Ernsterwin Geschrieben 13. April 2019 Geschrieben 13. April 2019 Hallo Leute, Es geht um Skydrol500B. Ich hätte gern erfahren, welche Auswirkungen eingeatmetes Skydrol 500 B/ Luftgemisch auf den menschlichen Organismus hat. Im Sicherheitsdatenblatt wird die Wirkung beschwichtigend nebulös beschrieben, allerdings auch mit dem Hinweis auf Hinzuziehung eines Arztes im Falle eines Unfalls mit Atemstillstand. Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr mir mitteilen könntet, welche Auswirkungen diese Flugzeughydraulikflüssigkeit tatsächlich hat. Gegebenenfalls würde mir auch weiter helfen zu erfahren, wer mir die gewünschte Auskunft geben kann. In jedem Fall möchte ich mich schon heute vielmals für Eure Bemühungen bedanken. Mit freundlichen Grüssen Ernst Erwin Zitieren
FalconJockey Geschrieben 13. April 2019 Geschrieben 13. April 2019 Hallo Ernst, ich kann Dir darauf leider keine erschöpfende Antwort geben, aber grundsätzlich gilt, dass das Zeug nicht gut ist. Nur mit dichten Handschuhen und Schutzbrille arbeiten, die Dämpfe nicht einatmen. Danach gut die Hände waschen. Bei Kontamination am besten den ganzen Körper gut reinigen, gründlich duschen, denn die Haut ist unser größtes Organ und nimmt das Zeug auch auf. Zitieren
Falconer Geschrieben 19. April 2019 Geschrieben 19. April 2019 Hallo Ernst, wie immer bei sowas….mit Vorsicht arbeiten…immer Handschuhe und Gesichtsschutz…wie Andreas sagt auch die "red " 5606 Hyd Fluid, von der es immer geheissen hat, sie wäre nicht ätzend im Gegensatz zu Skydrol…nur mit bestem Schutz arbeiten…das Zeug geht subkutan dann ins System und ist auch z.B. höchst krebserregend.. ist leider so, ob Turbinenöle, Hyd Fluids, Dichtmittel..die sind nur so gut, weil halt alles Mögliche Zeugs drinnen ist, was für uns Menschen sehr ungesund sein kann…lässt sich nicht ändern.. take care Gerd Zitieren
Tigerstift1 Geschrieben 23. April 2019 Geschrieben 23. April 2019 Hallo Ernst, ich kann mich nur meinen Vorrednern anschliessen, der Umgang mit Skydrol ist mit Vorsicht zu geniessen. In erster Linie steht es offiziell im verdacht Krebserregend zu sein, ist aber statistisch nur ungenügend bewiesen. https://de.wikipedia.org/wiki/Karzinogen#Kategorie_3 Bei Einatmen von Skydrol bleibt dir nichts anderes Übrig als viel frische Luft zu Atmen, die Auswirkungen sind kurzfristig wohl Verätzung der Atemwege und langfristig Krebserregend. Ist mir auch schon das ein oder andere mal, vor allem beim entlüften von Blasen-/Membranspeichern, passiert das man plötzlich in einer Skydrolwolke stand. Auswirkungen waren immer Kratzen im Hals und ein brennen auf dem Schleimhäuten. Milch durch die Nase ziehen und viel Wasser trinken hat dann immer geholfen. Wie Gerd schon geschrieben hat, so ziemlich jede Art von Flüssigkeit am Flugzeug ist sehr mit Vorsicht zu geniessen und auf lange Sicht eigentlich immer Krebserregend. Und wie Andreas schon geschrieben hat, immer mit Säurefesten Handschuhen arbeiten, Hände vor der Arbeit immer eincremen und Schutzbrille tragen! Gegen das Einatmen von Sprühnebel hilft ein guter Putzlappen um das Entlüftungsventil. Dämpfe (z.B. heisse Bremse) absolut vermeiden. Wenn nicht möglich einen Atemschutzfilter A2/P2 auf jeden Fall tragen. 1 Zitieren
Swissi60 Geschrieben 29. April 2019 Geschrieben 29. April 2019 Hallo Erwin, die beste Auskunft kann dir der Hersteller geben; dieser muss über die Daten verfügen, wenn er das Produkt in Verkehr bringen will und auch die anzuwendenden Schutzmassnahmen benennen. Laut Datenblatt von Eastman handelt es sich um einen Phosphorsäureester. Eine allfällige akute Gefahr beruht nicht auf Verätzung oder Kanzerogenität, sondern Posphorsäureester können als Acetylcholinesterase-Hemmer wirken und somit die Nervenleitungen "kurzschliessen" und im Extremfall zu Krämpfen bis zum Atemstillstand führen. Leider enthält das Datenblatt nur wenige physikalischen Daten; aufgrund der offenbar verminderten Brennbarkeit dürfte die Substanz nicht sehr flüchtig sein und eine Aufnahme über die Atemwege nur möglich, wenn direkt versprühter Nebel oder heisse Dämpfe eingeatmet werden. Eine Aufnahme durch die Haut ist zwar theoretisch möglich, aber ich habe auf die Schnelle keine Daten zur Toxizität über Haut und Atemwege gefunden. Ein Arzt kann dir aber sicher mehr Informationen über die Wirkung und allfällige Gefährlichkeit von Phosphorestern geben; er weiss auch sofort, was bei Symptomen zu tun ist. Eastman spricht im Datenblatt auch davon, dass Skydrol 500B "..the most worker friendly.." der verwendeten Aviatik-Hydraulik-Öle sei; die akute Gefährlichkeit sollte also nicht allzu hoch sein. Und wenn ich sehe, wie auf Baustellen mit Hydraulik-Ölen umgegangen wird, dann dürfte es gar keine Baggerführer mehr geben. Die oben erwähnte Wirkung wird übrigens auch bei einigen Medikamenten therapeutisch ausgenützt! Wenn du mir sagst, was du genau wissen willst, kann ich dir vielleicht auch etwas spezifischer antworten. Gruss Martin Zitieren
Ernsterwin Geschrieben 7. Mai 2019 Autor Geschrieben 7. Mai 2019 Hallo Leute, erst einmal ein grosses Dankeschön an alle, die mir geschrieben haben. Ja, es ist tatsächlich so, dass ich vor Jahren im Skydrolnebel gestanden habe und dies Zeug kräftig eingeatmet habe. Es war sofort ein starkes Stechen in der Lunge zu spüren, das erst langsam wieder nachliess. Erst Jahre später stellten sich Probleme mit der Lunge ein. (Kurzatmigkeit, Leistungsreduzierung, Hustenanfälligkeit) Der Lungenarzt hat die Beschwerden als Asthma eingeordnet worden. Da ich kein Sicherheitsdatenblatt hatte, konnte ich ihm auch dies nicht zeigen. Jetzt, wo ich ein Sicherheitsdatenblatt habe, bin ich überzeugt, dass ihm dies auch nicht weiter geholfen hätte. Denn darin spricht der Hersteller von einem arbeitnehmerfreundlichem Medium! Das ist es nun bestimmt nicht. Ich bin nun in der Situation, dass ich nachweisen muss, dass die Beschwerden durch Skydrol hervorgerufen wurden, dass ich ohne jeglichen Schutz eingeatmet habe. Also habe ich versucht, mich an Leute zu wenden, die tagtäglich mit Skydrol 500 umgehen. Also Flugzeugbau, Flugzeugwartung und Flugzeugreparatur. Deren Erfahrungen würden mich sehr interessieren, insbesondere Unfälle, die meinem entsprechen. Auch wenn, wie ich erfahren habe, Skydrol im Flugzeugbau derzeit nicht mehr eingesetzt wird, würde mich interessieren warum nicht. Zu störanfällig und zu gefährlich für das Personal oder einfach durch ein noch giftigeres Medium mit besseren technischen Eigenschaften abgelöst? Was gibt es für Vorschriften im Umgang mit Skydrol? Ist die Atemschutzmaske vorgeschrieben? Oder Handschuhe? Für Eure Informationen wäre ich Euch sehr verbunden. Mit besten Grüssen Ernst-Erwin Zitieren
cosy Geschrieben 30. Juni 2019 Geschrieben 30. Juni 2019 On 5/7/2019 at 3:02 PM, Ernsterwin said: Was gibt es für Vorschriften im Umgang mit Skydrol? Ist die Atemschutzmaske vorgeschrieben? Oder Handschuhe? Für Eure Informationen wäre ich Euch sehr verbunden. nebst dem SDB ist jeder Importeur, Wiederverkäufer und sogar jeder Betrieb der das Mittel verwendet, verpflichtet, sog. Arbeitsanweisungen bereitzuhalten, mit detailierten Angaben wie man sich schützt und damit arbeitet. es gibt seit 3 Jahren ein UN-Basiertes Gesetz dazu (Gefahrenstoffe, GHS , REACH..) Zitieren
FalconJockey Geschrieben 1. Juli 2019 Geschrieben 1. Juli 2019 Aber nicht in den 80er Jahren... Zitieren
Falconer Geschrieben 7. Juli 2019 Geschrieben 7. Juli 2019 (bearbeitet) On May 7, 2019 at 3:02 PM, Ernsterwin said: Auch wenn, wie ich erfahren habe, Skydrol im Flugzeugbau derzeit nicht mehr eingesetzt wird, Wird nach wie vor eingesetzt…bei verschiedensten Flugzeugmustern... und ja, die Sicherheitsinformationen findest Du beim Hersteller.. https://www.eastman.com/Brands/EAS/Skydrol/Pages/Personal-Safety.aspx Was unbeabsichtige Inhalation betrifft steht das hier drinnen... Hier geht es halt um kurzfristige Reaktionen... "... INHALATION OF SKYDROL FLUIDS Upper respiratory tract irritation, including nose and throat irritation and tracheitis and/or bronchitis, can occur from inhalation of Skydrol fluid mist. People with asthma may demonstrate a more marked reaction. When mist or vapor is possible because of high pressure leaks, or any leak hitting a hot surface, a respirator capable of removing organic vapors and mists should be worn…" Ich hab auch einmal unbeabsichitigt eine Skydrol Dusche genommen..viele viele Jahre her..Gott sei Dank war nix bei mir... insgesamt, würde ich vorsichtig formulieren, gehört Skydrol wahrscheinlich noch zu den harmloseren Stoffen , die einem in der Flugzeugwartung so begegnen... Bearbeitet 7. Juli 2019 von Falconer Zitieren
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