Pedro_EW 138 Geschrieben 16. März 2002 Teilen Geschrieben 16. März 2002 (für euch heute in der Zugerzeitung gelesen) Swiss ? Das ist eine Fluggesellschaft, die noch gar nicht abgehoben hat, aber mit lauter Unsäglichkeiten von sich reden macht. -Bei der der Verwaltungspräsident das eine sagt, der operative Chef das andere. -Bei der zwei Wochen vor dem ersten offiziellen Start eines im Vordergrund steht: Eigeninteressen. -Bei der Lohnstreitigkeiten wichtiger zu sein scheinen als das Gelingen eines mit Bundesmilliarden alimentierten Projektes. -Bei der man versucht, mit Haarspaltereien um den Markennamen untereinander Millionenbeträge abzuknöpfen. -Bei der die Besetzung von Kaderpositionen jeweils auf der einen oder auf der andern Seite Stürme der Entrüstung auslöst. Swiss - die Marke ist bei den meisten Schweizern momentan bereits negativ besetzt. Kopfschütteln ist die milde Form der Reaktion, Schimpftiraden die gröberen "hört mir bloss mit denen auf" die ohnmächtige. Es gibt bald kaum jemand mehr zwischen Boden-und Genfersee, der nicht mit einer seltsamen Geschichte zur Schweizer (Uebergangs-) Airline aufzuwarten weiss. Da nützt es wenig, wenn hinter und vor den Kulissen an der Basis vorbildlich konstruktive Arbeit geleistet wird. Und wenn Konzernchef André Dosé einen hervorragenden Job macht. Fast alles geht in schrillen Gejammer über die Befindlichkeiten der ehemaligen SAir-Konglomeratsteile unter. Das zelebrierte Selbstmitleid wiederum steht in krassem Gegensatz zur Realität. Welches Land würde schon einen derart gewaltigen ordnungspolitischen Purzelbaum schlagen, um mit über 2 Milliarden Franken Steuergeldern ein privates Pleiteunternehmen zu einer neuen Fluggesellschaft umzuformen? Wo sonst würden Banken und Firmen Risikokapital in eine Branche fliessen lassen, die schon vor dem 11. September als wenig zukunftsträchtig galt? Alles, was die künftigen Swiss-Passagiere eigentlich interessiert, sind zwei Fragen: Klappt es am 1. April? Wenn ja, für wie lange? Die zweite Frage hat es in sich. Denn die Zeiten sind vorbei, als sich jeder Staat eine eigene interkontinentale Fluggesellschaft leisten konnte. Aus dieser Erkenntnis heraus gingen grosse Flugallianzen hervor. Sie bieten den Fluggästen aufeinander abgestimmte Flugpläne und den Airlines Synergien. Swiss wird wohl bei "One-World" mit British Airways und American Airlines Unterschlupf finden. Und bringt als Hypothek die politisch aufoktroyierten 26 Langstreckenflugzeuge mit ins Team - zu viele für einen Heimmarkt mit gut sieben Millionen Einwohnern und ein Flugbündnis mit einer begrenzten Anzahl Knotenpunkte. Kommt dazu,dass sich das Geschäft über Wolken in Europa in rasendem Tempo verändert. Ueberflieger wie Easyjet, Virgin Express und Ryanair räumen mit ihren günstigen Preisen auf den Kontinentalstrecken kräftig ab. Noch liegt ihr Marktanteil bei 3 Prozent. Experten gehen indes davon aus, dass es in ein paar Jahren zwischen 30 und 40 Prozent sein werden. Günstig will auch Swiss sein. Zurzeit ist sie das auch - dank den Millardenzustüpfen aus öffentlichen Kassen und Firmenetats. Doch irgendeinmal muss die Fluggesellschaft die Einnahmen selber einfliegen. Gleichzeitig erhebt sie den Anspruch, einen Qualitätsairline zu sein. Eine, in der Kaffee nicht mehr in Pappbechern serviert wird und bestmögliche Sicherheitsstandards eine Selbstverständlichkeit sind. Ein schwieriger Spagat in einem schwierigen Umfeld. Das sind die wahren Herausforderungen, vor denen die neue Fluggesellschaft steht.Denn Kunden und Partner werden sich herzlich wenig dafür interessieren, ob es gelungen ist, Crossair und Swissair zu einer einheitlichen Firmenkultur zusammenzuführen. Dafür müssen die Swiss-Leute auf allen Ebenen schon selber sorgen. Zu Hoffnung Anlass gibt zwei Wochen vor dem 31, März einzig die schweizerische Mentalität. Sie ähnelt derjenigen des gallischen Dorfes von Asterix und Obelix: Dessen Bewohner streiten sich oft und leidenschaftlich, doch einmal in Bedrängnis geraten, ziehen sie blitzschnell am gleichen Strick. Sollte Swiss zu diesem internen Turnaround nicht im Stande sein, wird der Dauerstreit in wenigen Jahren wohl obsolet. Denn dann dürften von ihr bloss eine kurze Episode in der Aviatikgeschichte übrig bleiben. Und die Steuerzahler müssten sich einmal mehr fragen, für welche Abenteuer sie die Staatskassen zu füllen haben. ------------------ Gruss und gut Land Pedro_EW 138 Weatherman Meteo Channel Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
oldchris Geschrieben 16. März 2002 Teilen Geschrieben 16. März 2002 Einfachste Lösung : Journalisten in den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung und alles kommt gut. Soviel Streit und negative Abläufe wie die Presse in EINEM Monat findet, gibt es In JAHREN nicht. Christian Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 16. März 2002 Teilen Geschrieben 16. März 2002 Salü Chris. Nun die Firma hat einfach den Nachteil, mit soviel öffentlichem Geld gepusht zu werden, dass der Fokus nun unweigerlich auf sie zentriert bleibt, Und das sicher noch für längere Zeit! Nun kann man einfach unbedarft der Presse ins Messer laufen, und wir Konsumenten kriegen dann diese zur Zeit so aktuellen Hahnenkämpfe (welch treffendes Wort, wird doch "Cockpit" mit Hahnenkampf- Arena ins Deutsche übersetzt, sic.) vorgeführt und trauen unseren Augen und Ohren nicht, was da gestandene Männer für Aussagen machen! Man könnte aber auch die Personen, die ins Kameralicht oder ans Mike gezogen werden mit ein paar sehr wertvollen Tipp's aus der Profiküche versehen. Dazu reicht wohl die Zeit nicht mehr aus, es gibt offenbar wichtigeres auf der Prioritätenliste; was ich sogar noch verstehe. Nur dürfen wir uns einfach nicht wundern, was gem. Deiner insinnuierten Aussage, die "Geier" von Journalisten herausfinden! Gleiches würde jeder derart im Scheinwerferlicht stehenden Firma widerfahren, die nicht alle ihre in Frage kommenden Mitarbeiter genauestens in Bezug auf Aussagen zuhanden der Oeffentlichkeit, instruiert. Das ganze "Theater" ist also eine logische Folge der Unbedarftheit ihrer Akteure. Gruss Walti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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