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11. Okt. 2021 ¦ Cessna C340 ¦ N7022G ¦ Santee, California ¦ crash in Wohngebiet und LKW


teetwoten

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Eine C340 stürzt in Wohngebiet und tötet Fahrer von UPS LKW und sich selbst. Gemäss Videos in rund 45° Sinkflug in Messerlage. ATC warnte ihn wegen Kursabweichung und zu tiefer Flughöhe. Er antwortete zwar, korrigierte aber ungenügend. Er meldete keine Probleme und keinen Notfall. Verlor offenbar Kontrolle über sein Flugzeug und bekam sie nicht zurück...

 

https://www.nbcsandiego.com/news/local/plane-crashes-in-santee-in-east-san-diego-county/2740994/

 

https://aviation-safety.net/wikibase/268478

 

Stefan

 

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Sieht m.M. sehr nach einem Gesundheitsproblem beim Piloten aus. Ein Fliegerkollege meinte dazu: "Ich habe schon andere Transkripte in diesem Zustand gelesen. Die klangen ähnlich verwirrt. Das hört sich nach Diabetes Unterzucker oder Hirnschlag an. ...."

 

Gruß

Manfred

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Den Funkverkehr kannst in einem der Links auch hören und da scheint er mir nicht völlig abnormal. Fragt sich wie er sich im Laufe des Fluges entwickelt hat. Ein Gesundheitsproblem kann sicher nicht à priori ausgeschlossen werden, wobei es sich bei ihm immerhin um einen Kardiologen handelte.

 

Ich könnte mir aber auch einfach eine Überforderung vorstellen, die wegen eines überraschenden Verhaltens eines Systems entstand und er sich gegenüber ATC keine Blösse geben wollte, vielleicht aus Angst eines Nachspiels. Immerhin ist beispielsweise das Treibstoffsystem der C340 nicht gerade einfach (Main- , Aux- und Lockertanks mit entsprechenden Pumpen und Einschaltsequenzen).

 

Eine Zeitlang galten die Malibus als "Doctor Killers". Was genau hatte es damit auf sich?

 

Stefan

Bearbeitet von teetwoten
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vor 4 Stunden schrieb teetwoten:

Den Funkverkehr kannst in einem der Links auch hören und da scheint er mir nicht völlig abnormal. Fragt sich wie er sich im Laufe des Fluges entwickelt hat. Ein Gesundheitsproblem kann sicher nicht à priori ausgeschlossen werden, wobei es sich bei ihm immerhin um einen Kardiologen handelte.

.......................

 

So wirklich entspannt hörst sich für mich der Funk des Piloten  nicht an. Das Fliegen unter SOCAL-ATC ist zwar immer stressig, was aber von ortskundigen Piloten - und ein socher war der hier verunglückte ohne Zweifel -  i.d. Regel durch erhöhte Konzentration kompensiert wird. Und Dr.-Titel mögen zwar den Erhalt des Medicals erleichtern, schützen aber auch nicht nachhaltig vor Gesundheitsproblemen Normalsterblicher.

 

vor 4 Stunden schrieb teetwoten:

...............

 

Ich könnte mir aber auch einfach eine Überforderung vorstellen, die wegen eines überraschenden Verhaltens eines Systems entstand und er sich gegenüber ATC keine Blösse geben wollte, vielleicht aus Angst eines Nachspiels. Immerhin ist beispielsweise das Treibstoffsystem der C340 nicht gerade einfach (Main- , Aux- und Lockertanks mit entsprechenden Pumpen und Einschaltsequenzen).

 

Eine Zeitlang galten die Malibus als "Doctor Killers". Was genau hatte es damit auf sich?

 

Stefan

Wir wissen zwar noch nicht viel über die fliegerische Erfahrung, aber er scheint den Flieger schon länger besessen, und zum Pendeln zwischen Wohn- und Arbeitsort ausgiebig genutzt zu haben. In den USA ist das Verhältnis zwischen Piloten und ATC sehr professionell und kollegial. Ein "Probelm" zu haben ist keine Schande, und geade ein so einer Situation, wie sie sich da entwickelt hat,  waere es meine erste Massnahme gewesen, einen mayday-call abzusetzen.

Nach jetzigen Wissenstand koennen wir davon ausgehen, dass beide Triebwerke bis zum Aufschlag funktioniert haben, und keine Versuche des Piloten erkennbar waren, die Fluglage bzw. Flugbahn zu korrigieren.

 

Hier noch eine interessante Analyse als YT-Video:

 

 

 

Gruß

Manfred

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Also, Ron Brown scheint den Unfall ganz einfach "spatial disorientation" zuzuschreiben, da einiges dafür spricht.  Tatsächlich kam er VFR daher und der Kontrollverlust schien sich in IMC abgespielt zu haben. Das würde dann an Bassersdorf erinnern, wenn ein Pilot im Zweifelsfall seinen Gefühlen mehr vertraut als den Instrumenten, sofern diese richtig angezeigt hatten. Immerhin weisen die Instrumente in der Regel Redundanzen auf, so dass bei Ausfalls von einem, korrelierende Informationen von anderen genutzt werden können.

 

Zum Verhängnis wäre ihm dann die verpatzte Interception geworden, welche er in IMC mit (zu) grossen Steuerausschlägen korrigieren wollte.

 

Stefan

 

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vor 4 Stunden schrieb teetwoten:

Also, Ron Brown scheint den Unfall ganz einfach "spatial disorientation" zuzuschreiben, da einiges dafür spricht. 

................

 

Stefan

 

Ich hatte das nicht so verstanden. Von "spatial disorientation" sollten doch eigentlich nur VFR-Piloten ohne IR-training bedroht sein. Nach den zur Verfügung stehenden Infos zählte der verunfallte Pilot aber nicht dazu (CPL-MEP-IR).

 

Gruß

Manfred

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vor 7 Stunden schrieb DaMane:

waere es meine erste Massnahme gewesen, einen mayday-call abzusetzen.

Hallo Manfred

.. und was hätte dir denn der arme controller helfen können? Es hat ja schon vorher auf das Sinken und die ungenügende Flughöhe hingewiesen. Offenbar ohne Erfolg. Wenn du schon funken kannst, kannst du auch fliegen, falls die Steuerung ok ist.  Loss of control kann ich mir bei diesem CAVOK Wetter kaum vorstellen, oder eben die Steuerung geht nicht mehr, was doch eher unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen ist. Bleibt ein gesundheitliches Problem eher im Vordergrund. Nicht ganz einfach herauszufinden bei dem Zerstörungsgrad des Flugzeuges (und vermutlich auch des unglücklichen Piloten.)

 

Gruss Hausi

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vor 17 Minuten schrieb DaMane:

Von "spatial disorientation" sollten doch eigentlich nur VFR-Piloten ohne IR-training bedroht sein

Ganz und gar nicht. Somatographischen Illusionen können jeden treffen.

 

Von CAVOK würde ich hier nicht reden. Soweit man weiß verlor er in IMC die Kontrolle.

 

Fred

 

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Fred, ist schon klar. Aber wenn man die Videos, welche mit dem  mit dem Weitwinkel aufgenommen wurden, betrachtet, war doch ein längerer Teil des Fluges relativ flach und geradlinig, allerdings mit ziemlich bank in full VFR gegen den Boden gerichtet. Ich sehe einfach keine Aufrichtbewegung, weder im Pitch noch im Roll. Die Sicht auf die Berge im Hintergrund suggerieren mindestens gute Sicht und keine tiefen Wolken. Ich gebe zu, ich spekuliere hier etwas.

 

Hausi

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Spekulieren tun wir ja alle 🙂

Ceiling wird von etwa 1700-2400' angegeben. Die Sicht wie du sagst war gut. Wenn ich aber schon desorientiert aus den Wolken komme mit viel Bank, Speed und Sinkrate fehlt einem schnell die Zeit zum orientieren und eine Recovery machen.

 

Fred 

 

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vor 3 Stunden schrieb Hausi122:

Hallo Manfred

.. und was hätte dir denn der arme controller helfen können? ......................

 

Gruss Hausi

Hallo Hausi,

 

ich glaube,  mich schon einigermassen in die Lage hineinversetzen zu können, und weiss, dass funken von der Priorität erst hinter aviate-navigate.....kommt. Logisch!

Daß die Möglichkeiten eines "armen Controllers", einem in Not befindlichen Piloten im Flugzeug zu Hilfe zu kommen sehr beschraenkt sind, waere mir sicher auch bewusst gewesen.  Aber ich hätte mayday gefunkt, um ATC sofortige Klarheit darueber zu verschaffen, daß ich Anweisungen aktuell nicht befolgen kann, und sie ggf. conflicting-traffic von mir fern halten sollen. Und nur Kursempfehlungen geben, die mich weg von der high-terrain-area fuehren.

 

Gruß

Manfred

 

 

 

 

 

Bearbeitet von DaMane
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vor 2 Stunden schrieb CFM:

Ganz und gar nicht. Somatographischen Illusionen können jeden treffen.

....................

 

Fred

 

[Joke:] Dann muessen wir ja froh sein, dass nicht jeden Tag ein paar davon vom Himmel fallen?

 

Ich wollte nur sagen, dass sich da etwas ereignet haben muss, das die Handlungsfaehigkeit des Piloten massiv beeintraechtigt hat. 

 

Gruß

Manfred

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vor 11 Stunden schrieb DaMane:

 

Ich wollte nur sagen, dass sich da etwas ereignet haben muss, das die Handlungsfaehigkeit des Piloten massiv beeintraechtigt hat. 

Es hat so geklungen als wurde er mit der Freigabe für ILS28R mit circling auf die 23 aus dem Konzept gebracht. Der Approach für die 28R war sicher in der Box programmiert und er ist davor mit AP geflogen. AP ausgeschaltet, warum auch immer, nach rechts gedriftet, um für 23 zu positionieren? Der Controller hat ihn drauf hingewiesen, dann gesagt er soll steigen. Gas rein, somatographische Illusion des steigens, nicht weiter gestiegen, Controller sagt ihm wieder er soll steigen, Verwirrung steigt usw. 

Aber wir können alle nur Spekulieren.

Man könnte ihm ja wünschen es wäre was medizinisches, aber das ist viel seltener als man glaubt der Fall. Es ist unglaublich wie schnell man task saturated werden kann. Der safety Factor zu Zweit beim IFR fliegen zu sein, ist nicht zu unterschätzen.

 

Fred

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vor 7 Stunden schrieb CFM:

Es hat so geklungen als wurde er mit der Freigabe für ILS28R mit circling auf die 23 aus dem Konzept gebracht. Der Approach für die 28R war sicher in der Box programmiert und er ist davor mit AP geflogen. AP ausgeschaltet, warum auch immer, nach rechts gedriftet, um für 23 zu positionieren? Der Controller hat ihn drauf hingewiesen, dann gesagt er soll steigen. Gas rein, somatographische Illusion des steigens, nicht weiter gestiegen, Controller sagt ihm wieder er soll steigen, Verwirrung steigt usw. 

Aber wir können alle nur Spekulieren.

.....................

 

Fred

Eben! Aus eigener Erfahrung weiss ich, daß das circle-to-land Prozedere in den USA weit verbreitet, und damit praktisch ein Standard-Verfahren ist. Deshalb kann ich mir schlecht vorstellen, dass es einen US-Piloten im Anflug auf seine home-base so schnell aus dem Konzept bringen könnte. Beim zurücklesen der Anweisung hatte er erkennbar ein Problem, aber das kann etwas ganz anderes gewesen sein.

 

Gruß

Manfred

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