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Jobs in der Business Aviation


Gast MikeW

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Hallo Zusammen!

 

Da ich zur Zeit an meinem CPL/IR - ATPL arbeite, würde mich mal interessieren wie es mit den Jobs in der Business Aviation (PC12 bis BBJ) ausschaut.

Ist es üblich, dass man erstmal 1000 bis 1500 hrs Total time geflogen hat um überhaupt eine Chance in dieser Branche zu bekommen? Oder ist dies genauso mit 200hrs frozen ATPL möglich?

Wie sehen solche Jobs überhaupt aus? Gibt es annähernd geregelte Arbeitszeiten oder ist das ausnahmslos sehr kurzfristig angelegt? Die Bezahlung interessiert mich eigentlich nicht sehr, aber wenn ihr dazu auch was wisst - bin für alle Infos dankbar!

 

Da ich noch nicht allzu lange im Forum bin, hoffe ich nicht, dass das Alles schon mal durchgekaut wurde! Hab jedenfalls nichts dazu gefunden..

 

Schöne Grüsse,

Michael

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Hallo Michael

 

Bizjet Firmen gibt's eigentlich wie Sand am Meer. Es gehen zwar immer wieder mal ein paar ein, dafür werden aber wieder neue gegründet.

Je nach dem, ob eine Firma dringend Piloten braucht oder nicht, wird sie auf einer gewissen Mindestflugerfahrung bestehen (meistens um die 1000 Stunden) oder eben nicht.

 

Ich z. B. bin auch mit 260 Stunden "reingerutscht".

 

Das mit den Arbeitszeiten ist wieder eine andere Geschichte. Flexibilität wird schon sehr gross geschrieben.

Dabei kommt es noch darauf an, ob Du Privatflüge oder Charterflüge machst.

Bei kommerziellen Flügen unterdtehen die Piloten natürlich der gültigen Arbeits- und Ruhezeitregelung (max Dutytime 14 Stunden, mit 3 Piloten 20 Stunden etc.).

 

Fliegst Du aber privat, also wenn z. B. der Flugzeugeigentümer hinten in der Kabine sitzt, gelten die obigen Regeln nicht, und er kann Dich auch 24 Stunden rumhetzen.

 

Auf jeden Fall ist bei Bizjetpiloten die Präsenzzeit sehr hoch, und diese erscheint auf keinem Dutytimeformular!

Dinge wie Kabine staubsaugen, Catering organisieren, Slots einholen, Flugpläne aufgeben, Landegebühren zahlen, den Mechaniker zum Flieger begleiten, Passagiere im Terminal abholen, Limousinenservice anrufen gehören eben auch dazu (meistens nicht alles auf einmal!).

 

Hingegen kann es sein, dass man nicht so viel fliegt, wie bei einer Airline. Bei mir sind dies so etwa 450 Stunden pro Jahr.

 

Gruss Thomas

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Hallo

 

Ich habe da eine etwas direktere Frage um die sich manche gerne herumwinden :D

 

Was verdient man als Copi bezw. Captain durchschnittlicher Erfahrung ungefähr ?

 

Gruss

 

Wilko

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Hallo,

 

ich möchte hier auch noch eine Frage anbringen:

 

Jetsharing kommt immer mehr in Mode. Wenn da nun ein Teileigentümer drinnen sitzt, ist das dann ein kommerzieller oder ein privater Flug? Oder wie verhält es sich, wenn man Pilot bei einer Konzern-Flotte ist, und deren Manager durch die Gegend fliegt?

 

Gruß Johannes

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Hallo Johannes

 

Du bist also auch in diesem Forum aktiv! Eigentlich logisch, Du hast mich ja auf den Thread hingewiesen.

 

Bezüglich kommerziellen und privaten Flügen wird das eben meistens ein wenig vermischt. Ich kann hier nur aus meiner persönlichen Erfahrung berichten. Als ich noch Hawker geflogen bin, mussten wir mal für Flexjet aushelfen. Auch mit der GLEX waren wir mal auf der Flexjet-Ersatzliste.

 

Meines Wissens sind Flüge in einer Jetsharing-Gruppe immer kommerziell. Die sogenannten Eigentümer sind zwar je zu einem Viertel oder so am Flieger beteiligt, müssen ihn aber trotzdem mieten, und das ist dann eben kommerziell.

 

Bei den Managern eines konzerns kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Flüge auch mal als privat deklariert werden.

 

@ Wilko:

Ich weiss, dass man bei uns nicht gerne über Löhne spricht, aber so um die CHF 60000,-- + Spesen sollten pro Jahr schon drinliegen (Anfangslohn brutto).

Die Auszahlung eines 13. Monatsgehalts ist übrigens nicht sehr üblich bei Piloten.

 

Auch nicht vergessen darf man, dass die Piloten für ihre Ausbildung so um die CHF 120000,-- hinblättern.

 

Gruss Thomas

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Hallo Thomas!

 

Darf ich fragen bei welcher Firma du arbeitest? Und wieviele Piloten fliegen da auf einem Flugzeug? Ich nehm ja nicht an, dass ihr da nur zweit seid, oder doch?

Und würdest du dich ab und zu lieber in einem Airline-Cockpit sehen oder würdest du nicht tauschen wollen? (In Bezug auf die Arbeitszeiten.)

 

Ich stell mir das Leben als Biz-jet Pilot schon sehr interessant und abwechslungsreich vor, doch ich denk auch, dass das Privatleben schon mal darunter leiden kann. Aber ich mach mir darüber, wo ich irgendwann hoffentlich mal Pilot sein darf, eh nicht allzu viele Gedanken. Man muss ja froh sein um Alles was man kriegt..

Ich wünsch dir jedenfalls für deinen Trip nach Nord- und Südamerika viel Vergnügen! Ich muss mich vorerst noch mit Flügen kreuz und quer durch Mitteleuropa "begnügen".

:rolleyes:

 

beste Grüsse,

Michael

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60000.- ohne 13. Von was lebt Ihr eigentlich?? Luft und Liebe :D ???

 

Anfangsgehalt mit einem solchen Schuldenberg im Rücken.. nicht gerade grandios... Zumal der Pilotenberuf ja eher eine 2. Ausbildung ist... oder?

 

Gruss Markus

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@ Michael

 

Ich arbeite für Jacobs AG, aber gemanagt wird der Flieger von Execujet, d. h. die machen die Flugplanung, fragen Permissions an, reservieren Hotels etc.

Wir sind 4 Piloten, 2 Kapitäne und 2 Copis. Das geht mit der Aufteilung relativ gut, zumal wir den Arbeitsplan gemeinsam ausfertigen, das sogar oft auf ein halbes Jahr hinaus. Wenn natürlich einer krank wird, dann siehts schon ein bisschen knapp aus.

 

Ich habe mir auch schon einen Airlinejob überlegt.

Früher habe ich mal gesagt, dass die Bizjet-Fliegerei viiiiiiiel interessanter ist, weil man da abends nicht einfach die Cockpittür hinter sich zuknallt, sondern eben den ganzen Ablauf mitbekommt. Wir können z. B. auch bei der Flugplanung mitreden, wenn wir irgendwo 2 oder 3 Tage bleiben müssen, können wir auch mal ein Wunschhotel angeben (solange es nicht gerade ein 7-Sternhotel ist).

 

Allerdings musste ich mit der Zeit meine Meinung revidieren. Es haben beide Pilotenjobs ihre Reize.

Aber wie ich schon geschrieben habe, ist bei uns die Präsenzzeit sehr oft das was einem zu schaffen macht. Wir sind schon bei technischen Problemen 4 Stunden vor dem Abflug rumgerannt, und als wir endlich einsteigen konnten, lagen noch lockere 11 Stunden Flugzeit vor uns.

Mit der Zeit kann das ziemlich lästig werden, schliesslich ist man ja auch nur ein Mensch. Da wünsche ich mir dann ein bisschen mehr Regelmässigkeit.

 

Aber, wie Du selbst sagst, man muss nehmen, was man kriegt.

 

@ Markus

 

Es ist leider immer noch so, dass viele Firmen den Enthusiasmus junger Piloten ausnützen und sie zu relativ geringer Bezahlung anstellen. "Der ist froh, wenn er hier seine Flugstunden machen kann!" ist die landläufige Meinung.

Es hat schon ein bisschen was Wahres dran. Ich kenne keinen Piloten, der einfach zur Arbeit geht, wie man morgens in ein Bergwerk fährt. Wir wollen fliegen, und wir machen das gerne.

 

Die bittere Pille kommt halt immer am Monatsende mit dem Zahltag. Wenn man sich dann noch die Verpflichtung in Erinnerung ruft, also dass man der Firma noch CHF 20000,-- fürs Typerating zurückzahlen muss, dann fragt man sich manchmal schon, warum man das auf sich nimmt.

 

Gruss Thomas

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Hallo Wisi

 

Wir haben schon Dutytime Regulations, aber im Gegensatz zu den Airlines hinken wir da schon ein wenig hinterher. Mit anderen Worten: Die Regulations existieren vor allem mal auf dem Papier.

 

Ein Beispiel:

Wir hätten leer von Zürich nach Mauritius fliegen sollen, um dort Passagiere abzuholen.

Beim APU Start ist eine Schmelzsicherung in der APU Relaybox durchgebrannt. Das APU hat sich von selbst wieder abgestellt und konnte nicht mehr gestartet werden. Es war 0645 LT, der Flug hätte um 0800 LT starten sollen.

 

Es folgte das Troubleshooting, wobei wir erst mal unseren Maintenance Coordinator aus dem Bett holen mussten (es war Samstag). Dieser ist dann auch recht schnell auf dem Flughafen aufgekreuzt und hat auch gleichzeitig schon mit unserer Maintenance Facility in Berlin telefoniert. Da wir noch nicht wussten, wo das Problem lag, hätte es auch sein können, dass wir irgendwo einen CB resetten und dann gleich in die Luft können. Somit blieben auch wir Piloten beim Flugzeug und haben erst mal den Slot, Flugplan usw. verschoben.

 

Der Techniker in Berlin hat uns dann durchs Troubleshooting telefonisch durchgeführt, bis wir bei der Relaybox angelangt sind.

 

Zwischendurch mal kurz auf die Uhr geschaut, und schon war klar, dass mit dem folgenden 11-stündigen Flug die Dutytime von max. 14 Stunden nicht mehr eingehalten werden konnte.

Legal betrachtet gab es zwei Möglichkeiten: Erstens die zweite Crew anrufen und nach Hause gehen. Zweitens den Flug absagen oder verschieben.

Es kam, wie es kommen musste: Die zweite Crew war nicht verfügbar, weil sie frei hatte oder Ferien.

Den Flug absagen ging nicht, die Passagiere warteten auf Mauritius und wollten (oder mussten) so schnell wie möglich nach Jeddah fliegen. Ein Ersatz GLEX war nirgendwo aufzutreiben, ausserdem hatten die Passagiere bezahlt etc.......

 

Wir versuchten also alles Mögliche, um doch noch zu fliegen. Dabei wussten wir, dass von jetzt an auch unsere Resttime auf Mauritius schrumpfen würde.

 

Die defekte Sicherung wurde gefunden und ersetzt. Wir haben tatkräftig mitgeholfen und waren immer beim Flieger, weil wir ja bis zuletzt nicht wussten, was es ist und wie lange es dauern würde.

 

Gestartet sind wir dann um 1610 LT. 11 Stunden später in Mauritius aufgeschlagen (anders kann man das nicht nennen).

 

Bis nach der Landung wieder alles erledigt und organisiert war, dauerte es noch ein Weilchen. So hatten wir 4 Stunden Zeit, ein Nickerchen zu machen, bevor wir nach Jeddah starteten (6 Stunden 25 Flugzeit).

 

Auf den Formularen sah alles legal aus, weil die offizielle Dutytime eben 1 Stunde vor Abflug beginnt. Die Resttime zwischen On-block und Off-block war auch knapp legal.

 

Aber irgendwie habe ich eben auch eine ähnliche Einstellung wie Du. Wenn ich nach wochenlangem regnerischem Wetter mit dem Flugzeug bei FL120 wieder aus den Wolken in den blauen Himmel steige, ist (fast) alles wieder vergessen.

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