Ein etwas anderer Flug... (VFR)

[Viktor D.]

Servus,

ich habe gestern einen kleinen VFR-Flug gemacht, der wohl nicht ganz so verlaufen ist, wie geplant - aber lest/seht selbst!

Den Bericht könnt ihr auch auf meiner Seite http://www.flightxp.de.vu nachlesen (Unter Flugberichte - Flugbericht#8).

 

 

Heutiger Auftrag: Transportieren Sie eine kleine, flugneugierige Gruppe (5 Personen) von Karlsruhe/Baden-Baden nach Bern!

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Hallo, willkommen auf Ihrem privaten Flug in die Schweizer Alpen.

Wir stehen nun vor der Maschine, die uns über diese doch recht kurze Strecke bringen wird - eine Beechcraft Baron 58.

Lassen Sie mich kurz etwas zu dem bevorstehenden Flug sagen, dann kann es schon losgehen:

Hier in Karlsruhe Baden-Baden (EDSB) ist der Himmel klar, die Sicht ist sehr gut und es herrscht Windstille.

Wir werden nach den Visual Flight Rules (VFR) über VHF Omnidirectional Receiver (VORs) die Route abfliegen.

Es geht zunächst nach Lahr (LRD), dann nach Basel (BLM) und Grenchen GRE nach Bern (LSZB).

 

Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass ein Telefonat nach Bern uns nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für einen VFR-Flug gezeigt hat - zwar ist es im Moment noch relativ ruhig und die Sichtweite bei 6 Meilen, jedoch sagen die Meteorologen in der nächsten Stunde eine erhebliche Verschlechterung voraus.

Wir werden Sie während des Fluges auf dem Laufenden halten.

So, nun dürfen Sie einsteigen, lassen Sie mich aber vortreten, weil ich noch die Systemchecks durchführen muss.

 

So, wir haben jetzt die Triebwerke gestartet und können die Rollerlaubnis einholen. Wenn Sie rechts nach hinten aus dem Fenster sehen, können Sie den Mond ausmachen. Was Sie leider auch sehen werden sind die Wolken am südlichen Horizont.

 

Da ist die Rollerlaubnis schon, wir können mit dem kleinen Wendekreis der Baron58 beinahe auf der Stelle wenden - bitte festhalten, es geht los!

 

Zur Startbahn 21 haben wir einen sehr kurzen Weg, dort angekommen müssen wir die Starterlaubnis vom Tower einholen, bevor es dann in die Luft geht.

 

Die Starterlaubnis haben wir, wir linieren auf der centerline auf.

 

Bei rund 100 Knoten können wir abheben - ich fahre kurz darauf das Fahrwerk ein.

 

Unterhalb der Triebwerke können Sie zwei kleine Klappen entdecken. Diese dienen lediglich der Kühlung der Aggregate beim Steigflug, weil wir mit vollast auf unsere Reiseflughöhe von sage und schreibe 10.000 Fuß steigen.

 

Wer will, kann kurz nach vorne kommmen und sich das ganze aus der Pilotensicht anschauen, wenn es nötig ist, wir mein Copilot kurz Platz machen ;)

 

Hier unten haben Sie mein kleines GPS-Gerät mit der Typennummer 500. Darauf sehen Sie unsere Flugroute und die Position. Ich bitte Sie, hier keine Knöpfe anzufassen, wir wollen doch heil ankommen.

 

Wenn Sie über meinen Kopf nach vorne herausschauen, können Sie den Flugplatz in Lahr ausmachen,

 

... während wir gerade Offenburg überfliegen

 

Nach rechts können Sie über die deutsch-französische Grenze nach Straßbourg sehen - ein Glück, dass das Wetter heute mitspielt!

 

Direkt unter uns ist nun der Flugplatz Lahr.

 

Leider muss ich Ihnen sagen, dass die Wolkendecke an der Grenze zur Schweiz immer näher kommt!

 

Ich werde versuchen, die neuesten Wettermeldungen von Bern (ATIS) abzuhören, vielleicht gibt es ja was neues ... Leider ist Bern-ATIS noch nicht in Reichweite.

Wir werden sicherheitshalber auf 4000 Fuß sinken, um nicht in die Wolken zu kommen - bitte schnallen Sie sich an, wenn Sie es noch nicht sind, es könnte in solchen Wolkenschichten zu leichten Turbulenzen führen.

 

Diejenigen, die links sitzen, können nun aus dem Fenster auf Freiburg sehen, auch die Autobahn A5, die hier einen Bogen um den Kaiserstuhl richtung Freiburg macht, können Sie eventuell erkennen.

 

Was Sie jetzt ganz leise hören, ist das ATIS von Grenchen, dem Flughafen, den wir nach Basel per VOR überfliegen sollen. Dort ist die Sicht 6Meilen weit, noch nah an der Grenze für uns.

 

So, jetzt sehen Sie auch, was ich meinte: die Sicht ist nicht gerade das, was man bei VFR gern sieht.

 

Unter uns sehen Sie den Rhein, dieser macht hier eine Kurve richtung Osten, bevor er dann an den Bodensee anschließt.

 

So, nun empfangen wir das ATIS von Bern-Belp ... Au mann, das hört sich gar nicht gut an! Eine Sicht von nur 4 Meilen und leichter Regen, das ganze mit einer Wolkenuntergrenze von 3.600 Fuß, wo der Flugplatz doch selbst schon in 1.600 Fuß Höhe über NN liegt...

Beim besten Willen, ich kann Sie wahrscheinlich nicht nach Bern bringen, zumindest nicht solange die Bedingungen derart schlecht sind.

 

Ich lasse mir vom Lotsen einen Flughafen in der Nähe suchen, der noch Bedingungen im Rahmen der VFR bietet, ich hoffe er wird uns nicht zu weit von Bern wegbringen.

Links sehen Sie den Flughafen von Basel...

 

... auf dem gerade eine Swissair-Maschine startet.

So, der Fluglotse hat mir einen Flugplatz empfohlen - Payerne (LSMP). Er liegt der Hauptstadt am nächsten und bietet sogar einen klaren Himmel und gute Sicht bei Windstille! - das Wetter in den Alpen kann manchmal wirklich verrückt sein!

 

Wir bekame vom Lotsen soeben eine Erlaubnis, den Flughafen direkt anzusteuern, weil in dem Gebiet wenig Flugverkehr herrscht. Bitte festhalten, wir machen eine Rechtskurve.

 

Noch 41 Meilen und die Sicht ist immernoch nicht besser - wir müssen dem Lotsen vertrauen, denn Payerne hat keine ATIS.

 

Wir müssen kurz nochmal auf 5.500 Fuß steigen, wir wollen ja nicht gegen die Schweizer Jura donnern ;)

 

Inzwischen habe ich mit Payerne Funkkontakt aufgenommen, um zu erfahren, was nun in Payerne wirklich los ist - der Lotse im Tower kann die Meldungen des Fluglotsen über Basel nur bestätigen und gibt uns eine Landeanweisung auf Runway 28.

 

Und siehe da, kaum haben wir den Berg überquert, ist der Dunst weg! Was wir wegen der schlechten Sichtweite nicht sehen konnten: Richtung Südwesten sind die Wolken sogar beinahe verschwunden...

 

Wenn Sie nach links sehen, stellen Sie fest, warum wir nicht nach Bern geflogen sind: Die Wolken hängen mehr als tief über Bern!

 

Um nicht in diese Wolke hier zu kommen, sollten wir zurück auf Flughöhe 4.000...

 

Nochmal die Aussicht nach Osten, wo mittlerweile sogar Gewitter gemeldet wurden.

 

Es scheinen viele VFR-Flieger in dieses Wolkenloch hier zu flüchten - zwei Cessnas über uns.

 

Dieser Wolke weichen wir am besten nach links aus, wir müssen sowieso richtung Landekurs fliegen.

 

Vorne links können Sie den Bieler See erkennen.

 

Rechts ist der daran anschließende Neuenburger See.

 

Über diesem kleinen Gewässer (name unbekannt) müssen wir laut GPS auf Landekurs eindrehen.

 

Wenn Sie mit diesem Fernglas hier nach vorne heraussehen, können Sie die Landebahn von Payerne erkennen - was ist das denn für ein kleiner Flugplatz?

 

Ich habe eben die Landeerlaubnis vom Tower bekommen, bitte schnallen Sie sich an, wir werden in Kürze landen.

 

Fahrwerk raus...

 

Kurz nach dem Touchdown - zwar nicht auf der Centerline, aber die Landebahn ist ja breit ;)

 

Tja, also das ist mal wirklich ein kleiner Flugplatz, alles was hier zu sehen ist, ist der Tower - wir werden angewiesen direkt daneben auf dem Gras Platz einzunehmen... Das Gras ist sogar noch etwas aufgeweicht, wahrscheinlich waren die Schauer über Bern schon hier gewesen...

 

Motoren aus, ladies and gentleman, Sie können nun aussteigen!

 

Ich entschuldige mich nochmals für die Unannehmlichkeit, dass wir nicht nach Bern gekommen sind, aber die verbleibenden 25km werden Sie auf Kosten unserer Chartergesellschaft auf einem Mietwagen zurücklegen können.

 

 

 

Verwendete AddOns:

keine!

 

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Hoffe, es hat euch gefallen

 

MfG, coppy

[ThomasBauer]

Hallo Viktor,

schöner Bericht mit guten Screenshots, die das stark verbesserte Wetter im FS2004 zeigen.

Ein paar Anmerkungen: das kleine Gewässer ist der Murtensee und Payerne ist ein Militärflugplatz, der kaum zivil angeflogen wird. Obwohl ich auch von allzuviel Addons weggekommen bin, würde ich dir für die Schweiz zwei empfehlen: ebch2tot.zip zu finden auf AVSIM für eine verbesserte Landclassdarstellung (kommt sofort mehr Freude auf) und die Lago-MESH (payware).

 

Gruss, Thomas

[N.Grunder]

hoi zämä,

 

ich bin schon mit einer boing 757 von payerne aus abgeflogen (als passagier natürlich) ! da haben sie aber gestaunt!

 

mfg noël

[ursmunger]

Thomas,

 

natürlich kann Payerne in Notfällen (oder extremen Wetterverhältnissen) auch zivil angeflogen werden - wie jeder Militärflugplatz in der Schweiz. Gerade passiert am Sonntagabend, als ein VFR von der Sturmfront überrascht wurde.