Urs Wildermuth Geschrieben 31. Juli 2020 Geschrieben 31. Juli 2020 Auch diesen Sommer war ich für einige Zeit in Bulgarien, wo unsere Familie normalerweise ihren Sommer verbringt. Dieses Jahr hingegen war die Reise und die Umstände ganz von der Corona Pandemie gekennzeichnet. Es ging auch nicht wirklich um eine reine Ferienreise, auf die hätten wir verzichtet. Jedoch galt es sich um Verwante zu kümmern und auch gab es einige Arbeit zu erledigen die trotz Corona eine Reise erforderte. Hier hin geht es jeweils, nach Varvara, südlich von Tsarevo, Obstina Burgas. Die Reise führt jeweils mit Flug nach Sofia, danach mit Auto an die Schwarzmeerküste. Dies weil es meist keine oder nur wenige Flüge gibt, die wenn schon als falsche Ort (Varna) fliegen. Unser Transportmittel ist bei Familie in Plovdiv untergestellt. Zunächst war die Situation in Bulgarien für uns so, dass eine Reise wegen 14 Tage streng kontrollierter Quarantäne gar nicht in Frage kam. Am 1. Juni hingegen kam die Nachricht, dass diese für die Schweiz per 15. Juni aufgehoben würde. Daher kauften wir Tickets und flogen am 16. Juni nach Sofia. In Zürich kam dann der erste Frust auf. Das Check In war nur mit 2 Schaltern für 150 Passagiere besetzt, es gab keinerlei Distanzmassnahmen und praktisch niemand trug eine Maske. Bis zum Einstieg in die Maschine war das so. Nach 3 Monaten wo man sich alle erdenkliche Mühe gegeben hatte Distanzregeln und Massnahmen einzuhalten ein doch sehr frustrierendes Erlebnis. Im Flugzeug der Bulgaria Air dann strikte Maskenpflicht. Es gab weder Catering, abgesehen von einer kleinen Wasserflasche die beim Einsteigen ausgehändigt wurde, noch waren Toilettenbesuche gern gesehen. In Sofia ein kurze Spottermoment: Eine 737 800 wartet dort auf bessere Tage. Ein Cousin brachte uns nach Plovdiv, wo wir 3 Tage blieben. Normalerweise herrscht in dieser Stadt ein grosser Trubel im Sommer. Dieses Jahr hingegen war auf den Strassen kaum was los, obwohl es keinen Lockdown mehr gab. Die Flaniermeilen waren mehrheitlich leer. Trotzdem hatte sich die Stadt herausgeputzt. Plovdiv hatte zum Zeitpunkt unserer Anreise kaum Corona Fälle. Generell war Bulgarien sehr gut aus der Krise davon gekommen, oder so meinte man es auf jeden Fall. Alles in allem bis Juni kaum 2000 Fälle und die meisten davon als lokale Ausbrüche unter Kontrolle. Bevor in der Trakischen Ebene der Sommer mit 40° und mehr Einzug hielt, reisten wir nach 3 Tagen weiter. Der Strand in Varvara zeigte sich nach unserer Ankunft Coronakonform: Distanz halten war kein Problem. Dies blieb auch bis Mitte Juli so, aber auch nach dem vollen Einbruch der Touristensaison war es nie ein wirkliches Problem. Auf dem Weg zum Strand kam mir diese Smaragdeidechse vor die Linse. Am Strand selber gab sich jeweils die Steinkust ein Einstellen. Fast jeden Tag fand man neue Skulpturen. Platz wie nie. In anderen Jahren war der Strand hier ziemlich voll, wenn auch nie überbevölkert. Endlich mal Zeit mit der kleinen Tochter Schwimmen zu üben. Malerische Sonnenuntergänge und Das Farbenspiel des Windes und der Landschaft im Nationalpark Strandja. Blick nach Süden zu den "Dardanellen" Varvaras. Dahinter ist knapp Achtopopl zu erkennen. Das Wasser des Schwarzen Meeres hat hier im Süden zu Unrecht einen schlechten Ruf, meist war es sehr sauber. Gelegentlich zeigte sich das Schwarze Meer allerdings auch von dieser Seite: Bei dieser See war Baden dann jeweils verboten. Die Kleinstadt Tsarevo liegt ca 10 Autominuten nördlich von Varvara. Hier der Hafen, der dieses Jahr auch auffallend leer aussah. Normalerweise liegen hier viele Jachten und andere Boote vor Anker. Tsarevo ist sonst im Sommer ebenfalls pumpenvoll. Nicht dieses Jahr. Sowohl die Russen als auch Briten standen immer noch unter Quarantäne. Lea gefiehl es sehr und wir hatten eine schöne Zeit. Im August beginnt für sie der Ernst des Lebens im Kindergarten, so er dann aufgeht. In Bulgarien hilfte es sehr, wenn man sich selber weiterhelfen kann, wenn mal was schief läuft. Die Strasse zum Strand gab der Aufhängung des Auspuffs den Rest. Provisorisch repariert von meiner Wenigkeit hielt das doch bis zur Reparatur durch Fachleute nach ein paar Tagen. Auch wenn hier der Eindruck entsteht, wir hatten an Haus und Garten viel Arbeit, jedoch reichte es immer für einen Strandausflug am Abend. Dann ist die Temperatur am angehehmsten und es gibt kaum noch Leute. Sehr belastend war während der Zeit, dass die Coronazahlen zunächst in BG aber auch in der Schweiz wieder stark zunahmen. In Bulgarien führte ein Fussballspiel zu einer Fallexplosion in Sofia und Plovdiv, weit weg von uns aber dennoch unschön, da die Sofioter übers Wochenende oft ans Meer kommen. Dann begann der Volkszorn, angestachelt von der kommunistischen Opposition, sich vor dem Parlament zu entladen, was zu Demonstrationen führte .Seither sind die Fallzahlen in Sofia konstant hoch. Dazu führte die Schweiz dann doch noch Quarantäne für nahezu den gesamten Balkan ein, es war lange touch und go ob dies uns auch betreffen würde. Dann hätte ich abbrechen müssen, was aber angesichts vieler annullierter Flüge nicht gerade einfach gewesen wäre. Am 26. 7. ging es dann zurück nach Zürich. Zunächst eine lange Autofahrt von Varvara nach Sofia. Am Airport kommen nur Passagiere mit Maske in die Abflughalle. Nach knapp 2 Stunden Warten in der Buisiness Lounge, in der ich der einzige Kunde war (Diners Card sei Dank) dann Bording via Treppe. In jedem Bus werden maximal 20 Personen befördert. Zwei 737 warten hier auf bessere Zeiten. Überpünktlich geht es los. Der Flieger ist bis auf den letzten Platz voll, entsprechend gibt es kaum Distancing, jedoch wird die Maskenpflicht eingehalten. Teilweise tolle Wolkenbilder sind dennoch zu schiessen . Hübsche CB im Anflug auf Zürich. Beim Aufsetzen ist auch mein Arbeitsplatz schon wieder in Sicht. Das Fazit ist sehr gemischt und die Frage stellt sich wirklich, ob man in diesen Zeiten solche Reisen überhaupt machen soll. Der Druck mit Quarantäne, Zahlen, e.t.c. ist enorm. Wer aber eben auch in anderen Ländern noch Interessen hat die er wahrnehmen muss, reist dann halt eben doch. Es ist oft einfacher darüber zu lästern, was solche Leute tun als wenn man selber in der Situation ist. 18 4 Zitieren
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