cosy Geschrieben 2. April Geschrieben 2. April (bearbeitet) Heute morgen ist einer der AS350 der Air Glaçier- 5+1-sitziger Helikopter an der Nordflanke des Petit Combin abgestürzt. Der Heli sei in der extrem steilen Berkflanke nach dem Aufprall heruntergeschlittert. Es wurden insgesamt 7 Helikopter für S+R Massnahmen aufgeboten. hier ist ein Link zu einem Photo, das den Abstturzort zeigen soll: https://www.lenouvelliste.ch/media/image/126/base/heliski4242434accident.jpg?f2dbceb66f703505e9da3ddb0f80bf06 Im Wallis (Zermat, Raron, Sion und Weitere) gibt es zahlreiche Helikopterlandeplätze mit Infrastruktur, wo solche Helikopter Stationiert sind. Laut 'Le Nouvelliste' (die hiesige Tageszeitung) soll der Heli auf einem Absetzflug von Skitourern gewesen sein. Das Gebiet um den Petit Combin ist auch im Grossraum, wo die 'Patrouille des Glaçiers' stattfinden wird. Schon vor zwei Wochen sind 6 Skitourer ums Leben gekommen, weil sie in einer Schlechtwetterphase die Orientierung verloren hatten und schliesslich im hochalpinen Sturmwetter erfrohren sind. Eine der Teilnehmer konnte noch immer nicht gefunden werden. Cosy Bearbeitet 4. April von cosy 1 Zitieren
MartinM Geschrieben 2. April Geschrieben 2. April (bearbeitet) Typ: Airbus Helicopter H125 (AS350 B3) Operator: Air Glacier Bearbeitet 2. April von MartinM 2 Zitieren
Andi Rotorchopf Geschrieben 2. April Geschrieben 2. April Der Petit Combin ist einer der offiziellen Gebirgslandeplätze. Dieser ist ein Pinnacle Spot; also für Wind sehr exponiert und ist kein ausgedehntes Schneefeld wie Hüfi oder Petersgrat. Je nach Windrichtung kann es recht da recht ruppig werden. Hot/High oder Gewicht schliesse ich bei einer B3 aus. Wenn der Heli bei der Landung aufgrund einer Böe kippt, (die Kufen haben Grundkontakt aber der Auftrieb ist noch vorhanden weil der Kollektiv pitch noch nicht ganz unten ist {Diesen sollte man nicht einfach runterknallen}), dann bleibt der Heli auf diesem Platz nicht auf der Seite liegen, sondern rollt dann vom Berg. Durchsacken mit settling with power/Vortexring kann nicht ausgeschlossen werden. Wenn sich das kurz vor Bodenkontakt ereignet reicht die Höhe nicht aus zu recovern oder auszuweichen. Gruess Andi 1 Zitieren
LS-DUS Geschrieben 2. April Geschrieben 2. April Leider sind drei Personen verstorben und drei konnten verletzt geborgen werden. 1 1 Zitieren
cosy Geschrieben 2. April Autor Geschrieben 2. April (bearbeitet) Laut Augenzeugen soll beobachtet worden sein, dass der Heli auf dem Plateau knapp unter dem Gipfel (auf der Foto die ich gepostet habe etwas rechts von der Kuppe) aufsetzen wollte, und dann den Hang "runter rutschte", wobei er mit dem Hang kolidierte, etwa 1/3 unter der Kuppe im Bild ist ein Abdruck sichtbar- dieser sei vom Heli, der dann nach unten aus dem Blickfeld verschwand. Heute mittag hatte es mehrere Lentikularis über Martigny* , sehr ausgeprägt- mit etwa 2 Nm Abstand (auf über 3000m). Bei dieser klaren Ausprägung ist der Föhn zu stark, um mit leichten Maschinen in den Alpen zu fliegen. Die B3 ist zwar die stärkste der Serie Ecureuil, aber die Föhnrotoren sind an den Nordflanken der Gipfel und besonders der Sattel zwischen zwei Gipfeln einfach zu stark für die Fliegerei. Weiter oben im Wallis (so ab Sierre) war Staubewölkung auch an der zweiten Alpenkette sichbar. Kein guter Tag für die 'bodennahe Fliegerei'... Cosy * etwa 10 NM vom Unfallort entfernt. Wohne in der Nähe von Martigny Bearbeitet 2. April von cosy 2 2 Zitieren
SimonCH Geschrieben 2. April Geschrieben 2. April Erlauben Sie mir, mich einzumischen (ich habe keine Kenntnisse zu diesem Thema). Es ist HB-ZCZ, ich verstehe. Kann mir jemand sagen, von wo aus er gestartet ist? Vielen Dank (source: https://aviation-safety.net/wikibase/382298) Zitieren
fieldinsight Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April (bearbeitet) vor 9 Stunden schrieb cosy: Heute mittag hatte es mehrere Lentikularis über Martigny* , sehr ausgeprägt- mit etwa 2 Nm Abstand (auf über 3000m). Bei dieser klaren Ausprägung ist der Föhn zu stark, um mit leichten Maschinen in den Alpen zu fliegen. Die B3 ist zwar die stärkste der Serie Ecureuil, aber die Föhnrotoren sind an den Nordflanken der Gipfel und besonders der Sattel zwischen zwei Gipfeln einfach zu stark für die Fliegerei. Man kann da schon eine gewisse Hybris des Piloten erkennen, bei diesen Wetterbedingungen zahlende Fluggäste mit einem Hubschrauber auf einem Berggipfel absetzen zu wollen. Wie war das nochmal mit den 5 Hazardous Pilot Attitudes…? Hazardous Attitudes Hazardous attitudes are attitudes that negatively affect the quality of your decisions. Recognizing them is the first step in neutralizing them. There are 5 attitudes: Anti-authority: Those who do not like anyone telling them what to do. Impulsivity: Those who feel the need to do something, anything, immediately. Invulnerability: Those who believe that accidents happen to others. Macho: Those who are trying to prove that they are better than anyone else. “Watch this! Resignation: Those who do not see themselves making a difference. https://www.faasafety.gov/gslac/ALC/course_content.aspx?cID=723&sID=1448&preview=true Bearbeitet 3. April von fieldinsight 2 Zitieren
FalconJockey Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April vor 4 Minuten schrieb fieldinsight: Man kann da schon eine gewisse Hybris des Piloten erkennen, bei diesen Wetterbedingungen zahlende Fluggäste mit einem Hubschrauber auf einem Berggipfel absetzen zu wollen. Aber die Kunden haben doch schon bezahlt, die wollen, die müssen auf die Piste! 1 1 Zitieren
fieldinsight Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April vor 17 Minuten schrieb FalconJockey: Aber die Kunden haben doch schon bezahlt, die wollen, die müssen auf die Piste! Korrekt! Aber sie erwarten eine 99,9%ige Wahrscheinlichkeit, den Flug zu überleben. Nicht 50:50 Zitieren
liddl Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April vor 2 Stunden schrieb fieldinsight: Man kann da schon eine gewisse Hybris des Piloten erkennen, bei diesen Wetterbedingungen zahlende Fluggäste mit einem Hubschrauber auf einem Berggipfel absetzen zu wollen. Geschmeidig bleiben, meine Lieben... Das ist alles schon etwas arg spekulativ und auf dieser Basis dem Piloten einen Vorwurf zumachen ist schon etwas fragwürdig. "ich glaube, ich habe in Martigny einen Föhnfisch gesehen, darum war es auf dem Petit Combin nicht landbar" ist etwas Blick-Niveau. Es könnte ja auch ein paar andere Ursachen gegeben haben. Jedenfalls: Fliegen im Gebirge bei starkem Wind ist eine Herausforderung, ja. Bei starkem Wind im Gebirge landen ist oft einfacher als bei Null-Wind. Natürlich darf man sich dabei nicht im Lee erwischen lassen (was hier aber vermutlich auch kein Thema war). Jedenfalls haben ja auch 7 Rettungshelikopter unmittelbar danach bewiesen, dass es (wenige hundert Meter tiefer) durchaus flieg- und landbar war. Habt ihr die konkreten Windwerte auf 3600m zu dieser Zeit zur Hand? 4 1 Zitieren
Maxrpm Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April 2 hours ago, fieldinsight said: Korrekt! Aber sie erwarten eine 99,9%ige Wahrscheinlichkeit, den Flug zu überleben. Nicht 50:50 Die haben sie auch bekommen. Nur bei einem Flug in 1000 passiert was - selbst bei stärkerem Wind. 1 1 Zitieren
Andi Rotorchopf Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April vor 4 Stunden schrieb fieldinsight: Anti-authority: Those who do not like anyone telling them what to do. Impulsivity: Those who feel the need to do something, anything, immediately. Invulnerability: Those who believe that accidents happen to others. Macho: Those who are trying to prove that they are better than anyone else. “Watch this! Resignation: Those who do not see themselves making a difference. ...Overconfidence kannst noch dreinnehmen, also Selbstüberschätzung. Muss nicht unbedingt bewusst geschehen sein... ...was in der Rekovolte sich noch gut anfühlt und die Anflugtaktik bestimmt, kann sich bei der Durchführung stark ändern. Immer ein Notausgang offen halten. Die B3 wäre von der Leistung her bestimmt in der Lage gewesen auf dieser Höhe mit dem Gewicht HOGE zu schweben. Wenn der Flugweg im Final durch eine Aufwindzone führte, war wenig Leistung notwendig. Wenn dann im Endanflug (short final) ein Fallwind auftritt und plötzlich viel Leistung benötigt wird, braucht die Turbine (Zweiwellenturbine) etwas Zeit um die erforderliche Leistung abzuliefern aber das Gelände war schon zu nah... Gruess Andi 1 Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April (bearbeitet) Die Wind-Chart zeigt auf FL100 einigermassen unspektakuläre 30 Knoten aus Westen (die Föhnsituation hat sich in der Zwischenzeit gelegt). Die Lentis könnten auch den Jet's geschuldet sein welche auf der SIGWX-Chart direkt über den Alpen zu liegen scheinen. Den Piloten eines Fehlverhaltens zu beschuldigen halte ich für dem Sachverhalt nicht entsprechend, ein einfacher Fehler während einer anspruchsvollen Situation (Profis sind nicht unfehlbar) führt an dieser Stelle halt wohl unweigerlich ins Verderben. Markus Bearbeitet 3. April von MarkusP210 Zitieren
Peter Gloor Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April Heliskiing über alles? Unsere Nachbarländer haben es vielerorts verboten, z.B. Oesterreich nur an einem Ort mit zwei Landeplätzen überhaupt erlaubt. Zitieren
Flieger-Chrigel Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April Ja und? In der Schweiz ist es auch stark reglementiert. 1 Zitieren
teetwoten Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April (bearbeitet) del Bearbeitet 3. April von teetwoten Zitieren
teetwoten Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April (bearbeitet) Vor 32 Jahren entwickelt: Skier mit Krallen und Gegenbalken für Landungen bis 15° Hangneigung! Stefan Bearbeitet 3. April von teetwoten 1 Zitieren
LS-DUS Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April Die Frage ist nach der Wahrscheinlichkeit von so einem Unglück. Würde einer bei 1 zu 1.000 in das Flugzeug steigen? Oder bei 1 zu 10.000? Bei 1 zu 100.000? Was soll bei kommerziellen Flügen erlaubt sein? Aber man muss nicht alles bürokratisch regelmentieren. Zitieren
Flieger-Chrigel Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April vor 22 Minuten schrieb teetwoten: Vor 32 Jahren entwickelt: Skier mit Krallen und Gegenbalken für Landungen bis 15° Hangneigung! Stefan Hätte in dem Fall vermutlich einfach überhaupt nichts genützt. Zitieren
reverser Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April Stellt sich die Frage nach der Zukunft von Heliskiing: Betuchte Kundschaft dürfte sich etwas zögerlich gerieren und muss künftig davon überzeugt werden, dass das ein einmaliger Vorfall war; und Heliskiing alles andere ist als "Hell-Skiing". Gruss Richard Zitieren
FalconJockey Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April Für den Kick nimmt man viel in Kauf. 1 1 Zitieren
reverser Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April vor 14 Minuten schrieb FalconJockey: Für den Kick nimmt man viel in Kauf. Da hast Du allerdings recht (Fällt mir der Begriff "daredevil" ein; "draufgängerisch") ...man hats drauf, und nimmt es in Kauf; ... Gruss Richard 1 Zitieren
Flieger-Chrigel Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April vor 32 Minuten schrieb FalconJockey: Für den Kick nimmt man viel in Kauf. Und vor allem vergisst man schnell. Wenn man es denn überhaupt mitbekommen hat. 1 2 Zitieren
reverser Geschrieben 3. April Geschrieben 3. April vor einer Stunde schrieb Flieger-Chrigel: Und vor allem vergisst man schnell. Wenn man es denn überhaupt mitbekommen hat. Auf den Punkt gebracht. Zitieren
Romeo_Sierra Geschrieben 4. April Geschrieben 4. April Und ich denke, dass der Flug mit dem Heli zu so exponierten Spots nicht das einzig Risikobehaftete ist. 2 Zitieren
Empfohlene Beiträge
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.