18.06.20 | F-XXXX| Rafale / DR400 | zwischen Chalon und Bourg enroute | Annäherung < 100 ft

[spornrad]

Ich stell das mal hier ein, weil die Tiefflugzonen in Frankreich für VFR Flieger enorm relevant sind. Ich häng unten den französischen Untersuchungsbericht ran, oben die Essentials auf Deutsch per Google.

Die AZBAs und RTBAs sind Tiefflugkorridore mit unterschiedlichen Höhen über Grund, richtig grosse Sperrriegel für den VFR Verkehr. Am Wochenende sind sie nicht aktiv, unter der Woche muss man unbedingt die Aktivität abrufen für die Flugplanung! https://www.sia.aviation-civile.gouv.fr/schedules

An den meisten Tagen findet man ein paar Stunden mit "Lücke"...

Ein paar Anmerkungen von mir: Wolkendecke hat wohl verhindert, über die Tiefflugzone zu steigen. Der VFR Pilot dachte (hoffte?) fäschlich, er sei unter 800 ft AGL und fühlte sich im Kontakt mit FIS und TX Code falsch sicher(?). Der Militärkontroller hat versucht den Rafale Piloten siebenmal auf der Standardfrequenz zu warnen, wurde aber nicht gehört. Er hat versäumt, es auf der Notfrequenz zu versuchen. Die Rafale war im automatischen Bodenfolgeradar-Modus mit 450 kt unterwegs, die Annäherung war keine Absicht. Da kann dir schon die Wirbelschleppe die Flächen abmontieren, auch ohne Kolission! Achtung: Manche Segmente gehen auf auf 0 ft Boden runter, zB bei Pontarlier! Karte studieren... Und Frankreich hat von SERA abweichende erhöhte Mindestflughöhen über Siedlungen, gestaffelt nach Siedlungsgrösse...

 

1.1. PRÄSENTATION DER FAKTEN

Am 18. Juni 2020 entdeckte der CDC RAMBERT-Multiservice-Controller bei der Überwachung des Transits von MASTIFF 46  (Rafale im TIefflug) in der RTBA ein möglicherweise kollisonsgefährdendes VFR-CAG-Flugzeug: F-XXXX, eine DR400, operierend in Klasse G in Kontakt mit FIS Basel für den Transit.

Um 08:35:05 Uhr gibt der Basler Controller dem F-XXXX einen Transpondercode und weist sofort auf die Aktivität des R45 (RTBA-Netzwerk) hin. Dabei wurde das Flugzeug im Radar identifiziert.

Um 08:35:58 Uhr erinnerte FIS die F-XXXX an die Aktivität der R45 und gab ihr Verkehrsinformationen, über den militärischen Verkehr, der sich seiner Flugbahn näherte. Das Flugzeug bestätigte.

Um 08:36:13 fragte F-XXXX, ob der Kurs korrekt sei um die Tiefflugzone zu vermeiden. FIS antwortete, dass es gut wäre, wenn sich das Flugzeug unter 800 Fuß über Grund befände. F-XXXX antwortet, dass er sich weit unter 800 Fuß Boden befindet. FIS wiederholt ihre Verkehrsinformationen.

Um 08: 37'17 "erstellt FIS neue Verkehrsinformationen und bestätigt den Militärverkehr" 700 Fuß unter ihm ". F-XXXX gibt bekannt, den Militärverkehr um 08:37:50 Uhr sehr nahe überquert zu haben, und meldet den Verkehr in "drei Uhr, gleicher Höhe, eine Rafale".

Um 08h39'25 '' F-XXXX ruft FIS sehr aufgeregt, um dieses Ereignis zu melden. Der Pilot denkt, dass der RAFALE-Pilot absichtlich auf sein Flugzeug abgesunken war.

Trotz mehrerer Ankündigungen von Verkehrskonflikten bei MASTIFF 46 berichtete der Pilot der Rafale, er habe ein Flugzeug in etwa 50 m Höhe passiert und keine Verkehrsinformationen gehört. Die beiden Piloten vermieden eine Kolission auf Sicht, nach oben für das Militär und nach unten nach rechts für den VFR, um einen schrägen Abstand von etwa 50 m zu gewährleisten.

Parallel dazu rief die OCCD des CMCC CHAMPAGNE Basel an, um die verfügbaren Daten dieses Flugzeugs zu erhalten, weil es ihnen zufolge in die RTBA eingedrungen wäre

 

PréambuleLe bureau de coordination mixte (BCM), secrétariat permanent du GPSA, a décidé d’aborder dans le cadre de cette instance, une intrusion VFR dans le RTBA entrainant un rapprochement anormal avec l’aéronef en évolution dans le RTBA.La proximité et les circonstances de survenue de l’évènement ont justifié une analyse individuelle de cet évènement, sans attendre le bilan annuel des évènements relatifs au RTBA présenté en GPSA de débutd’année.1.FAITS ÉTABLIS1.1.EXPOSÉ DESFAITSLe 18 juin 2020, alors qu’il surveille le transit de MASTIFF 46 dans le RTBA, le contrôleur multiservices du CDC RAMBERT détecte un appareil en CAG VFR potentiellement conflictuel.Il s’agit de F-XXXX, un DR400 évoluant en classe G en contact avec Bâle pour le transit.A 08h35’05’’, le contrôleur de Bâle donne un transpondeur au F-XXXXet lui indique immédiatement l’activité des R45 (réseau RTBA). Dans la foulée l’aéronef est identifié radar.A 08h35’58’’ le contrôle rappelle au F-XXXXl’activité des R45 et lui délivre une information de trafic lié à un trafic militaire se rapprochant de sa trajectoire. L’aéronef accuseréception.A 08h36’13’’, F-XXXXdemande si le cap suivi est bon. Le contrôle répond que si l’aéronef se trouve en-dessous de 800ft sol, cela sera bon. F-XXXXrépond qu’il est bien sous 800ft sol. Le contrôle réitère son information de trafic.A 08h37’17’’, le contrôle fait une nouvelle information de trafic et confirme le trafic militaire « à 700ft sous lui ». F-XXXXannonce avoir croisé le trafic militaire très près à 08h37’50’’, et signale le trafic dans« ses trois heures, même altitude, un rafale ».A08h39’25’’ F-XXXXappelle le contrôle afin de relater cet évènement, estimant à chaud que le pilote du RAFALE est délibérément descendu sur son appareil.Malgré plusieurs annonces du trafic conflictuel au MASTIFF 46, le pilote va signaler avoir croisé un appareil à environ 50m et n’avoir entendu aucune information sur le trafic.Au final, les deux pilotes ont effectué un évitement à vue, vers le haut pour le militaire, et vers le bas à droite pour le VFR, assurant un espacement oblique d’environ 50m.En parallèle, l’OCCD du CMCC CHAMPAGNE appelle Bâle afin de prendre les éléments à disposition concernant cet appareil, car selon eux, il aurait pénétré le RTBA.

Bearbeitet 6. Dezember 2020 von spornrad

[cosy]

Die R45 ist in einzelne Segmente eingeteilt, (R45A, B, C..) die nicht überall zusammenhängend sind. So ist im Verantwortungsbereich von Bâle INFO z.b. das Segment LFR45S7 als 800AGL bis 3000AGL klassiert, das die beiden R45D (Vesoul bis Besançon) von SFC bis 800AGL  und R45C ( Besançon bis Ponteralier)von SFC bis 800AGL verbindet. Dieses Verbindungssegment wird über NOTAM aktiviert, und ist weniger häufig aktiv als die Tiefflugstrecken (im Beispiel D und C)

Etwas kompliziert, weil sich S7 mit der darüber ragenden R158B überschneidet (1500AGL-5000AGL), die zu einem auch zusammenhängenden System von militärischen R-Gebieten gehört für andere Missionsarten.

Letztere ist insbesondere ein wenig heimtückisch, da man je nach QNH noch innerhalb der Restricted Aera fliegt, obwohl man FL65 fliegt. ist mir schon passiert..

 

Der Bericht meldet zu recht eine Luftraumverletzung, denn wie Jeder weiss, reichen die Tiefflugstrecken bis GND. Einzig den Space zwischen 0 und 150ft bliebe theoretisch "frei".

 

Tip:

In Frankreich zu MIL ON Zeiten nie ohne elektronische Hilfe fliegen. Skydemon meldet sehr genau jede Zone (einstellbare Vorwarndistanz/zeit), und man kann das Tablet oder Smartphone mit dem Audiosignal koppeln- auch bei gemieteten Fliegern über Bluetooth -Headsets oder über diese günstige Lösung (~350.- bei www.kniebrett.ch).

und: Transponder/Flarm immer ON!

 

Cosy

[spornrad]

50 minutes ago, cosy said:

...wie Jeder weiss, reichen die Tiefflugstrecken bis GND. Einzig den Space zwischen 0 und 150ft bliebe theoretisch "frei".

Stimmt so nicht ganz. Die Sektoren in denen diese Beinahe-Kolission passiert ist, reichen von 800 - 2700 ft AGL (R45 S4 und R45 S5). Der DR400 Pilot hätte sie unterfliegen können, er war aber zu hoch und mitten drin. Das Bild ist aus dem Untersuchungsbericht. Die Segmente, die auf GND aufliegen, sind blau.

Es stimmt aber, dass es überlappende grossräumigere Restricted areas darüber gibt.

Man muss sich auf jeden Fall in der Flugplanung aus den NOTAMs ein 3D Bild für seine Flugstrecke machen.

Ein super Tool dafür ist auch EasyVFR, zur Zeit in Version 4 im Betatest und frei verfügbar: https://easyvfr4.aero/

Das wertet Notams und AUP Daten automatisch aus und stellt die relevanten Gebiete auf der Karte dar, unter Berücksichtigung deiner Flughöhe.

Gruss

Albrecht

Bearbeitet 6. Dezember 2020 von spornrad

[cosy]

26 minutes ago, spornrad said:

Es stimmt aber, dass es überlappende grossräumigere Restricted areas darüber gibt.

Danke.

Das ist ja genau das, was ich geschrieben hatte. Habe den Bericht nicht gelesen, nur Dein Post. Daher wusste ich nicht Wo er war im System. Das, was ich geschrieben habe, stimmt so. Meine Vermutung zum Grund des Irrtums kann man streichen

 

übrigens, die Tiefflugstrecken sind meist nur dort nicht SFC, wo es aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist

a) hügelig, Alpenraum

b) dichte Siedlungen

Bearbeitet 6. Dezember 2020 von cosy