cosy Geschrieben 16. Juni 2020 Geschrieben 16. Juni 2020 (bearbeitet) Hallo zäme, Ich versuche hier den Profis eine Frage zu stellen, die mich schon lange 'wunder nimmt' Auganslage: In den 8.33 kHz Funkgeräten hat es den Zulassungsunterlagen dass diese für Datalink (kompatibel? conform? usable?) sind. Ausserdem hatte die Skyguide bei der Ankündigung der Umstellung geschrieben: ".. 3.Auswirkungen auf die Luftraumnutzer Spätestens ab dem 31. Dezember 2018 kommt im Flugfunkverkehr in der gesamten ICAO-Region EUR ausschliesslich ein Kanalabstand von 8,33 kHz zur Anwendung. Ausnahmen gelten für: •Notfrequenzen sowie Frequenzen für Such- und Rettungsmassnahmen (SAR); •Datalink-Frequenzen (VDL und ACARS); •den Trägerfrequenz-Offset-Betrieb (CLIMAX). " Die 8.33-Kanalliste hat "durchs Band weg" jeweils einen 25kHz Kanal, gefolgt von einer Gruppe von 3 Kanälen im 8.33 Breite. Danach wieder 1x 25 kHz, 3x8.33 usw.. Das bedeutet faktisch, dass all die alten 25 kHz Frequenzen, welche vorher für Sprechfunk benutzt wurden, jetzt brach liegen??? Oder ist das exakt für den Datalink (ACARS) genutzt? Könnt ihr ein Beispiel nennen, z.B. LSGG oder LFSB ? Bin gespannt... Bearbeitet 16. Juni 2020 von cosy Zitieren
Olindaguy Geschrieben 16. Juni 2020 Geschrieben 16. Juni 2020 Hallo Cosy, Sehr interessante Fragen! Wenn Du fragst: "Das bedeutet faktisch, dass all die alten 25 kHz Frequenzen, welche vorher für Sprechfunk benutzt wurden, jetzt brach liegen???" Antwort: Nein das stimmt so nicht, denn - Beispiel: 125.000 ist die alte 125.00 MHz (25 kHz Frequenz). 125.005 ist die neue 8.33 Frequenz. Sie liegt genau auf dem Spektrum und an der gleichen Stelle/Ort wo früher die 25 KHz Frequenz lag (braucht jetzt aber eine 8.33 KHz Rastung/Kanalabstand). 125.010 ist eine 8.33 Frequenz - de facto ist es die Frequenz 125.083333 MHz 125.015 ist eine 8.33 Frequenz - de facto ist es die Frequenz 125.166666 MHz 125.020 (wird nicht gebraucht) 125.025 ist wieder die alte 25 KHz-Frequenz. Und so weiter.... 125.030 ist wieder 125.025 MHz, aber mit 8.33 Rastung/Kanalabstand..... etc. etc. Das heisst die "alten" 25 KHz Frequenzen werden immer noch gebraucht, aber jetzt mit einem geringerem Kanalabstand von 8.33 KHz. Der Vorteil ist das man unmittelbar sehr nahliegende Frequenzen wie 125.08333 MHz und/oder 124.99166 MHz mit einem 8.33 Kanalabstand problemlos und unabhängig benutzen kann = mehr Frequenzen available. Das war mit den alten 25 KHz-Radios so nicht möglich. Dies ist (by the way) auch ein Grund warum man NIE eine nicht offiziell-publizierte Frequenz mit einer 25 kHz-Rastung benutzen darf/sollte (es sei denn es ist so publiziert). Der Grund ist einfach: Mit einem Radio mit 25-KHz Rastung/Kanalabstand stört man anliegende 8.33 Frequenzen (ohne das man dies bemerkt). Ich bin leider kein Avionicsspezialist, aber ich glaube zu wissen dass man 8.33 Radios sowohl mit einem analogen, wie mit einem digitalen Radio/VCS betreiben kann. Früher hörte man aber dass gewisse alte Flugzeugtypen (z.B. russische Altflieger wie Tupolevs-134 oder Ilyushin-62) grosse Probleme hatten Radios mit 8.33 KHz zu betreiben. Man musste zuerst gewisse Kabel erneuern und "modernisieren" bevor dies klappte. Leider bin ich kein Techniker um zu erklären - warum dies so ist/so war. So viel ich weiss kann man ACARS nur mit 25 KHz betreiben - aber nicht mit 8.33 Kanalabstand. ACARS ist per Definition "Data-Link". Man versucht immer wieder ACARS als Digital Data-Link zu verkaufen, aber das POA (Plain old ACARS) ist Analog-Technik. Es gibt jetzt aber eine modernere Version von ACARS, die mit VDL-2 (Mode 2) läuft und so Digital Data-Link ist. Das ist schneller und besser. Es gibt aber auch hier eine Lösung/Upgrade wie man alte ACARS-Systeme via VDL-2 "digital" betreiben kann. Auch die Probleme mit CLIMAX (Trägerfrequenz-Offset-Betrieb (CLIMAX)) sind schon lange gelöst worden. Man hat jetzt viele 8.33 MHz CLIMAX-Lösungen, auch in der Schweiz bei Skyguide. Aber natürlich kann man nur 8.33 MHz CLIMAX (oder "Bandwagon", Frequenz-Koppelungen) betreiben wenn alle gekoppelten Frequenzen 8.33 Rastung/Kanalabstand aufweisen. Wenn nur eine der gekoppelten Frequenzen 25 kHz Kanalabstand hat, kann man nur eine 25 KHz-CLIMAX-Lösung implementieren. Weitreichende Sektoren mit grosser geographischer Ausbreitung und mit Antennen und Funknetzen die weit verstreut sind (nicht am gleichen Ort sind/co-located) können nur mit 25 KHz-CLIMAX betreiben werden. Das Problem ist dass 8.33 KHz Kanalabstand da sehr schlechte Funkresultate liefert - Zeitverschiebung und damit viele Echos und der sogenannte "Larsen effect". In der Schweiz ist dies auch so in den Lower Sectors von Skyguide (ab FL 140 bis etwa FL 285 über den Alpen), da diese Sektoren gewisse Sender und Antennen auch im Süden der Alpen und/oder im Wallis/Tessin betreiben um tieferfliegende Luftfahrzeuge über und südlich der Alpen empfangen und hören zu können. Da muss man auch auf 25 kHz Frequenzen zurückgreifen um CLIMAX gut betreiben zu können. Hoffentlich hat es in diesem Forum ein Avionik-Techniker der mitliest und uns dann die ausstehenden technischen Fragen besser erklären kann? LG und bis bald Chris 1 Zitieren
cosy Geschrieben 17. Juni 2020 Autor Geschrieben 17. Juni 2020 16 hours ago, Olindaguy said: Man versucht immer wieder ACARS als Digital Data-Link zu verkaufen, aber das POA (Plain old ACARS) ist Analog-Technik. Es gibt jetzt aber eine modernere Version von ACARS, die mit VDL-2 (Mode 2) läuft und so Digital Data-Link ist. Das ist schneller und besser. Es gibt aber auch hier eine Lösung/Upgrade wie man alte ACARS-Systeme via VDL-2 "digital" betreiben kann. Auch die Probleme mit CLIMAX (Trägerfrequenz-Offset-Betrieb (CLIMAX)) sind schon lange gelöst worden. Man hat jetzt viele 8.33 MHz CLIMAX-Lösungen, auch in der Schweiz bei Skyguide. Aber natürlich kann man nur 8.33 MHz CLIMAX (oder "Bandwagon", Frequenz-Koppelungen) betreiben wenn alle gekoppelten Frequenzen 8.33 Rastung/Kanalabstand aufweisen. Wenn nur eine der gekoppelten Frequenzen 25 kHz Kanalabstand hat, kann man nur eine 25 KHz-CLIMAX-Lösung implementieren. Weitreichende Sektoren mit grosser geographischer Ausbreitung und mit Antennen und Funknetzen die weit verstreut sind (nicht am gleichen Ort sind/co-located) können nur mit 25 KHz-CLIMAX betreiben werden. Das Problem ist dass 8.33 KHz Kanalabstand da sehr schlechte Funkresultate liefert - Zeitverschiebung und damit viele Echos und der sogenannte "Larsen effect". In der Schweiz ist dies auch so in den Lower Sectors von Skyguide (ab FL 140 bis etwa FL 285 über den Alpen), da diese Sektoren gewisse Sender und Antennen auch im Süden der Alpen und/oder im Wallis/Tessin betreiben um tieferfliegende Luftfahrzeuge über und südlich der Alpen empfangen und hören zu können. Da muss man auch auf 25 kHz Frequenzen zurückgreifen um CLIMAX gut betreiben zu können. Danke. Der Ausglug in die Kanalabstände hatte ich schon vorher begriffen, und ich kenne auch die Hintergründe für die Problematik. Was ich mit "alten 25kHz Kanälen" meinte sind die verbliebenen 25-kHz - Kanäle, die jedes 8.33 Gerät noch bedient und man einstellen kann (abzüglich wenige offiziell bleibende alte Frequenzen, z.B. 121.5 , Rettung..) Wozu werden diese benutzt? sind dort ACARS oder CLIMAX- Kommunikationen drauf? Vielleicht interessiert hier auch kurz, wozu heute aktuell und z.B. mit Skyguide die beiden Technologieen ACARS und CLIMAX genutzt werden und wozu nicht (im ggs. zu unterschiedlichen Wiki- und anderren Quellen..) Ganz herzlichen Dank für die Bemühung! Zitieren
cosy Geschrieben 17. Juni 2020 Autor Geschrieben 17. Juni 2020 Nachtrag hier das EASA Infosheet zum Spacing Zitieren
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