Planespotter_EDDN Geschrieben 15. Februar Teilen Geschrieben 15. Februar Hallo Zusammen. Im Voraus: ich bin hier noch ziemlich neu und kenne mich noch nicht so aus. Ich denke aber, dass dieses Thema am besten in die Rubrik "Captain Corner" passt. Entschuldigt also bitte, wenn ich einen Fehler mache. Jetzt zum eigentlichen Thema: Ich bin vor ca. 1 Woche seit langem mal wieder in einer 737-800 (737NG) geflogen. Im Sinkflug bekam ich aufeinmal extreme Ohrenschmerzen. Das hat mich etwas gewundert, da ich sonst eigentlich nie Ohrenprobleme beim fliegen habe. Letztes Jahr hatte ich nie Ohrenschmerzen beim fliegen. Ich war allerdings sehr viel mit dem A320/319 unterwegs. Hier hatte ich höchstens ganz leichten Druck auf dem Ohr (was ja auch normal ist). Ich habe mir jetzt im Voraus die Sanohra Fly Ohrstöpsel gekauft, da ich morgen wieder zurück fliege. Jetzt meine Frage: ist am Pressurization-System von der Boeing etwas anders? Anders kann ich mir die Schmerzen nicht erklären. Vielleicht ist ja jemand schlauer als ich. Wünsche noch einen schönen Abend. Mfg Henri Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Ueli Zwingli Geschrieben 16. Februar Teilen Geschrieben 16. Februar (bearbeitet) Ich denke eher dass deine Ohren/Rachen Kanäle vielleicht etwas entzündet oder verstopft sind (leichte Erkältung). Kaufe einen Kaugummi für den Sinkflug oder gähne einige mal kräftig, das hilft meistens. Oder auch die Nase zuhalten und Luft pressen wie beim Schnäuzen. Bearbeitet 16. Februar von Ueli Zwingli Zusatz hinzugefügt 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 16. Februar Teilen Geschrieben 16. Februar Entscheidend ist, dass die eustachische Röhre (Verbindung Mundhöhle-Ohr) frei ist, damit der Druckausgleich klappt. Durch eine Entzündung kann diese anschwellen und dann geht der Druckausgleich nur durch starkes Aufbauen von Druck bei geschlossener Nase, wie von Ueli beschrieben. Ich bin auch schon mit einer leichten Entzündung geflogen und musste im Sinkflug diesen Ausgleich alle paar Sekunden machen, ist sehr unangenehm. Vielleicht noch mit Nasenspray arbeiten. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Dierk Geschrieben 16. Februar Teilen Geschrieben 16. Februar (bearbeitet) Wenn die Röhre "dicht" ist bildet sich im Mittelohr über Stunden ein leichter Unterdruck, weil das Mittelohr Sauerstoff absorbiert. Steigt man nun in den Flieger, macht der Abflug zunächst nicht so viel aus, weil der leichte Unterdruck durch den Anstieg der Kabinenhöhe kompensiert wird - möglicherweise auch überkompensiert, was dann im Reiseflug doch noch unangenehm werden kann. Ausserdem scheint es einfacher für die eustachische Röhre zu sein, einen Druckausgleich mit Überdruck im Mittelohr weg nach aussen durchzuführen als das Gegenteil, so kann ein Überdruck im Mittelohr auch ohne bewusste Mitwirkung langsam über die Zeit ausgeglichen werden. Beim Sinkflug sinkt aber die Kabinenhöhe wieder und der Luftdruck nimmt zu. Ein rascher spontaner Ausgleich findet dann nur beim Schlucken, Essen, Kaugummi-Kauen statt. D.h. man muss wie beschrieben Druck aufbauen und Mund und Nase zupressen, um den Ausgleich durchzuführen. Wenn die Eustachische Röhre entzündet ist, geht der Ausgleich trotzdem nur mühsam von statt, evtl. kann man ein Quitschen oder Pfeifen während des Manövers hören. Generell sollte man mit viralem oder bakteriellem Schnupfen vom Fliegen absehen, theoretisch könnte durch das Manöver, wiederholt Luft über die Röhre in das Mittelohr zu pressen, auch mit Bakterien kontaminierter Schleim in Richtung Mittelohr gelangen was dann eine Mittelohrentzündung auslösen könnte (bei Kindern evtl. häufiger). Ob das ein Mythos ist oder tatsächlich passiert, ist schwer zu sagen, von der Pathophysiologie her aber ein schlüssiges Phänomen. Ausserdem kann bei manchen Menschen ein starker Schmerzreiz auf das Trommelfell/Mittelohr Übelkeit oder Schwindel auslösen, auf jeden Fall leidet aber die Konzentration. Bearbeitet 16. Februar von Dierk 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Planespotter_EDDN Geschrieben 16. Februar Autor Teilen Geschrieben 16. Februar (bearbeitet) vor 14 Stunden schrieb Ueli Zwingli: Bearbeitet 16. Februar von Planespotter_EDDN Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Phoenix 2.0 Geschrieben 17. Februar Teilen Geschrieben 17. Februar (bearbeitet) Hatte mal über Monate eine hartnäckige Sinusitis (Flüssigkeitsspiegel in Kieferhöhlen, entzundenes Siebbein und dgl.) und "musste" dennoch fliegen. Meine Ärztin verschrieb mir einen abschwellenden Nasenspray (gibt es auch rezeptfrei), den ich dann halt entsprechend vorher und während des Fluges vorbeugend alle 2-4h nahm. Gab auf allen vier Legs keine Probleme, ich hatte aber dennoch etwas Muffensausen beim ersten Steigflug und Sinkflug. Danach sollte man das Zeug aber schnell wieder absetzen - man kann "abhängig" davon werden, u.a. weil man einen unwahrscheinlich geilen "Durchzug" hat durch das Spray und weil die Schleimhaut sich gewöhnt und es zu einem "Rebound" kommen kann. Ich kannte früher sogar Taucher, die so Tropfen vor einem Tauchgang nahmen, was aber besonders unempfehlenswert ist (noch stärkere Druckunterschiede). Barotraumen habe ich aber dennoch keine bei solchen Leuten gesehen. Die eustachische Röhre ist nicht bei jedem Menschen gleich. Meine verstopft vor allem rechts schneller; vor allem wenn ich unsachgemäß schneuze, kann es sein, dass ich sie nachhaltiger verlege. Kenne auch wen, die im Flugzeug unmittelbar nach einer Erkältung Höllenqualen mit den Ohren erlebte. Unterm Strich gibt es also keine wirkliche Patentlösung. Fazit: Bei mir ist es - wenn ich in so einer Kondition fliege(n muss) - eine Mischung aus Medikament (Nasic, Fentrinol od. dgl.), Technik (behutsames einseitiges Schneuzen, manueller Druckausgleich etc.) und mentaler Einstellung. Wenn man mit so einer Kondition ein Flugzeug steigt, muss man quasi die Verantwortung für sich und allfällige Konsequenzen übernehmen. Mit einem aktiven Infekt, wo alles "zu" und verschleimt ist, würde ich den Flug verschieben - nicht nur wegen mir, sondern auch wegen der anderen PAX. Niemand mag einen offensichtlich Kranken neben sich haben, schon gar nicht seit Covid! Gruß Johannes Bearbeitet 17. Februar von Phoenix 2.0 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Z Rider Geschrieben 23. Februar Teilen Geschrieben 23. Februar Niemand (vor allem ein Berufspilot) MUSS fliegen, wenn er nicht "fit to fly" ist...... wenn doch stimmt etwas mit der persönlichen Einstellung zum Beruf nicht..... oder mit dem Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter lieber krank fliegen lässt, anstatt diese in Ruhe genesen lässt. Selbst wenn es Wochen/ Monate dauert. Sorry, dass ich das so klar sage. Aber es ist unverantwortlich, nicht nur gegenüber den Passagieren und Kollegen, sondern auch Deiner Gesundheit gegenüber. Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit. Pass besser auf Dich auf........ Viele Grüsse Erik Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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