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VFR in Zürich unerwünscht?


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Geschrieben

Zuerst möchte ich erwähnen, wieviel Freude das Fliegen in der Kontrollzone Zürich durch die Bemühungen aller direkt Beteiligten macht.

 

Die Verantwortlichen im Hintergrund sprechen jedoch eine andere Sprache, wie die folgenden Tatsachen belegen:

 

1. VFR-Traffic verboten (inbound/transit) ab 21 Uhr (an Sa/So ab 20 Uhr), wegen Anflügen des IFR-Traffics auf Piste 28. Dies ist nun wirklich paradox, da die Einschränkungen, welche Deutschland für den Airlineverkehr erliess, nun einfach auf den VFR-Verkehr abgewälzt wurden. Dabei könnte der VFR-Verkehr auf der Piste 34 oder 16 landen (Hold Short 28).

 

Dieser Konflikt zwischen VFR- und IFR-An- und Abflugwegen könnte durch viele andere Anflugmöglichkeiten oder neue VFR-Routen gelöst werden. Nur wo das Interesse fehlt, ist es natürlich einfacher, den VFR-Verkehr zu verbieten. Dies wird in nächster Zukunft wieder ganz aktuell, sobald Südanflüge stattfinden werden.

 

Markus Oppliger (TWR): „Für mich gilt also: Dort wo VFR-Flieger IFR behindern (zeitlich oder räumlich), sollten sie eine angemesse Gebühr zahlen.“ Man soll also gebüsst werden dafür, dass die zuständigen Stellen keine Lösungen finden! Ich für mich finde schon einen Anflug, mit dem ich keinen IFR behindere, nur ist dieser leider nicht zugelassen.

 

2. Wartezeiten: Am Holding-Point oder in der Luft kann es in Ausnahmefällen vorkommen, dass man bis zu einer halben Stunde wartet. Auch in grösseren Lücken des IFR-Traffics wird man einfach vergessen, obwohl hier ein short approach oder immediate takeoff möglich wären. Es gibt jedoch solche Lotsen, die dies im Griff haben.

 

3. Slots für VFR: Ein grosser Witz, da z.B. ein Slot für mind. 2 Std. gültig ist und sich auf diese Weise die unerwünschte Massierung von VFR-Verkehr nicht verhindern lässt. Gar keine Slots werden gar bei starker Bise vergeben, wenn Landungen auf die Piste 10 erfolgen.

 

4. Papa-Stands: Einmotorige Flugzeuge mit Homebase Zürich müssen auf entlegensten Parkplätzen ohne Infrastruktur abgestellt werden: Keine Betankung, kein Wasseranschluss, kein Unterstand, keine Zugangsmöglichkeit ohne Shuttle vom GAC. Dabei steht der Terminal 2 immer leerer. Platz für ein prov. C-Büro gäbe es dort schon lange und zur Genüge.

 

Das mangelnde Interesse an kundenorientierten Lösungen beim Betrieb eines derart komplexen Gebildes wie des Zürcher Flughafens ist frappant! So schieben sich Skyguide und Unique bei Anfragen gegenseitig den schwarzen Peter zu. Sollte ein Koordinations- und Lösungsinteresse wirklich fehlen, dann wäre nichts ehrlicher, als ein gänzliches VFR-Verbot.

 

Weshalb wird nicht endlich der Flugplatz Dübendorf für die GA geöffnet (wie im Wallis möglich) und alle Probleme wären gelöst. Die lapidare Antwort des BAZL lautet: „Dies ist kein Thema.“ Wegen des Lärms kann es wohl nicht sein, wenn ich mir die täglichen Jet-Bewegungen des Militärs vor Augen (Gehör) führe, die ja dann dafür wegfallen würden. Es wäre eine Aufwertung für die Stadt Dübendorf.

Geschrieben

Hallo Flavio

 

Als sehr interessierte Laie kann ich auf deine Punkte nichts Schlaues antworten, bin aber auf die Antworten ebenfalls sehr gespannt!

 

Nur zu Dübendorf kurz etwas: Natürlich wäre es genial wenn dieser (geschichtsträchtige!!!) Platz für die General Aviation geöffnet würde wenn das Militär weg ist. Aber bei der momentanen Stimmung in der Region (und vor allem bei der Bevölkerung der Stadt Dübendorf) ist das wohl leider auch mittelfristig kein Thema. Meines Erachtens sehr schade, der Platz hätte wirklich viel Potenzial, das Fliegermuseum ist da, die Skyguide baut da, Infrastruktur ist (denke ich) genügend vorhanden (auch für ansässige Betriebe), und Zürich ist in 10 Minuten mit dem ÖV erreichbar. Aber es gibt halt momentan nur ein Thema hier in der Gegend: Fluglärm, Fluglärm und nochmals Fluglärm...

 

Gruss

 

Flo

Geschrieben

Sali Flavio

 

Was die Behandlung betrifft, die einem als Privatpilot heute in Zürich-Kloten widerfährt, gebe ich Dir völlig Recht. Seit Mitte der Achzigerjahre habe ich in Kloten mehr als 1000 VFR-Landungen absolviert. Seit einigen Wochen müssen die Verhältnisse auf dem grössten Schweizer Flughafen für Privatpiloten als geradezu katastrophal bezeichnet werden.

 

Was Du allerdings über Dübendorf schreibst, ist, bitte erlaube mir diese Bemerkung, ziemlich absurd und zeugt von einem realitätsfremden Wunschdenken. Wer auch nur den geringsten Kenntnisstand über die Verhältnisse des Flugplatzes Dübendorf hat, wer mitbekommen hat, wieviel es gebraucht hat, bis wenigstens die Rega in Dübendorf eine Basis errichten durfte, wer den erbitterten politischen Widerstand der Gemeinden rund um Dübendorf gegen die Fliegerei kennt, weiss, dass es auf diesem Flugplatz nie eine Privatfliegerei geben wird.

 

Auch die juristischen Fakten rund um den Flugplatz Dübendorf scheinen Dir fremd zu sein. Der Flugplatz gehört heute dem Bund und ist - mit gewissen Ausnahmen - für militärische Flüge zugelassen. Es bräuchte eine neue Konzession seitens des Bundes, bau- und planungsrechtliche Bewilligungen des Kantons, wahrscheinlich auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Nicht zu denken an die Einsprachen seitens der Anliegergemeinden, von Privaten und von Umweltorganisationen! Die Bewilligungsverfahren würden zehn Jahre und mehr in Anspruch nehmen.

 

Deshalb: vergiss Deine Hirngespinste und Wunschträume von einer Privatfliegerei in Dübendorf. Diese unnütze Diskussion lenkt nur vom wahren Problem ab: Es geht nicht um die Frage, wie die Privatfliegerei von Zürich ausgelagert werden soll, sondern darum, wie die Verhältnisse für die Privatfliegerei in Zürich verbessert werden können!

 

Es grüsst

 

Benno

Geschrieben
Was Du allerdings über Dübendorf schreibst, ist, bitte erlaube mir diese Bemerkung, ziemlich absurd und zeugt von einem realitätsfremden Wunschdenken.
Diese unnütze Diskussion lenkt nur vom wahren Problem ab

 

Konstruktive Kritik ist notwendig, aber wenn sogar Aviatik-Befürworter derart desillusioniert an ein solches Thema herangehen und nicht einmal die Diskussion darüber zulassen wollen, dann können wir gleich beim status quo bleiben und darauf warten bis uns auch noch der Rest genommen wird. Zugegeben, es ist bloss eine Idee (zu einem schlechten Zeitpunkt, da hast Du Recht), aber Ideen sind die Grundlage positiver Veränderungen. Und ich bin sehr gespannt auf weitere Ideen (so wie die Begeisterung von Flo), denn meine Rüge geht ja dahin, dass es in Zürich an Ideen für Veränderungen mangelt.

 

Übrigens kannst Du davon ausgehen, dass ich die rechtliche Situation sehr gut kenne. Meiner Meinung nach ist es viel eher die politische Situation, welche dieses Vorhaben scheitern lassen würde.

 

Meine nächste Idee (um beim Thema Zürich-Kloten zu bleiben): Weshalb macht man den VFR-Anflug nicht flexibler, wie an den meisten internationalen Flughäfen im Ausland? Obligatorische Meldung vor Einfliegen in die CTR, dann gemäss Tower z.B. frei zu irgendwelchen neuen Punkten (z.B. auch im Norden) und danach auf irgendeine Piste. Die gegenseitige Behinderung von VFR und IFR basiert nämlich zu einem grossen Teil auf den starren Routen.

 

En schöne Aabig,

Flavio

Geschrieben

Hallo Flavio

 

Ich bin überzeugt, dass mit den nötigen Ressourcen (sprich Kohle und Manpower) Verbesserungen zugunsten VFR machbar wären. Allerdings ist der Zeitpunkt wirklich etwas schlecht, da ZRH und alle beteiligten wirklich am schwitzen sind, wegen unseren nördlichen Nachbarn.

 

Nach zwei Besuchen im Tower ZRH meine ich erkennt zu haben wie unheimlich komplex das Handling auf diesem Platz ist. Kleine ungeplante Vorkommnisse, können den ganzen Verkehr extrem behindern. Nicht zuletzt durch die etwas unglückliche Auslegung der Pisten, unzähligen Restriktionen vom BAZL und perfomance Gründen der Flieger usw.

 

Übrigens, willkommen im Forum.

 

Gruss

Tom

Geschrieben
Konstruktive Kritik ist notwendig, aber wenn sogar Aviatik-Befürworter derart desillusioniert an ein solches Thema herangehen und nicht einmal die Diskussion darüber zulassen wollen, dann können wir gleich beim status quo bleiben und darauf warten bis uns auch noch der Rest genommen wird.

 

Guten Morgen, Flavio

 

Ich wollte Dich keinesfalls angreifen. Sorry, wenn meine Zeilen zu persönlich herüber gekommen sind!

 

Was Deine Idee von Dübendorf als möglichem Ausweichplatz für die General Aviation von Kloten betrifft, geht es mir keineswegs darum, eine Diskussion nicht zulassen zu wollen. Desillusioniert bin ich aber tatsächlich. Ich kenne die Verhältnisse im und rund um den Flugplatz Dübendorf vom Fliegen her sehr gut. Bis heute überlebt hat der Platz einzig dank dem Militär. Behörden und Politiker haben es zugelassen, dass in den umliegenden Gemeinden - trotz Fluglärm - eine blühende Bautätigkeit stattgefunden hat. Die Zahl der Lärm- und Flugplatzgegner hat sich dadurch in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Und viele Zuzüger sind mit der Perspektive geködert worden, dass das Militär bald einmal aus Dübendorf abziehen werde und der Fluplatz dann geschlossen wird...!

 

Nochmals: Lass' Dir einmal das Szenarioneines Verfahrens zur Zulassung der General Aviation in Dübendorf in Ruhe durch den Kopf gehen (Konzessionierung durch den Bund, Umzonung durch Kanton und Gemeinden, UVP, Einsprachen durch Anwohner und Umweltorganisationen, Einspracheverfahren vor Regierungsrat und Bundesgericht usw., usf.). Dann kannst Du Dir leicht ausmalen, wie das Resultat aussehen würde. Die aktuelle Situation ist klar: Kein einziger Gemeinderat der Anliegergemeinden (Exekutive), kein Zürcher Regierungsrat, kaum einer der 180 Kantonsräte würde sich auf der politischen Ebene für das Anliegen "Zulassung der Privatfliegerei in Dübendorf" stark machen!

 

Es grüsst Dich herzlich

 

Benno

Geschrieben

Hi Benno:)

 

Es stimmt alles, was Du schreibst. Und das ist schade. Aber bei höchst sachlicher Betrachtungsweise hätte dieses Projekt eine verschwindende Chance. Was mich dann doch immer wieder erstaunt, ist wie es irgendwelche Idealisten in Ambrì oder Raron schaffen, eine solche Zulassung zu erhalten. Die geben einfach nicht auf. Wahrscheinlich liegt es an der Abgelegenheit dieser Dörfer, die sich erhoffen, auf diese Weise bekannter zu werden, was ja Dübendorf leider nicht nötig hat.

 

Grüess Di au,

Flavio

Geschrieben
Original geschrieben von Flavio

....Was mich dann doch immer wieder erstaunt, ist wie es irgendwelche Idealisten in Ambrì oder Raron schaffen, eine solche Zulassung zu erhalten...

 

Hoi Flavio

 

Die haben kein LSZH neben dran.

 

Gruss

Tom

Geschrieben

Was unternehmen eigentlich die Verbände wie Aeroclub, AOPA etc.?

 

Wahrscheinlich huldigen sie sich mal wieder ihrer grossen Taten mit Küsschen links und Küsschen rechts und organisieren mal wieder ihr nächstes Grillfest.:003:

 

Gruss

Joachim

Geschrieben
Die haben kein LSZH neben dran

...und viel weniger potentielle Gegner, weil weniger betroffene Anwohner und andere Mentalität...

 

Gruss

Flavio

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