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EASA Compliance Berufspilotinnen und -piloten psychologisches Assessment


Gast

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Hallo zusammen,

 

Das Regelwerk der EASA erschwert es einem jungen Piloten der das Ziel hat Berufpilot-/in zu werden und in der Berufsfliegerei arbeiten möchte. Es sieht vor bei ihrer ersten Anstellung bei einem Operator ein psychologisches Assessment absolvieren zu müssen. In diesem Regelwerk steht der Vordergrund die Sicherstellung der notwendigen flugpsychologischen Voraussetzungen für die Tätigkeit als Berufspilotinnen- und piloten. Die Änderung tritt auf den 14. Februar 2021 in Kraft.

Dies auf Grund des tragischen Germanwings-Absturz 9525 am 24. März 2015.

 

Wenn ich im BEA Unfallbericht unter 1.13.1 die Krankheitsgeschichte des Co-Piloten sein chronologischen Ablauf der Arztbesuche sehe, ist die Faktenlage offensichtlich, dass eine Berufsgattung wie die Psychologen sowie die Psychiater massiv versagt haben. Der Copilot war über Jahre hinweg rückfällig geworden und sie konnten ihm auf seinen geistigen Zustand nicht helfen. In diesem Fall können sie gar keine geistigen Störungen heilen, was ja ihr Job ist oder was sie dem Patienten zu verkaufen versuchen. 

Und jetzt soll die gleiche Berufsgattung angehende Berufspiloten auf ihren geistigen Zustand prüfen. Dies ist für mich ein riesiger Trugschluss der EASA.

 

Diese macht mir schon ein wenig sorgen in welche Richtung wir noch steuern. Diese Assessments waren bis jetzt auf die Airlines beschränkt oder auf grössere BA-Unternehmungen, aber nun müssen es alle tun.

 

Grüsse

Stefan

 

 

 

 

 

 

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Jede vierte Frau und jeder achte Mann ist im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen. Ein großer Teil der Erkrankten können gut behandelt und geheilt werden. Daher ist dieser Berufszweig sehr hilfreich für die Erkrankten. 

Ein größeres Problem wäre die Erkrankung unbedingt verheimlichen zu müssen. So würde man dann als Betroffener abwarten bis es nicht mehr geht. Dadurch steigt die Gefahr noch weiter, dass etwas passiert. 

 

Diese neuen Regeln werden statistisch nichts bringen, weil so ein Vorfall extrem selten ist. Wahrscheinlich geht es darum mögliche Haftungen entgegen zu wirken. Eine eher hilflose Reaktion. Der Copilot war jahrelang funktionsfähig nach der ersten Depression. Dann müsste man alle paar Monate einen Test durchführen? 

 

Das war ja ein erweiterter Selbstmord. Extrem selten zum Glück. 

Wichtig ist solchen Piloten bei einer Erkrankung zu helfen durch eine finanzielle Absicherung vom 1. Tag an. Damit die Piloten eine Perspektive haben und vielleicht auch einen anderen Beruf erlernen können. 

 

Auch die Schweigepflicht von Ärzten ist ein hohes Gut. Wenn das wegfallen würde, dann geht ja keiner mehr zum Arzt. 

 

Solche Testverfahren werden ja auch bekannt werden und man kann sich darauf einstellen nichts falsches zu sagen. 

 

Depressive sind ja zu 99,99% keine Amokläufer. 

 

 

 

 

 

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Frank Holly Lake

Hallo,  meine persönliche Meinung:

Depressionen hat jeder mal.  Es ist entscheident, wie lange und wie schwer.

In wie weit man da ein Vorscreening durchführen kann, möchte ich nicht einschätzen.

Depressive sind ja, wie schon geschrieben, sehr selten Amokläufer.

 

Ein Arzt hat mir mal gesagt, das es schon schlimm ist, wenn das schon mit 17 auftritt, weil sich das bis zu 27 Legensjahr noch verschlimmert. Bevor man sich ab 30 dann langsam selber entschärft bis zu den Wechseljahren.

So weit ich mich erinnere sagte der Arzt , dass ist größtenteils eine genetische Veranlagung  in Verbindung  mit einer Stoffwechselbdingten  Funktionsstörungim Gehirn, die so etwas auslöst.

Man kann das eigentlich problemlos behandeln durch Medikamente. Mit den richtigen Arzt, und den richtigen helfenden  Freunden. wenn man alles im Griff hat , über jahrzehnte.

 

In dem Fall war der LH schon bei der Aubildung bekannt, dass es hier schwerwiegende Probleme gab, weshalb der Pilot auch seine Ausbildung unterbrochen hat.

Und hat im Anschluss auch das ganze Assessment neu durchgeführt und  (auch  psychologisches) bestanden hat. Er hat die  Ausbildung fortgesetzt und erfolgreich beendet, ist eingestellt worden und geflogen.

 

Die Piloten sind ja nicht doof, da geht es um viel Geld und Zukunft.

Also lesen die sich in dei Materie ein und lassen sich  im Vorfeld von Pychologen beraten, was man wie sagen sollte. Man lernt z.B die Mimik ( Augenblinzeln usw.  ) zu kontrollieren.

 

Im grunde genommen hängt es davon ab, wie gut der Pilot nun Schauspieler ist.

Nun kämpft also ein Psychologe gegen einen anderen Psychologen. Ist das Sinnvoll?

Das ist leider keine unwahrscheinliche Ausnahme, wenn man mal vertraulich und offen mit Piloten unterhällt.

 

Klar musste man was ändern nach GW "Unfall"

Ob das aber was bringt, wird sich erst zeigen müssen. ich bin da skeptisch.

 

Grüße Frank 

PS

Ein Beispiel sind die MPU ( Führerschein) Schulungen

Man hat wegen Alkohol nun seine Lizenz verlohren.

Wenn man in dem Gespräch nun sagt , seit dem Vorfall habe ich keinen Tropfen mehr getunken und werde das nie wieder tun. ( auchwenn man das so bis jetzt druchgezogen hat), zusätzlich noch erwähnt . Ich  habe einen Fehler gemacht..... Dann ist man mit nur 2 Sätzen schon durchgefallen.

Egal was man noch sagt.

 

Bearbeitet von Frank Holly Lake
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Das Problem beim Lubitz war, dass er von einem Fliegerarzt der Lufthansa psychologisch begutachtet wurde und nicht von einem oder mehreren externen Psychologen. Das sind Spezialisten auf diesem Gebiet, nicht Fliegerärzte.

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vor 3 Stunden schrieb Frank Holly Lake:

Hallo,  meine persönliche Meinung:

................

 

Die Piloten sind ja nicht doof, da geht es um viel Geld und Zukunft.

...................

 

Klar musste man was ändern nach GW "Unfall"

Ob das aber was bringt, wird sich erst zeigen müssen. ich bin da skeptisch.

 

Grüße Frank 

....................

 

Wer nicht doof ist sollte auch verstanden haben, daß es "viel Geld und Zukunft" nur gibt, wenn man sich nicht dafür umbringt. Und Menschen, die nicht "doof" sind, haben vielleicht auch ein Quantum Empathie, die sie davon abhält, andere umzubringen. Aber auch hier gbt es natürlich Ausnahmen.

 

Gruß

Manfred

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Lubitz war offenbar ein Typus, der Dinge massiv katastrophisiert und sich in seine "Konstrukte" immer mehr reingesteigert hatte.

Er hatte dann plötzlich irgendwas "Harmloses" in den Augen; manche Presseartikel berichten von Glaskörpertrübungen ("Eye Floater") - das entwickeln die meisten Menschen im Laufe des Alterungsprozesses, kann aber auch schon in jungen Jahren manifest/wahrgenommen werden.
Das ist, wenn man z. B. bei hellem Hintergrund wie Schnee bemerkt, dass so "Flusen" und Zeug im Auge herumschwimmen, vor allem wenn man die Augen bewegt. Manche haben das mehr, andere weniger - manche früher, manche spät oder nie. 80% aller über 80-Jährigen haben dies durch altersbedingte Schrumpfung sowie Ablösung des Glaskörpers von der Netzhaut (= normal).

Lubitz steigerte sich anscheinend derart in diese "Entdeckung" einiger "schwarzer Punkte" rein (je mehr man sich auf Floater konzentriert, desto prominenter nimmt man sie wahr) und entwickelte die Überzeugung, blind zu werden; er tingelte von einem Facharzt/opthalmologischen Institut zum anderen, aber immer mit der gleichen Diagnose.
Hier "kickte" offenbar die Denkweise einer veranlagten Deppression "rein" - er kam aus dieser Spirale nicht mehr heraus. Man kann nur annehmen, in welche Denkmuster er verfiel ("werde blind", Lizenzverlust, "alles vorbei", etc.). Die Informationen der Augenärzte bzgl. der Harmlosigkeit der Diagnose drang offenbar nie durch, er ersann sich ein progressiv-degeneratives Szenario mit Blindheit als Endresultat...

Ich selbst habe seit einiger Zeit auf einem Auge auf einmal auch plötzlich mehrere dieser "Floater" und bemerke sie nun öfters im Alltag, weil sie "fetter" sind als meine bisherigen. Waren quasi über Nacht da und haben mich zu Beginn schon tierisch genervt. Aber gehe auf die 50 zu, und für junge Menschen, die das manchmal auch schon entwickeln können, ist sowas oft schwerer zu packen, obwohl es meist völlig harmlos ist.
Man kann aber kaum was dagegen machen, eine Laser-Behandlung (Vitreolyse) kann nur in wenigen bzw. bestimmten Fällen angewendet werden, und eine Vitrekromie bringt erhebliche potentielle Risiken sowie Nachwirkungen mit sich.
Viele Ältere haben massive Floater, welche sogar situativ die Sicht beeinträchtigen und fühlen sich dadurch ggf. weniger gestört, als junge Menschen mit wenigen Punkten oder einem Floater in Form eines dünnen Fadens. Der Umgang (Coping) sowie das Akzeptieren spielen da eine wesentliche Rolle, und im Alter ist man zudem gelassener und kann dem eigenen Verfall schon den ein oder anderen Schauplatz "zugestehen".

Bzgl. psychologisches Assessment: es wird  immer Einzelfälle geben, die durch die besten Netze (Selektionen) schlüpfen. Jeder hieraus resultierende Zwischenfall ist tragisch, aber es gibt keine 100%ige Sicherheit. Wer 100%ige Sicherheit will, der hat m. E. einige Dinge im Leben nicht realisiert bzw. akzeptiert; u. a., dass das Leben auf dieser Kugel endlich ist und unsere Zivilisation, unsere Spezies und auch die beste Technik nicht unfehlbar.
Früher wollte man bei den Airlines eher "Draufgänger-Typen" und "Haudegen" (Risikoverhalten) rausfiltern, heute muss man auch zusehen, aus der Generation "Snowflake" insbesondere die rezidivierend-episodisch "Unglücklichen" herauszupicken.
Jene sind in Reihe Null eines Flugzeugs fehl am Platze - das muss man so sagen dürfen, wird aber in Zeiten, wo jede Minderheit und jede/r irgendwie geartet Beeinträchtigte/r oder Gesinnte/r alle Chancen haben soll, zunehmend schwieriger. Bald etwa brauchen wir mitunter auch 60 Toiletten in jeder Beiz, damit allen "Geschlechteridentitäten" Genüge getan wird (siehe Facebook-Auswahlmöglichkeiten bei "Geschlecht")...

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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vor 17 Stunden schrieb Paradiver:

Es sieht vor bei ihrer ersten Anstellung bei einem Operator ein psychologisches Assessment absolvieren zu müssen.

 

vor 17 Stunden schrieb Paradiver:

Die Änderung tritt auf den 14. Februar 2021 in Kraft.

Dies auf Grund des tragischen Germanwings-Absturz 9525 am 24. März 2015.

Seit der Erkenntnis von Germanwings 9525 habe ich subjektiv das Gefühl, das die Aeromedical Examiners in den AeMC bei den Class 1 Initial Zulassungen bereits bei den kleinsten Ungereimtheiten im Lebenslauf eine Psychologische Abklärung verfügt haben (zb. wenn jemand keinen Militärdienst geleistet hat usw). Ich denke mit der Änderung in PART MED wird die gelebte Praxis nun einfach noch rechtlich zementiert.  

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Frank Holly Lake

Bei dem Piloten gab es auch noch im Vorfeld einen schweren Verkehrsunfall mit Airbag Auslösung.

Das hat zu Ohrenpfeifen und zu Gleichgewichtsproblemen geführt.

Das sind temporäre Folgen, das kam noch hinzu.

Neben dem " Glaskörper im Auge " . Es kam alles in sehr kurzer Zeit zusammen. So das der betreffende

keinen Ausweg mehr sah.  Nicht schon wieder eine Krank Schrift muss er gedacht haben..

 

"Lubitz zehn Tage vor der Tat in einen schweren Autounfall verwickelt gewesen sei. Anschließend habe er sich wegen Ohr und Sehproblemen untersuchen lassen."

 

Tragisch. Grüße Frank

Bearbeitet von Frank Holly Lake
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Nein, tragisch war, dass die Firma ihre Sorgfaltspflicht nicht wahrgenommen hat. Ja, der Lubitz war offenbar ein begnadeter Schauspieler, aber mit ein bisschen Menschenkenntnis sowie Gespür - und das sollten routinierte Fliegerärzte, Ausbilder und Kollegen haben - hätte man das bemerkt. Ich bin sicher, dass er intern als "seltsam" bekannt gewesen ist, aber keiner hat was gemacht, keiner wollte ihm in den Rücken fallen.

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vor 17 Minuten schrieb FalconJockey:

Ich bin sicher, dass er intern als "seltsam" bekannt gewesen ist, aber keiner hat was gemacht, keiner wollte ihm in den Rücken fallen.

Woher stammt deine diesbezügliche Sicherheit, dass es so war?

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vor einer Stunde schrieb FalconJockey:

Ich bin sicher, dass er intern als "seltsam" bekannt gewesen ist, aber keiner hat was gemacht, keiner wollte ihm in den Rücken fallen.

Mag sogar sein, aber was will man mit einem "seltsamen" Mitmenschen denn konkret machen? Kann ja schon sein, dass die Kollegen mal das Gespräch gesucht haben, aber viel mehr?

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vor 2 Stunden schrieb Andy_Fly2Sky:

Woher stammt deine diesbezügliche Sicherheit, dass es so war?

"Sicher" bezog sich auf "er war intern bekannt". Der Rest ist Spekulation, Herleitung, Interpretation.

 

vor einer Stunde schrieb Michi Moos:

Mag sogar sein, aber was will man mit einem "seltsamen" Mitmenschen denn konkret machen? Kann ja schon sein, dass die Kollegen mal das Gespräch gesucht haben, aber viel mehr?

Da schreibt man einen Safety Report, auf den muss eine Firma reagieren und entsprechend reagieren - vorallem wenn über eine Person mehrere Berichte eingehen. "Seltsame" Leute hat jede Firma. Jede.

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51 minutes ago, FalconJockey said:

Da schreibt man einen Safety Report, auf den muss eine Firma reagieren

Einen Safety-Report ueber jeden Piloten der irgendwie seltsam ist? Das muessen ja tolle Bedingungen in "deiner" Firma sein...

 

Jonas

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16 minutes ago, FalconJockey said:

Was machst Du denn mit einem Lubitz? Schweigen?

Wie ist der den bei den Kollegen aufgefallen so das sie einen Report haetten schreiben sollen? Hinterher ist das ein leichter Spruch.

 

Jonas

  • Danke 2
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Nein, denke ich nicht. Jemand, der solche Filme fährt - und das schon während der Ausbildung - wird sich automatisch irgendwie seltsam verhalten, sich in ständige Lügen verstricken, Schuld auf andere schieben etc..

Natürlich schreibt man nicht in erster Linie einen Report, sondern spricht mit anderen Kollegen, ob denen das auch schon aufgefallen ist. Falls ja, sollte man natürlich das Gespräch mit dem Betroffenen suchen. Prinzipiell kann jeder - auch Du und ich - eine Lebenskrise durchmachen. Wir würden dann aber eher die Hand heben und sagen, dass wir eine Auszeit benötigen. Firmen sind bei uns in der Regel gut genug, das zu akzeptieren und den Betroffenen Zeit zu geben, um das abzuarbeiten. Das ist aber etwas anderes, als wenn jemand sowas pathologisch in sich hat, manische Depression etc.. Das ist wohl ein Show-Stopper, denn wie wir gesehen haben, sind das tickende Zeitbomben.

 

Also, wie ist das in euren Firmen geregelt? Wird darüber geschwiegen? Werden die Leute mit durchgezogen, egal wie gefährlich sie sind?

 

Und nur zu Klarstellung: Wir reden hier nicht von "seltsamen Leuten", weil sie halt speziell sind, sondern Leute, die augenscheinlich ein Problem haben und uns, unsere Passagiere und unsere Karrieren gefährden können.

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Frank Holly Lake

@Ándreas

Wie Du schon geschrieben hast, ein guter Schauspieler. Und bei Schizophrenie erkennst  Du als "Normalo" das nicht.

 

Meldung gab es in der LH nur, wenn es beruflich Probleme gab. Z.B es "menschelte"  (CRM) oder Leistungen nicht erbracht wurden. (Anflug versiebt, Klappen vergessen auszufahren, zu schnell unter FL 100,Verfahren falsch angewendet- abgekürzt oder falsch durchgeführt. ....).

 

Ich habe tagtäglich  (nicht Piloten) mit bis zu 20 Kollegen zu tun, mit unterschiedlichen Nationalitäten. I, AT CH, D , CZ , NL , B ...)

Da bin ich schon froh, wenn man sich vernünftig in Englisch unterhalten kann. Ich meine nicht nur die beruflichen Phrasen. 

 

Und mit wie vielen Piloten seit Ihr dann noch privat unterwegs? Nicht nur abends an der Hotelbar?

Die LHG achtet zudem darauf, das die Kollegen nicht 2X Miteinader  im Jahr fliegen, damit sich keine Routine einschleichen kann.

 

Nur privat hätte man so etwas erkennen können. Leider machen die meisten Piloten genau da "zu", damit keiner was merken kann. 

Es ist nicht so einfach und klar reflektiert  ich hätte den L. Fall sicher auch nicht erkannt.

Grüße Frank

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Ich weiss nicht. Eigentlich werden wir als Piloten auch angestellt, weil wir eine gewisse Menschenkenntnis haben, Instinkt. Der Job besteht ja sehr viel aus Arbeit mit Menschen - die Fliegerei nimmt nur einen gewissen Raum ein. Unsere Teamarbeit im Cockpit basiert darauf, auf die andere Person einzugehen, um gemeinsam professionell und sicher durch den Tag zu kommen. Wenn man da ein paar dumme Antworten, Nervosität oder Ausfälle registriert, macht man sich schon seine Gedanken und hakt nach. Liegt es an einem selber? Oder doch an der anderen Person?

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Ich denke, das man nicht sicher merkt ob ein anderer Mensch "seltsam" ist oder nicht wenn dieser es nicht zeigen will. 

 

Und nein, Piloten werden nicht auch eingestellt um den Kollegen psychologisch zu begutachten und entsprechend zu beurteilen. Das schliesst natuerlich normalen Menschenverstand nicht aus. Wenn mein Kollege mir die ganze Zeit was ueber Selbstmordvarianten referiert, dann gibt man das schon mal an den Flugbetrieb weiter. Aber wenn Nervositaet schon reicht um jemanden als "zumindest geaehrdet" anzusehen, dann sind mir Deine Kriterien eindeutig zu hart.

 

Jonas

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Wenn beim Militär ein Rekrut "seltsame Anwandlungen" in Bezug auf seine Waffe hat, bin ich als Kompaniekommandant froh, wenn jemand aus seinem Zug "die Eier" hat, das seinem Gruppenkommandanten oder DfUO zu sagen, und froh, wenn jener das mir dann sagt. 
Dann kann man der Sache in sensibler und professioneller Manier auf den Zahn fühlen. Sollte später mal etwas mit scharfer Munition "schiefgehen" (z. B. beim öden Grenzeinsatz an der ungarischen Grenze), dann kann man sich nachher vorwerfen lassen, als Verantwortlicher nichts gewusst u./o. nichts getan zu haben.

Die Kette fängt also auf der "Kameraden-Ebene" an. Es geht hier nicht um "Vernaderei" (bzw. Denunziation), wie es bei den Nazis oder den IM der Stasi der Fall war. Das ist bei uns so eine Art Beissreflex, wenn man auf diese Themen zu sprechen kommt...

 

Das kann man überall haben. In der Gastro einen Kollega, der oft davon redet, dass er gerne ins Essen von lästigen Gästen spucken würde, an der Uni einen Kollegen, der ständig überbordend schwärmerisch über die knackigen Hintern der jungen Studentinnen schwelgt, oder ein Bauarbeiter, der stets zu viel Sand in den Beton eines Mehrparteienhauses mischen will. Wo ist die Grenze? Schwierig!

Das gehört für mich zu einer gewissen Zivilcourage, dass man ab einem schwer greifbaren, aber für manche nachvollziehbaren Level, etwas "ins Rollen" bringt. 

Es geht auch nicht um das "Pflegen" eines elitären Zirkels oder um Mobbing. Es geht in manchen Bereichen primär darum, einen professionellen Betrieb zu gewährleisten und sekundär auch um das Image des Arbeitgebers. Tritt nämlich ein Schaden ein und ermittelnde Behörden kommen drauf, dass das Korps bzw. die Kollegenschaft "eh schon immer dachten, dass X eine komische Type" sei, hat man folglich Probleme an der Backe. Und das nicht nur im juristischen Sinne, sondern auch moralisch, weil man nichts getan hatte, als es noch möglich war...

Aber: viele, denen es später mal "die Kette raushaut", erkennt man vorher nicht als solche Potentiale. Der pathologische Anteil ihrer Persönlichkeit ist bei vielen lange auf "Periskoptiefe". Nur jene, die am meisten Umgang mit ihnen haben, können da ggf. was erkennen.
Und ja, es handelt sich wirklich um heikles Terrain. Man muss als Führungskraft schon sehr klar sein und frei von eigenen Hemmnissen, um auf diesem dünnen Eis entsprechend zu entscheiden. Das Kippen in eine Anprangerei geht schnelll, da stimme ich Kritikern zu.

 

Ich selbst musste das eigentlich in meinem Arbeitsumfeld noch nie machen, aber als Berater kam ich früher mit solchen Konstellationen und sozialen Systemen in Berührung. Irgendwer musste dann eine Entscheidung treffen....

 

 

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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Er konnte sich wahrscheinlich nicht vorstellen, eine andere Arbeit zu machen. Sein Selbstbild und sein Selbstvertrauen schien von dem Beruf abzuhängen. 

Aber es gibt ja viele die diesen Traum vom Fliegen haben, nur hängt deren Selbstbild nicht davon ab. 

In der Flugschule soll er gemobbt worden sein. Da kam es auch zu einem Burnout mit Depression. 

Problem sind natürlich auch bestimmte Antidepressiva, die zu Beginn der Medikation paradoxer Weise zu einer erhöhten Selbstmord Gefahr führen können. Zumindest bei einem kleinen Teil der Patienten. 

Er muss ja in einem psychotischen Zustand gewesen sein. Sonst könnte man keine Unschuldigen mit in den Tod nehmen?

 

Letztendlich auch eine Folge von 9/11, wegen den Änderungen an der Cockpit Türe. 

Selbst mit der Axt kam der Pilot nicht mehr rein. 

Bearbeitet von LS-DUS
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vor 3 Stunden schrieb AirJon:

Ich denke, das man nicht sicher merkt ob ein anderer Mensch "seltsam" ist oder nicht wenn dieser es nicht zeigen will. 

 

Und nein, Piloten werden nicht auch eingestellt um den Kollegen psychologisch zu begutachten und entsprechend zu beurteilen. Das schliesst natuerlich normalen Menschenverstand nicht aus. Wenn mein Kollege mir die ganze Zeit was ueber Selbstmordvarianten referiert, dann gibt man das schon mal an den Flugbetrieb weiter. Aber wenn Nervositaet schon reicht um jemanden als "zumindest geaehrdet" anzusehen, dann sind mir Deine Kriterien eindeutig zu hart.

In Situationen mit viel Stress können sich die Leute dann nicht mehr verstellen, dann kommt der wahre Charakter heraus. Das sind doch Grundlagen, das ist Allgemeinwissen.

 

Nur weil jemand nervös ist, ist er nicht gleich ein Psychopath oder manisch depressiv, das ist doch klar. Aber es sind die Anzeichen, die sich akkumulieren, da muss man auf den Zahn fühlen. Ich glaube eher, dass Du mich nicht verstehen willst, oder? Offensichtlich finde ich nicht die richtigen Worte, um das herüber zu bringen was ich sagen will, passt schon.

 

Nur eine Frage: Wenn Du jemanden hast, den Du a) im Cockpit nicht gerne alleine lässt und b) Deine Familie nicht zu ihm ins Flugzeug setzen würdest, was machst Du? Schnauze halten, weil das der Ehrenkodex so gebietet?

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Am 24.1.2021 um 20:24 schrieb LS-DUS:

Ein großer Teil der Erkrankten können gut behandelt und geheilt werden. Daher ist dieser Berufszweig sehr hilfreich für die Erkrankten. 

 

Ich gehe jetzt mit meiner Argumentation "Off topic". Dieser Fall Germanwings-Absturz zeigt genau auf, dass eine Berufsgattung speziell die Psychiater wie auch Psychologen versagt haben. Sie konnten ihm nicht helfen. Der Copilot ging im Vertrauen zu diesen "scheinbaren Experten" um Hilfe auf sein persönliches Problem zu erhalten. Aber sie haben ihm eine Art falsche Hilfe gegeben, was am Schluss in seiner Entscheidung in einem Desaster endete, bei dem 150 Personen ihr Leben verloren. 

Wenn jemand zum Beispiel an Neurodermitis leidet geht er zum Hausarzt, der Arzt gibt ihm eine Salbe. Symptombehandlung. Das Ekzem ist immer noch da. Dann geht er zu einem Hautarzt, die Diagnose ist, dass er eine Allergie auf Katzen hat. Gut, er haltet sich von Katzen fern, erhält eine Salbe, was das Ekzem mildert. Aber die Problematik ist immer noch da. Dann entscheidet er sich Hilfe bei einem Komplementär Mediziner zu holen und der findet heraus, dass er auf Laktose allergisch ist. Das Ekzem verschwindet nach einer Zeit, somit wurde die Ursache gefunden.

Die Analogie zum Copiloten ist, dass er nach Hilfe bei anerkannten Experten suchte und sie ihm durch das ganze Band nicht helfen konnten, sondern nur Symptombekämpfung durchführten, aber nicht die wirkliche Ursache fanden und es lösten. Sonst wäre er geheilt und würde noch heute fliegen und es würde auch keine 150 Toten geben.

Habe vor Jahren mal eine Wanderausstellung über die Geschichte der Psychiatrie gesehen, da kam mir ja das Schaudern, wie Menschen unter Elektroschock, Gehirnchirurgie oder mit Psychopharmaka behandelt werden. Was des letzteren auch dem Copiloten gegeben wurde.

Um wieder zurück auf das aviatische Thema zu kommen. Was mich einfach stört, ist, dass sich alle im EASA-Raum sich nun psychologisch abklären lassen müssen, was sicher nicht billig ist, um sich bei einem kommerziellen Unternehmen bewerben zu können. Mann muss sich in die Hände dieser Berufsgattung geben, um sich Abklären zu lassen, ob ich der Norm entspreche. Also entscheidet ein Psychologe mit, ob ich nun meine teure Ausbildung irgendwo mit Fliegen, amortisieren kann. Der Hund beisst sich selber in den Schwanz oder man muss sich wieder in die Hände der Quelle begeben, die versagt hat.

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14 minutes ago, FalconJockey said:

ch glaube eher, dass Du mich nicht verstehen willst, oder?

Im Grunde verstehe ich was Du sagen moechtest. Ich reagiere nur sehr empfindlich auf die Thematik psychologisches Profil. Damit wird dermassen viel Schindluder getrieben das man da hoellisch aufpassen muss um da nicht die Muehlen in Gang zu setzen. Und dann liesst man, wenn jemand seltsam ist, dann sollte man ihn melden. Das Betrifft den Topic hier, psyschologische Tests beim Assessment (obwohl zig Jahre als Pilot taetig), ZUeP gefaehrdet wenn man mal zum Psychiater muesste und so weiter. Und das alles weil ein Idiot Mist baut und das Statistisch (weil so selten) mit einem normalen Taschenrechner nicht mal mehr darstellbar ist (Zuwenig Display)

 

 

14 minutes ago, FalconJockey said:

Nur eine Frage: Wenn Du jemanden hast, den Du a) im Cockpit nicht gerne alleine lässt und b) Deine Familie nicht zu ihm ins Flugzeug setzen würdest, was machst Du? Schnauze halten, weil das der Ehrenkodex so gebietet?

Was soll das mit dem Ehrenkodex... Unsinn, darum geht es nicht.

 

Wenn mir nicht wohl ist den Kollegen aus Verhaltensgruenden alleine im Cockpit zu lassen, wuerde ich mit ihm nicht fliegen und es daher auch melden. Aber das muss man sehr genau begruenden koennen, finde ich. So ein "irgendwie finde ich den komisch" reicht da nunmal nicht. Das Gleiche gilt fuer b) . Mir ist aber noch niemand im Cockpit begegnet, wo ich denke, ihn diesbezueglich haette melden muessen. Jedenfalls psychologisch, handwerklich schon...

 

Jonas

 

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