Phoenix 2.0 Geschrieben Samstag um 06:59 Autor Geschrieben Samstag um 06:59 (bearbeitet) Auch wenn es ein heikles Thema ist - man kennt ja, wie schnell das durch so manchen hier im FF durch Polemik und dgl. sofort absichtlich zum Entgleisen gebracht wird - es ist m.E. ein bemerkenswerter Vorgang, der in den Medien heute jedoch nicht immer in den ersten Reihen der Schlagzeilen steht. Wahrscheinlich leiden unsere Journalisten, weil es wieder nicht so läuft, wie sie es gerne gesehen hätten. Selenskyi versucht nun, noch letzte Möglichkeiten zu nutzen, etwas für die Ukraine herauszuschlagen, bevor u.U. im Q1/2025 "die Würfel fallen". Man hat offenbar wirklich Angst, dass Trump mit der "Kettensäge" anrückt und die Dynamik des Krieges maßgeblich zu Ungunsten der ukrainischen Bestrebungen - sowie jenen von paar europ. NATO-Ländern -, den Krieg umzudrehen bzw. gen RUS auszuweiten, beeinflussen könnte. Plötzlich erscheinen selbst von höchster ukrainischer Ebene erste Kompromisse möglich, für die man als normaler Bürger mit eigener Meinung vor Monaten von so manchem noch gerne als eine Art "Verräter" an den Pranger gestellt wurde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gestern in einem Interview mit den britischen Sender Sky News vorgeschlagen, der Ukraine die Mitgliedschaft im westlichen Militärbündnis NATO zu gewähren, gleichzeitig aber Russland vorerst zu gestatten, die besetzten ukrainischen Gebiete zu behalten. Damit könnte die „heiße Phase“ des 33 Monate andauernden Krieges beendet werden. Man könnte einfach den nicht von Russland eroberten Teilen die NATO-Mitgliedschaft geben. Die Einladung zur NATO-Mitgliedschaft müsse jedoch für die gesamte Ukraine gelten. „Man kann nicht nur einem Teil eines Landes eine Einladung aussprechen“, so Selenskyj. QUELLE: orf.at ___________________________________________ Interessant sind Worte wie "vorerst - damit möchte Selenskyi bei seinen Landsleuten wohl den Anschein erwecken, es gäbe für später einen "Plan", sich alles wieder - auf diplomatischem Wege (der ja bisher ein No-go war) - zurückzuholen. Das wird es wohl nicht spielen, und auch der gewünschte NATO-Beitritt der Ukraine an sich erscheint als Forderung ambitioniert. Die Journalisten in den progressiven Medien (ÖRR, SPIEGEL, ZEIT, Standard u. dgl.) tun mir fast schon leid. Vor allem durch Trump drohen ihnen alle Felle ihrer progressiven Identitäts-Bubble davonzuschwimmen, u.a. die Klima-Agenda, der Kampf gegen Putin, der Kampf gegen Rechts, der Kampf gegen den "weissen alten Mann", der Kampf gegen die Nicht-Woken, die derzeitige Umkehr der US-Gesundheitspolitik ("Schwurbler" bzw. Corona-Impfkritiker sind bald an der Macht) etc. Mal sehen, wie sich das alles weiterentwickelt. Viele Europärer wissen nicht, wie sie ab 2025 ihre Energiekosten stemmen sollen - ab Januar steigen die Netzkosten für Strom und Gas UND die Energiekosten bei beidem tw. massiv! Man kann nur hoffen, dass es einen zukunftsträchtigen Kompromiss für alle Parteien und auch Völker (darf man das Wort im Deutschen noch verwenden?) gibt, auch wenn es nun vielen überhaupt nicht schmecken mag, dass RUS nun womöglich doch nicht "vernichtet", sondern an einem Verhandlungstisch sitzen wird. Das andauernde Hochschreiben ukrainischer Erfolge sowie das Herunterschreiben russischer Optionen und Ressourcen durch unsere Presse und Medien hat jedenfalls - ähnlich wie bei der Illusion, Harris würde fix gewinnen - nicht funktioniert..., und immer mehr ukrainische Männer begehen Fahnenflucht. Damit tut sich die linke Presse besonders schwer, denn einerseits soll die Ukraine gewinnen, andererseits sind "Vaterlandsliebe", Patriotismus und dgl. ja pöhse bzw. Merkmale rechts-nationalistischer Paradigmen, und wer sich dagegen auflehnt, ist "gut". "Stell Dir vor, es ist Krieg und niemand geht hin" ist ein bekanntes Zitat. Die europäischen Grünen und deren Wähler*innen (absichtlich gegendert) wollen - als Stakeholder in diesem Krieg - zwar offenbar um jeden (!) Preis mit-siegen, sympathisieren aber bzw. sind emphatisch mit ukrainischen Männern (man beachte auch die Kommentare), die verweigern. Was denn nun?! Gruß Johannes Bearbeitet Samstag um 08:28 von Phoenix 2.0 Zitieren
LS-DUS Geschrieben Samstag um 09:03 Geschrieben Samstag um 09:03 (bearbeitet) Ein größeres Problem ist momentan auch das regierungsunfähige Frankreich mit der hohen Staatsverschuldung. Da kommt dann bald die nächste Eurokrise? Russland hat auch sehr große Verluste an Soldaten. Auch finanziell (Inflation) geht es da bergab. Vielleicht wird ja so ein Waffenstillstand erreicht werden,wo beide Seiten mit leben können. Wahrscheinlich gibt es in 10 bis 20 Jahren keine Soldaten mehr an der Front, sondern KI gestützte Waffensysteme. Das ergibt dann völlig neue Möglichkeiten an Grausamkeiten. Die Menschheit scheint nicht friedlich miteinander leben zu können. Bearbeitet Samstag um 10:30 von LS-DUS 1 Zitieren
Dierk Geschrieben Samstag um 11:40 Geschrieben Samstag um 11:40 (bearbeitet) Mal was auf französisch: Ein Interview mit Emmanuel Todd über sein Buch „La défaite de l‘Occident“ Es ist etwas zu vielschichtig, um es mit ein paar Sätzen zusammenzufassen. In etwa sinngemäss: Themen sind Nihilismus bei gleichzeitigem Verfall klassischer tradierter WASP Werte im Westen. Russland wird eine imperialistische, auf Erweiterung des Territoriums zielende Politik abgesprochen, die Invasion Europas sei eine Horrorphantasie des Westens, Ukraine sei ein heterogener Staat bestehend aus dem nationalistischen Westen, dem anarcho-revolutionären Zentrum (um Kiew) und dem anomischen russischsprachigen Osten, und die Zunahme supranationaler Strukturen (z.B. EU) oder auch starke Abhängigkeiten bei z.B. schiefer Aussenhandelsbilanz (z.B. USA) würden das Konzept des ganz für sich stehenden Nationalstaats aushöhlen, was z.B. im Realismus-Ansatz internationaler Beziehungen à la John Mearsheimer nicht hinreichend berücksichtigt würde. Schliesslich wird der Geburtenrate bei der Analyse des Potentials von Staaten wie China, als globaler Hegemon fungieren zu wollen, eine wichtige Vorhersagefunktion eingeräumt (die von China sei zu tief, als das China diese Rolle einnehmen könnte). Jedenfalls erfrischend, mal eine andere Perspektive zu hören. Bearbeitet Samstag um 11:42 von Dierk 2 Zitieren
cosy Geschrieben Samstag um 13:22 Geschrieben Samstag um 13:22 5 hours ago, Phoenix 2.0 said: Viele Europärer wissen nicht, wie sie ab 2025 ihre Energiekosten stemmen sollen - ab Januar steigen die Netzkosten für Strom und Gas UND die Energiekosten bei beidem tw. massiv! Man kann nur hoffen, dass es einen zukunftsträchtigen Kompromiss für alle Parteien und auch Völker (darf man das Wort im Deutschen noch verwenden?) gibt, auch wenn es nun vielen überhaupt nicht schmecken mag, dass RUS nun womöglich doch nicht "vernichtet", sondern an einem Verhandlungstisch sitzen wird. Ich denke, besonders Öesterreich (und damit auch die Schweiz und tw. Italien) wird da noch einige stechende Schmerzen haben in der Gegend wo die Geldbörse sitzt. Die momentanen Future Options für Gaslieferungen in den nächsten 6 Monaten sind so hoch wie noch nie. Die Speicher in Deutschland sind zu tief (wurden halt vermehrt angezapft anstatt das extrem überteuerte LNG (kryogen unterkühltes, verflüssigtes Erdgas in Tankern). Der Spotmarkt ist stabil auf hohem (teuren)Niveau. Der Preisfaktor für 2024 ist im Vergleich zur Zeit von (günstigen) Langzeitverträgen mit Lieferung durch die Ukraine auf der alten Gasleitung sowie über Nordstream1 und 2 ist voraussichtlich 5. Das russische Unternehmen, das die Verantwortung für die Gasverträge /Einspeisung Österreich hat (erfüllen muss), hat nun diese Woche gemeldet, dass es die Lieferung einstellt, weil Österreich beschlossen hat, sämtliche Zahlungen nach Russland einzustellen. Wie dumm kann man eigentlich auf der obersten politischen Etage sein, bis man es seblst merkt? Die Verantwortlichen haben immer noch nicht gemerkt, wie sehr Gas für den Industriestandort wichtig ist, und dass man in den kritischen Anwendung mindestens 10 Jahre braucht, bis man einen anderen Energieträger (oder Molekülquelle in der Chemie / Pharma) hat, der Gas ersetzt UND verkraftbar ist für die Produktionskosten. Edelstahlproduzenten, Tiefziehen, Scmieden, Druckguss und Giesserein z.B. müssen zwangsläufig die Produktion in Länder verlagern, wo die Kosten vom Markt noch getragen werden. Damit einher geht die Gefahr, dass auch (strenge?) Qualitätsvorschriften nicht oder weniger in den Griff zu kriegen sind. Die Pilatus Flugzeugwerke hatten während und nach der Pandemie händeringend und weltweit nach den Halbrohmaterialen gesucht, die sie brauchen für die Produktion ihrer Teile. Das war laut Geschäftsbericht das grösste Problem zur Sicherung des Produktionsplans. Offenbar fehlte es nicht an Angeboten für die Rohlinge in den geforderten Legierungen. Das Problem seien die notwendigen Zertifikate der Erzeuger und auch die Resultate metalurgischer Tests gewesen. Cosy 2 Zitieren
Phoenix 2.0 Geschrieben Samstag um 15:12 Autor Geschrieben Samstag um 15:12 Danke an dieser Stelle für die sachlichen und unaufgeregten Beiträge! Gruß Johannes Zitieren
Phoenix 2.0 Geschrieben Samstag um 15:50 Autor Geschrieben Samstag um 15:50 (bearbeitet) vor 4 Stunden schrieb Dierk: Ein Interview mit Emmanuel Todd über sein Buch „La défaite de l‘Occident“ Dieses Buch ist an mir vorübergegangen, das muss ich mir checken! Gibt es bereits auf Deutsch. Danke für den Hinweis, das erscheint mir äußerst interessant! Ich muss auch sagen, die Franzosen haben Stil! Erstens sind in dem Interview endlich mal keine Bücherregale im Hintergrund, was leider im deutschsprachigen Raum gefühlt 80% aller YouTuber und YouTube-Experten (der Begriff ist mal mehr mal weniger zutreffend) nicht so machen - sie wollen mit den Regalen ihre Intellektualität kommunizieren. Nein, hier ist es ganz schlicht... UND der Ton ist professionell!! Beide erscheinen sehr authentisch und haben eine solide Körpersprache. Leider verstehe ich so gut wie nix und Google-Translate ist überfordert. Gruß Johannes Bearbeitet Samstag um 15:52 von Phoenix 2.0 1 Zitieren
Urs Wildermuth Geschrieben Montag um 22:18 Geschrieben Montag um 22:18 Am 30.11.2024 um 10:03 schrieb LS-DUS: Die Menschheit scheint nicht friedlich miteinander leben zu können. Das hat sie ja immer wieder nachhaltig bewiesen. Nein, sie kann es nicht und wird es nie können. Am 30.11.2024 um 10:03 schrieb LS-DUS: Ein größeres Problem ist momentan auch das regierungsunfähige Frankreich mit der hohen Staatsverschuldung. Also Frankreich ist regierungsunfähig. Deutschland ist es momentan genau so. Bulgarien ebenso, seit 3 Jahren keine gewählte Regierung mehr. In Rumänien greift ein rechtsextremer TikToker nach der Präsidentschaft. Regierungsfähig sind zur Zeit fast nur noch die Staaten, wo Autokraten herrschen oder es zumindest versuchen. Und mehr und mehr Staaten, die praktisch im "Weimarer Modus" sind, drohen genau dort hin abzugleiten, in eine Suche nach "starken Führern" die den demokratisch gesinnten Weicheiern in die nämlichen treten. Ja, das ist ein Riesenproblem, welches sich Leute wie Putin vermutlich mit grosser Befriedigung ansehen und natürlich fröhlich mit gegen den Stachel löcken. 1 Zitieren
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