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22.10.2022 | Piaggio 180 Avanti | D-IRSG | Costa Rica | Vor Küste vermisst


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Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe mir mal bei FR24 die Mühe gemacht, den zeitlichen Ablauf der Höhen, Geschwindigkeiten und Sinkraten rauszuschreiben.

Vielleicht kann da mal Berufspilot Andreas etwas dazu sagen.

Ab ca. 7000 Fuß nimmt die Sinkrate pro Minute stark zu, in 825 Fuß wird das Flugzeug nochmal kurz stabilisiert und Geschwindigkeit reduziert und geht in einen ganz kurzen Steigflug auf 1075 Fuß über, danach geht es wieder mit zunehmender Geschwindigkeit runter auf´s Wasser.

Sieht für mich laut Flugprofildaten so aus, als ob der Pilot vor der Wasseroberfläche nochmal kurz am Steuerhorn gezogen hat, jedenfalls wenn die FR24 Daten so stimmen sollten.

Auch wurde ab 725 Fuß die Geschwindigkeit von 267 KTS auf 234 KTS reduziert und dann ein kurzer Steigflug eingeleitet.

Um 23:51 Uhr UTC hatte die Maschine eine Sinkrate von 2.675 FT / pro Minute, nämlich von 6.025 auf 3.400 FT.

Um 23:52 Uhr UTC hatte die Maschine eine Sinkrate von 2.525 FT / pro Minute, nämlich von 3.250 FT auf 725 FT.

Was ich nicht verstehe ist, warum die Geschwindigkeit bei sich stark erhöhender Sinkrate abnimmt / konstant bleibt?

Um 23:52 Uhr UTC bei 725 FT (ca. 220 Meter) steigt das Flugzeug dann kurze Zeit wieder auf 1.175 FT (ca. um 450 FT, umgerechnet ca. 140 Meter) um dann endgültig abzustürzen.

-Rest in peace-

 

Hier die Daten:

Piaggio P.180 Avanti (D-IRSG)
21 Oct 2022 Veracruz (VER) - Palenque (PQM)     


23:38 UTC, 13.925 FT, 242 KTS
23:39 UTC, 13.925 FT, 240 KTS
23:40 UTC, 13.925 FT, 263 KTS
23:41 UTC, 13.925 FT, 289 KTS
23:42 UTC, 13.925 FT, 300 KTS
23:43 UTC, 13.925 FT, 302 u. 304 KTS
23:44 UTC, 13.925 FT, 305 u. 303 KTS
23:45 u. 23:46 UTC, 13.925 FT, 303 KTS
23:47 UTC, 13.925 FT, 302 KTS
23:47 UTC, 13.900 FT, 292 KTS
23:48 UTC, 12.850 FT, 303 KTS
23:48 UTC, 11.875 FT, 297 KTS
23:49 UTC, 11.275 FT, 295 KTS
23:49 UTC, 10.675 FT, 292 KTS
23:49 UTC,  9.500 FT, 288 KTS
23:49 UTC,  8.900 FT, 287 KTS
23:50 UTC,  8.350 FT, 283 KTS
23:50 UTC,  7.775 FT, 280 KTS
23:50 UTC,  7.200 FT, 278 KTS
23:50 UTC,  6.650 FT, 275 KTS

---------------------------------
23:51 UTC,  6.075 FT, 272 KTS
23:51 UTC,  5.475 FT, 270 KTS
23:51 UTC,  4.900 FT, 266 KTS
23:51 UTC,  4.600 FT, 265 KTS
23:51 UTC,  4.300 FT, 264 KTS
23:51 UTC,  4.025 FT, 263 KTS
23:51 UTC,  3.875 FT, 263 KTS
23:51 UTC,  3.775 FT, 264 KTS
23:51 UTC,  3.575 FT, 264 KTS
23:51 UTC,  3.400 FT, 264 KTS

= Sinkrate von 2.675 FT / pro Minute

--------------------------------------
23:52 UTC,  3.250 FT, 264 KTS
23:52 UTC,  3.100 FT, 265 KTS
23:52 UTC,  2.975 FT, 264 KTS
23:52 UTC,  2.850 FT, 264 KTS
23:52 UTC,  2.725 FT, 266 KTS
23:52 UTC,  2.550 FT, 266 KTS
23:52 UTC,  2.425 FT, 266 KTS
23:52 UTC,  2.275 FT, 266 KTS
23:52 UTC,  2.150 FT, 265 KTS
23:52 UTC,  2.025 FT, 265 KTS
23:52 UTC,  1.850 FT, 265 KTS
23:52 UTC,  1.700 FT, 266 KTS
23:52 UTC,  1.550 FT, 266 KTS
23:52 UTC,  1.400 FT, 267 KTS
23:52 UTC,  1.250 FT, 267 KTS
23:52 UTC,  1.125 FT, 267 KTS
23:52 UTC,    975 FT, 267 KTS
23:52 UTC,    850 FT, 267 KTS
23:52 UTC,    725 FT, 264 KTS

= Sinkrate von 2.525 FT / pro Minute

--------------------------------------
23:53 UTC,    775 FT, 256 KTS
23:53 UTC,    825 FT, 246 KTS
23:53 UTC,    975 FT, 234 KTS
23:53 UTC,  1.100 FT, 224 KTS
23:53 UTC,  1.175 FT, 217 KTS

= kurzer Steigflug von ca. 450 FT,  inkl. Geschwindigkeitsreduktion

----------------------------------------------------------------------
23:53 UTC,  1.150 FT, 214 KTS
23:53 UTC,  1.075 FT, 213 KTS
23:53 UTC,    800 FT, 218 KTS
23:53 UTC,    750 FT, 215 KTS
23:53 UTC,    675 FT, 212 KTS
23:53 UTC,    550 FT, 220 KTS
23:53 UTC,    375 FT, 227 KTS
23:53 UTC,    250 FT, 229 KTS
23:53 UTC,    Absturz

 

Quelle:

https://www.flightradar24.com/data/aircraft/d-irsg#2deeb6e6

 

Für mich sieht dass laut Flugablauf und Daten, entweder wie ein kontrollierter Absturz oder ein möglicherweise medizinisches Problem des Piloten aus.

Der Pilot war laut Medien 66 Jahre alt.

Warum steigt das Flugzeug bei ansonsten kontinuierlichem, schnellem Sinkflug bei gleichzeitig hoher Geschwindigkeit ab ca. 7.000 Fuß bis zu einer Höhe von 775 Fuß, plötzlich wieder und gewinnt etwas an Höhe zurück?

Hier muss also jemand aktiv in die Flugsteuerung eingegriffen haben und das Flugzeug abgefangen und wieder kurzzeitig in den Steigflug gebracht haben, wobei auch die Fluggeschwindigkeit abnahm!

Was meinst Du dazu Andreas?

Bearbeitet von A320Simpilot
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Geschrieben

Danke für die Aufbereitung der Daten. Solch eine Sinkrate ist, sofern die Rohdaten akurat sein sollten, für so eine geringe Geschwindigkeit sehr hoch. Bei einer Groundspeed von ca. 270 Knoten entsprächen 1350 ft/min dem normalen Profil von 3 Grad. Die sind also fast doppelt so stark gesunken.

 

Wenn die vertikale Komponente so hoch ist, nimmt die horizontale Komponente (groundspeed) ab, das macht schon Sinn.

 

Entweder lag ein medizinisches Problem vor, oder der Pilot unterlag einer extremen räumlichen Desorientierung. Im Dunkeln über dem Meer absinken ist wie der Flug in ein schwarzes Loch, es gibt keine oder kaum Referenzen, außer die Instrumente im Cockpit.

 

Und ich wiederhole mich: ein zweiter, professioneller Pilot hätte diesen Unfall höchstwahrscheinlich verhindert. Hat ein deutscher Millionär mal wieder falsch gespart.

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Geschrieben (bearbeitet)

Danke für deine professionelle Einschätzung.

Verstehe ich auch nicht, dass man bei 250 Millionen Euro auf dem Konto an einem zweiten Piloten spart, der/die zusätzliche Sicherheit bietet, wenn er/sie mit im Cockpit ist.

Ein einzelner Pilot kann jederzeit ausfallen, auch wenn es sehr selten passiert und dann war es dass, gerade in so kleinen Businessfliegern, die gleichzeitig ein komplexes Cockpit haben.

Andreas wie erklärst Du Dir das Abfangen? und nochmalige kurze Steigen des Flugzeugs bei 725 Fuß auf 1.175 Fuß oder waren dass die Aufpralldaten?

 

Bearbeitet von A320Simpilot
Geschrieben

Desorientierung oder eben medizinisches Problem. Vielleicht hat dann der Chef versucht, es zu retten, was aber nur für trainierte IFR-Piloten möglich ist. Natürlich könnte auch ein technischer Defekt vorgelegen haben.

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Geschrieben (bearbeitet)

Hier mal als Grafik:

image.thumb.png.bedcfde9268f3d425587ea4f10bdb48d.png

Bis zu der markierten Position ist der Track stabil um die 90°. Ab dem Marker dreht die Piaggio nach Süd Richtung Limón 14. Die sind zu steil und zu früh gesunken, aber bis zu der Markierung sieht der Anflug so stabil aus, dass wahrscheinlich der Autopilot aktiv war. Auch die relativ konstante Speed spricht gegen einen Kontrollverlust in der Phase. Die Kurve Richtung 14 macht noch Sinn, nicht aber die Höhe.

Gruss

Bearbeitet von spornrad
Frank Holly Lake
Geschrieben (bearbeitet)

Ich stelle mal eine Vermutung an.

Bei dem Flugzeugtype ist es vielleicht üblich, das Gas stehen zu lassen und kontinuierlich zu sinken. Und erst am Ende das Flugzeug abzufangen.  Zwar überschreitet man dann die 250 Knoten bei unter FL100, aber muss ich nicht um die Gaseinstellung kümmern.

Schaue dir die Flüge vorher an, da hat es die Besatzung auch so durchgeführt. Sinkflug einleiten und zulassen, dass das Flugzeug schneller wird, kein Gas reduziert.  Schaufelt Ressourcen frei.

Grüße Frank

Bearbeitet von Frank Holly Lake
Geschrieben (bearbeitet)

Für mich sieht das so aus, wie wenn sie irgendein Problem über einen Zeitraum hatten, der bereits über dem Festland begann (gibt es eigentlich Infos zum letzten Funkkontakt?).

Warum sonst wären sie so weit auf's Meer raus? Die Piste hat 140/320, der Wind kam offenbar aus 210-220. Also selbst, wenn sie auf der 14 gelandet wären, hätten sie nicht so einen Schlenker über das finstere Meer machen müssen, sondern wären wohl eher ab Tortuguero an der Küstenlinie entlang nach Limòn geflogen, um dort dann in der unmittelbaren Nähe zum Airport den Turn in den Final zu fliegen.

 

So zumindest meine Laiensicht...

 

Hat Limon überhaupt eine Pistenbefeuerung? Das sieht alles so mickrig aus, auf den Fotos. PAPI sehe ich auch keines.

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
Geschrieben
Am 23.10.2022 um 08:13 schrieb Phoenix 2.0:

Wenn ich so viel Kohle hätte, würde ich das never ever so handhaben. 

Wenn ich so viel Kohle hätte, würde ich mir eine Cirrus SF50 mit Gesamtrettungssystem zulegen. Dann würden wir jetzt vermutlich nicht über Tote sprechen. 

Geschrieben (bearbeitet)
2 hours ago, Phoenix 2.0 said:

(...)

Hat Limon überhaupt eine Pistenbefeuerung? Das sieht alles so mickrig aus, auf den Fotos. PAPI sehe ich auch keines.

Aufgrund von Bildern, wohl zumindest Pistenrandbefeuerung.

Bilder: https://tinyurl.com/mtx3ef5u  https://tinyurl.com/5extvz84

 

EDIT: Gemäss AIP MRLM AD 2.11:  Operación nocturna a solicitud de la administración.  (Night operation at the request of the administration)

Bearbeitet von ArminZ
Geschrieben (bearbeitet)
2 hours ago, Phoenix 2.0 said:

hätten sie nicht so einen Schlenker über das finstere Meer machen müssen

Die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist Flughöhe / IFR / Vorgabe des Kurses durch ATC / Staffelung von anderem Verkehr. Über der Küste waren die FL140 und brauchten Platz zum Sinken. Das würde den Schlenker übers Meer erklären, bei einer normalen Sinkrate hätte der Track wahrscheinlich perfekt gepasst. Müssen da wohl auf den Bericht warten.

Bis auf den zu steilen/ zu langen Sinkflug sieht das Routing für mich unspektakulär aus.

Vielleicht Fehlbedienung des Autopiloten? Oder single pilot incapacitation vor dem geplanten level out?

Bearbeitet von spornrad
Geschrieben

Ok, die überschüssige Höhe abbauen wäre eine Erklärung für die hohe Sinkrate. Bei einem Turboprop ziehst Du das Gas raus und es geht steil runter, ohne gross Geschwindigkeit aufzubauen. Aber dann ist irgendetwas passiert, sodass der Sinkflug in die Binsen ging. Das QNH war fast Standard, daran lag es eher nicht.

Geschrieben

Wäre interessant die Sinkrate beim Anflug mit der vorherigen ab FL 330 oder wie hoch sie vorher waren sowie mit Sinkraten früherer Anflüge zu vergleichen... Vielleicht ist er immer so stark gesunken oder eben sonst nie.

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Die Sinkrate im letzten Descent war etwa doppelt so hoch wie davor, Abstieg beginnt über der Küste in FL140. Bei konstanten Speed und Track, also kontrolliert das Gas rausgenommen (beim ersten Sinken wurde er noch kurz schnell). Die Pusherprops bremsen eben wie ein Schirm, mit der Piaggio geht das. Aber warum ist er so steil gesunken? Wolken vermeiden? Und warum hat er den Sinkflug nicht abgefangen, obwohl er kurz vor Aufschlag noch auf Kurs 140 zur RWY gedreht ist? Autopilot falsch programmiert / Höhe nicht kontrolliert?

image.thumb.png.924e524f5365ba6d47947ba084a5f4c9.png

image.png.b115628e801fd629856a72057eecd996.png

Bearbeitet von spornrad
Geschrieben (bearbeitet)

vielleicht gibt es an der Aufschlagstelle einen IFR-Wegpunkt, der versehentlich statt dem Flugplatz als Ziel programmiert wurde?

 

Edit: sieht so aus, als wären sie über "CHILE" und "COLOR" nach "ANSON" geflogen aber Ziel war offensichtlich Limon nur halt mit falscher Höhe.

 

https://skyvector.com/?ll=9.9579,-83.022030556&chart=302&zoom=1

Bearbeitet von Dierk
link
Geschrieben

Der Pilot war ein absoluter Profi. Er flog diese Maschine mehr als 10 Jahre in der ganzen Welt und hat somit eine sehr grosse Erfahrung auf diesem Typ. Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass hier ein Navigationsfehler oder ein technisches Problem vorlag... so tippe ich eher auf ein medizinisches Problem.

Geschah ja kürzlich auch mit einer Cessna Citation in Nordeuropa. Die flog, bis der Treibstoff ausging.

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Geschrieben
31 minutes ago, Dierk said:

vielleicht gibt es an der Aufschlagstelle einen IFR-Wegpunkt, der versehentlich statt dem Flugplatz als Ziel programmiert wurde?

im AIP gibts dazu (unter EN RUTA) eine Karte (ENR 6.1)  und unter ENR 4.1.1 alle Wegpunkte (significant points).

Gesucht wäre ein Punkt ziemlich genau nördlich des Flugplatzes

Die nächstgelegenen Punkte passen alle nicht.

  • LIO 095747,31157N 0830137,81283W  (LIMON VOR, am Flugplatz)
  • ANSON 104226,4N 0823809,3W (50 nm NNE des Flugplatzes auf der FIR Grenze zu Panama FIR)
  • PADUR 095847,3N 0823550,5W (ca 20 nm östlich des Flugplatzes, auf der FIR Grenze zu Panama FIR)

 

Flughafen_Chemnitz
Geschrieben

Seit Jahren lese ich hier als interessierter Laie mit, kenne auch zahlreiche NTSB und BfU-Unfallberichten. Single Pilot scheint eine potenziell deutlich höhere Gefahrenneigung zu besitzen. Falsche Höheneingabe war eine meiner ersten Vermutungen. Allerdings liegt der Airport Limon doch auf (oder nahe) Meeresniveau, selbst wenn im AP versehentlich nur 700 statt z.B. 1.700 oder 2.700 ft eingegeben wurden, dürfte dies allein kaum zum Aufschlag führen? Weil das Abfangen nicht gelang, war der Pilot wahrscheinlich noch bei Bewusstsein, jedoch gesundheitlich stark beeinträchtigt (Infarkt/Schlaganfall?) und mehr oder weniger handlungsunfähig.

Sollte ich mir jemals eine derartige Maschine leisten können, würde ich niemals am Salär für den zweiten Profi im Cockpit sparen. Herr Schaller realisierte seine beruflichen Erfolge überwiegend in der Discount-Sparte, das könnte ihn entsprechend konditioniert haben. Leider wirkte Sparsamkeit – an der falschen Stelle – diesmal womöglich final.

Geschrieben
On 10/23/2022 at 8:39 AM, LS-DUS said:

Das erhöht sicher das Risiko auf so einer langen Reise und so einem Flugzeug mit nur einem Piloten zu fliegen. 

Nicht unbedingt.

 

Auf jeden Fall möchte ich zum Piloten noch etwas sagen:

Ich kannte ihn persönlich seit Jahren, er ist einer der echten Aviatiker und Urgesteine der Schweizer Fliegerei (in der Westschweiz).

Eigentlich aufgewachsen in der Deutschschweiz, wanderte er früh aus in die französische Schweiz und gründete eine Familie in Leytron.

 

Als ich ihn kennenlernte war er (nebst Berufspilot, Fluglehrer, Clubpräsident usw.) der offizielle Importeur für Robin Flugzeuge in der Schweiz- 

Er arbeitete ausserdem auf dem Weinbau-betrieb, den seine Frau nach dem Tod des Schwiegervaters führte. 

Die Tochter erlernte Oenologin und übernahm den Betrieb vor einigen Jahren, nachdem seine Frau an Krebs gestorben war.

 

Rolf war ein aufrichtiger, ehrlicher, beeindruckender Mensch mit einem unglaublichen Wissens- und Erfahrungsschatz. Er machte nie grosse Worte, sondern 

griff zu und machte es gleich richtig, wenn was nicht in Ordnung war. Als Berufspilot und Fluglehrer kenne ich ihn nicht, aber ich weiss dass er für viele 

"Top-Shots" flog und grosses Vertrauen genoss. 

 

Seine bescheidene Art und die menschliche Wärme und den guten Kameraden werden viele, viele hier vermissen.

 

Bild: seine Tochter Aïda, die erfolgreiche Bio-winzerin

Bericht von der hiesigen Lokalzeitung "Le Nouvelliste"

 

 

Mein tiefstes Beileid an die Familie, die Angehörigen und alle Fliegerfreunde, denen jetzt ein Stück Lebenserinnerungen entrissen wurde.

 

Cosy a.k. Bruno

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Geschrieben (bearbeitet)

Da Rolf Lips dann wohl ein sehr erfahrener Pilot war, verstehe ich erst recht nicht, warum die Sinkrate bis fast zum Boden so hoch war und bei 3000 spätestens 2000 Fuß nicht von ihm ausgeleitet wurde?

Jeder IFR-Pilot schaut beim Sinkflug ständig auf den Geschwindigkeits- u. Höhenmesser, den künstlichen Horizont und kontrolliert diese lebenswichtigen Anzeigeninstrumente automatisch, weil so eintrainiert.

Erst in ca. 725 Fuß wurde der Sinkflug anscheinend von jemandem an Bord abgebrochen und das Flugzeug stieg wieder bis auf 1175 Fuß Höhe, was man auch gut oben in den Grafiken sehen kann, dann sank das Flugzeug wieder und stürzte mit hoher Geschwindigkeit in´s Meer.

Vorausgesetzt natürlich die aufgezeichneten Flightradar 24 Daten stimmen.

 

Weiß eigentlich jemand von euch etwas über den weiteren Mitflieger Marcus Kurreck?

Vielleicht liegt die Ursache des jetzigen Flugzeugabsturzes in den Vorkommnissen der Vergangenheit?

Ab dem Jahr 2006 trat die Lopavent GmbH des Unternehmers Rainer Schaller als Veranstalter der Loveparade auf.

Hauptsponsor der Parade war die ebenfalls von Schaller gegründete und geführte McFit GmbH.

Der Relaunch der Loveparade fand noch 2006 in Berlin statt.
Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der Stadt Berlin schloss Lopavent 2007 einen Vertrag mit der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH, der für die Jahre 2007 bis 2011 die jährliche Durchführung der Loveparade an wechselnden Orten des Ruhrgebiets vorsah. Die Veranstaltungen in Essen (2007) und in Dortmund (2008) wurden wie geplant durchgeführt.
Die für 2009 in Bochum geplante Loveparade wurde jedoch wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, unter anderem wegen mangelnder Kapazität des Bochumer Hauptbahnhofes und des Fehlens eines geeigneten Streckenverlaufes.
Die für 2011 geplante Loveparade in Gelsenkirchen kam nach der Tragödie in Duisburg nicht mehr zustande.
In den Tagen nach der Katastophe schoben sich der Veranstalter Rainer Schaller, die Polizei, die örtlichen Behörden, der Sicherheitsexperte Schreckenberg sowie Crowdmanager Walter gegenseitig die Verantwortung zu.

Die Tragödie bei der Loveparade 2010 ereignete sich während der 19. Veranstaltung dieser Art am 24. Juli 2010 in Duisburg.
Dabei kamen 21 Menschen ums Leben, mindestens 652 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Nach Angaben des Selbsthilfevereins LoPa-2010 vom Juli 2014 begingen darüber hinaus mindestens sechs Überlebende der Katastrophe aufgrund andauernder seelischer Belastungen Suizid.
Marcus Kurreck wurde am am 20. Juli 1982 geboren, war also bei der Loveparade-Katastophe 27 Jahre alt.
Also in einem Alter, wo man solche Veranstaltungen als Teilnehmer besucht.
Die Katastophe passierte 4 Tage vor seinem 28. Geburtstag.
Ich frage mich deshalb, war Kurreck damals im Jahr 2010 selbst auf der Loveparade in Duisburg mit dabei und kam dort möglicherweise jemand zu Tode, der ihm sehr nahe stand (z. Bsp. Freund, Freundin, Verwandter ect.) und er dafür dann Schaller verantwortlich machte?
Auch diese Möglichkeit sollte man mal bedenken, er war mit im Flugzeug, sozusagen ein später Racheakt an Schaller und dessen Familie, weil Kurreck nie über den Verlust hinweg kam.
Leider konnte ich über Kurreck im Internet nicht viel in Erfahrung bringen.
Auch nicht, warum er als Nicht-Familienmitglied auf dieser Weltreise mit an Bord war und in welcher beruflichen oder/und persönlichen Beziehung er zu Schaller stand.

Natürlich alles reine Spekulation, aber durchaus im Bereich des Möglichen.
 

 

Bearbeitet von A320Simpilot
Geschrieben

Ich denke eher so ein Unternehmer hat ein anderes Risikobewusstsein. 

 

Wenn man hier im Forum eine Umfrage machen würde, ob die bei dem Flugzeug und der Flugreise lieber mit einem oder zwei Piloten unterwegs sind, auch mit der Familie an Bord, dann wird die Mehrheit sich für zwei Piloten entscheiden.

Es sei denn vom Gewicht wäre das nicht möglich oder finanziell. Aber dann würde ich auf die Reise verzichten. 

Das war natürlich alles völlig legal, aber alleine bei einem Druckabfall etc. oder anderen Problemen ist man schnell überfordert, alleine im Cockpit. Das liest man hier doch immer wieder. 

 

Das Loveparade Unglück hat ihn doch anscheinend sehr betroffen gemacht und er hat sicher versucht, auch durch anonyme Spenden an die Opfer bzw. Angehörigen, die Sache aufzuarbeiten. Es sind ja alle vom Gericht nicht verurteilt worden, weil es keine kausalen Ursachen gab. Das war alles sehr fahrlässig, aber auf allen Ebenen. 

 

Geschrieben
vor 40 Minuten schrieb A320Simpilot:

Ich frage mich deshalb, war Kurreck damals im Jahr 2010 selbst auf der Loveparade in Duisburg mit dabei und kam dort möglicherweise jemand zu Tode, der ihm sehr nahe stand (z. Bsp. Freund, Freundin, Verwandter ect.) und er dafür dann Schaller verantwortlich machte?
Auch diese Möglichkeit sollte man mal bedenken, er war mit im Flugzeug, sozusagen ein später Racheakt an Schaller und dessen Familie, weil Kurreck nie über den Verlust hinweg kam.

 

Marcus Kurrek war scheinbar Rainer Schaller's persönlicher Fitnesstrainer. Vielleicht hatte er darüber hinaus auch eine führende Position im Unternehmen oder war einfach eng befreundet. Wer weiss? Aber aus irgendwelcher Rachsucht ein Flugzeug zum Absturz bringen, erscheint mir sehr unwahrscheinlich. Waren ja genug Personen da, welche eingreifen könnten. Zudem was bringt eine Racheaktion, wenn man das Ergebnis selber auch nicht mehr mitbekommt? Am Ende wirds halt doch wieder ein Ereignis sein, welches mit einem zusätzlichen Piloten hätte verhindert werden können.

 

Gruss

Diego

Frank Holly Lake
Geschrieben

Es ist bestätigt worden, der Herr Schaller war an Bord und wird vermisst.

Es gibt keine realliste Überlebensmöglichkeit mehr.

RIP

Grüße Frank

Geschrieben

Auch die erfahrensten und besten Piloten machen Fehler. Bei jedem einzelnen Flug. Daher sind zwei Piloten in solchen high performance Büchsen die beste Wahl. Diese Avantis sind Rennmaschinen.

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