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Google Maps: Kein Flugbetrieb in Frankfurt ?


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Andreas Stiller
Geschrieben

Hallo zusammen, 

 

Wenn man sich das aktuelle Satellitenbild bei Google Maps für den Frankfurter Flughafen anschaut, staunt man nicht schlecht:

 

Auf dem gesamten Nordteil nur insgesamt 5 Flugzeuge auf den Abstellpositionen, gähnende Leere bei der Fracht, nix los bei der Technik.

Ebenso kein Rollverkehr. Auch im Südteil so gut wie nichts zu sehen, was an Fluggerät erinnern könnte.

 

Ein Traum für Fluglärmgegner, aber mit Sicherheit zu keiner Zeit annähernd realistisch....

 

Es scheint also so, als wären die Flugzeuge vom Bild entfernt worden...

Aber warum?

 

Zunächst kommt einem natürlich der allgemeine Sicherheitszirkus in den Sinn. Die Flugzeuge werden wegretuschiert, um bösen Buben aller Art keinen Hinweis auf 

regelmäßige Parkpositionen zu geben (oder so ähnlich...)

 

Aber warum werden dann nicht konsequent alle Maschinen entfernt, sondern man läßt 5 stehen ?

 

Und warum wird das nicht überall gemacht, sondern z.B. in London, wo man ja mit Terrorismus bereits einschlägige Erfahrungen machen mußte, herrscht in LHR reger Google-Maps-Flugbetrieb...

 

Eine rein deutsche Vorgabe kann es auch nicht sein, denn in MUC und DUS steht auch alles voller Flugzeuge.

Genauso wie bei den sicherheitsneurotischen Amerikanern. LAX beispielsweise ist ebenfalls sehr belebt...

 

Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte ? 

 

 

SierraCharlie
Geschrieben

Also in meinem Geografieunterricht wurde uns beigebracht, dass diese Satellitenbilder per Infrarot oder ähnlicher Strahlung aufgenommen werden und später farblich ergänzt. Vielleicht wurde das Bild dementsprechend in der Nacht geschossen und viele Flugzeuge waren noch unterwegs oder evtl. auf einem Nightstop? Oder vielleicht wurden sie von der Strahlung nicht erfasst?

 

LG

 

Chris

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb SierraCharlie:

Also in meinem Geografieunterricht wurde uns beigebracht, dass diese Satellitenbilder per Infrarot oder ähnlicher Strahlung aufgenommen werden und später farblich ergänzt. Vielleicht wurde das Bild dementsprechend in der Nacht geschossen und viele Flugzeuge waren noch unterwegs oder evtl. auf einem Nightstop? Oder vielleicht wurden sie von der Strahlung nicht erfasst?

 

LG

 

Chris

 

 

Stand der Technik von 1970 oder so... Zeit für ein Update.

 

 

Man kann die Flugzeuge durch Software entfernen. Nennt sich Entfernen von "Ghosts". Jeder, der mehrere HDR Aufnahmen zu einem einzigen Bild per Software synthetisiert, kennt das dabei notwendigen Entfernen von "Ghosts". Dafür einfach die gleiche Szene 5 mal aufnehmen und Pixel, die nur in 1 Aufnahme vorhanden sind, per Software entfernen. Wenn ein Flieger allerdings in allen Aufnahmen am gleichen Platz steht, wird er nicht gelöscht. 

 

Der Landsat fliegt ja x mal über das Gebiet. Somit kann man a) Wolkenbedeckung entfernen und b) alles, was nicht ortsfest ist. 

 

Wenn Google es manuell entfernen würde, sähe man die typischen Wisch-Wasch-Verunschärfungseffekte wie z.B. bei verunscharften Werbeplakaten, Autokennzeichen usw. weil sie kaum die Zeit aufwenden wollen, das perfekt à la Photoshop nachzubearbeiten. 

 

Edit: gleiches gilt für alles andere, was typischerweise nicht ortsfest ist. Z.B. Autos auf Autobahnen. Man kann nun zwei Hypothesen formulieren: a) die Aufnahme des Frankfurter Autobahnkreuz datiert aus der Zeit der Ölkrise, und es fuhr tatsächlich kein einziges Auto, oder b) die Autos fielen allesamt dem Software-Algorithmus zum Opfer. 

Es gibt sicher niemanden bei Google, der Lust hat, von den Luftaufnahmen aller Strassen der Welt sämtliche Autos und LKWs manuell mit einem Radiertool wegzuretuschieren... LOL

 

Aus dem gleichen Grund wird man in keinem Stadion, Tennisplatz, Freibad, Rathausplatz, Bahnhof je einen Menschen sehen. 

Bearbeitet von Dierk
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Andreas Stiller
Geschrieben

Hmm....

 

das erklärt aber immer noch nicht, warum an so vielen anderen Plätzen die zu erwartende Dichte an Flugzeugen auf den Bildern zu sehen ist...

Geschrieben

Hallo Andreas

 

Eine gute Frage, die sich aber nicht so leicht beantworten lässt, insbesondere da wir von Google sprechen und nicht von der nationalen Geodateninfrastruktur wie in der Schweiz z.B. die Daten der Swisstopo (map.geo.admin.ch). Bei Google ist es nahezu unmöglich zu wissen, welche Daten in diese "Bilder" (sind ja in vielen Gebieten bereits 3D-Modelle, gerade auch hier in Frankfurt, einfach ctrl-Taste drücken und dann mit der Maus das Bild bewegen) eingeflossen sind.

Sicher ist aber: Viel mehr Daten und viel diversere Daten als dir lieb ist. Bestimmt aber wenige bis keine Satellitenbilder (zumindest auf der Zoomstufe, wo man die Details erkennen kann). Bei den allermeisten Aufnahmen wird es sich um Luftbilder handeln, die aus Vermessungsflugzeugen aufgenommen wurden, sonst erreichst du nicht die Auflösung und hast beinahe immer etwas im Weg (Wolken, etc.). In Gebieten, wo die Daten deutlich weniger detailliert sind und auch keine Nachfrage besteht (z.B. irgendwo in der Wüste) sind es dann tatsächlich Satellitenbilder, du kannst sofort die viel geringere Auflösung erkennen.

Wie Google die 3D-Modelle erstellt ist nicht transparent, aber bestimmt braucht es dafür auch viele Schrägansichten. Sonst würde nicht am Leitwerk eines Swiss-Fliegers das Swiss-Logo kleben. Ich könnte mir vorstellen, dass Google mit Big Data arbeitet und alle noch so schlechten Daten (Handyfotos, etc.) in einen grossen Topf schmeisst und daraus etwas rechnet. Im Unterschied zur offiziellen Vermessung hat man bei so einem Modell keine garantierte Genauigkeit und keine Qualitätskontrolle, man kann aber optisch sehr ansprechende Modelle erzeugen. Oftmals ist die Textur wichtiger fürs Auge als die darunterliegende Geometrie.

 

Zur Frage mit den Flugzeugen: Wie oben schon angesprochen, können diese zumindest teilweise nachträglich entfernt werden. Meistens geschieht dies Aufgrund der Geometrie, das funktioniert also nur im 3D-Fall, wo Flugzeuge (oder auch Gebäude) als "Ausreisser" der "glatten" Topografie erkannt werden können. Diese Algorithmen werden aber normalerweise dazu eingesetzt, um aus einem DSM (digital surface model) ein DTM (digital terrain model) zu erzeugen. Also alles menschgemachte (Brücken, Gebäude, etc.) zu entfernen, um so z.B. Höhenlinien für Karten etc. abzuleiten. Damit kann man auch Flugzeuge rauslöschen, allerdings muss beim Bild ja auch die Farbinformation korrigiert werden, diese wird dann wohl aus einem anderen Bild stammen, wo gerade kein Flugzeug dort stand.

 

Wenn du dir die Luftbilder der Swisstopo anschaust, siehst du interessanterweise das Gegenteil: Mehrere Flugzeuge übereinander. Dies kommt ebenfalls daher, dass die Bilder zusammengesetzt wurden, allerdings nur die Bilder ohne 3D-Information. Die Laserflüge für das Geländemodell geschehen separat, deshalb können damit nicht die Luftbilder gefiltert werden. Aus den Luftbildern könnte man natürlich auch Geländemodelle rechnen, das passiert aber nur in den Hochalpen, wo Laserflüge aus Kostengründen nicht gemacht werden. Google Maps hat hier auch einen ganz anderen Fokus als die Swisstopo. Bei der amtlichen Vermessung geht es um die geometrische Genauigkeit und nicht um die Schönheit der Bilder. Es werden auch keine 3D-Daten mit Bildern texturiert. Du kriegst nur entweder das Geländemodell oder das Luftbild, dafür teilweise mit einer GSD von 10cm.

 

All in all wirklich beeindruckend, was Google hinkriegt, insbesondere weil die Rechenzeit bei Google viel kritischer ist als bei der Vermessung eines einzelnen kleinen Landes wie der Schweiz. Alle Alogrithmen können nur approximativ durchgeführt werden und es braucht extrem gute Tricks, damit ein solch vereinfacht gerechnetes Resultat trotzdem so gut herauskommt. Dieses Know How hat kein Vermessungsamt der Welt. Dafür weisst du bei der Landesvermessung genau was du bekommst, da das Ziel ist, ein möglichst wahrheitsgetreues Modell zu bilden.

 

Bezüglich manuelle Entfernung: Das gibt es und wird von Billigstingenieuren in Indien gemacht. Allerdings nicht für globale Modelle. Bei sehr detaillierten Aufnahmen von Stadtteilen z.B. kommt dies aber durchaus vor.

 

Bezüglich Nachtflüge: Wird oft gemacht, vor allem im Flughafenbereich, da es extrem schwierig ist, während dem Airline Hochbetrieb mit dem Vermessungsflieger deine Runden über dem Platz zu drehen. Laserscans funktionieren in der Nacht genau gleich gut wie am Tag. Luftbilder hingegen macht man soweit praktisch umsetzbar aber immer am Tag und immer mit genauen Anforderungen an Wetter, Jahreszeit (Laub oder nicht, etc.). Oftmals Luftbilder im Sommer und Laser im Winter.

 

Verschiedene Farbkanäle: Wird gemacht, allerdings meist durch Aufnahme verschiedener Farbkanäle (panchromatisch, RGB, IR) mit der gleichen Kamera. Meistens ist der panchromatische (S/W) Kanal am schärfsten und wird dazu verwendet, das RGB-Bild zu schärfen. IR wird z.B. zur Detektion von Vegetation (Waldflächenberechnung, etc.) eingesetzt. Hierzu sind aber Laserscans mindestesn genau so interessant, da der Laser durch den Wald hindurchgeht. Dann bekommst du mehrere Echos und kannst sowohl Vegetation als auch darunterliegendes Gelände messen.

 

Gruss Felix

Geschrieben

Wieo nicht konsequent alle Flieger retouchiert werden? Eben weil es ein approximativer Algorithmus ist, der keine garantierte Qualität hat. Wenn es ein Swisstopo Bild wäre, für welches die Anforderung gestellt würde, alles Flieger zu löschen, dann würde dieses am Schluss von Hand kontrolliert und nachbearbeitet. Und auch der Entfernungsalgorithmus wäre um Einiges aufwendiger in der Laufzeit.

Geschrieben

Die Auflösung der Landsat-Bilder ist schon ziemlich hoch. 

 

Man kann sich die Rohdaten hier ansehen, da hat der Frankfurter Flughafen alle seine Flugzeuge. 

 

https://landlook.usgs.gov/viewer.html

 

Tatsächlich benutzt Google aber für die hochauflösenden 3D Bilder interessanter Gebiete Flugzeuge, die 45° Luftaufnahmen erstellen. 

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Auf jeden Fall sieht man deutlich das die Flugzeuge aus dem Bild entfernt wurden. Besonders gut sieht man es wenn man auf 3D umschaltet und dann auf den Parkpositionen den Blickwinkel verstellt. 

Da sieht man deutliche Wölbungen und auch teils "Pixelreste".

Bearbeitet von TheRiddler
Geschrieben

Interessantes Video!

 

Landsat: Kurzes Googeln weist auf eine GSD von 15 m auf dem panchromatischen Kanal hin. Siehe https://landsat.gsfc.nasa.gov/landsat-9/instruments/

 

Ich denke aber schon, dass es LEOs mit höherer Auflösung gibt. Unter eine höhere einstellige Anzahl Meter wird aber wohl kaum möglich sein. Ähnliche Auflösungen sind auch von anderen Geodaten wie Schwerefeld, Meeresspiegel, globale Höhenmodelle als Maximum zu erwarten.

Orthophotos von Vermessungsflugzeugen haben je nach Anforderung des Kunden eine typische GSD von 10 bis 30cm. Ebenso Laserscans. Entscheidend dafür ist neben der Kamera vor allem die Flughöhe und somit die Streifenbreite. Höher fliegen => weniger Streifen => kostengünstiger.  Typische Flughöhen zwischen 500 und 4000m AGL.

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