Berufspilot ohne Swiss

[FalconJockey]

vor 34 Minuten schrieb FO_DAIHQ:

der letzte Satz "deiner privaten Firma". Wieso meine private Firma? Hab da nix mit am Hut

Bisher klang es halt so, als ob Du auch bei AeroLogic arbeiten würdest und daher die Dinge etwas rosiger darstellst, als sie evtl. sind. Zum Beispiel im Vergleich zu "staatlichen" Firmen wie Lufthansa, Swiss, Air France etc.. (ich weiss, ich weiss, die wurden privatisiert, aber effektiv weisen sie noch starke staatliche Merkmale auf), wo Geld eher eine kleinere Rolle spielt.

 

Und schlussendlich ist (nicht nur) der Fragesteller schon ein paar Jahrzehnte länger im Geschäft als Du - wir haben leider schon zu oft gesehen, dass bei kleineren, "privaten", aber auch bei großen Firmen, Versprechen und sogar Verträge gebrochen wurden. Daher rührt diese große Portion an Misstrauen.

[FO_DAIHQ]

Misstrauen ist auch okay und wenn man die Chance auf LH etc. hat ist das natürlich besser. Auch aus eurer Erfahrung zu berichten ist super und Dinge kritisch anzusprechen. Aber dann für mein Empfinden nicht in so einem Stil und nicht mit falschen Tatsachen. Naja, nix für ungut. Schönen Sonntag!

[onLoad]

1 hour ago, FO_DAIHQ said:

Misstrauen ist auch okay und wenn man die Chance auf LH etc. hat ist das natürlich besser. Auch aus eurer Erfahrung zu berichten ist super und Dinge kritisch anzusprechen. Aber dann für mein Empfinden nicht in so einem Stil und nicht mit falschen Tatsachen. Naja, nix für ungut. Schönen Sonntag!

 

Es war nicht die Absicht "aggresiv" zu wirken, wieso auch?

 

Mit "deine Firma" habe ich lediglich die von dir hier vorgestellte Firma + Flugschule gemeint, woher soll ich wissen wo du arbeitest? Diese Bude schreibt immerhin gütigerweise folgendes auf ihre Homepage:

 

"Das ALFA Programm ist weder eine Kostenübernahme, noch ein Sponsoring.
Mit dem ALFA-Programm ist auch keine Einstellungsgarantie nach Abschluß der Ausbildung verbunden. Die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer erfolgt auf Deine eigenen Kosten."

 

Nun, nicht das sich Airlines je gross um die Arbeitsverträge gekümmert hätten, aber hier steht ja sogar schwarz auf weiss, dass Du als Flugschüler alles zahlst und das gesamte Risiko trägst.

 

Gerne lasse ich mich aufklären, wie du auf eine Einstellungsgarantie seitens Aerologic kommst wenn auf der Homepage das Gegenteil steht.

 

Nach fast einem Jahrzehnt in der Nachwuchsförderung, möchte ich hier ganz dringend von privat finanzierten Linienpilotenausbildungen abraten!

Selbst in guten Zeiten ist die Pilotenausbildung auf eigene Faust oft holpriger als erwartet aber JETZT!?!?

 

Angenommen der Verkehr nimmt wieder zu in 2021/2022. Alle die entlassenen Crews haben i.d.R. ein "Wiedereinstellungsrecht" für etwa 5 Jahre. Die Airlines holen sich also zuerst die Leute zurück, die sie zuvor in die Wüste geschickt haben. Danach holen sie sich all die Crews von Firmen die in der Zwischenzeit Pleite gegangen sind (und das sind nicht wenige...)

 

Sagen wir also mal so 7 Jahre lang besteht kein Bedarf an Nachwuchspiloten. Was denkst du, wer in 7 Jahren dann besser fährt: Der Flugschüler der gerade eben die Lizenz gemacht hat und sofort ready ist oder eher der Trottel, der 2020 eine ATPL Ausbildung gemacht hat und dann mit 150'000 Schulden im Nacken mehrere Jahre lang im McDonalds gearbeitet hat?

 

Ich bin mir sicher, dass es wieder einen Aufschwung geben wird und Nachwuchs gebraucht wird - aber garantiert nicht in den nächsten Jahren.

 

Bearbeitet 11. Oktober 2020 von onLoad

[FalconJockey]

vor 33 Minuten schrieb onLoad:

Nach fast einem Jahrzehnt in der Nachwuchsförderung, möchte ich hier ganz dringend von privat finanzierten Linienpilotenausbildungen abraten!

Selbst in guten Zeiten ist die Pilotenausbildung auf eigene Faust oft holpriger als erwartet aber JETZT!?!?

Mit der Einschränkung, dass man das ruhig tun kann, wenn man sich dafür nicht oder zumindest nicht übermässig verschuldet. Ansonsten droht einem der berühmte Totalverlust oder mehrere Jahre in Jobs, die sonst keiner machen will (Pay to Fly, Fly to Eat).

[FO_DAIHQ]

vor 19 Stunden schrieb onLoad:

Das ALFA Programm ist weder eine Kostenübernahme, noch ein Sponsoring.
Mit dem ALFA-Programm ist auch keine Einstellungsgarantie nach Abschluß der Ausbildung verbunden. Die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer erfolgt auf Deine eigenen Kosten."

 

Nun, nicht das sich Airlines je gross um die Arbeitsverträge gekümmert hätten, aber hier steht ja sogar schwarz auf weiss, dass Du als Flugschüler alles zahlst und das gesamte Risiko trägst.

 

Gerne lasse ich mich aufklären, wie du auf eine Einstellungsgarantie seitens Aerologic kommst wenn auf der Homepage das Gegenteil steht.

 

 

Gerne lasse ich mich aufklären, wo ich behauptet habe, es gebe eine Garantie. Die gibt es weder bei AL, noch bei der LH Group. Es sind Absichtserklärungen bei Bedarf und damit trägt der Flugschüler ein finanzielles Risiko - egal, für welchen Ausbildungsweg abseits des Militärs. 150000 erscheint mir aber sehr hoch gegriffen. Mit Lebenshaltung etc. sind 100000 eher realistisch. Wie Alexh und Andreas schon richtig angemerkt haben schadet eine anerkannte Berufsausbildung zur Überbrückung nix.

 

Und das meinte ich mit aggressiv: Mir werden hier Worte in den Mund gelegt, die ich nicht gesagt habe. Auch, dass ich dazu geraten hätte, eine Ausbildung zu beginnen. Das steht mir gar nicht zu und wäre Kaffeesatzlesen. Habe lediglich AL als Alternative genannt und dieser Weg scheint nicht schlecht gewesen zu sein für mittlerweile fast 100 Absolventen. Außerdem ist es mühsam, gegen nicht belegte Tatsachen zu argumentieren. 

[onLoad]

43 minutes ago, FO_DAIHQ said:

 

Gerne lasse ich mich aufklären, wo ich behauptet habe, es gebe eine Garantie. Die gibt es weder bei AL, noch bei der LH Group. Es sind Absichtserklärungen bei Bedarf und damit trägt der Flugschüler ein finanzielles Risiko - egal, für welchen Ausbildungsweg abseits des Militärs. 150000 erscheint mir aber sehr hoch gegriffen. Mit Lebenshaltung etc. sind 100000 eher realistisch. Wie Alexh und Andreas schon richtig angemerkt haben schadet eine anerkannte Berufsausbildung zur Überbrückung nix.

 

Und das meinte ich mit aggressiv: Mir werden hier Worte in den Mund gelegt, die ich nicht gesagt habe. Auch, dass ich dazu geraten hätte, eine Ausbildung zu beginnen. Das steht mir gar nicht zu und wäre Kaffeesatzlesen. Habe lediglich AL als Alternative genannt und dieser Weg scheint nicht schlecht gewesen zu sein für mittlerweile fast 100 Absolventen. Außerdem ist es mühsam, gegen nicht belegte Tatsachen zu argumentieren. 

 

Hi, hier hast du das geschrieben:

 

"Ich weiss aus erster Hand, dass alle Flugschüler übernommen werden und wurden und das ändert sich auch jetzt gerade nicht.".

 

Dann schreibst du:

 

"Es sind Absichtserklärungen bei Bedarf und damit trägt der Flugschüler ein finanzielles Risiko"

 

Der Flugschüler trägt das gesamte finanzielle Risiko und kriegt dafür, ausser einer "Absichtserklärung" (welche nichts wert ist) nix, einverstanden?

 

Natürlich hat LH keine übernahme Garantie, sie hat ja auch die Flugschule geschlossen und die etwa 700 Schüler rausgeworfen (+ wohl ca. 150 Arbeitsplätze)

 

Es geht mir gar nicht um die von dir vorgestellte Flugschule oder Gesellschaft sondern darum, jedem Jungen zukünftigen Linienpiloten im Moment dringend davon abzuraten eine eigenfinanzierte Ausbildung zu beginnen weil die Jobaussichten weltweit faktisch null sind - für längere Zeit! Das soll man hier doch bitte in aller Deutlichkeit sagen! Ein paar Jahre abwarten, studieren, sparen und irgendwann sieht es wieder besser aus.

Das ist die schlimmste Krise der Luftfahrt in ihrer Geschichte. 9/11/2001 und 2008 waren ein Witz im Vergleich.

Bearbeitet 12. Oktober 2020 von onLoad

[FO_DAIHQ]

 

vor 59 Minuten schrieb onLoad:

Ich weiss aus erster Hand, dass alle Flugschüler übernommen werden und wurden und das ändert sich auch jetzt gerade nicht.

Das ändert sich auch gerade trotz Krise nicht, weil neue Flieger kommen und die Leute von der Schule unabhängig von Ready Entries die Altersabgänge ersetzen. Lese da aber keinerlei Garantie für eine Anstellung heraus, die gibt es nirgends. 
 

Wenn es dir darum geht, jungen Leuten vom Beruf abzuraten, kannst du das ja machen. Wenn sich aber jemand dafür entscheidet ist es sein gutes Recht und dann kennt er wenigstens alle momentanen Alternativen.

[SierraCharlie]

Hi zusammen,

 

Ich denke dies passt ganz gut in diese Diskussion. BALPA (British Airline Pilots Association) hat den immensen Schritt gewagt, aktuellen Aspiranten explizit von einer Ausbildung abzuraten. Ebenfalls betonen sie, dass man auf jeden Fall in einer bezahlten Tätigkeit bleiben sollte, wenn man (trotzdem) die Berufs-/Linienpilotenausbildung in Angriff nimmt.

 

Hier noch das Video:

 

 

Für mich als Pilotenaspirant sehr zermürbende Worte, jedoch wird es wohl in den nächsten 4-5 Jahre noch keinen Bedarf für frisch ausgebildete Piloten geben. Jedoch bin ich froh, zwischenzeitlich noch einen soliden Plan B auf die Beine gestellt zu haben, den ich verfolgen kann bis sich die Branche erholt.

 

Bearbeitet 8. November 2020 von SierraCharlie
Einbetten korrigiert

[FalconJockey]

Was wir hier auch mehrere Male geschrieben haben: Derzeit kein Geld investieren, abwarten.