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Gewinn auf Kosten des Unterhalts?


Kuno

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"Rekordumsatz, Rekordgewinn, Rekordpassagierzahl: Als die Swiss vor zwei Wochen ihre Jahreszahlen den Medien präsentierte, stand in erster Linie die erfolgreiche Bilanz im Fokus. Zudem sprach Swiss-Chef Thomas Klühr über die Klima-Debatte und die Kapazitätsengpässe in Zürich und bei den Fluglotsen in Europa. Doch es gibt ein weiteres Thema, das die Swiss-Führungscrew derzeit beschäftigt. Dass es bei der Medienkonferenz keine Erwähnung fand, überrascht nicht. Denn das Thema ist sensibel. Es geht um die Sicherheit."

 

Und

 

"Vor einigen Tagen hat die Lufthansa-Tochter intern über Probleme bei der Flugzeugwartung informiert, die man mit zunehmender Sorge beobachte. Diese Zeitung hat Kenntnis von dem Schreiben. Wie verschiedene Quellen bestätigen, ist darin die Rede von mehreren, zum Teil gar sicherheitsrelevanten Qualitätsmängeln, zu denen es in den vergangenen Wochen bei den Unterhaltsarbeiten, den so genannten Maintenance-Checks, von Langstreckenmaschinen gekommen ist."

 

Grad aus dem Badener Tagblatt: https://www.aargauerzeitung.ch/wirtschaft/rekordergebnissen-zum-trotz-swiss-kaempft-mit-qualitaetsproblemen-134275244

 

Mein Titel zu diesem Thema ist im ersten Moment natürlich etwas irreführend - aber über das gesamte Bild gesehen, hat es halt doch etwas. Während die heutige SR Technics  frührer die Unterhaltsabteilung der Swissair war, wurde sie zuerst ausgegliedert und dann von einer chinesischen Firma übernommen... und dann wurde die Firma runtergefahren...

 

Bevor jetzt grad wieder jemand kommt und den Schreibreflex "Geiz ist Geil - es wollen ja alle nur noch billig fliegen" in die Tasten haut... darf ich zuerst noch die Frage stellen, ob man nicht auch sagen könte "Gewinn ist geil" und -was mich noch mehr itneressiert- wie sieht es mit der Maintenance bei Airlines aus, die weniger Gewinn oder gar Verlust machen?

 

Machen die Verlust, weil sei mehr Geld für die Maintenance ausgeben... oder geben sie noch weniger Geld für die Maintenance aus, weil sie Verlust machen?

 

Wahrscheinlich gibt es alle Fälle... (und wahrscheinlilch hat es schon in den "goldenen Zeiten" Airlines gegeben, die Mängel bei der Maintenance entdecken mussten).

Bearbeitet von Kuno
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Ich schätze, man dreht einfach an allen möglichen Schrauben, damit mehr rauskommt - manche würden sagen, man presst die Zitrone aus bis zum geht nicht mehr, damit Manager und Aktionäre sich entsprechend umso mehr belohnen können. Outsourcing ist ja mittlerweile nichts Neues und gehört zum Standardrepertoire, um (tw. vermeintlich) Kosten zu sparen. Wenn man als Manager "Glück" hat, kann man dabei auch sog. Einmaleffekte erzielen (Auflösung des Lagers, Verkauf von Immobilien und anderen Assets, Entlassungen, etc.); bei uns sagt man dazu Verkauf des "Tafelsilbers".

 

Nach einer Schlamperei bei einem LH A380 auf den Philippinen fragte ich einen bekannten Piloten, wie er die Lage einschätze, und wenn ich mich recht erinnere, gab es keine Sorgenfalten seinerseits, sondern die Erwähnung des Umstandes, dass es ja deswegen diese Abnahmeflüge gebe.

 

Auszug (es gibt eine TV-Doku):
Diese in der Dokumentation erwähnten Daten stammen aus dem Abschlusscheck, den Piloten und Qualitätskontrolleure nach der Wartung aufsetzten. Daraus geht unter anderem hervor, dass bei einem Airbus A380 in Manila der Verstellmotor für das gesamte Höhenleitwerk falsch montiert wurde, was dazu geführt habe, dass sich die Schwerpunktlage des Flugzeuges verschoben habe. Daraufhin soll sich das komplette Sicherheitssystem abgeschaltet haben. Gleichzeitig will das Unternehmen in Hamburg 400 Technikerstellen streichen. Quelle
 

 

Für mich gibt es eine weitere Komponente, die zumeist unerwähnt bleibt:
 

LH Maintenance etwa war lange ein sehr begehrter und für Qualität stehender Betrieb und Arbeitgeber, der weltweit nur den besten Ruf genoss. Wer als Mech dort einen Job bekam, war in der Regel happy, stolz und machte seine Arbeit an einem deutschen Standort (auch D-Checks)."Deutsche Wertarbeit" sozusagen auf allen Ebenen. Auch gab es - wie bei SR Technics - genügend ausländische Kundschaft, die diese Qualität und Zuverlässigkeit schätzte.

Heute mag das LH-Logo an irgendeinem Hangar in Weitfortistan oder am Balkan prangen, aber viele Mitarbeiter leben unter Wellblechdächern oder in der Wüstenei. Sie haben keinen Bezug zum Kranich und wollen ihre Familien ernähren und den Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen. Ob da nun ein LH A380 reinrollt oder ein Vogel aus Vietnam, ist ihnen egal.., Hauptsache die Schicht ist schnell zu Ende; es gibt keinen Bezug zu einer Marke oder gar Unternehmensphilosophie.
Der Motivations-Aspekt darf hierbei nicht unterschätzt werden..., und es ist eben so, dass früher der Bezug zum Arbeitgeber oft stärker war, da er sich mehr um seine Mitarbeiter annahm, Goodies anbot und eben auch eine lebenslange Anstellung mit Karrierechancen und Vorrückungen. Heute ist man eine Nummer und wird schnell ersetzt. Bei den Skills und Erfahrungslevels sieht es wohl ähnlich aus, wie in vielen anderen Sparten. Konnte man früher im zuvor genanntem Umfeld entsprechende Erfahrung generieren bzw. aufbauen, geht das heute oftmals nicht mehr so leicht. Viele gute Mitarbeiter ziehen dann auch an jenem Punkt, wo sie realisieren, dass ihr Marktwert wo anders mehr einbringt, einfach weiter - immer dem Gelde nach.

 

Das ist der Preis der Liberalisierung - jeder kann überall alles vielleicht billiger kriegen oder auch mehr für sich raussschlagen,... aber alles dadurch besser wird, darf bezweifelt werden.

 

Gruss

Johannes

 

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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vor 1 Stunde schrieb Phoenix 2.0:

...

Für mich gibt es eine weitere Komponente, die zumeist unerwähnt bleibt:
 

LH Maintenance etwa war lange ein sehr begehrter und für Qualität stehender Betrieb und Arbeitgeber, der weltweit nur den besten Ruf genoss. Wer als Mech dort einen Job bekam, war in der Regel happy, stolz und machte seine Arbeit an einem deutschen Standort (auch D-Checks)."Deutsche Wertarbeit" sozusagen auf allen Ebenen. Auch gab es - wie bei SR Technics - genügend ausländische Kundschaft, die diese Qualität und Zuverlässigkeit schätzte.

Heute mag das LH-Logo an irgendeinem Hangar in Weitfortistan oder am Balkan prangen, aber viele Mitarbeiter leben unter Wellblechdächern oder in der Wüstenei. Sie haben keinen Bezug zum Kranich und wollen ihre Familien ernähren und den Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen. Ob da nun ein LH A380 reinrollt oder ein Vogel aus Vietnam, ist ihnen egal.., Hauptsache die Schicht ist schnell zu Ende; es gibt keinen Bezug zu einer Marke oder gar Unternehmensphilosophie.
Der Motivations-Aspekt darf hierbei nicht unterschätzt werden..., und es ist eben so, dass früher der Bezug zum Arbeitgeber oft stärker war, da er sich mehr um seine Mitarbeiter annahm, Goodies anbot und eben auch eine lebenslange Anstellung mit Karrierechancen und Vorrückungen. Heute ist man eine Nummer und wird schnell ersetzt. Bei den Skills und Erfahrungslevels sieht es wohl ähnlich aus, wie in vielen anderen Sparten. Konnte man früher im zuvor genanntem Umfeld entsprechende Erfahrung generieren bzw. aufbauen, geht das heute oftmals nicht mehr so leicht. Viele gute Mitarbeiter ziehen dann auch an jenem Punkt, wo sie realisieren, dass ihr Marktwert wo anders mehr einbringt, einfach weiter - immer dem Gelde nach.

 

Das ist der Preis der Liberalisierung - jeder kann überall alles vielleicht billiger kriegen oder auch mehr für sich raussschlagen,... aber alles dadurch besser wird, darf bezweifelt werden.

 

Gruss

Johannes

 

Erschreckend gut getroffen...

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Quote

Der Grund, dass die grossen Checks nicht mehr in Zürich stattfinden, hat mit dem bisherigen Partner zu tun, der ehemaligen Swissair-Tochter SR Technics. Diese wurde 2016 vom chinesischen Konglomerat HNA übernommen. Doch auch die Chinesen brachten die schrumpfende SR Technics nicht auf Wachstumskurs. Im Gegenteil. Vergangenen Herbst stellte sie die sogenannte «Base Maintenance» für grosse Checks ein. Hunderte Mitarbeitende in Kloten fielen der neuen Strategie der Chinesen zum Opfer.

 

Also so wie es in dem Artikel steht, ist es wohl nicht.

Swiss und andere Fluggesellschaften waren nicht mehr bereit, den Preis für die personalintensive Arbeiten in der Schweiz zu zahlen.

 

Die Schliessung war eine logische Konsequenz, dass sich der Bereich nicht mehr rechnete - weil unter anderem Swiss als Ankerkunde weggebrochen ist.

Bearbeitet von AirBuss
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vor 5 Stunden schrieb Phoenix 2.0:

Für mich gibt es eine weitere Komponente, die zumeist unerwähnt bleibt:
 

..................

Heute mag das LH-Logo an irgendeinem Hangar in Weitfortistan oder am Balkan prangen, aber viele Mitarbeiter leben unter Wellblechdächern oder in der Wüstenei. Sie ............... wollen ihre Familien ernähren und den Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen. Ob da nun ein LH A380 reinrollt oder ein Vogel aus Vietnam, ist ihnen egal..,...........

 

 

Gruss

Johannes

 

Sollte es denn nicht egal sein?

 

Gruß

Manfred

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vor 6 Stunden schrieb Phoenix 2.0:

 

 

 

LH Maintenance etwa war lange ein sehr begehrter und für Qualität stehender Betrieb und Arbeitgeber, der weltweit nur den besten Ruf genoss. Wer als Mech dort einen Job bekam, war in der Regel happy, stolz und machte seine Arbeit an einem deutschen Standort (auch D-Checks)."Deutsche Wertarbeit" sozusagen auf allen Ebenen. Auch gab es - wie bei SR Technics -

 

Was mich in dem Zusammenhang interessieren würde:  Der "Kfz-Mechaniker" ist  zum "Mechatroniker" mutiert. Ist das analog bei der Airline Maintenance auch der Fall?  Fehler-Suchprogramme durchlaufen lassen, Komponenten auswechseln - sprich weniger Handarbeit? Dazu überbieten sich die Zulieferer mit "maintenance-resistenten", langlebigen Teilen.

Gibt es in dieser Hinsicht Sparpotenzial bei Wartung und Unterhalt, ohne Beinträchtigung der Sicherheit?

 

Gruß Richard

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vor 1 Stunde schrieb DaMane:

Sollte es denn nicht egal sein?

 

Lass es mich so sagen - bevor ich zuviel erklären muss:

 

Wenn ich Team-Mechaniker beim Audi-Ralley Team der 80er Jahre bin, und es kommt jemand von einem anderen Team und fragt um professionelle Hilfe, dann sage ich ja, gebe mein Bestes und helfe ohne Einschränkung. Kommt der Walter Röhrl (der in diesem Beispiel somit in meinem Team Fahrer ist) mit seinem S1 und braucht was, gebe ich mein Bestes UND bin stolz, mein Bestes geben zu dürfen, weil ich total gerne in diesem Team für die Marke Audi tätig bin und der Walter ein cooler Hund ist (das sind sozusagen "softe" Faktoren) und ich das immer machen wollte.

Ergo, leiste ich in beiden Fällen sehr gute Arbeit - das "Licht" der Motivation, für genau dieses Team tätig sein zu dürfen, strahlt also ebenso auf die Leistungserbringung an Dritte. Sprich wenn man in den 90ern bei LH-Technik eine A340 der Air Mauritius gewartet hat, hat man jene natürlich genauso professionell bedient - man war schließlich Lufthansa Technik! Die Frage die nun angesichts meines oben Geschrieben hier gestellt werden muss ist jedoch, wie sich das in Manila und an anderen Outsourcing-Locations verhält. Es darf bezweifelt werden, dass dort angesprochene Aspekte sowie der Faktor "mitteleuropäische Wertarbeit" im gleichen Maße zusammentreffen und korrelieren - Ausbildung (durch tw. in der BRD abgebaute LHT-Mitarbeiter) und Kranich auf dem Overall hin oder her.

 

Alles klar, oder muss ich eine wissenschaftliche Abhandlung über "nachhaltig intrinsiche Mitarbeitermotivation sowie Employer-Branding im Kontext eines umfassenden HR-Konzeptes" verfassen? ?

 

Gruss

Johannes

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