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Abbruch der PPL (LAPL)?


Xeno

Empfohlene Beiträge

Liebe Community

 

Ich habe einen sehr schwierigen Entscheid gefällt und mich heute "provisorisch entschieden", meine LAPL-Ausbildung (LAPL oder PPL spielt fürs Folgende meiner Einschätzung nach überhaupt keine Rolle, der Grund für "nur LAPL" ist eine kleine Einschränkung im Medical bezüglich Augen / Gesichtsfeld) abzubrechen. Ich hadere aber mit dem Entscheid. Gerne benutze ich die Gelegenheit die eine oder andere Fremdeinschätzung von Piloten oder fortgeschritteneren Flugschülern zu bekommen. Ich bitte um Verständnis, dass ich keine Angaben zum Ort der Ausbildung (Schweiz) und Ähnlichem machen möchte.

 

Ich habe 12 Fluglektionen (dazu noch 2 Ground Instructions) innerhalb von 9 Monaten gemacht und war rund 8 Stunden in der Luft. Die Ausbildung fand auf einem Standard-Schulflugzeug statt. Ich habe in diesen 9 Monaten noch den Voice-Kurs (ohne Prüfung) gemacht, jedoch keine Theorie. Ich bin schon 52 Jahre alt. Ich habe mich rein als Hobby fürs Fliegen interessiert (keine beruflichen Ambitionen oder Bezüge) und mache beruflich etwas völlig anderes (Akademiker, Geisteswissenschafter). Das zu mir, fragt, wenn Ihr mehr Infos braucht.

 

Das Grundproblem, das ich habe, ist etwas schwierig zu beschreiben. Ich bin fürs Fliegen wohl nicht kognitiv zu blöd. Das Medical habe ich mit oben erwähnter Einschränkung bestanden. Allerdings hat es mich extrem angestrengt die Standard Procedures zu verinnerlichen; ich habe wirklich viel Zeit und Energie investieren müssen, um (zum Beispiel) zu verinnerlichen, was ich beim "Run-Up" tun muss. Das Handling der Maschine fiel mir schwer. In der Folge trat das Problem auf, dass wir (mein Fluglehrer und ich) gewisse Lektionen immer wieder wiederholen mussten (konkret wären für das bisher Absolvierte im Bestfall nur 5 Lektionen nötig, nicht 12). Das hat dann dazu geführt, dass die Sinnhaftigkeit des Ganzen recht früh und wiederholt zur Diskussion stand. Es gab auch zweimal die Situation, dass der Fluglehrer einen Start abbrechen liess (also natürlich vor dem Take-Off), weil ich total verunsichert und gestresst war.

 

Mein Fluglehrer und ich haben eine Stunde lang zusammen sehr offen über alles diskutiert. Er hat den Entscheid ausdrücklich mir überlassen, mir aber ehrlich gesagt eher zum Abbruch geraten (etwas zwischen den Zeilen). Ich bin natürlich sehr traurig. Es gibt noch folgende etwas kuriose Sache: In der Luft war ich nach seiner (und meiner) Einschränkung absolut im Normbereich, hatte also z. B. keine Probleme die Fluglage zu kontrollieren, und was man generell so am Anfang lernt. Ich wirkte vor allem vorher (vom Öffnen der Hangartore bis zum Take-Off) äusserst gestresst und auch verkrampft.

 

Es liegen keine Probleme im Bereich Flugangst vor, mir wurde nie übel, nichts dergleichen. Was ich der Transparenz halber aber noch erwähnen möchte: Vermutlich (es wurde nie abgeklärt, hat man in den 1980ern bei Kindern noch nicht gemacht, solange sie nicht massiv auffielen) habe ich eine leichte Form des Autismus. Relevant könnte das für einen Bereich sein, nämlich für die Schwierigkeit technische Instruktionen koordinativ rasch umzusetzen. Es ist aber letztlich spekulativ, ob das für die Frage hier relevant ist. Im Medical fiel diesbezüglich nichts auf. Ich erinnere mich aber, dass ich (als junger Mann, mit 18) z. B. relativ viele Fahrstunden brauchte, um Autofahren zu lernen (ich fahre aber seit fast 35 Jahren unfallfrei).

 

Ich halte meinen Fluglehrer für sehr kompetent. Ob er genau perfekt zu mir passt, kann ich (auch mangels Vergleich) natürlich nicht richtig einschätzen. Ich denke aber nicht, dass die Problematik primär seine "Schuld" ist. Vielleicht wäre es mit einer anderen Kombination anders herausgekommen, vielleicht aber auch überhaupt nicht.

 

Es bestehen abschliessend zwei Faktoren, die ich nicht ändern kann und die möglicherweise den Abbruch-Entscheid beeinflussen: Erstens bin ich beruflich stark ausgelastet, und zweitens ist meine Frau schwer und dauerhaft krank, was mich natürlich auch belastet.

 

Wie schätzt Ihr diese Situation ein?

 

Lg X.

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vor 10 Stunden schrieb Xeno:

Was ich der Transparenz halber aber noch erwähnen möchte: Vermutlich (es wurde nie abgeklärt, hat man in den 1980ern bei Kindern noch nicht gemacht, solange sie nicht massiv auffielen) habe ich eine leichte Form des Autismus. Relevant könnte das für einen Bereich sein, nämlich für die Schwierigkeit technische Instruktionen koordinativ rasch umzusetzen.

 

Das kann man so nicht allgemein sagen, das ist individuell. Es ist vor allem die Auge-Hand-Koordination wichtig. Man sieht etwas (die Landebahn) und schätzt die eigene Trajektorie anhand des optisch stationär bleibenden Punktes und korrigiert entsprechend. Wenn man nicht weiß, auf was man achten muss: das ist erlernbar. Jedoch sollte man kein Grobmotoriker sein. 

 

Viele Fahrstunden bis zum Führerschein können mehrere Ursachen haben. Z.B. hohe Tendenz zum Stress, ängstlich gegenüber neuen Anforderungen, mangelndes physikalisches Grundverständnis, sowie den Eindruck gegenüber Dritten dass man tendenziell überfordert ist. Es kann sogar auch nur an der Interaktion Schüler-Lehrer liegen. Stichwort Erwartungsdruck.

 

Als Geisteswissenschaftler die Theorie nach hinten zu verschieben war vielleicht nicht die beste Idee in deinem Fall.

 

Wenn dir aber ein Fluglehrer nahelegt, aufgrund Zweifel an die Eignung dein Projekt zu überdenken, würde ich das ernst nehmen.

 

Die Tatsache, dass du in einem Forum um Rat frägst, zeigt mir, dass das Vertrauensverhältnis zu deinem Fluglehrer nicht 100% ist. Du könntest deinen Fluglehrer um eine "Zweitmeinung" bitten, d.h. du machst eine oder zwei Flugstunden mit einem anderen Kollegen der gleichen Flugschule.

 

Falls du eine völlig neutrale Zweitmeinung möchtest, könntest du einen Schnupperflug bei einer anderen Flugschule machen, den Fluglehrer vorgängig über die Zahl der Flugstunden und das Muster informieren und ihm sagen, dass du Zweifel an deinen Fähigkeiten hast und ihn fragen, was ihm auffällt. 

 

Letztendlich kommt es auf die Motivation an, warum du Pilot werden willst. Und eventuell die Motivation deines Umfelds, warum du kein Pilot werden solltest.

 

Es gibt durchaus Flugschüler, welche die Ausbildung abbrechen, aus unterschiedlichsten Gründen (ich habe meine Segelflugausbildung nach ca. 15 Stunden abgebrochen) und gelegentlich geben auch Piloten ihr Hobby auf, teilweise schon relativ früh nach Scheinerhalt.

 

Edit: noch ein Tipp. Gib dem Fluglehrer verbales Feedback über alles was du machst (also z.B. anstatt nur den Schalter der Benzinpumpe umzulegen, verbalisiere das: Zusatzpumpe aus, Sicherheitshöhe erreicht usw.).

 

 

Bearbeitet von Dierk
Tipp
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vor 11 Stunden schrieb Xeno:

Erstens bin ich beruflich stark ausgelastet, und zweitens ist meine Frau schwer und dauerhaft krank, was mich natürlich auch belastet.

 

vor 11 Stunden schrieb Xeno:

Ich wirkte vor allem vorher (vom Öffnen der Hangartore bis zum Take-Off) äusserst gestresst und auch verkrampft.

  

Bei beruflichen und privaten Stress würde ich mir kein Hobby aussuchen, was zusätzlich Stress erzeugt. 

 

Die virtuelle Fliegerei kann da sehr entspannend sein und man ist in einer anderen Welt. Als Beispiel ein Interview mit einem bekannten Sportler. 

 

https://forums.x-plane.org/index.php?/forums/topic/314203-zharnel-hughes-the-fastest-pilot-in-the-world/

 

Oder andere Hobbys, naturnahe Hobbys suchen, wo die Batterie wieder aufgeladen werden kann. 

 

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Nur keinen Stress machen, schön locker bleiben.

 

Die Fliegerei ist in der Regel ein Hobby, so auch in Deinem Fall, und so soll es auch bleiben, es geht gewiss nicht um Leben oder Tod.

 

Ich empfehle fürs erste die reale Fliegerei für eine Zeit lang ruhen zu lassen.

 

Hat man nicht die richtigen Leute, so kann einem so gut wie alles vermiest werden.

 

Sag, wie wäre es, wenn Du Dich in aller Ruhe und mit Neugier der virtuellen Fliegerei zuwenden würdest in Form der Flugsimulation unter dem Microsoft Flugsimulator ( MSFS 2020, MSFS 2024 [ Release sehr wahrscheinlich noch in diesem Herbst ] ).

 

Du sitzt vollkommen entspannt bei Dir zu Hause mit einem Cafe zur Seite an Deinem Computer und erlernst Schritt für Schritt das Fliegen, und zwar auf eine ganz spielerische Art und Weise.

 

Hier im Flightforum gibt es viele Kollegen, die Dich über dieses Forum begleiten in Deinen Ambitionen, da kann nichts schief gehen, hier sind so viele Profis zugegen, die Dir wirklich gute Tipps und Empfehlungen geben können, wie Du am Computer unter der Flugsimulation weiterkommst und Dich ohne Druck fliegerisch entwickeln kannst.

 

Glaube mir, vertieft man sich in die Flugsimulation, ich möchte fast sagen, verschmilzt man mit der Flugsimulation, so wirst Du so gut wie keinen Unterschied merken zwischen realer und virtueller Fliegerei.

 

Das Spielerische ist so unglaublich wichtig im Leben, nur so gewinnt man an Lebensfreude und die Dinge kommen dann von ganz alleine.

 

Fühle Dich frei, hier mit uns an Deiner Seite eine gute und schöne Lösung zu erarbeiten.

 

Das wird schon, glaube mir.

 

Gregor

 

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Hey Xeno

vor 13 Stunden schrieb Xeno:

... zweitens ist meine Frau schwer und dauerhaft krank, was mich natürlich auch belastet.

Meine persönliche Meinung: lass es bleiben. Fliegen ist schön und alles, aber es gibt Wichtigeres. Deine Frau braucht dich. Stell dir die Frage (hypothetisch, aber es gibt IMMER ein Restrisiko): was passiert mit deiner Frau, wenn dir was passieren sollte? Zusätzlich - und da will ich dir nicht zu nahe treten und spekuliere nur - bist du in einem Alter, wo theoretisch noch Kinder auf der Welt sein könnten (du erwähnst es nicht, geht uns auch nichts an). Auch da: was würde mit ihnen passieren, falls dir was zustossen sollte? 

 

Ich denke, Du kennst die Antwort auf deine eigentliche Frage bezüglich abbrechen oder weitermachen schon. Du willst sie dir nur noch nicht eingestehen.

 

All the best! 

M

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Restrisiko gibts im Leben immer. Wenn man sich immer wieder derartige hypothetische Fragen stellen muss, dürfte man im Leben kaum mehr was machen. Und sterben müssen wir am Ende alle. Klar, wenn man zuhause dringend gebraucht wird, dann sollte ggf. kein Risikosport wie Windsuit springen betrieben werden, aber an schönen Tagen in VMC ein bisschen rum fliegen, wo ist da genau das grosse Risiko?

 

Das gute an der Privatfliegerei ist: Man hat das Restrisiko grösstenteils selbst in der Hand. Wenn man schwierige Wetterlagen mal aussenvor lässt, regelmässig trainiert, mit dem Muster vertraut ist etc., würde ich sagen, dass man sich ein sehr vertretbaren Restrisiko aussetzt. Am Ende kannst du dich genauso beim Velofahren, Autofahren oder auch zu Fuss schwer oder tödlich verlezten.

 

Persönlich würde ich mir die Empfehlung von @Dierk anschliessen: Hol dir eine Zweitmeinung ein. Vielleicht sogar als Schnupperstunde an eine andere Flugschule. Auch wenn du dich sonst mit dem Fluglehrer wohl fühlst, kann dennoch die Lerndynamik nicht die richtige sein. Ich hatte bei meiner Ausbildung eine sehr gute und nette Fluglehrer, aber um alles gut zu verinnerlichen hat "das gewisse etwas" gefehlt. Darauf nahm ich ein anderen Fluglehrer und schwupps, lief das mit der Ausbildung wie am Schnürrchen. Alsob ein Knopf umgeschaltet wurde. Drum würde ich unbedingt mal eine Zweitmeinung einholen.

 

Ausserdem würde ich behaupten, dass 8 Stunden in 9 Monate Zeit schon sehr wenig sind. Versuche dies je nach Möglichkeit ein wenig zu erhöhen. Wenn es an verfügbare Termine an der Flugschule scheitert, auch hier nochmal mein Rat: Geh mal bei einer andere Flugschule "Fremd".

 

Dir weiterhin viel Erfolg und alles Liebe!

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Hallo Xeno

 

Nun habe ich nachgesehen: ich habe nach 12 Lektionen (Flugtage beim Segelflug), 10 Stunden in der Luft (30 Starts und Landungen) auch aufgehört, allerdings mit Segelflug. Auch ich ringe immer noch mit mir (ob Motorflug nicht eher meins wäre). Und ich hatte auch familiäre und berufliche Prioritäten. Ich war auch verkrampft, tat mich schwer mit bestimmten Faktoren (beim Start/Schleppflug schnell aber nicht heftig reagieren). Ich war damals, vor 2 Jahren so alt wie du. Es kamen noch andere Faktoren dazu bei mir: es nahm mir zu viel Zeit, ich mag nicht ganze Tage auf dem Flugplatz verbringen, mir war schnell zu heiss im Sommer auf dem Flugplatz, und dann noch in diesen winzigen Cockpits. Und ich war so kaputt abends. Heuschnupfen schränkte mich ein im Frühling. Ich mag nicht früh aufstehen am Weekend.

Ich habe die ganze Theorie abgeschlossen (was für Akademiker offenbar ein Klacks ist, ich hingegen habe die ganzen Möglichkeiten an Wiederholungen ausnutzen müssen). Voice habe ich gelernt, aber für die Prüfung hätte mein Level bestenfalls knapp gereicht. Mich interessierte aber die Theorie (ausser Flugrecht, das fand ich nur ätzend) und Voice zu lernen fand ich richtig cool.

 

Um Sicherheit zu gewinnen um lockerer zu werden, hätte ich öfter fliegen müssen, also noch mehr Zeit auf dem Flugplatz verbringen.

 

Als ich kürzlich sowieso einen neuen Laptop brauchte, habe ich mehr inverstiert als ich sonst hätte, nur damit der Flugsimulator besser läuft 🙂 . Das tut er! Aber natürlich ersetzt das nicht richtig zu fliegen.

 

Bei mir war es so, dass ich einfach mal probieren wollte, wie weit ich komme. Ich kann mir sagen: ich habe es so weit gelernt, dass ich alles selber konnte. Aber ich habe auch herausgefunden, dass mir das nicht im Blut liegt. Ich bin schusselig. Und ich will nicht an meiner Schusseligkeit sterben.

 

Ich weiss nicht, wie sehr dir fliegen lernen am Herzen liegt. Vielleicht ist das auch ein Faktor bei dir: dass du dir sagen kannst, du hast es probiert, es ist toll aber der Preis ist zu hoch.

 

Das automatisieren von motorischen Abläufen ist für manche Menschen schwierig wenn sie nicht mehr jung sind. Das spricht dafür, früher mit fliegen anzufangen. Ich allerdings wäre als junger Mensch zu wenig verantwortungsvoll gewesen.

 

Manche Entscheidungen fallen einem einfach nicht leicht, immerhin wissen wir das in unserem Alter 🙂

 

Alles Gute!

Moni

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1 hour ago, E-A said:

Restrisiko gibts im Leben immer. Wenn man sich immer wieder derartige hypothetische Fragen stellen muss, dürfte man im Leben kaum mehr was machen. Und sterben müssen wir am Ende alle. (...)

 

Das gute an der Privatfliegerei ist: Man hat das Restrisiko grösstenteils selbst in der Hand. Wenn man schwierige Wetterlagen mal aussenvor lässt, regelmässig trainiert, mit dem Muster vertraut ist etc., würde ich sagen, dass man sich ein sehr vertretbaren Restrisiko aussetzt. Am Ende kannst du dich genauso beim Velofahren, Autofahren oder auch zu Fuss schwer oder tödlich verlezten.

 

Ich bin mit dir absolut einig, dass man mehr Spass hat, wenn man es besser kann. Ich erinnere mich, wie grässlich ich Autofahren während den Fahrstunden fand.

Und auch ein Lehrerwechsel finde ich eine sehr gute Idee. Ich bin froh, hatte ich verschiedene Lehrer im Verein (das hat auch Nachteile, aber es geht bei deinem Rat ja nicht um viele Lehrer, sondern einen anderen). Die einen lagen mir überhaupt nicht, brachten mir aber auf ihre Weise viel.

 

Risiko: doch, Privatfliegerei ist verhältnismässig gefährlich. Nicht unbedingt solange ein Lehrer daneben sitzt, auch nicht in den ersten Jahren, sondern eher wenn man routinierter wird. Dass man es in der eigenen Hand hat stimmt ja, aber der Mensch ist so unzuverlässig.... Nicht weil ich zu Panik neige sondern weil es mich interessiert, lese ich gerne Berichte über Unfallhergänge: wie kam es dazu, dass das schief lief. Das finde ich auch hier im Forum interessant.

 

Ja, man kann immer und überall sterben, das stimmt, aber ein Vortrag eines Piloten hat mir schon die Augen geöffnet: wieviele Kollegen er habe, die beim Fliegen umkamen. Aber kein einziger beim Autofahren. Risiko herunterspielen ist eine menschliche Tendenz, die in der Fliegerei gefährlich ist 🙂 Pass auf dich auf! (Ich fahre jeden Tag knappe 20km durch eine mittlere Stadt mit dem Velo und ohne Helm)

 

Gruss

Moni

 

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Ich möchte mich zunächst für die bisherigen Beiträge herzlich bedanken. Ich erlaube mir die Bemerkung, dass das allgemeine Niveau hier sich schon drastisch abhebt von dem, was sonst in Foren teilweise heute abläuft und offenbar üblich ist. Ich habe mich vor meinem Beitrag aber hier auch etwas eingelesen; ich poste nicht (mehr) in Foren mit Niveau unter 100 ft AGL. Zu den Beiträgen nehme ich gerne Stellung, das haben alle bisherigen Antwortenden verdient. Ich kann nicht gerade alle zugleich beantworten. Tröstlich ist so oder anders, dass ich offenbar nicht einfach der Erste oder Einzige mit solcher oder ähnlicher Fragestellung bin.

 

Bis dann!

 

X.

Bearbeitet von Xeno
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Es gab auch zweimal die Situation, dass der Fluglehrer einen Start abbrechen liess (also natürlich vor dem Take-Off), weil ich total verunsichert und gestresst war.
 
Ich wirkte vor allem vorher (vom Öffnen der Hangartore bis zum Take-Off) äusserst gestresst und auch verkrampft.



Hast du eine Ahnung woher der von dir beschriebene Stress herkommen könnte?

In der Luft hast du offenbar kein Thema. Wie ist es bei der Landung?

Markus


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vor 12 Stunden schrieb Dierk:

 

Das kann man so nicht allgemein sagen, das ist individuell. Es ist vor allem die Auge-Hand-Koordination wichtig. Man sieht etwas (die Landebahn) und schätzt die eigene Trajektorie anhand des optisch stationär bleibenden Punktes und korrigiert entsprechend. Wenn man nicht weiß, auf was man achten muss: das ist erlernbar. Jedoch sollte man kein Grobmotoriker sein. 

 

Der erste Teil (Auge-Hand) ist nach meiner und der FL-Einschätzung nicht ein wesentliches Problem.  Manchmal war ich noch etwas langsam im Ablauf Sehen => Handeln. Wir sprechen aber natürlich von gerade mal 12 Starts/Landungen und 8 Flugstunden. Der FL sah das aber nicht als kritisch (und generell nicht das Verhalten in der Luft).

 

Etwa kritischer ist sicher "Grobmotoriker". Dazu Bemerkungen, die sich sogar etwas widersprechen: Ich habe in meinem Leben (bis auf die Fluglizenz) immer alles lernen könnte, was ich wollte und was so üblich ist (Traktorfahren, Autofahren, Skifahren, ein Sturmgewehr zerlegen und zusammensetzen, und ähnlich lebenswichtige Dinge für die Sozialisation eines Durchschnittsschweizers meiner Generation). Ich habe aber für vieles länger gebraucht als der Durchschnitt, das ist einfach Tatsache und es hat auch keinen Sinn das zu verschweigen. In den Flugstunden gab es nun (wiederum mehr auf dem Boden) anfänglich schon ab und zu kuriose Szenen. Es war im Prinzip so, dass ich irgendwie jeden Fehler machte, den es gibt, und noch ein paar, die sonst keiner macht. Interessanterweise gab es in der Luft keine einzige wirklich idiotische Fehlmanipulation (so im Sinne von Mixture cut oder so etwas). Es war für mich (zum Beispiel) sehr anstrengend zu lernen wie man das Flugzeug betankt. Die ersten Versuche hätten sicher Loriot oder Louis de Funès ernstlich konkurrenziert, wenn es leider gefilmt worden wäre). Umgekehrt ist auch gefahren: Die zwei letzten Male machte ich die Betankung absolut selbstständig und fehlerfrei (gemäss FL, der wirklich jeden Fehler sieht, was ja wohl seine Aufgabe ist).

 

 

 

vor 12 Stunden schrieb Dierk:

 

 

Bearbeitet von Xeno
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vor 21 Minuten schrieb Gulfstream:

 


Hast du eine Ahnung woher der von dir beschriebene Stress herkommen könnte?

In der Luft hast du offenbar kein Thema. Wie ist es bei der Landung?

Markus


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Das ist schon nicht so einfach zu beantworten. Ich kann aber zunächst den Stressverlauf beschreiben:

 

Sehr stressig war immer der Halbtag (besonders die zwei, drei Stunden) vor dem Fliegen. Ich geriet teilweise fast in Panik, weil ich fürchtete, zu wenig nicht das Richtige gelernt zu haben für die Stunde. Stressig war dann alles von Hangartor öffnen bis etwa zum Climb Check. Danach war es gut. Zur Landung: Leider habe ich darin schon nicht viel selbstständige Erfahrung. Ich weiss aber, dass der Stress da jeweils wieder zunahm. FL: "Wenn Dir jemand das Flugzeug starten und landen würde, ginge es ziemlich problemlos."

 

Vermutungen über die Ursachen:

 

1) wohl zu wenig Zeit für die Vorbereitung

 

2) lange Unklarheit darüber, wie man sich eigentlich sinnvoll und effizient auf eine Flugstunde vorbereitet

 

3) Schwierigkeiten technische Vorgänge "einfach so" zu begreifen. Müsterchen: Im Run up muss man laut Checkliste den "Carburator Heater" checken. Ich habe gemeint, man müsse einfach schauen, dass es den gibt (ja, das macht exakt 0 Sinn, jetzt schon klar). Man musste ihn aber ziehen und schauen, ob dadurch die Drehzahl etwas fällt (=ob er funktioniert). Das steht natürlich in der Bibel eh im Saphir, aber obwohl ich mich nicht für vollkommen beknackt halte, habe ich nicht von mir aus nachgeschaut, was wohl mit diesem Check sinnvollerweise gemeint sein könnte.

 

4) starke Belastungen in den Bereichen: Beruf, Nebenberuf, Gesundheit meiner Frau

 

Vielleicht hilft das. Selbstanalysen sind natürlich immer schwierig,a ber fürs Thema unerlässlich.

 

Lg X.

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Gerade eben schrieb Xeno:

Hey Xeno

Meine persönliche Meinung: lass es bleiben. Fliegen ist schön und alles, aber es gibt Wichtigeres. Deine Frau braucht dich. Stell dir die Frage (hypothetisch, aber es gibt IMMER ein Restrisiko): was passiert mit deiner Frau, wenn dir was passieren sollte? Zusätzlich - und da will ich dir nicht zu nahe treten und spekuliere nur - bist du in einem Alter, wo theoretisch noch Kinder auf der Welt sein könnten (du erwähnst es nicht, geht uns auch nichts an). Auch da: was würde mit ihnen passieren, falls dir was zustossen sollte? 

 

Ich denke, Du kennst die Antwort auf deine eigentliche Frage bezüglich abbrechen oder weitermachen schon. Du willst sie dir nur noch nicht eingestehen.

 

All the best! 

M

Das ist natürlich ein weites Feld. Ich habe diesen persönlichen Punkt hier nur angesprochen, weil es auch im Gespräch mit dem FL thematisiert wurde. Der Hinweis ist wichtig, dass meine Frau das "Projekt" immer unterstützt hat. Gegen Schluss hat sie aber aufgrund meines Stresslevels auch (begreiflicherweise) gezweifelt und mir dann eher geraten aufzuhören.

 

Das sehr heisse Thema Restrisiko usw. muss man ansprechen. Meine Frau hat dazu immer gesagt, die Flugstunden mit FL seien ja wohl eine sehr sichere Art zu fliegen (damit hat sie statistisch sehr wahrscheinlich Recht). Für später hat sie immer gesagt, wir würden ja dann wohl meist zu zweit fliegen; ich denke, Du verstehst, was sie damit sagt, Frauen formulieren das teilweise so. Wir haben keine Kinder. Möglich ist, dass sie so krank wird, dass sie nicht mehr mitkommen könnte, aber das habe ich immer etwas verdrängt. Vielleicht belastet mich diese Aussicht aber unbewusst. Wir haben vor dem Start der Ausbildung gemeinsam als Passagier einen Rundflug gemacht (sogar bewusst im späteren Schulflugzeug!); es hat ihr sehr gefallen.

 

Lg X.

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vor einer Stunde schrieb Xeno:

Sehr stressig war immer der Halbtag (besonders die zwei, drei Stunden) vor dem Fliegen. Ich geriet teilweise fast in Panik, weil ich fürchtete, zu wenig nicht das Richtige gelernt zu haben für die Stunde.


Das klingt ja schon fast nach schlechtem Stress in einer beruflichen Piloten-Ausbildung. Ich hoffe nicht, dass der Fluglehrer dir den Stress macht, wenn du länger benötigst um etwas zu lernen.
Da du das vollkommen für deinen eigenen Spaß machst, ist es doch nicht schlimm, wenn du dich nicht jede Flugstunde verbesserst, es gibt keinen Grund für Druck! Gehe es nach bestem Wissen und Gewissen an und es ist vollkommen egal ob du länger bis zur Lizenz brauchst. Hab Spaß an jedem Flug, auch wenn er mit Fluglehrer ist. Der Fluglehrer bekommt Geld dafür, oder fliegt zumindest gratis mit dir, da hat eigentlich kein Fluglehrer etwas dagegen.

 

Ich hatte einen Segelflug-Kamerad, der nach seiner Pensionierung mit Segelflug angefangen hat. Vollkommen ohne Stress und es hat so lange gedauert wie es gedauert hat. Das war für ihn von Anfang an klar und absolut kein Problem für die Fluglehrer und die anderen Flugschüler und Piloten. Er hatte Spaß und hat dann auch seinen Schein erlangt. 
 

Gruß Alex

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vor 5 Stunden schrieb moni_:

Risiko: doch, Privatfliegerei ist verhältnismässig gefährlich. (...) Ja, man kann immer und überall sterben, das stimmt, aber ein Vortrag eines Piloten hat mir schon die Augen geöffnet: wieviele Kollegen er habe, die beim Fliegen umkamen. Aber kein einziger beim Autofahren. Risiko herunterspielen ist eine menschliche Tendenz, die in der Fliegerei gefährlich ist

Du hast dich m.M.n. ein wenig durch Pessimisten "einpacken" lassen. Es ist nicht selten, dass manche (besonders ehemalige) Piloten bestimmte Gefahren viel zu schwer abwägen. Und ja, es gibt traurige Zwischenfälle. Aber um dir mal meine Perspektive zu sagen: Ich habe selbst Auto, Velo und Snowboard Unfälle gehabt, jedoch nie irgendwelche fliegerische Zwischenfälle bei mittlerweile etwas über 1000 Std. in einer SEP. Ausserdem kenne ich einige Menschen aus mein erweiterten Umfeld, die entweder beim Bergsteigen, Motorradfahren und sogar beim Autofahren ums Leben gekommen sind; ich kenne jedoch nur ein tödlich verletzter Pilot aus ferne Bekanntschaft.

 

Es gab bereits viele Diskussionen was nun gefährlicher ist, diese möchte ich nicht wiederholen. Sie sind teilweise auch schwer vergleichbar, da Unfallstatistiken i.d.R. zu unterschiedlich sind. Es geht mir besonders um dem pauschalen Statement, dass die Privatfliegerei als "gefährlich" abgestempelt wird. Damit bin ich einfach nicht d'accord. Ja, ein "mir wird schon nichts passieren" attitude ist gefährlich, gilt aber genauso auch für viele andere Aktivitäten im Leben. Gefährlich ist auch eine tägliche Dosis Sonne, Melanome sind eine der schlimmsten Krebsarten, aber wer macht sich darum schon grosse sorgen? Mit fliegen verbinden die meisten Menschen irrational umgehend "abstürzen" und ein daraus resultierenden, sofortigen Tod. Das Risiko einer (unheilbaren) Krebserkrankung durch nicht oder kaum beachte Risikofaktoren (wie Sonnenbrand) ist die meisten Menschen viel zu abstrakt...

 

Was ich damit sagen will: Das Risiko eines Flugunfalls darf man nicht überbewerten. Das Leben ansich ist Lebensgefährlich. Fliegen ist sicher ein sehr ernstes Hobby. Ich finde es gut, dass man sich gedanken macht ob man Flugtauglich ist. Man kann es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und diese Diskussion ist auch gut so. Aber... wir nehmen einfach viele andere Risiken viel zu schnell auf die leichte Schulter, schätzen andere Risiken im Leben völlig falsch ein, aber machen aus der Fliegerei ein Schuh draus. Das sollten wir nicht machen. Auch die Privatfliegerei kann man sicher mit ein völlig akzeptabeles Restrisiko betreiben.

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Geschätzter Flugkamerad

 

Bemerkenswert, wie offen Du über Deine Schwierigkeiten berichtest. Damit kommst Du der Ursache und der Lösung des Problems möglicherweise schon einen Schritt näher. Meine Stressmomente waren immer die Landung...

Ich möchte mir nicht anmassen, eine Ursache zu definieren. Einen Ratschlag erlaube ich mir jedoch: Wenn dir die Fliegerei wichtig ist, wenn es das ist, was Du im Innersten willst, hol Dir eine zweite oder gar dritte Meinung von einem anderen Fluglehrer. Vielleicht sogar auf einem anderen Flugplatz. Und bitte transparent sein zu Deinem bisherigen FI, der hat vermutlich nichts falsch gemacht. Manchmal stimmt einfach die Konstellation nicht.

 

Viel Glück am Boden oder in der Luft

hunter1962

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On 8/15/2024 at 11:47 PM, Xeno said:

Ich habe 12 Fluglektionen (dazu noch 2 Ground Instructions) innerhalb von 9 Monaten gemacht und war rund 8 Stunden in der Luft.
(...) Ich habe in diesen 9 Monaten noch den Voice-Kurs (ohne Prüfung) gemacht, jedoch keine Theorie.

Ich frage mich, wie sich Deine geflogenen Stunden auf die 9 Monate verteilen. Meine Erfahrung ist, dass der Schüler mit einer Stunde pro Monat quasi fast jedesmal von vorne anfängt. Und ohne Theorie fehlt halt viel Hintergrundwissen. Die Anspannung/Stress/Verkrampfung ist bei  solchen "sporadischen" Flugstunden nicht selten. Die ideale "Schulungsfrequenz" ist für jeden Schüler anders, aber z.B. bei 2-3 Lektionen in 2 Wochen stellt sich oft eine gewisse Routine ein und die anfängliche Anspannung/Verkrampfung löst sich. Wie schnell, ist wiederum sehr unterschiedlich.

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vor 2 Stunden schrieb hunter1962:

Geschätzter Flugkamerad

 

Bemerkenswert, wie offen Du über Deine Schwierigkeiten berichtest. Damit kommst Du der Ursache und der Lösung des Problems möglicherweise schon einen Schritt näher. Meine Stressmomente waren immer die Landung...

Ich möchte mir nicht anmassen, eine Ursache zu definieren. Einen Ratschlag erlaube ich mir jedoch: Wenn dir die Fliegerei wichtig ist, wenn es das ist, was Du im Innersten willst, hol Dir eine zweite oder gar dritte Meinung von einem anderen Fluglehrer. Vielleicht sogar auf einem anderen Flugplatz. Und bitte transparent sein zu Deinem bisherigen FI, der hat vermutlich nichts falsch gemacht. Manchmal stimmt einfach die Konstellation nicht.

 

Viel Glück am Boden oder in der Luft

hunter1962

Ich überlege mir das mit der Zweitmeinung ernstlich. Auf keinen Fall mache ich es hinterm Rücken des FL. Er hat das sogar von sich aus in die Diskussion gegeben, allerdings bemerkt, dass ich dafür wohl etwas wenig könne (was ich ein Stück weit verstehe).

 

Lg X.

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vor einer Stunde schrieb ArminZ:

Ich frage mich, wie sich Deine geflogenen Stunden auf die 9 Monate verteilen. Meine Erfahrung ist, dass der Schüler mit einer Stunde pro Monat quasi fast jedesmal von vorne anfängt. Und ohne Theorie fehlt halt viel Hintergrundwissen. Die Anspannung/Stress/Verkrampfung ist bei  solchen "sporadischen" Flugstunden nicht selten. Die ideale "Schulungsfrequenz" ist für jeden Schüler anders, aber z.B. bei 2-3 Lektionen in 2 Wochen stellt sich oft eine gewisse Routine ein und die anfängliche Anspannung/Verkrampfung löst sich. Wie schnell, ist wiederum sehr unterschiedlich.

Die Verteilung der 12 Lektionen war auf jeden Fall nicht super. Grundsätzlich war wöchentlich die Meinung (was ich mir, trotz erwähnter Belastungen, durchaus einrichten kann, da ich gewisse besondere Flexibilitäten habe beruflich). Wir starteten im Herbst 2023 (Start im Herbst war rückblickend wohl auch nicht so ganz das Wahre). Nach 4 Lektionen gab es wegen Wetter und so einen langen Unterbruch (2 Monate). Danach mussten wir faktisch neu starten aus genau den von Dir genannten Folgen. Danach kam ein meteorologisch wettermässig relativ schlechter Frühling und Frühsommer. Gegen die Erwartung des FL liefen übrigens jene Lektionen am besten, wo ich zweimal in der Woche flog.

 

Lg X.

Bearbeitet von Xeno
Typos
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vor 20 Stunden schrieb Alexh:


Das klingt ja schon fast nach schlechtem Stress in einer beruflichen Piloten-Ausbildung. Ich hoffe nicht, dass der Fluglehrer dir den Stress macht, wenn du länger benötigst um etwas zu lernen.
Da du das vollkommen für deinen eigenen Spaß machst, ist es doch nicht schlimm, wenn du dich nicht jede Flugstunde verbesserst, es gibt keinen Grund für Druck! Gehe es nach bestem Wissen und Gewissen an und es ist vollkommen egal ob du länger bis zur Lizenz brauchst. Hab Spaß an jedem Flug, auch wenn er mit Fluglehrer ist. Der Fluglehrer bekommt Geld dafür, oder fliegt zumindest gratis mit dir, da hat eigentlich kein Fluglehrer etwas dagegen.

 

Ich hatte einen Segelflug-Kamerad, der nach seiner Pensionierung mit Segelflug angefangen hat. Vollkommen ohne Stress und es hat so lange gedauert wie es gedauert hat. Das war für ihn von Anfang an klar und absolut kein Problem für die Fluglehrer und die anderen Flugschüler und Piloten. Er hatte Spaß und hat dann auch seinen Schein erlangt. 
 

Gruß Alex

Grundsätzlich ja. Zwei Bemerkungen: Mein FL findet irgendwann sei das Ganze dann nicht mehr sinnhaft, im Prinzip dann, wenn klar wird, dass es nicht geht. Er hat aber nicht gesagt, dieser Punkt sei bei mir erreicht; er hat einfach Bedenken geäussert. Es gibt noch etwas: Mein FL findet, es sei ökonomisch sinnfrei 60k statt 20k für den Schein zu investieren, da würde man dann besser jedes Quartal oder öfter einen Rundflug buchen (zu den Zahlen: Ich habe Schweizer Preise, und Du kommst aufgrund des Esszetts ja aus D, hier kostet alles ordentlich). Er hat in dem Zusammenhang auch gesagt, er wolle mich keinesfalls abzocken.

 

Lg X.

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Am 16.8.2024 um 17:30 schrieb moni_:

Hallo Xeno

 

Nun habe ich nachgesehen: ich habe nach 12 Lektionen (Flugtage beim Segelflug), 10 Stunden in der Luft (30 Starts und Landungen) auch aufgehört, allerdings mit Segelflug. Auch ich ringe immer noch mit mir (ob Motorflug nicht eher meins wäre). Und ich hatte auch familiäre und berufliche Prioritäten. Ich war auch verkrampft, tat mich schwer mit bestimmten Faktoren (beim Start/Schleppflug schnell aber nicht heftig reagieren). Ich war damals, vor 2 Jahren so alt wie du. Es kamen noch andere Faktoren dazu bei mir: es nahm mir zu viel Zeit, ich mag nicht ganze Tage auf dem Flugplatz verbringen, mir war schnell zu heiss im Sommer auf dem Flugplatz, und dann noch in diesen winzigen Cockpits. Und ich war so kaputt abends. Heuschnupfen schränkte mich ein im Frühling. Ich mag nicht früh aufstehen am Weekend.

Ich habe die ganze Theorie abgeschlossen (was für Akademiker offenbar ein Klacks ist, ich hingegen habe die ganzen Möglichkeiten an Wiederholungen ausnutzen müssen). Voice habe ich gelernt, aber für die Prüfung hätte mein Level bestenfalls knapp gereicht. Mich interessierte aber die Theorie (ausser Flugrecht, das fand ich nur ätzend) und Voice zu lernen fand ich richtig cool.

 

Um Sicherheit zu gewinnen um lockerer zu werden, hätte ich öfter fliegen müssen, also noch mehr Zeit auf dem Flugplatz verbringen.

 

Als ich kürzlich sowieso einen neuen Laptop brauchte, habe ich mehr inverstiert als ich sonst hätte, nur damit der Flugsimulator besser läuft 🙂 . Das tut er! Aber natürlich ersetzt das nicht richtig zu fliegen.

 

Bei mir war es so, dass ich einfach mal probieren wollte, wie weit ich komme. Ich kann mir sagen: ich habe es so weit gelernt, dass ich alles selber konnte. Aber ich habe auch herausgefunden, dass mir das nicht im Blut liegt. Ich bin schusselig. Und ich will nicht an meiner Schusseligkeit sterben.

 

Ich weiss nicht, wie sehr dir fliegen lernen am Herzen liegt. Vielleicht ist das auch ein Faktor bei dir: dass du dir sagen kannst, du hast es probiert, es ist toll aber der Preis ist zu hoch.

 

Das automatisieren von motorischen Abläufen ist für manche Menschen schwierig wenn sie nicht mehr jung sind. Das spricht dafür, früher mit fliegen anzufangen. Ich allerdings wäre als junger Mensch zu wenig verantwortungsvoll gewesen.

 

Manche Entscheidungen fallen einem einfach nicht leicht, immerhin wissen wir das in unserem Alter 🙂

 

Alles Gute!

Moni

Ein lesenswerter Beitrag. Ich erkenne mich in vielem wieder. Die teils sehr heissen Temperaturen habe ich als klaren Stressfaktor wahrgenimmen (der FL übrigens auch, er hat z. B. gesagt, bei den Flugzeugen werde die verminderte Leistungsfähigkeit ja immer berechnet, man vergesse darob dasselbe bei den Piloten; wir hatten mal 32° Lufttemperatur und über der Runway 40°)

 

Mir wurde es nicht in die Wiege gelegt. Dann bleibt die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Allerdings habe ich schon jetzt Bilder (Wolken z. B.), die zu den schönsten Eindrücken meines auch nicht mehr ganz kurzen Lebens gehören. Schwierig!

 

Lg X.

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vor 2 Stunden schrieb Xeno:

Die Verteilung der 12 Lektionen war auf jeden Fall nicht super. Grundsätzlich war wöchentlich die Meinung (was ich mir, trotz erwähnter Belastungen, durchaus einrichten kann, da ich gewisse besondere Flexibilitäten habe beruflich). 

 

Also meine Erfahrung war: von 3 reservierten Terminen fielen zwei wegen Wetter ins Wasser. Wenn du wöchentlich reservierst riskierst du, nur jede dritte Woche zu fliegen. Das sind dann zu lange Pausen.

 

Wenn ausserdem die Flugschule von z.B. einem Grasplatz startet (war bei mir nicht der Fall) dann fällt Spätherbst bis Ende Winter komplett aus, ebenso während und nach Regentagen, wenn die Piste noch voller Wasser ist. 

 

Das ist dann wie beim Segelfliegen: eine lange Off-Saison, und beim Start im nächsten Jahr hat man dann erstmal das Gefühl, alles Gelernte vergessen zu haben und muss Zeit investieren, um wieder dort hinzukommen, wo man im Jahr zuvor aufgehört hat.

 

Manchmal hat ein Fluglehrer auch zu viele Schüler und kann dann nur wöchentlich anbieten. Wenn du nur 1x/Woche dir einen Termin freihalten kannst, ist das nicht ideal. Vielleicht wären dann zwei Urlaubswochen mit einem Blockkurs (jeden Tag fliegen) besser.

 

 

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Hallo Xeno

 

Ich fliege zwar nicht mehr privat, sondern nur noch als Linienpilot. Habe aber natürlich auf diesem Weg auch die ganze PPL-Schulung durchlaufen. Daher erlaube ich mir trotzdem ein Feedback, weil mich dein Beitrag irgendwie doch umgetrieben hat. 

 

Am 15.8.2024 um 22:47 schrieb Xeno:

Erstens bin ich beruflich stark ausgelastet, und zweitens ist meine Frau schwer und dauerhaft krank, was mich natürlich auch belastet.

 

Da sind schon zwei grosse Stressoren vorhanden, und du setzt dich gleichzeitig freiwillig noch einem dritten (Fliegen lernen) aus. Das kann (bewusst oder unbemerkt) deine Resilienz, vielleicht auch deine Lernfähigkeit und damit im Endeffekt deine Performance schon merklich beeinflussen. Gerade, wenn man in ein Cockpit steigt, muss man sich immer fragen, ob man auch psychisch "fit to fly" ist. Bei einem akuten Zusammentreffen von zwei so grossen Stressoren würde ich mich als Linienpilot sogar täglich hinterfragen, ob ich jetzt wirklich "fit to fly" bin und mich ggf. auch mal aus der daily operation rausnehmen lassen. Natürlich kennst du diese Situationen besser und auch schon länger; hast dich vielleicht schon daran gewöhnt und Strategien entwickelt, mit ihnen umzugehen. Rein so aus der Distanz scheint mir die Kombination schon an der Grenze zu sein. Aber im Endeffekt kannst nur du abschätzen, wie sehr sie dich wirklich belasten, und ob daneben Kapazität für den Stressor Pilotenausbildung bleibt.

 

Aber ja; wie schon von einigen Vorschreibern angetönt, denke ich, dass da auch sonst ein paar Umstände unglücklich zusammenspielen. Als Akademiker kann es einem schon passieren, dass man vielleicht etwas zu verkopft an die Sache herangeht - das passierte auch mir öfters (erst Jura-Studium, dann Flug-Ausbildung). Gleichzeitig sagst du, dass du noch kaum Theorie hattest - das wiederum läuft der akademischen Herangehensweise ja diametral zuwider. Da ist es fast nur logisch, dass du speziell vor den Flügen nervös wirst - weil du denkst, nicht richtig vorbereitet zu sein. Wie denn auch, wenn das theoretische Fundament noch nicht gelegt wurde. Der Kopf sucht da nach etwas, was noch gar nicht vorhanden ist. Und wenn er es nicht findet, ist Nervosität eine naheliegende Lösung. Oder auch das "Schwimmen" beim Auswendig-lernen der Procedures. Wenn du die Schritte nicht mit theoretischem Hintergrundwissen verknüpfen kannst, ist es viel schwerer, dass die Sinn ergeben und sich einprägen lassen. Ein berufsbedingter lebenslanger Praktiker käme damit vielleicht zurecht. Der würde einfach mal ins Cockpit sitzen und machen. Aber dein Gehirn wurde ja jetzt vierzig Jahre lang andersrum trainiert. 

 

Gleichzeitig solltest du dir aber auch diesen Druck nehmen, in jeder Lektion perfekt performen zu wollen. Den perfekten Flug gibt es ohnehin nicht. Und schon gar nicht in der Ausbildung. Dafür ist die ja da :-). Und dafür sind ja auch die Fluglehrer da! Die wollen sehen, dass du motiviert, wissbegierig, lernwillig und offen für Inputs bist. Nicht, dass du alles schon perfekt beherrscht. Dir das beizubringen ist ihr Job. Einigermassen gut gelingen sollte vielleicht der Skilltest. Aber alle anderen Lektionen sind zum Lernen da. Natürlich schaust du dir das an, was dir der Fluglehrer für die nächste Lektion aufträgt. Aber es wird nicht erwartet, dass das schon alles perfekt sitzen muss.

 

Ich denke generell auch, dass du noch nicht definitiv die Flinte ins Korn werfen musst. Mein erster Gedanke war auch: Anderes Umfeld, andere Flugschule, anderen Fluglehrer probieren. Auch wenn deiner dir eigentlich wohlgesinnt und überhaupt nicht schlecht ist. Vielleicht passt ein anderes Umfeld einfach noch besser zu dir. Das würde ich auf jeden Fall zuerst noch versuchen, bevor du es definitiv aufgibst, sonst reut es dich irgendwann. Wenn du es dann aber nochmals angehst, würde ich es mit dem jetzigen Wissen vielleicht nochmals neu/anders aufgleisen.

 

Erste Frage: Kannst du neben den anderen beiden Stressoren in deinem Leben mit dem zusätzlichen Stressor "Pilotenausbildung" umgehen? Oder macht es Sinn, die um 2, 3 oder 5 Jahre zu verschieben, wenn vielleicht die berufliche und/oder private Belastung eine andere ist?

 

Falls du zum Schluss kommst: JA, dass es den Stressor Pilotenausbildung verträgt, dann: 

1) Erst die Theorie machen. Und mal schauen, wie dich die "packt" (oder eben nicht). Vielleicht entfacht sogar das theoretische Lernen deine Freude neu, weil dann plötzlich viele Zusammenhänge sichtbar werden und vieles plötzlich Sinn ergibt, was du dir isoliert in der Praxis vielleicht gar nie richtig einprägen konntest
 

2) Parallel dazu einige andere Flugschulen/Fluglehrer/Umfelder austesten
 

3) Bei der Praxis mit häufigeren Lektionen (1-2x pro Woche) die Routine aufbauen bzw. aufrecht erhalten, das erspart dir seeeeehr viel Stress. Auch bei uns Berufspiloten war z.B. während der Covid-Wenigflugphase die Anspannung im Cockpit definitiv höher, weil jeder Handgriff wieder bewusster gesteuert werden musste. Nun mit vielen Flügen greifen wieder viel mehr Automatismen und Routinen, was viel Kapazität für Weiteres freischaufelt
 

4) Dir selbst den Perfektionsdruck nehmen. Nicht einmal bei uns, bei denen bei der Grundausbildung auch immer die Qualifikation als späterer Linienpilot mitschwang, wurde diese Perfektion in der PPL-Ausbildung erwartet
 

5) Spass haben 🙂 

 

 

Liebe Grüsse und viel Erfolg, beim Fliegen wie im Privaten und Beruflichen!

 

Tis

 

 

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Das ist schon nicht so einfach zu beantworten. Ich kann aber zunächst den Stressverlauf beschreiben:
 
Sehr stressig war immer der Halbtag (besonders die zwei, drei Stunden) vor dem Fliegen. Ich geriet teilweise fast in Panik, weil ich fürchtete, zu wenig nicht das Richtige gelernt zu haben für die Stunde. Stressig war dann alles von Hangartor öffnen bis etwa zum Climb Check. Danach war es gut. Zur Landung: Leider habe ich darin schon nicht viel selbstständige Erfahrung. Ich weiss aber, dass der Stress da jeweils wieder zunahm. FL: "Wenn Dir jemand das Flugzeug starten und landen würde, ginge es ziemlich problemlos."
 
Vermutungen über die Ursachen:
 
1) wohl zu wenig Zeit für die Vorbereitung
 
2) lange Unklarheit darüber, wie man sich eigentlich sinnvoll und effizient auf eine Flugstunde vorbereitet
 
3) Schwierigkeiten technische Vorgänge "einfach so" zu begreifen. Müsterchen: Im Run up muss man laut Checkliste den "Carburator Heater" checken. Ich habe gemeint, man müsse einfach schauen, dass es den gibt (ja, das macht exakt 0 Sinn, jetzt schon klar). Man musste ihn aber ziehen und schauen, ob dadurch die Drehzahl etwas fällt (=ob er funktioniert). Das steht natürlich in der Bibel eh im Saphir, aber obwohl ich mich nicht für vollkommen beknackt halte, habe ich nicht von mir aus nachgeschaut, was wohl mit diesem Check sinnvollerweise gemeint sein könnte.
 
4) starke Belastungen in den Bereichen: Beruf, Nebenberuf, Gesundheit meiner Frau
 
Vielleicht hilft das. Selbstanalysen sind natürlich immer schwierig,a ber fürs Thema unerlässlich.
 
Lg X.

Danke für deine Offenheit.

3 Gedanken gehen mir durch den Kopf:

1) Durch Coaching kannst du vielleicht das eine oder andere Thema wegarbeiten und du wirst sicherer und ruhiger.
2) Diesen Job könnte ein Fluglehrer übernehmen. Damit stellt sich die Frage, hast du den Richtigen dafür? Kann er mit deinen Stresssituationen umgehen und dich richtig unterstützen?
3) Aus 2) ergibt sich aber auch folgende Frage: kannst du dir das beim Fliegen leisten? Dieses Hobby erfordert viele kognitive Fähigkeiten, auch selbst bei Standardprozessen. Und hier bekommst du bereits Probleme. Was passiert, wenn etwas Abnormales in der Luft passiert? Rechts ranfahren…? Allenfalls andere gefährden?

Es ist keine Schande sich einzugestehen, dass man mit (zu) vielen Themen mental und kognitiv beschäftigt ist (dein Job, Nebenjob, deine Frau) und dann hat so etwas Anspruchsvolles wie das Fliegen dann allenfalls keinen Platz mehr. Vielleicht heute nicht. Aber vielleicht morgen, wenn du von einem Thema befreit bist und mehr Kapazität hast.

Oder du lebst dieses Hobby, wie hier vorgeschlagen, erst mal am PC aus und übst schon mal für später. Aber dann in einem geschützten Umfeld.

Alles Gute!


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