reverser Geschrieben 11. November 2019 Geschrieben 11. November 2019 Schönen guten Abend allerseits; habe kürzlich einen alten "Fliegerroman" zur Hand genommen und bin dabei auf folgende lebhafte Beschreibung gestossen. Der geschilderte Kunstflugpilot zog den Doppeldecker "mit voller Power senkrecht hinauf, gestoßene Rolle...Und dann begann die Maschine zu taumeln wie ein welkes Blatt im Wind, wirbelte um sämtliche Achsen, fiel und fing sich, torkelte auf dem Rücken und war im nächsten Augenblick in voller Fluglage da, stand aber völlig still, ohne zu fallen, richtete sich sogar mit dem Bug auf und rutschte aufs Hinterteil abwärts, wedelte mit den Flächen, schmierte ab und fing sich, drehte sich wie ein Korkenzieher und hatte schon wieder volle Gewalt über sich, legte sich auf den Rücken und raste der Erde entgegen, fing, noch immer auf dem Rücken, zur Landung ab... Der Mann dort war verrückt; dachte sich der Zuschauer, er würde auf dem Rücken landen. In der letzten Sekunde, weniger als ein Atemzug vor dem Aufsetzen, legte der Pilot seine Maschine gerade, landete, rollte aus." "...weniger als ein Atemzug vor dem Aufsetzen", - meine Frage hierzu: Ist das realistisch? Lässt sich ein Flieger (fast) auf dem Rücken landen? Grüße Richard Zitieren
Jan Geschrieben 11. November 2019 Geschrieben 11. November 2019 Und ob: https://youtu.be/BImR4wUgrNo bis am Schluss gruss Jan 1 1 1 Zitieren
reverser Geschrieben 11. November 2019 Autor Geschrieben 11. November 2019 vor 14 Minuten schrieb Jan: Und ob: bis am Schluss Whoaahh...danke! Meine Frage wurde mehr als beantwortet. Gruß Richard Zitieren
Hausi122 Geschrieben 11. November 2019 Geschrieben 11. November 2019 Man erzählt folgende Geschichte. Albert Rüesch, eine bekannte Schweizer Pilotenpersönlichkeit vor einiger Zeit, flog vom damaligen Flugplatz Pruntrut mit einem Bücker alles auf dem Rücken über die Alpen nach Magadino. Möglicherweise ging es um eine Wette. Als er vor der Landung in die Normalfluglage zurückdrehte, wurde ihm wegen dem Absacken des Blutes in die unteren Extremitäten schwarz vor den Augen. Albert drehte sofort wieder auf den Rücken und alles war wieder ok. So flog er dann die Volte und den Final auf dem Rücken und drehte erst kurz vor dem Touchdown in die Normalfluglage und landete ohne weiteren Zwischenfall. Wieviel in dieser Story Fliegerlatein ist, weiss ich nicht. Die Geschichte hat sich allerdings sehr hartnäckig gehalten. Albert Rüesch wäre dies aber schon zumutbar gewesen.. Hausi 2 Zitieren
Christian Forrer Geschrieben 12. November 2019 Geschrieben 12. November 2019 Hallo Hausi Da würde mich doch interessieren, wie es kam, dass der Motor dieser speziellen Bücker, zu 100% "Rückenflugtauglich" war, denn normalerweise sind doch Motoren nicht zugelassen für den Rückenflug (Ölversorgung), oder nur für kurze Zeit... Gruss Christian Zitieren
Wisi Geschrieben 12. November 2019 Geschrieben 12. November 2019 Nicht dass ich‘s besser wüsste als Hausi, aber in unserem FVS Kurs (Pruntrut) wurde diese Story leicht anders unters Volk (uns Flugschūler) gebracht. Er sei mit Rollen bis ins Tessin geflogen. Aber auch das denke ich muss man „with a pinch of salt“ annehmen. 1 Zitieren
Hausi122 Geschrieben 12. November 2019 Geschrieben 12. November 2019 Das weiss ich leider auch nicht. Ich bin nur den Jungmann ( Bü131) selbst geflogen mit Hirth Reihenmotor. Rückenflug inklusive. Mit dem Jungmeister, welcher einen Sternmotor hatte, dürfte dies möglich sein, da ja immer einige Zylinder unten sind. Hausi Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 12. November 2019 Geschrieben 12. November 2019 Beim Originalmotor der Bücker Jungmann müsste es sich um den Hirth HM 504 mit Druckumlaufschmierung gehandelt haben. Zitieren
HB-EDY Geschrieben 12. November 2019 Geschrieben 12. November 2019 Am 11.11.2019 um 22:04 schrieb Hausi122: Man erzählt folgende Geschichte. Albert Rüesch, eine bekannte Schweizer Pilotenpersönlichkeit vor einiger Zeit, flog vom damaligen Flugplatz Pruntrut mit einem Bücker alles auf dem Rücken über die Alpen nach Magadino. Möglicherweise ging es um eine Wette. Als er vor der Landung in die Normalfluglage zurückdrehte, wurde ihm wegen dem Absacken des Blutes in die unteren Extremitäten schwarz vor den Augen. Albert drehte sofort wieder auf den Rücken und alles war wieder ok. So flog er dann die Volte und den Final auf dem Rücken und drehte erst kurz vor dem Touchdown in die Normalfluglage und landete ohne weiteren Zwischenfall. Wieviel in dieser Story Fliegerlatein ist, weiss ich nicht. Die Geschichte hat sich allerdings sehr hartnäckig gehalten. Albert Rüesch wäre dies aber schon zumutbar gewesen.. Hausi hier noch die Story dieser Pilotenpersönlichkeit... https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fricktal/die-himmelsstuermer-vom-sisslerfeld-erinnerungen-an-eine-zeit-die-im-flug-vorbeiging-130575221 salve Ed Zitieren
marruesch Geschrieben 11. Februar 2020 Geschrieben 11. Februar 2020 Die Story ist kein Fliegerlatein und es gibt nichts, das man mit "a pinch of salt" annehmen müsste. Albert Rüesch flog am 2. September 1954 mit dem Bücker Jungmeister HB-MIA in 1h54 auf dem Rücken von Sisseln nach Magadino. Gleich nach dem Start drehte er das Flugzeug um und erst in der Platzrunde am Zielflugplatz hat er einige Rollen geflogen um seinen Kreislauf wieder an die "Normallage" zu gewöhnen. Während des ganzen Flugs war er selber für die Naviation verantwortlich. Begleitet wurde er lediglich von einem Kameraflugzeug in dem auch ein Artz sass. Die drei Rekorde für Dauer, Strecke und erreichte Höhe im Rückenflug stehen bis heute ungebrochen. Grund für diesen Flug war tatsächlich eine Wette mit Ärzten, welche behaupteten, ein Mensch könne nur sehr kurze Zeit mit dem Kopf nach unten hängend ohne gesundheitliche Schäden überstehen. Albi hat sie eines besseren belehrt. Am 4. September fand übrigens noch ein zweiter Flug von 2 Stunden für eine ärztliche Kontrolle statt. Einen Flug nur mit Rollen gab es aber auch noch. Am 30.07.1986, einen Tag vor seinem 77. Geburtstag, flog Albi von Langenthal aus, mit HB-UUV, 77 Rollen am Stück. Hier war ich persönlich mit an Bord. Wir hatten ein speziell für den Anlass konstruiertes Zählgerät dabei. Der Flug war nur für ihn selber und es wurde nie etwas darüber publiziert. Zur Frage betreffend Treibstoffzufuhr im Rückenflug ist die Antwort ganz einfach. Jeder Bücker Jungmeister mit dem Siemens Sternmotor hat im Treibstofftank einen Pendelschlauch, der immer am tiefsten Punkt im Treibstoff hängt. Auch die Rückenflugschmierung des Ölkreislaufs ist entsprechend konstruiert und ist zu jeder Zeit garantiert. Dass das Flugzeug also zwei Stunden auf dem Rücken geflogen werden konnte ist mechanisch überhaupt nichts besonderes. Markus Rüesch 7 Zitieren
Wisi Geschrieben 12. Februar 2020 Geschrieben 12. Februar 2020 Und es gab keine Durchblutungsstörungen? Ich bin kein Arzt aber schon krass, dass dies problemlos von statten ging Zitieren
marruesch Geschrieben 9. März 2020 Geschrieben 9. März 2020 Nein, keine Durchblutungsstörungen. Es war ja auch Teil des Experiments zu zeigen, dass der Körper gleich gut und Problemlos funktioniert, ober der Kopf oben oder unten ist. Wichtig war nur, dass er durch die Beckengurte im Flugzeug gehalten wurde und nicht durch die Schultergurte, um eine Stauchung der Wirbelsäule zu verhindern. Zitieren
Pioneer300 Geschrieben 9. März 2020 Geschrieben 9. März 2020 Am 11.2.2020 um 10:31 schrieb marruesch: Grund für diesen Flug war tatsächlich eine Wette mit Ärzten, welche behaupteten, ein Mensch könne nur sehr kurze Zeit mit dem Kopf nach unten hängend ohne gesundheitliche Schäden überstehen. Albi hat sie eines besseren belehrt. Am 4. September fand übrigens noch ein zweiter Flug von 2 Stunden für eine ärztliche Kontrolle statt. Schon etwas komisch. Wieso muss man dafür in einem Flugzeug sitzen? Im Labor liesse sich das bedeutend einfacher und unter besser kontrollierten Bedingungen durchführen... Chris Zitieren
marruesch Geschrieben 11. März 2020 Geschrieben 11. März 2020 Warum dafür in einem Flugzeug sitzen bzw. hängen? Weil so dabei noch richtig etwas geleistet wurde, das nicht simuliert werden konnte oder musste: - selber navigieren - grosse höhe um über den Gotthard zu kommen, inkl. Temperaturunterschiede. - andere physische Belastung als einfach in einem Zimmer an einer Schaukel zu hängen - ................. Aber es gab, so wie ich Albi kannte, noch eine viel einfacheren Grund: Er hatte Humor, wie auch die Ärzte die die Wette angenommen haben. Er war Flieger, mit Leib und Seele (was heute nicht mehr viele von sich behaupten können) und deshalb hat er es so gemacht, einfach weil er es konnte. Keine Virtual Reality! Zitieren
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