatsächlich im hinteren Teil des Rumpfes genau so ein Rucksack montiert wie ihn Fallschirmspringer auf dem Rücken haben. Darüber befand sich eine Klappe im Rumpf, durch die der Fallschirm dann aufgehen könnte. Aber irgendwie kann ich es einfach nicht glauben. Wer kann mich aufklären?

 

Gruß

Dan

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Hallo Dan

 

Nein, ist kein Scherz. Der Ikarus C42 fliegt in der UL Klasse und bei diesen Fluggeräten ist (soweit mir bekannt) eine Rettungseinrichtung in Form eines "Fallschirmes" bzw. Gesamtrettungssystems vorgeschrieben.

 

Gruss

Hans Peter

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Hoi Dan,

 

ich konnte heute auf die Cirrus SR20 umschulen. Auch dieser Flieger ist mit einem Fallschirm-Rettungssystem ausgerüstet. Mit 3000 lbs ist die Cirrus kein UL oder Ecolight.

 

Sollte eine Situation es nötig machen, kann der Rettungsschirm unabhängig von der Stromversorgung betätigt werden.

 

Auszug aus der HP von Cirrus:

 

The Cirrus Airframe Parachute System (CAPS) is a tested backup that has already proven its worth in the field. This safety system will lower the entire aircraft to the ground in extreme emergencies and when all alternatives to land have been exhausted.

 

To deploy the parachute, a person must use approximately 35 pounds of pressure and two separate maneuvers to set off a magnesium charge, which will ignite a solid-fuel rocket. The rocket will blow out a pop hatch that covers the compartment in which it is stored. As the rocket deploys to the rear, the aircraft will slow, and buried harness straps will unzip from both sides of the airframe.

 

Within seconds, the canopy will position itself over the aircraft and allow it to descend gradually. The final impact, an equivalent of falling 10 feet, is absorbed by the specialized landing gear, a 3g roll cage and 26g seats, producing a survivable landing.

 

 

caps_02.jpg

 

Mehr betreffend Cirrus findest Du auf der HP.

http://www.cirrusdesign.com/

 

 

Gruss

 

Roger

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Gast Hans Fuchs

Sei noch erwähnt, dass auch Cirrus schreibt, solche mit Notschirm gemachte "Landungen" seien "überlebbar". Das tönt nach vielen Knöchenbrüchen und anderen unschönen Nebeneffekten.

 

Solange also ein Flugzeug steuerbar ist, ist eine normale Notlandung sehr viel erfolgversprechender, ausser man befindet sich möglicherweise in einer völlig unlandbaren Schlucht.

 

Ausserdem muss der Notfall in recht grosser Höhe (habe mal von 400m Grund gehört) erfolgen. Und der Flieger darf nicht allzu schnell unterwegs sein. Für mich vorstellbar ist also mehr oder weniger nur das Szenario bei welchem weit über dem Boden Teile von Flügel oder Leitwerk abgerissen sind. Kommt ja nicht grad häuffig vor.

 

Wenn solche Systeme, dann eher noch für Segelflugzeuge, doch da geht offenbar einfach nichts vorwärts.

 

Hans

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Hoi Hans,

 

zuerst einmal Gratulation zum Wiegenfest.

 

Selbstverständlich ist das CAPS nur eine von mehreren Möglichkeiten, auf den Boden zurück zu kommen.

 

Vermutlich würde ich selbst auch versuchen, solange wie möglich selbst zu fliegen.

 

Es gibt jedoch bestimmt Fälle, wenn auch selten, bei welchem ein aktives Rettungsystem helfen kann.

 

Wenn ich bedenke, wie einmotorig oder schwach zweimotorig in IMC geflogen wird, wäre bei einem Ausfall der Mühlen das CAPS eine Alternative. Speziell wenn die Wolken bis zum Boden reichen......Das selbe bei Nachtflügen.

 

Natürlich kann man jetzt diskutieren, wie gut es ist, mit 1 oder kleinen 2 mots solche Sachen überhaupt erst in Angriff zu nehmen.

Das ist vermutlich eine persönlich Ansichtssache eines jeden Piloten. Tatsache jedoch ist, dass solche Flüge sehr häufig gemacht werden.

 

Ich kann mir gut vorstellen, dass bei einer "Landung" mit dem Sicherheitsschirm der Cirrus mein Körper nicht unverschont bleibt. Vermutlich wäre das aber auch bei einer Notlandung, je nach Gelände, Umwelt etc. der Fall.

Somit ist das CAPS meines Erachtens eine gute Lösung, welche eventuell helfen kann. Eine Garantie, dass alles gut kommt, ist es aber bestimmt nicht.

 

Ich konnte vor einigen Jahren einmal als Pax in einem Segelflugzeug mit. Der Pilot gab mir vor dem Start einen Fallschirm für den Fall der Fälle. Da habe ich mich ernsthaft gefragt, wie ich bei einer Notlage aus dem Flugzeug komme.

Theoretisch sicher möglich, jedoch nicht ganz einfach, gerade wenn sich der Segler in Hangnähe raufschraubt. Diese Bedenken obschon ich etwas Erfahrung im Fallschirm springen mitgebracht habe. Da Stellt sich die Frage, ob jemand, der noch nie gesprungen ist, plötzlich sein Canopy abwerfen kann und aus dem Segler hüpft.

 

 

Gruss und gute Nacht

Roger

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Danke für die Antworten. man lernt doch nie aus.

 

Allerdings stelle ich mir so eine Fallschirmlandung ebenfalls äußerst ungemütlich vor. In der C 42 ist der Fallschirm kurz vor dem Seitenleitwerk montiert. Motor, Tanks und Insassen, also alles was Gewicht hat, befinden sich davor. Demzufolge würde man im Ernstfall mit der Nase nach unten direkt auf dem Ventilator landen. Spaß macht das bestimmt nicht. Andererseits, wenn man beispielsweise über einem Waldgebiet ist, wohl die einzigste Möglichkeit überhaupt halbwegs heil runterzukommen.

 

Warum ist das eigentlich bei UL`s vorgeschrieben? Einfach, weil es dort wegen des relativ geringen Gewichts auch möglich ist? Oder gibt es da noch spezielle andere Gründe? Ein UL kriege ich doch im Notfall auch im Gleitflug auf die nächste Wiese. Wenn eine in der Nähe ist. Und wenn mir bspw. in einer AN2 der Motor ausfällt habe ich auch keinen Fallschirm und muß im Gleitflug zur nächsten Wiese.

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Das Rettungssystem hat zum einen historische Gründe: Da die UL-Fliegerei ihre Wurzeln beim Drachenfliegen (Motordrachen) hat. Dort waren(sind) Rettungssysteme vorgeschrieben, also wurden sie für die Dreichachser übernommen.

 

Das Argument: "Lieber irgendwie auf der Wiese landen" zieht hier nicht. Das Rettungssystem ist ja keineswegs dazu gedacht, noch halbwegs machbare Landungen zu ersetzen. Bei vielen UL's beschädigt die Benutzung des Rettungssystems darüberhinaus die Zelle recht ernsthaft (die Rakete schiesst bei vielen Konstruktionen nämlich DURCH die Rumpf-"Bespannung"). Es ist also ein System für den wirklichen Notfall.

 

Im (unwahrscheinlichen) Falle ernsthafter Strukturschäden jedoch - grob gesagt, wenn sich Heck, Ruder oder Flächen verabschieden - bin ich recht froh über den roten Handgriff hinter mir. Lieber übel geknickt unten ankommen als ein sicherer Exitus.

 

Auch in diesem Jahr hat's leider wieder einige traurige "Ereignisse" gegeben (siehe BfU-Bulletin), bei denen sich ein Rettungssystem bestimmt nicht allzu negativ ausgewirkt hätte.

 

Viele Grüsse

Peter

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