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Der neue Tower v. Payerne aus Sicht der Gebäude- und Energietechnik


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Geschrieben

(wusste nicht recht wohin mit diesem durchaus interessanten Beitrag)

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Der folgende Text wurde aus einem Blog des Departement des Bundes für Energie kopiert. Dies im Sinne der Erhaltung von hier im FF geposteten Infos (das Internet ist ja auch kurzlebiger als ein Haarschnitt- dagegen kämpfen wir Forenschreiber taper..)

Der Militärflugplatz Payerne profitiert ab 2020 von einem neuen Operationskomplex. Das Minergie-zertifizierte Gebäude beherbergt militärische und zivile Behörden. Das Herzstück des Baus ist der Kontrollturm, der wie ein sorgfältig geformter Diamant auf dem Gebäude thront. Das Gebäude zeichnet sich jedoch nicht nur durch seine Optik aus, sondern auch durch seine energetische Funktionalität

Der Militärflugplatz Payerne erstreckt sich auf einer Fläche von rund 320 Hektar über die Kantone Waadt und Freiburg und ist die Einsatzbasis der Schweizer Flieger- und Lufttransportstaffeln. Die rund 230 Mitarbeiter, die für den reibungslosen Betrieb des Geländes sorgen, verfügen seit kurzem über einen neuen Betriebskomplex. Nach sechs Jahren Projektentwicklung und vier Jahren Bauzeit beherbergt das Gebäude mit dem Kontrollturm nun die Luftverkehrsverwaltung und -steuerung sowie die operativen Tätigkeiten. Dank ihnen können Militärflugzeuge und -hubschrauber sicher starten und landen. Der Betrieb des Geländes wurde offiziell am 23. Juli 2020 mit der Landung des ersten Flugzeugs aufgenommen.

Viele Bedürfnisse müssen unter einen Hut gebracht werden
Beim Bau mussten eine Reihe von Aspekten berücksichtigt werden, denn im Gebäude arbeiten die Luftwaffe und Akteure der Zivilluftfahrt wie Skyguide Hand in Hand. Das Gebäude muss einerseits die Anforderungen der Luftüberwachung und damit eines 24/7-Betriebs erfüllen. Andererseits beherbergt es auch den Aeropol Service, die Behörde, die für den zivilen Luftverkehr am Flughafen Payerne zuständig ist. Während des Baus erforderte dies vor allem eine enge Abstimmung und eine ständige Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse. So galt es beispielsweise, die spezifischen Abstände für den militärischen und zivilen Flugverkehr einzuhalten und die Vorschriften des Bundesamts für Zivilluftfahrt zu erfüllen. Die Aufgabe wurde perfekt erfüllt: Bis zur Schlüsselübergabe wurde das Projekt kontinuierlich an die aktuellen Bedürfnisse angepasst, ohne das geplante Budget zu überschreiten.

Pragmatische Gestaltung
Der zielgerichtete und pragmatische Ansatz, der die Planung prägte, wurde auch bei der Architektur und der Inneneinrichtung verfolgt - alles ist auf Funktionalität ausgerichtet. Das Gebäude wurde als Stahl-Beton-Konstruktion mit vorgefertigten Betonelementen realisiert, die auf einem Skelett zusammengesetzt wurden: "Es ist zweifellos dieser freie, um eine zentrale Zone gegliederte Grundriss, der die flexible Anpassung an sich ändernde Bedürfnisse gewährleistet", erklärt Guido Truffer, Projektleiter und Bauherrenvertreter von armasuisse Immobilien. Aufgrund des Fehlens eines Doppelbodens und einer Zwischendecke mussten die technischen Leitungen in der Deckenkonstruktion untergebracht werden. Dank der großen vorgefertigten Betonbalken konnte der restliche Estrich genutzt werden, um die technischen Elemente zu integrieren. Eine unerlässliche Lösung, wenn man bedenkt, dass "über 140 km Glasfaserkabel durch das gesamte Gebäude gezogen wurden", erklärt der Projektleiter. Die Zentrale ähnelt daher eher einem Rechenzentrum als einem Kontrollturm. All diese technischen Elemente sind unerlässlich, um die Sicherheit des Flugverkehrs zu gewährleisten.

Technik und tägliche Arbeit

Die Tragstruktur, die Inneneinrichtung und die technischen Anlagen sind in diese Grundstruktur integriert. Die technischen Räume sind klar von den Büros und Gemeinschaftsbereichen getrennt: Während erstere in Sichtbeton ausgeführt sind, sind die technischen Elemente in letzteren kaum sichtbar. In den Fluren ist der untere Teil der sichtbaren technischen Schächte mit einer akustisch aktiven Aluminiummembran verkleidet, in die die Beleuchtung und die Beschilderung integriert sind. Einheimisches Fichtenholz sorgt in den Gemeinschaftsräumen und Büros für Wohlbefinden und akustische Qualität. Dank der strengen Unterteilung haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht das Gefühl, sich in einem Hightech-Gebäude zu befinden. Einfache und schlichte Büros sorgen dafür, dass man sich schnell wohlfühlt. Und dank seiner leicht erhöhten Lage am Fuße des Hügels bietet das Gebäude eine hervorragende Aussicht auf den Militärflugplatz und das Rollfeld.

Der Kontrollturm im Blickpunkt

Der Kontrollturm, der in der obersten Etage des Operationskomplexes freitragend angebracht ist, zieht die Blicke auf sich. Seine strukturelle Sicherheit wird durch eine Konstruktion gewährleistet, die sich durch die Fassade bis zum Kern des Aufzugsschachts erstreckt. Der Kontrollturm zeichnet sich auch durch seine einfache und effiziente Technologie aus: Die Glasfassade besteht aus einem Spezialglas, das bei Bedarf abgedunkelt werden kann, ohne an Transparenz zu verlieren. Es handelt sich um die erste Anlage dieser Art in Europa, die völlig ohne Sonnenschutz auskommt. Die freitragende Position ermöglicht zudem, dass die Zu- und Abluft das ganze Jahr über für ein angenehmes Raumklima für die Fluglotsen sorgt.

Die Wärme des Holzes
Auch die Energieversorgung des Geländes war eine Herausforderung für das Planungsteam. Denn es galt, einen Weg zu finden, um die Wärmeerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien für ein riesiges Areal mit insgesamt 24 Gebäuden zu gewährleisten. Die gefundene Lösung besteht aus zwei Heizzentralen mit Holzkesseln - eine im Norden, die andere im Süden. Die Entfernung zwischen den Gebäuden ist für eine zentrale Lösung zu groß. Allein in der Nordzentrale gibt es drei große Holzkessel mit 1200, 600 und 450 kW, die mit Holzspänen aus der Region befeuert werden. Eine Wärmepumpe in Verbindung mit 52 Erdwärmesonden ergänzt sie und sorgt für ein angenehmes Raumklima im Operationskomplex und in der Offiziersmesse. Insgesamt kann sie 31.200 m² im Winter beheizen und im Sommer leicht abkühlen. Das Offizierskasino befindet sich im selben Gebäude wie die Heizzentrale und erfüllt ebenfalls den Minergie-Standard. Um dies zu ermöglichen, wurden die verschiedenen Teile des Gebäudes entsprechend ihrer Funktion isoliert.

Die nördlich gelegenen Gebäude sind durch ein stark isoliertes, zwei Kilometer langes Fernwärmenetz miteinander verbunden. So bleiben die Wärmeverluste selbst bei den am weitesten voneinander entfernten Gebäuden relativ gering. Alle bestehenden Gebäude wurden nach und nach an dieses Netz angeschlossen, und in den kommenden Jahren werden weitere Gebäude folgen (insbesondere Halle 3 im Jahr 2023 und Halle 2 im Jahr 2025). Aus diesem Grund wurden Heizkessel unterschiedlicher Größe installiert und werden sukzessive in Betrieb genommen.

Die Gesamtenergieregelung für die einzelnen Gebäude wird von der Heizzentrale aus gesteuert. Jedes Gebäude verfügt zudem über eine Unterstation, die dazu dient, die Temperatur in den verschiedenen Gebäudeteilen entsprechend ihrer Funktion auszugleichen. Die ständige Optimierung der internen Anlagen erhöht die Energieeffizienz zusätzlich.

Photovoltaik auf dem Dach

Derzeit ist nur das Dach der Heizzentrale mit Photovoltaikanlagen ausgestattet (insgesamt 850 m2). Auf den geplanten Hallen sind jedoch weitaus größere Flächen, insgesamt rund 8700 m2, für die Erzeugung von erneuerbarem Strom vorgesehen. Damit kann nicht nur der Eigenbedarf gedeckt, sondern auch Strom in das Stromnetz eingespeist werden. Dennoch darf die Funktion als Militärflugplatz nicht vernachlässigt werden. Aufgrund von Einschränkungen des Flugverkehrs konnten auf dem Flachdach des Kontrollturms keine Module installiert werden. Der Grund dafür ist, dass Reflexionen und zusätzliche Erwärmung vermieden werden müssen.

Globale Vision
Der Betriebskomplex ist Teil der mehr als hundertjährigen Geschichte des Militärflugplatzes. Die meisten Gebäude auf dem Gelände stammen aus den 1930er bis 1950er Jahren. Das Camp Failloubaz mit seinen ersten Baracken, die der Luftfahrt gewidmet waren, ist sogar noch älter. Diese Gebäude sind jedoch in Bezug auf ihre Funktionalität und ihre Umwelt- und Klimaverträglichkeit nicht mehr zeitgemäß. Neu- und Umbauten müssen sicherstellen, dass die Gebäude weiterhin ihre speziellen Funktionen erfüllen können und gleichzeitig den heutigen Energieanforderungen entsprechen. Die Herausforderungen sind also groß. Laut Caroline Adam, Fachberaterin für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit bei armasuisse Immobilien, ist der Operationskomplex "in jeder Hinsicht ganz klar ein Gebäude des 21.

Nachhaltige Immobilienplanung

Der Bau des neuen Operationskomplexes wurde im Rahmen des 2010 gestarteten Projekts "Energetische Standortplanung" durchgeführt. Ziel dieses Projekts ist es, den spezifischen Energieverbrauch jedes Gebäudes des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) zu erfassen und diesen um 20% oder sogar 30% in Bezug auf die CO2-Emissionen zu senken. Mit Hilfe von eigens entwickelten Instrumenten wie dem Energieausweis für Gebäude des VBS können Fachleute alle Objekte darstellen, den Zustand der Gebäudehüllen, der Energieverbraucher und der Haustechnik beurteilen und so das Optimierungspotenzial ermitteln. Daraus werden Maßnahmen für jedes Gebäude und jeden Standort abgeleitet. In den letzten zehn Jahren konnte der Energieverbrauch durch die Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen um 10% gesenkt werden. Durch die Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien bei der Wärmeerzeugung sind die CO2-Emissionen im gleichen Zeitraum um 30% gesunken, was dem gesetzten Ziel entspricht.

 

Cosy a.k. Bruno

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