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Brandheiße Routine!


Bremer

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Dies ist ein kleiner Bericht aus meinem virtuellen Urlaub auf Mallorca, nachdem ich dort am 30.März mit Hapag-Lloyd gelandet bin (lang lang ist´s her). Damit ich mir einen so langen Urlaub leisten kann, muss ich hin und wieder Jobs wie folgenden übernehmen:

 

Verwendete Add-Ons (fw:freeware/pw:payware):

415HAF02.zip(Panel) fw

Dropcl415.zip(Dropeffekt) fw

415pc02f.zip(Flieger) fw

ATR42-300/Alenia soundpack fw

ver 1.02 for FS2000 ATR42-300

(Pratt & Whitney Canada

PW120E and Alenia avionics)

Balear03.zip fw

LEPA von Oliver Pabst fw

Microsoft Paint pw

Adobe Photoshop pw

FSMeteo pw

oceanfx10sa fw

oceansfx fw

oceanstx fw

FSSE pw

 

Den Flieger und das Panel gibt´s bei http://www.flightsim.com oder in anderen Farben bei

http://www.geocities.com/airborne_group/downloads.htm

 

 

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Hier schnell noch ein Blick auf das etwas verblichene Datenblatt aus dem Handbuch unserer CL-415:

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Unsere etwas außerplanmäßige Route von heute:

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Es versprach, ein extrem friedlicher und wolkenloser Tag mit gutem Segelwind zu werden. Meine Freundin und ich lagen mit der kleinen gemieteten Segelyacht in der wohl schönsten Bucht im Nordosten Mallorcas: Canyamel!

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Verdammt: Warum hatte ich das Funkgerät am vergangenen Abend nur so laut gestellt? Hatte ich es geahnt? Über diese Frequenz erreichte mich mein Kollege von der Ejercito del Aire in Pollenca im Morgengrauen. Ich hatte mich nun, trotz meines Urlaubes, bereit erklärt, mich im Standby-Modus für die erforderlichen Feuerkontroll-Flüge bereitzuhalten. Nun wurde ich gebraucht, da ein Kollege ausgefallen war. Andererseits: Wieso sollte man so etwas nicht mit dem Versuch eines Urlaubs mit der Freundin kombinieren? Dieser Job versprach immerhin gutes Geld! Bereits vorgewarnt, erwartete ich im Morgengrauen das Brummen der P&W Canada 123AF-Motoren. Mein Kollege Juan überquerte uns aufweckend...

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...um anschließend die CL-415 dicht ans Segelboot zu bringen. So war der Weg des kleinen Transfer-Schlauchbootes kurz.

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Zu meiner Überraschung brachte Juan weibliche Begleitung mit. Da wir ohnehin erst bei Helligkeit zum Kontrollflug aufbrechen wollten, nahmen wir uns ausgiebig Zeit für ein spanisches Frühstück zu Viert an Deck. Auf die Frage, warum wir heute mit einer französischen CL-415 zu fliegen hatten, erklärte mir Juan nach dem zweiten Cafe, dass eine unserer spanischen Canadairs defekt sei und die französischen Kollegen uns aufgrund heftiger Regenfälle im eigenen Land kurzfristig eine ihrer Maschinen ausgeliehen hatten. Die Begleitung stellte sich als Marta Falo von der spanischen Regierung vor. Bei zunehmender Helligkeit krochen wir anschließend zu Dritt ins Cockpit der CL-415, nachdem ich mich von meiner Freundin verabschiedet hatte. Ich fragte Juan flüsternd, was ein Regierungsmitglied bei unserem Flug an Bord verloren hatte. Er antwortete, dass sie im Auftrag der spanischen Regierung an Bord sei, um zu überprüfen, ob dem Ejercito del Aire in Pollenca die Geldzufuhr „optimiert“, sprich gekürzt, werden könne. Juan und ich grinsten uns kurz an, während wir die zwei kräftigen Triebwerke starteten und die Leistungshebel nach vorne schoben.

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Die Dame sollte ihr blaues Wunder erleben, selbst wenn heute unsere Löschfunktion nicht gefordert sein würde! Schließlich mussten wir ständig zum Training Probelandungen mit bzw. ohne Wasseraufnahme vornehmen...! Im Augenwinkel der staatlichen Aufsicht auf dem Jumpseat zog ich mir die Lederhandschuhe an, die ich sonst niemals benutzte. So sollte unsere Begleitung den Eindruck bekommen, dass harte Arbeit bevorstand. Scheinbar wirkte es.

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Anfangs ging´s es an der Nordostküste zum Patroullieren vorbei an Orten wie Cala Millor, Puerto Colom, Cala D´Or, Cala Figuera und Colonia de San Jordi.

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Schon unser Tiefflug trieb ihr den Schweiß auf ihre Stirn!

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Über Puerto Colom:

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Über Cala ´d Or:

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Spätestens beim Ansetzen zur ersten Wasserlandung in der Bahia de Palma sah Marta schon etwas unglücklich blassgrün im Gesicht aus.

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Eine Landung auf dem Wasser mit Aufnahme desselbigen zwecks Trainings hatte nun mal wenig mit einem weichen Runway-Touchdown zu tun.

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Eine kurze Entspannung brachte ihr wohl unsere Kurve über Palma, während wir uns weiter gen Südost orientierten.

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Wer nicht auf Tiefflüge stand, hatte ebenfalls nichts an Bord der CL-415 verloren, da wir mit VFR-Erlaubnis nicht über 1000ft steigen durften (jedenfalls östlich von LEPA, da es sich in den Bergen wohl schlecht vermeiden ließ!). Hatte da vielleicht jemand die falsche Frau für den falschen Job geschickt? Wenn ich mich so recht erinnere, fragte sie nicht zum ersten Mal nach, wann wir denn zur Homebase nach Pollensa zurückkehren würden. Sie versicherte uns mehrfach, dass sie bereits davon überzeugt sei, dass unser Job absolut notwendig sei! Wir entgegneten, dass wir unseren Kontrollflug zuende führen müssten: „Vorschrift ist Vorschrift!“ Während wir von Palma in Richtung Andraitx flogen, kam eine Meldung, dass ein anfangs unerheblicher Brand, den Bodenfahrzeuge zu löschen versuchten, sich aufgrund des zunehmenden Westwindes in der Sierra de Tramuntana zwischen Valdemossa und Deia extrem verstärkt hatte. Zum Glück hatten wir schon Wasser aufgenommen. So ein Zufall! Da sich unter anderem auch die prestigeträchtige Villa von Michael Douglas in Gefahr befand, bekamen wir durch den Äther zu hören, dass wir alle fliegerischen Freiheiten ausnutzen sollten, um auf allerschnellstem Wege unseren Job im Brandgebiet anzutreten. Zum Glück konnte Juan noch den Kanal, den unsere Begleitung per Headset hörte, auf das ATIS von LEPA umstellen. Sie verstand kein Englisch und war somit erst mal erfolgreich abgelenkt.

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Die erste in Palma aufgenommene Wasserladung sollte nicht über dem Brandherd selbst, sondern zwischen den gefährdeten Villen und dem Feuer abgeworfen werden. Im Tiefstflug ging es an die erste Aufgabe.

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Spätestens jetzt merkte auch unsere Begleitung, dass es sich nicht mehr um einen reinen Kontrollflug handelte.

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Irgendwie dankbar aber auch leicht angesäuert über die sicherlich durch den nahen Abwurf verwüsteten Gärten und Swimming-Pools winkten uns die Hausbewohner zu!

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Was dachten sie wohl? So ein verheerender Brand und nur ein Flugzeug im Kampf gegen diese große Feuermacht?

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Würde das zur Rettung ihrer Grundstücke ausreichen? Wir bekamen bald Verstärkung von einer zusätzlich angeforderten CL-215! Die Canadair hatte so hervorragende STOL-Eigenschaften, dass ein extrem niedriger Geschwindigkeitsbereich zum Löschen geflogen werden konnte! So war es immerhin einfacher, die Wasserladung genau zu platzieren.

Nach jedem Abwurf galt es, niederzugehen und an der Westküste erneut Wasser aufzunehmen.

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Behäbig hob sich die Canadair jedes Mal nach Aufnahme des schweren Zusatzgewichts in die Lüfte...!

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Den ersten Teil des Einsatzes erledigt, ging´s nun direkt an den Brand. In unseren Headset ertönte ein heller, geschockter Aufschrei vom Jumpseat, als es ans Eingemachte ging.

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Die arme Frau war völlig am Ende und zwang uns, ihr Headset heimlich auszustöpseln. Zum Glück war es in der Kabine laut genug, so dass ihr Geschrei unterging. Trotzdem Streß und Adrenalin pur!

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Oder lag es daran, dass ich ihr mit meiner Ruhe die Angst nahm und sie einfach besänftigte...:D? Wie dem auch sei! Hysterie konnten wir nun auch nicht im Geringsten gebrauchen, da wir uns ganz unserer Aufgabe widmen mussten. Wichtig war es, extrem tief an das Feuer heranzufliegen, damit das Löschwasser seine größte Wirkung erzielen konnte. Hätte sich Marta einen Tag für ihren Besuch bei uns aussuchen können; sie hätte garantiert nicht diesen gewählt!!! Es ging ziemlich zur Sache bei diesem Einsatz. Für Juan und mich zwar auch außergewöhnlich, aber nicht zum Schreien, sondern eine Routine mit Anspruch!

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Nachdem wir zusammen mit den Kollegen des anderen Fliegers das Feuer nach Stunden besiegt hatten, ging es an Port de Soller und Sa Calobra vorbei Richtung Cabo Formentor.

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Um in die Bahia de Pollenca einzuschwenken, passierte Juan den Leuchtturm von Formentor, da die Dame auf dem Jumpseat auf andere Gedanken kommen und den Anblick auf die steilen Felsen und den berüchtigten Leuchtturm des Cabo Formentor genießen sollte.

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Juan erinnerte mich augenzwinkernd an die niedrige Zahl meiner Landungen und überließ mir schmunzelnd das Steuerhorn. Als hätte ich nicht bereits im Löscheinsatz mein Können gezeigt!:001:

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Nun ja, zugegeben: Die Landung war etwas wackelig, was aber bei dem mäßigen Wellengang kaum ins Gewicht fiel.

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Vorsichtig steuerte ich anschließend Richtung Homebase-Rampe bei Port de Pollenca.

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Während die Canadair sich vom Bodenpersonal mit Kerosin und einer Reinigung des leicht angeschwärzten Rumpfes verwöhnen ließ, gönnten Juan und ich uns zufrieden Tapas und einen Cafe con Léche. Marta verschwand mit wackeligen Beinen in Richtung der Toiletten. Irgendwie wollte sie keine Tapas mit uns essen...! ;)

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Da sie aufgrund unseres überlangen Einsatzes nun dringend zum Flughafen musste, um ihren Flug nicht noch zu verpassen, taten wir ihr den Gefallen und starteten gen LEPA.

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Dieser Flug versprach bei herrlicher Abenddämmerung ein belohnendes Schmankerl für die harte und erfolgreiche Löscharbeit zu werden.

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Es ging ins Landesinnere und wir passierten Inca.

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Kurze Flugzeit später erhielten wir die Landegenehmigung auf der 24R. Im Zeitlupentempo näherten wir uns der Landebahn.

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Kurzes Ausrollen...

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Wir bekamen eine Außenposition zugewiesen.

Natürlich machten wir sie nach der Landung auf den letzten Metern des Taxiings in LEPA darauf aufmerksam, sie möge diesen Extra-Flug doch bitte positiv bei den Etat-Entscheidungen berücksichtigen!

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Mit einem leicht gequälten, aber dennoch erleichterten Lächeln versprach sie uns im Licht der Abendsonne, sie werde ihr Bestes tun, damit unser Etat nicht gekürzt und möglicherweise gar aufgestockt werde. Sie habe sich nun absolut von der Notwendigkeit unserer brandheißen Routine überzeugen lassen....!

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Zum Schluß noch ein Bild von einem Spotter.

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;)

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr hattet ein bisschen Spaß beim Ansehen!

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Wow, ich habe ja schon viele tolle Berichte gesehen, aber dieser hat ja wirklich was ganz Besonderes. Die Story ist super und die Shots sind auch sehr gelungen!

 

Von meiner Seite die volle Punktzahl!! :)

 

Gruß

Sascha

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Hallo

 

Zu diesem Bericht gratuliere ich Dir herzlich!

Mal was anderes, zudem eine tolle Idee und Umsetzung!

 

 

Tschüss

Werner

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Ja kann mich den anderen nur anschliessen.

Grandioser Bericht!! :D Zur Abwechslung mal was anderes...

6 Sternli! (hab noch einen selber dazugemalt ;) )

 

Gruss Kevin

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Hey Bjoern,

 

jaja, die Studenten, die haben eben alle Zeit der Welt (und die Muse noch dazu ;)), um sich an den PC zu setzen und nächtens mal so locker-flockig die knalligsten Screenie-Berichte zu fabrizieren, nach dem Motto "wenn schon, denn schon" :D...

Sei dir meines Neids, aber auch meines Lobs gewiss! ;)

 

Grandios!

 

Gruss vom Nachbar

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Danke, Otto! Aber studieren ist immer noch meine Hauptbeschäftigung:D. An dem Bericht habe ich immer mal wieder etwas rumgefriemelt (speziell an den Brandbildern).

 

Ich hoffe, euch hat das erlösende Gewitter nicht verschont. In Freiburg hat´s immer noch 24,5 Grad Celsius um 21 Uhr:001: !

 

Gruß nach Bad Krozingen!

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