Frank Holly Lake Geschrieben 29. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 29. Oktober 2019 (bearbeitet) Hier kommen jetzt die harten Fragen vor dem Kongress, die der Dennis Muilenburg heute beantworten muss. Und auf den Punkt gebracht. Drei zentrale Punkte In einer Mitteilung zählt Boeing auch noch einmal die wichtigsten Änderungen auf, die man an der Flugsteuerungssoftware MCAS der 737 Max vorgenommen hat. MCAS zukünftig -So wird es künftig die Daten beider Anstellwinkelsensoren abgleichen und sich nur einschalten, wenn beide übereinstimmen. -Das System wird auch nicht wieder und wieder anspringen, sondern nur einmal. -Zudem wird es jederzeit von den Piloten manuell übersteuert werden können. All das ist nicht neu. Spannend werden dagegen drei Punkte bei Muilenburgs Befragung: 1. «Wie zum Teufel ist das passiert?» Der Vorsitzende des Ausschusses des Repräsentantenhauses, Peter DeFazio, machte bereits klar, dass er von Muilenburg grundlegende Erklärungen hören will. «Wie zum Teufel ist das passiert?», fragt DeFazio. So wird der Boeing-Chef womöglich erklären müssen,warum das Unternehmen für einen anderen Flieger bereits ein sicheres MCAS entwickelt hatte, bei der 737 Max aber auf die Absicherungen verzichtete. -Er wird etwas dazu sagen müssen, warum Piloten nichts vom MCAS wussten. -Und er wird sich dazu äußern müssen, warum Boeing nach dem Absturz der 737 Max von Lion Air im Oktober 2018 nicht entschlossener reagierte und den Absturz einer Max in Äthiopien im März 2019 nicht verhinderte. 2. Wie äußert sich der Boeing-Chef zur FAA? Boeing steht nicht allein in der Kritik. Die US-Luftfahrtbehörde FAA sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, die Zertifizierung der 737 Max Boeing zu großen Teilen selber überlassen zu haben. Erst am Dienstag berichtete die Zeitung Wall Street Journal zudem, bei der FAA habe es nach dem Lion-Air-Absturz Überlegungen gegeben, einzuschreiten.Warum fliegt dieses Flugzeug immer noch?», fragte demnach ein Ingenieur der FAA bei einer Besprechung drei Tage nach dem Lion Air Unglück. Die FAA kam laut dem Bericht zu dem Schluss, dass die gleiche Fehlfunktion wieder auftreten könnte.Dennoch groundete die FAA den Flieger nicht, sondern erinnerte Piloten lediglich daran, wie sie vorzugehen in solch einer Notfallsituation haben. Boeing-Chef Muilenburg könnte in der Befragung nun an Punkte geraten, an denen er entweder sein Unternehmen oder die Behörde mehr belastet.Allerdings ist Boeing auf die FAA angewiesen, um die 737 Max wieder in die Luft zu bekommen. 3. Wie schlägt sich Muilenburg persönlich? Muilenburg hat sich seit den Unglücken selten öffentlich geäußert. Wird er nun vor dem Kongress einen souveränen Auftritt hinlegen? Das kann auch entscheidend für seine eigene Zukunft als Boeing-Chef sein. Seinen Posten als Verwaltungsratsvorsitzender musste er bereits abgeben. Grüße Frank Quelle https://www.aerotelegraph.com/was-bei-der-befragung-des-boeing-chefs-spannend-wird Bearbeitet 29. Oktober 2019 von Frank Holly Lake Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Frank Holly Lake Geschrieben 29. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 29. Oktober 2019 (bearbeitet) Dienstag, 29.10.2019 20:05 Uhr Ein Jahr nach dem ersten von zwei Abstürzen einer Boeing 737 Max mit vielen Todesopfern hat sich der Chef des Flugzeugbauers, Dennis Muilenburg, einer Anhörung in Washington gestellt. "Wir wissen, dass wir Fehler und einige Dinge falsch gemacht haben", räumte Muilenburg am Dienstag im Handelsausschuss des US-Senats ein. Ein Senator bezeichnete die 737 Max als "fliegende Särge". Für Ärger sorgte ein erst kürzlich bekannt gewordener interner Informationsaustausch von 2016, in dem der damalige Cheftestpilot berichtete, die MCAS Software habe im Flugsimulator verrückt gespielt. Er habe die Aufsichtsbehörden über Trainingsanforderungen ausgetrickst, schrieb der Pilot nach Unterlagen, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlagen. Der Ausschussvorsitzende Roger Wicker hielt dem Boeing-Chef vor, solche Äußerungen offenbarten ein "verstörendes Ausmaß an Lässigkeit und Leichtfertigkeit". "Diese beiden Unfälle passierten unter meiner Aufsicht" Muilenburg erklärte, die Software sei falsch eingeführt worden. Zum Beispiel habe Boeing während des jahrelangen Zulassungsverfahrens die FAA gut ein Jahr lang nicht darüber informiert, dass ein bestimmter Fehlfunktionsalarm nicht als Standard, sondern nur als aufpreispflichtiges Extra angeboten wurde. Senator Wicker hatte vergangenen Woche erklärt, dass die 737 MAX "nur fliegen wird, wenn 99,9 Prozent der amerikanischen Öffentlichkeit und der amerikanischen Politik davon überzeugt sind, dass sie absolut sicher ist." Schließlich wurde Muilenburg auch gefragt, warum die Boeng 737 Max nicht bereits nach dem Absturz der Lion-Air-Maschine außer dienstgestellt wurde. Seine Antwort: "Könnten wir die Uhr zurückdrehen, würden wir eine andere Entscheidung treffen." Quelle Reuters . Grüße Frank Bearbeitet 29. Oktober 2019 von Frank Holly Lake Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
kruser Geschrieben 29. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 29. Oktober 2019 (bearbeitet) Ganze Anhörung findet man auf uTube und Net. dauert aber deren volle 3Std:50! Ich erspare mir Übersetzung da ich doch vermute, dass unsere Flight-Mitglieder gut English parlieren.. Komplette Anhörung Muilenberg's vor Kongressausschuss 3.50 Aber hier drei kurze Ausschnitte (3x5Minuten) des Hearings mit CEO Muilenburg vor dem Ausschuss: Muilenburg windet sich und muss vom Vorsitzenden mehrmals ermahnt werden auf Fragen zu antworten. ("Please answer the question!") Aufschlussreich auch Bemerkung Senator Blumenthal's (CT): "Boing kam kurz nach den beiden MAX-Abstürzen in mein Office und verlangten ein "Pilotenirrtum-Resultat" (der Untersuchung!). Ehrlicherweise muss aber auch berücksichtigt werden, dass bei einer Firm der Grösse Boeing's, 100Milliaren Umsatz und rund 155'000 Mitarbeiter, Gewinn 10Milliarden) der CEO nicht jeden Test geschweige denn Angestellte überprüfen kann. Daher muss man Muilenburg's Ausweichen auf Fragen gewisses Verständniss entgegen bringen. Aber: Als CEO hat er nun mal die Verantwortung für alles, er ist der ausführende Mann, CEO und war sogar bis vor sehr kurzem in Personalunion auch noch deren President. Mitleide ist trotzdem fehl am Platze: Seine Bezüge wurden sehr kräftig erhöht auf über 23 Millionen $ pa., monatlich also fast deren 2 Millionen $.. Gruss jens Bearbeitet 29. Oktober 2019 von kruser Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
cosy Geschrieben 30. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 30. Oktober 2019 9 hours ago, kruser said: "Boing kam kurz nach den beiden MAX-Abstürzen in mein Office und verlangten ein "Pilotenirrtum-Resultat" (der Untersuchung!). Korrupt , nicht nur bis über beide Ohren, sondern sogar und inklusive bis zum Heiligenschein!!! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
cosy Geschrieben 30. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 30. Oktober 2019 9 hours ago, kruser said: Seine Bezüge wurden sehr kräftig erhöht auf über 23 Millionen $ pa., monatlich also fast deren 2 Millionen $.. Die wird er bald aus der Zelle heraus an seine Anwälte überweisen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Falconer Geschrieben 30. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 30. Oktober 2019 (bearbeitet) War prophetisch, was Richard Aboulafia, ein exzellenter Kenner der Luftfahrtbranche in einem Kommentar im Forbes Magazine zum Abgang des damaligen Boeing CEOs McNerney geschrieben hat..im Jahr 2015... ".. Boeing Will Pay High Price For McNerney's Mistake Of Treating Aviation Like It Was Any Other Industry .. Yesterday’s announcement that Jim McNerney was retiring as Boeing CEO wasn’t a major surprise – everyone knew he’d leave within a year or so – but it was rather abrupt and the timing was unexpected. He probably jumped, but there are certainly reasons to believe that he may have been nudged along in his move. Under McNerney, Boeing’s stock price did very well. Cash flow was generally strong, and investors like short-term metrics like these. But he also leaves behind a toxic legacy that future leadership will need to deal with. The company continues to lose tens of millions of dollars on each 787 it builds. These recurring production losses (on top of 787 development costs) stood at over $26 billion in January and will likely reach $30 billion, and possibly beyond. Boeing is using a 1,300 aircraft accounting block for the 787. Let’s assume that 1,000 future 787s will bear this burden (that is, let’s assume the company starts breaking even on each jet it builds just after it delivers its 300th Dreamliner). That means a $30 million tax on each of these 1,000 planes, in order to break even on the program. This terrible drag on profitability would have been partly avoided if Boeing management had taken a different approach to labor. Rather than the McNerney formula of eliminating pensions, cutting wages, and shifting production to new facilities, the company could have proposed a partnership with their workers. After all, productivity improvements often come from the shop floor. That means getting the people who build aircraft to figure out ways to reduce scrap, improve work flow, and eliminate defects. To encourage the process improvements that happen in a factory, a workforce should be incentivized with profit sharing or other compensation. At a minimum, machinists and engineers need to feel that their work is valued. Taking away pensions at a time of record sales is a terrible way to motivate workers to go the extra mile. McNerney’s focus on the company’s stock price and cash flow at the expense of the long term wasn’t merely due to short-sightedness and greed. It was also likely due to a misunderstanding of how the aviation industry works. If a CEO comes from a different industry and doesn’t try to learn what makes aviation distinct, he’s likely to apply a one-size-fits-all template. For example, he might conclude that, as in many other industries, competition from China and other low cost manufacturers is creating tremendous cost pressures. McNerney’s previous CEO post was at 3M, a company that does face pressures from lower-cost producers. During tough labor negotiations, Boeing executives often cited competition from China as a rationale for their hard line on terms. Yet aviation is not like other industries. There are certainly cost pressures, but this is a capital-intensive business with very high barriers to entry. Labor costs just don’t matter as much compared with other industries, and most producers and major subcontractors are domiciled in high cost countries. China has been trying to enter the aircraft business for decades, with exactly zero signs of progress at the prime level (or even the major subcontractor level). Last year, China was the ninth largest supplier of aircraft components to the US, just behind Australia. Instead, this is an industry based on experience. This is why nobody, except Brazil’s Embraer , has successfully entered this business since World War Two. An experienced and motivated workforce, therefore, is the most important asset a company has. McNerney failed to recognize this important fact, and the company has suffered as a result. Dennis Muilenberg, the incoming CEO, is an aerospace industry veteran and a respected engineer. He needs to learn the unique dynamics of the commercial side of the business, but given his very strong industry background he should be able to make Boeing a better company. But he will also need to cope with that $30 billion 787 deferred costs overhang and a Boeing jetliner labor-management relationship that’s worse than anywhere else in the aerospace industry…" https://www.forbes.com/sites/richardaboulafia/2015/06/24/boeing-mcnerney-and-the-high-price-of-treating-aircraft-like-it-was-any-other-industry/#16088a52579c Bearbeitet 30. Oktober 2019 von Falconer Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
guy Geschrieben 30. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 30. Oktober 2019 Am 25.10 gab es wieder zwei reale Testflüge der Testmaschine N7201S, eine 737 Max 7. (der 19/20-te seit März) Insgesamt 3,5 Stunden Flug auf 12000 - 18000 ft mit sehr vielen Geschwindigkeits-variationen (330-130kts) und Langsamflug. https://www.flightradar24.com/data/aircraft/n7201s/#229c07ad https://flightaware.com/live/flight/N7201S Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
tdm850 Geschrieben 30. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 30. Oktober 2019 vor 10 Stunden schrieb cosy: Korrupt , nicht nur bis über beide Ohren, sondern sogar und inklusive bis zum Heiligenschein!!! Es ist die pervertierte Raffgier und geringe Weitsicht der "Manager" die dieses Unternehmen soweit gebracht haben. Und das ist in westlichen Unternehmen weit verbreitet. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
kruser Geschrieben 30. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 30. Oktober 2019 (bearbeitet) Na, so krass würd ich dies nicht ausdrücken. Natürlich will/muss Firma Gewinn machen. Jede Firma. (Ausnahme staatliche "Firmen" und Bauern, die werden seit 100J von u n s durchgefüttert, er- und gezwungenermassen) Haupt- und Grundproblem Boeing's war und ist, dass die B737 nochmals, zum xxxten mal, weiter entwickelt und zwei ganz neue Treiber verpasst wurden obwohl diese neuen Treiber nicht mit dem Typ B737 harmonierten, der Flieger so flugunfähig wurde. - Um all dies zu elliminieren verpasste man im Geheimen (!!) eine (defekte) Software welche es auch ermöglichte Piloten von der 737NG oder änlich direkt, ohne Umschulung, (Kosten!) auf der MAX fliegen zu lassen. All diese nun aufgezeigten Schritte zeigen aber, dass die Maxime "safty-first" ausgewechselt wurde in "$$$-first". Diese Auswechslung ergingen sich über Jahre, Jahrzehnte, unmerklich. Zeichen von "Geiz ist geil" und spare-sparen bis die Schwarten krachen. Hier haben diese nun "gekracht". Man muss sich fragen, ob bei andere Modellen ebenfalls in dieser Art und Weise geplant/gebaut wurden? Die Frage ist heute noch unbeantwortet. Gruss jens Bearbeitet 30. Oktober 2019 von kruser 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
reverser Geschrieben 30. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 30. Oktober 2019 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb kruser: . All diese nun aufgezeigten Schritte zeigen aber, dass die Maxime "safty-first" ausgewechselt wurde in "$$$-first". Diese Auswechslung ergingen sich über Jahre, Jahrzehnte, unmerklich. Zeichen von "Geiz ist geil" und spare-sparen bis die Schwarten krachen. Hier haben diese nun "gekracht". Man muss sich fragen, ob bei andere Modellen ebenfalls in dieser Art und Weise geplant/gebaut wurden? Die Frage ist heute noch unbeantwortet. Sieht so aus als ob Du recht behalten würdest: Warum soll die Fliegerei heutzutags so selbstverständlich geworden sein? ( "Traum des Fliegens" ,vor kaum 150 Jahren ) - Niemand hätte es dazumals auch nur entfernt für möglich gehalten, dass Hinz & Kunz eines Tages durch die Welt fliegen mögen, wie heutzutags. Und dann auch noch billig! Mir fällt das "superkritische Profil" aus der Strömungslehre ein: Fliegerei ist immanent immer noch superkritisch. Die Budgets dermassen zusammenzustreichen wie hier bei Boeing, muss sich rächen. Anders bei der Autoindustrie mit ihren Werkstatt-Rückholungen, wenn was schief läuft: Auch dort werden die Dinge zusammengespart, bis die Schwarten krachen: Jedoch: Autos stürzen nicht ab; sie verunfallen bloss - superkritisch genug... Gruß Richard Bearbeitet 30. Oktober 2019 von reverser 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gulfstream Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 Aus dem Manager Magazin "Boeing, das Versagen von Dennis Muilenburg". Einige Punkte wurden auch hier so gesehen.Safety definitiv nach $$$. Markus"Ungenaue Zahlen kann Dennis Muilenburg (55) gar nicht leiden. Wenn der Boeing-Chef bei einem Podiumsgespräch zu hören bekommt, er fahre ja mit seinem Rennrad 120 Meilen pro Woche, muss er das richtigstellen: „Tatsächlich sind es fast 140 Meilen pro Woche“, korrigiert er, „über 10.000 Meilen im Jahr.“ Es darf ruhig ein bisschen mehr sein bei diesem asketischen, stets um Selbstkontrolle bemühten Mann – privat wie beruflich.Muilenburgs Neigung, kräftig in die Pedale zu treten, fiel schon vor einigen Jahren auf. Bei Luftfahrtkonferenzen brachte der Jungmanager sein Rad mit, lange bevor so was chic war. „Wir fanden das damals etwas merkwürdig“, erinnert sich ein deutscher Airline-Veteran.Seine geschäftliche Dynamik trat erst richtig hervor, als Muilenburg Mitte 2015 an die Spitze von Boeing rückte. Plötzlich wirkte der traditionsreiche Flugzeugbauer, gegründet 1916, aufgedreht wie ein Start-up. Unter dem neuen CEO verdreifachte sich der Aktienkurs. Die Umsatzrendite hob ab auf zweistellige Werte – davon kann der Erzrivale Airbus nur träumen.Nicht einmal der Absturz einer Boeing-Maschine des neuen Typs 737 Max Ende Oktober 2018 in Indonesien stoppte den Höhenrausch. Erst nach dem Crash einer weiteren 737 Max am 10. März dieses Jahres in Äthiopien riss die Strähne.Ausgerechnet der Bestseller 737 Max muss jetzt am Boden bleiben, bis alle Ursachen der Abstürze geklärt sind und das Modell – nach Änderungen – wieder zugelassen wird. Die Entschädigungen für die Hinterbliebenen der Opfer, vor allem aber Einnahmeausfälle und die Kompensationen an die Airlines dürften Boeing einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten. Hinzu kommt der Imageschaden, denn vieles spricht dafür, dass – wie es US-Piloten in einer Klageschrift formulierten – Boeing „bewährte Design- und Ingenieursmethoden beiseitegelassen hat“, um schnell mit der Max-Entwicklung fertig zu werden und Marktanteile zu sichern. Die Abstürze, die 346 Menschen das Leben kosteten, seien „tragisch und vermeidbar“ gewesen, heißt es in der Klageschrift.[images/co-mm-2019-011-0073-02-62869-bi]Rücktritt des Chefs? Was zu erwarten gewesen wäre, ist ausgeblieben. Der Börsenwert von Boeing hält sich auf einem erstaunlich hohen Niveau (siehe Grafik „Boeings Höhenrausch“ ). Die Aktie notiert immer noch gut zweieinhalbmal höher als zu Muilenburgs Antritt.Dabei hätte die Finanzwelt mehr denn je Grund, den Giganten aus Seattle kritisch zu betrachten, und das nicht nur wegen der im Raum stehenden Mitschuld an den Abstürzen.Der Boom der Company in den letzten Jahren war womöglich eine Scheinblüte. Das Management hat bedenklich nachgeholfen. Boeing baut – ohne dass es groß auffällt – auf Bilanzierungsmethoden, die Kosten der Gegenwart in die Zukunft verschieben. Kenner beklagen zudem den Einzug einer fragwürdigen Firmenkultur, mit viel Härte nach innen und außen, aber wenig Platz für Selbstkritik. Vor allem aber wirkt die Führungsspitze von einem einzigen Kalkül beherrscht: es gilt, dem Kapitalmarkt zu gefallen – um fast jeden Preis.Aufstieg der SchleiferDie Börse hält gerade dieser Tage eine Warnung parat: General Electric (GE). Der Mischkonzern, altehrwürdig wie Boeing, galt lange Zeit als anbetungswürdiger Musterbetrieb; als Beweis für die Überlegenheit kerniger Manager ohne Nerven. GE-Kaiser Jack Welch gab einst die Parole „stretch Goals“ aus. Er und seine Nachfolger stretchten und stretchten. Bis sie überdehnten. Seit Anfang 2017 hat GE rund drei Viertel seines Börsenwerts verloren – 205 Milliarden Dollar, aufgelöst in pures Nichts. Ist Boeing womöglich der nächste Fall, ein „GE mit Flügeln“?Von Haus aus bringt Dennis Muilenburg eigentlich keine Anlagen mit, um die Bodenhaftung zu verlieren. Er wuchs auf einer Farm in Iowa auf – Mais und Sojabohnen bis zum Horizont – und melkte jeden Morgen die Kühe, viel geerdeter geht's nicht. Er meisterte ein handfestes Studium, wurde Luft- und Raumfahrtingenieur, sein Entree bei Boeing. Als er später vom Konstrukteur zum Manager mutierte, fand sein Vater das dubios. Wenn der Sohn ihm sein Tagwerk als Führungskraft schilderte und von allerlei Meetings berichtete, hakte der Altbauer irritiert nach: „Aber Dennis, was hast du heute wirklich gearbeitet?“[images/co-mm-2019-011-0072-01-62869-bi]KULTURSCHOCK James McNerney lernte das Managen vor allem bei General Electric – und nahm die rauen GE-Sitten zu Boeing mitMuilenburgs erster Förderer bei Boeing steht ebenfalls für Solidität: Alan Mulally (74), lange Chef der Kernsparte Verkehrsflugzeuge und ab 2006 CEO von Ford. Mulally, dessen Name eng mit dem Erfolgsmodell 777 ("Triple Seven") verknüpft ist, gilt bei Kennern als der letzte Boeing-Grande vom alten Schlag: ein leidenschaftlicher Techniker, dazu partnerschaftlich im Umgang mit Zulieferern und Mitarbeitern.Doch Muilenburg hat wohl mehr vom Geist der neuen Ära aufgesogen, als das Unternehmen von der Westküste begann, sich 3900 Kilometer ostwärts zu orientieren: an der Wall Street.Die Basis dafür legte die Fusion mit dem Konkurrenten McDonnell Douglas 1997. Der Rüstungsspezialist war der kleinere Partner, setzte sich aber mit seiner schneidigen Kultur durch. McDonnell-Douglas-Boss Harry Stonecipher (83), der bei Boeing erst operativer Chef (COO) wurde und später CEO, kündigte an, er wolle die „Familie Boeing“ in ein „Team Boeing“ ummodeln. Der Unterschied? „Im Team muss jeder Leistung bringen, in der Familie nicht.“Stonecipher stürzte 2005 über eine Liebesaffäre am Arbeitsplatz, in den puritanischen USA bis heute ein Kündigungsgrund. Sein Nachfolger James McNerney (70) war ein Erbe im Geiste. In 19 Jahren als GE-Manager hatte McNerney von Guru Welch persönlich gelernt, was Performance bedeutet. Er legte sich mit Gewerkschaften an. Und schmiss, als es eng wurde, eine vernünftige Strategie über Bord.Ein ehemaliger Flugzeugeinkäufer erinnert sich, wie McNerney ihm einmal einen halben Abend lang erzählte, er werde den Evergreen 737 durch ein komplett neues Modell ersetzen. „Er sagte immer wieder“, erinnert sich der Zeitzeuge, „dass er nichts von einer Neuauflage der 737 hält.“ Tatsächlich war das Modell schon damals veraltet, seine Anfänge reichen zurück in die 50er Jahre.Doch dann kündigte Airbus eine neue, spritsparende Variante des 737-Rivalen A320 an, und der Boeing-Stammkunde American Airlines wollte diese A320neo kaufen. McNerney pfiff auf seinen Plan einer Neuentwicklung. Eilig lancierte er das nächste 737-Remake, die verhängnisvolle 737 Max.[images/co-mm-2019-011-0074-04-62869-bi]Vermutlich hatte seine Entscheidung auch eine persönliche Komponente. Als McNerney noch bei GE war und die Triebwerkssparte führte, hatte er American Airlines ebenfalls als wichtigen Kunden und verlor einen Großauftrag der Fluglinie an den Konkurrenten Rolls-Royce. Zweimal bei demselben Kunden zu verlieren – für jemanden wie McNerney nicht vorstellbar.Zahlenspiele für die BörseMuilenburg kritisiert seinen Vorgänger mit keinem Wort. Warum sollte er sich auch von ihm absetzen? Als CEO hat er wenig geändert. Nur an der Arbeitsfront lenkte der Neue ein, schloss langfristige Vereinbarungen ab und beendete damit die ewigen Streikwellen. Der Unterschied zwischen dem aktuellen Chef und dem vorherigen liegt in den Dimensionen: bei Muilenburg sind die Ankündigungen noch viel, viel größer.Milliarden reichen ihm nicht, um das Potenzial von Boeing zu beschreiben. Das Marktvolumen der Luft- und Raumfahrt in den nächsten zehn Jahren taxiert er auf 8,1 Billionen Dollar, und natürlich ist aus seiner Sicht sein Laden der erste Anwärter, davon zu profitieren. Es geht ihm nicht nur um schnöden Luftverkehr, wie man ihn schon kennt. Boeing, verspricht Muilenburg, wird als Erster einen Menschen sicher zum Mars und zurück bringen. Auf der Erde seien Passagierflüge mit fünf- bis sechsfacher Schallgeschwindigkeit realistisch.Fast schon mickrig wirkt dagegen sein Plan, aus dem Hersteller von Industriegütern einen führenden Dienstleister zu machen. Schon in wenigen Jahren soll Boeing mit Flugzeugwartung 50 Milliarden Dollar Umsatz erzielen, rund die Hälfte der heutigen Einnahmen. Damit allerdings geht er in den Clinch mit seinen eigenen Kunden – Airlines wie Lufthansa oder Delta, die selbst mit Wartungstöchtern den Markt bearbeiten.Dem Börsenkurs haben die Visionen offenbar gut getan. Beim Höhenflug spielt aber auch modernes Financial Engineering eine Rolle. Unter Muilenburg sind Aktienrückkäufe zur jährlichen Routine geworden, wodurch automatisch der Gewinn pro Aktie steigt – und damit meist auch der Aktienkurs. Kritiker sehen darin eine Art Doping. Der gepushte Kurs suggeriert mehr Leistungsfähigkeit, ohne dass die Firma wirklich fitter geworden ist.[images/co-mm-2019-011-0073-03-62869-bi]ZWANGSPAUSE Sämtliche 737 Max – hier bei Southwest Airlines – sind zum Stillstand verurteilt. Der Schaden geht in die Milliarden.Nützlich für das Fortkommen ist wohl auch eine eigentümliche Bilanzierungsmethode, die Muilenburg nicht neu eingeführt hat, aber gern nutzt. Boeing zählt zu den wenigen US-Unternehmen, die zum sogenannten Program-Accounting greifen. Dabei werden – grob gesagt – die Einnahmen und Kosten beim Bau und Verkauf von Flugzeugen über einen längeren Zeitraum geglättet.Üblicherweise fallen bei neu aufgelegten Flugzeugen zunächst Verluste an, weil die ersten Exemplare meist zu Vorzugspreisen verkauft werden und die Produktion anfänglich nicht optimal läuft. Airbus berücksichtigt diese Startverluste, sobald sie anfallen. Boeing hingegen überschlägt, wie sich Kosten und Verkäufe binnen zehn Jahren entwickeln werden, und rechnet Jahr für Jahr Durchschnittswerte ab.Dieses Vorgehen ist in den USA legal, aber umstritten. Denn es bietet wenig Transparenz und öffnet ein weites Tor zur Willkür. Wer weiß wirklich, zu welchen Summen ein Flugzeug in zehn Jahren hergestellt und verkauft werden kann?Hinzu kommt, dass Boeing schon mal Verkaufserwartungen nach oben schraubt, wenn die Rechnung nicht aufgeht. Das ist allemal angenehmer, als Abschreibungen vorzunehmen und damit den Gewinn zu drücken. „Viele Skeptiker sehen in Program-Accounting nichts anderes als einen Weg, nicht existierende Gewinne in der Gegenwart zu verbuchen“, resümiert der niederländische Luftfahrtanalyst Dhierin Bechai.Im vergangenen Jahr hat die Methode das Ergebnis der Sparte zivile Flugzeuge um rund eine Milliarde Dollar besser aussehen lassen als bei sofortiger Verrechnung. Das jedenfalls deutet ein Vergleich von Program-Accounting und eher klassischem Unit-Cost-Accounting an, den Boeing unauffällig publiziert. Die stolzen Gewinnzahlen des Konzerns sind leichter zu finden.Die Kehrseite der frohgemuten Rechnung zeigt sich in einer anderen Zahl. Boeing schiebt derzeit mehr als 20 Milliarden Dollar deferred Costs vor sich her – Lasten, die der eigenen Bilanzlogik nach jetzt nicht reinpassen und später verrechnet werden sollen.[images/co-mm-2019-011-0074-02-62869-bi]LETZTER GRUSS Angehörige von Opfern des Unglücksflugs der Lion Air trauern an der Absturzstelle. Die zwei 737-Max-Crashs binnen sechs Monaten kosteten 346 Menschen das Leben.Einen entscheidenden Beitrag für den Wohlstand von Boeing sollen zudem die Zulieferer beisteuern. Muilenburg hat dazu eine zweite Runde der Agenda PFS ("Partnering for Success") aufgelegt. Viele Beobachter halten den Namen für infam. Es gehe nicht um Partnerschaft, sondern um brutales Abpressen von Rabatten. Sogar Topzulieferer wie United Technologies (UTC), mit 67 Milliarden Dollar Umsatz gewiss kein Schwächling, sehen sich bedroht. Als Abwehrmaßnahme verabredete UTC eine Fusion mit dem Wettbewerber Raytheon.Muilenburgs Härte zielt auch nach innen. Der Familiengeist sei endgültig Geschichte, sagen Kenner. Im Boeing-Hauptquartier in Seattle herrsche das Prinzip von Befehl und Gehorsam. Einwände, und seien sie noch so konstruktiv gemeint, wolle keiner hören.Sparwut statt FortschrittHat hier ein durch und durch finanzoptimiertes Unternehmen an der Sicherheit gespart? Muilenburg bestreitet das vehement.Doch klar ist, dass die verunglückten 737 Max auch deshalb abstürzten, weil die Piloten mit dem Stabilisierungsprogramm MCAS nicht zurechtkamen. Dieses elektronische System war die günstigste Lösung, um eine Schwäche der Maschine – sie bricht bei bestimmten Manövern nach oben aus – zu beheben. Andere Lösungen, regelrechte Umbauten, wären teurer gewesen.Der Unwille der Boeing-Oberen, in die modernste, bestmögliche Technik zu investieren, zeigt sich in einem Vorgang, den die „Seattle Times“ enthüllte. 2014 wies die US-Flugaufsicht FAA Boeing darauf hin, dass bei der 737 Max das Alarmsystem für die Crew – im Kern die Anzeigen im Cockpit – nicht den neuesten Regularien entsprach. Boeing lehnte aber eine komplette Überarbeitung ab und kam damit durch. Der Flugzeugbauer argumentierte dabei auch mit Kosten. Das komplette Neudesign sei „unpraktikabel“ und mit zehn Milliarden Dollar Aufwand zu teuer.Vordergründig stützt die Wall-Street-Gemeinde Boeing. Praktisch kein US-Analyst empfiehlt derzeit den Verkauf der Aktie. Alle halten sich daran fest, dass der Konzern viele profitable Produkte und ein fettes Orderbuch besitzt.Und doch sind die Großinvestoren nervös geworden. Anfang Oktober musste Muilenburg seinen Posten als Chairman des Verwaltungsrats abgeben. Er solle sich ganz auf seine Aufgaben als CEO konzentrieren, hieß es. Was nichts anderes bedeutet, als dass er nur noch Konzernchef auf Bewährung ist. Der neue Chairman, David Calhoun (62), kommt vom Finanzinvestor Blackstone, ein klares Signal. Die Kapitalgeber wollen das Drama jetzt selbst entschärfen. Pikant auch, dass Calhoun ehemals GE-Manager war, im Zulieferbereich für zivile Flugzeuge. Er kennt das Metier, technisch und finanztechnisch.Die Risiken sind in der Tat gewaltig. Keiner weiß, wann die 737 Max wirklich wiederkommt. Und was ist, wenn auffliegt, wie viel Wunschdenken hinter der Börsenstory steckt?Fraglich auch, ob Boeing schon genug Lehren daraus gezogen hat. Sicherheitsrelevantes soll künftig schneller nach oben gemeldet werden. Wichtiger wäre wohl eine Ansage in die andere Richtung. Muilenburg an alle: Es gibt Wichtigeres als den Aktienkurs und den nächsten Bonus"Gesendet von meinem SM-G965F mit Tapatalk 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Falconer Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 (bearbeitet) Ein weiteres Hearing im US Kongress gestern... da geht es schon sehr zur Sache... Hier ein Bericht dazu aus der Seattle Times... "... In a tense and revelatory hearing Wednesday, a U.S. House committee presented startling new evidence from internal Boeing documents showing that, before the first crash in 2018, some company engineers had discovered that a failure in a new flight-control system could be “potentially catastrophic” — information that was dismissed and never communicated to regulators. Another document showed that this catastrophic potential was reiterated in a presentation to the Federal Aviation Administration (FAA) seven weeks after the Lion Air crash of a 737 MAX in Indonesia killed 189 people. Boeing decided pilots could deal with it and continued to let the airplane fly. But less than three months later, after a similar erroneous activation, another 157 people died on an Ethiopian Airlines MAX. Those revelations set the stage for an intense five-hour grilling of Boeing CEO Dennis Muilenburg on details of the design, certification and marketing of the MAX during a second consecutive day of Congressional testimony. The hearing was punctuated by repeated calls by members of the House Transportation and Infrastrucutre Committee for Muilenburg to step down. “I think it’s pretty clear to me, to the families of the victims and to the American public that you should resign and do it immediately,” said Rep. Jesus Garcia, D-Ill. With the new evidence displayed on slides in front of Muilenburg, the hearing turned into a relentless critique of Boeing’s management and its culture that will intensify the sense of crisis around the MAX…." https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/in-five-hour-grilling-over-737-max-crashes-house-panel-reveals-boeing-memos-and-calls-on-ceo-muilenburg-to-resign/ Bearbeitet 31. Oktober 2019 von Falconer Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
spornrad Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 (bearbeitet) In dem Hearing gestern sind drei wichtige Dokumente aufgetaucht (hatte das im anderen Fred geposted). Die Dokumente beweisen, dass zahlreichen Personen innerhalb Boeing bereits vor den Abstürzen die potenzielle Gefahr von MCAS klar war. https://www.nytimes.com/2019/10/30/business/boeing-muilenburg-testimony-congress.html Aus der Anhörung des Kongresses: Die Komiteemitglieder ... verwiesen auf ein anderes internes Dokument, das vor den Abstürzen datiert war, und stellten fest, dass "eine langsame Reaktionszeit" auf eine MCAS-Störung "das Versagen zu katastrophal heraufstufte". In diesem Dokument wurde "langsam" als länger als 10 Sekunden definiert. https://twitter.com/Nataliekitro/status/1189559615610073088/photo/1 In einer anderen email hat ein Boeing-Ingenieur schon 2015 vor einer katastrophalen MCAS Fehlfunktion aufgrund eines einzelnen AOA Sensorfehlers gewarnt. Boeings Management wusste also um die Gefährlichkeit von MCAS und hat bewusst entschieden, dieses FCC-Design unverändert auszuliefern und MCAS in der Sicehrheitsanalyse / FAA und den Schulungsunterlagen / Piloten zu verschweigen. Da ist jetzt der Staatsanwalt gefragt. Fahrlässige Tötung x 346, Betrug... Bearbeitet 31. Oktober 2019 von spornrad Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
guy Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 (bearbeitet) Bei all den schönen Hearings sollte man nicht vergessen dass es der KONGRESS war der die Gesetze so gemacht hat wie sie jetzt sind. Auf Druck der Industrie und von Boeing natürlich. Aber der Kongress hat dem Druck nachgegeben, trotz sehr vieler Warnungen ! Im Oktober 2018, kurz vor dem Lion-Absturz, stimmte der Kongress noch ein Gesetz um die Kontollmäglichkeiten des Staates und der FAA noch weiter einzuschränken ! Artiikel aus der NYT: "Boeing Shaped a Law to Its Liking. Weeks Later, a 737 Max Crashed. The government has been handing over more responsibility to manufacturers for years. The new law makes it even harder for regulators to review Boeing’s work. With a few short paragraphs tucked into 463 pages of legislation last year, Boeing scored one of its biggest lobbying wins: a law that undercuts the government’s role in approving the design of new airplanes. For years, the government had been handing over more responsibility to manufacturers as a way to reduce bureaucracy. But those paragraphs cemented the industry’s power, allowing manufacturers to challenge regulators over safety disputes and making it difficult for the government to usurp companies’ authority. Although the law applies broadly to the industry, Boeing, the nation’s dominant aerospace manufacturer, is the biggest beneficiary. In a stark warning as the bill was being written, the Federal Aviation Administration said that it would “not be in the best interest of safety.” A labor group representing agency inspectors raised concerns that the rules would turn the F.A.A. into a “rubber stamp” that would only be able to intervene after a plane crashed “and people are killed,” according to internal union documents reviewed by The Times. Weeks after the law was passed, a Boeing 737 Max jet crashed off the coast of Indonesia, killing everyone on board. A second Max crashed in Ethiopia less than five months later, and the plane was grounded. https://www.nytimes.com/2019/10/27/business/boeing-737-max-crashes.html Bearbeitet 31. Oktober 2019 von guy 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Frank Holly Lake Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 Im Kongress ging es um ein Boeing Papier von 2018 und die nächste Bombe platze: Ein leitender Boing Ing. schrieb in einer Design Anforderung:: Konstruktion unter Zeitdruck ,,, Unter Vorbehalten eines leitenden Ingenieurs wegen den Lagekorrektor MCAS - und eigenen Designrichtlinien. "MCAS darf weder ein Recovern aus dem Sinkflug stören" noch "Steuerbefehle der Piloten überlagern" schrieb er in einer Warnung. Greg Stanton, Kongress-Abgeordneter aus Arizona, hat bei der Muilenburg-Anhörung vor dem US-Kongress ein brisantes Dokument aus dem Juni 2018 vorgelegt, in dem Boeing neue MCAS-Vorgaben absteckt. "Boeing wusste vor den Abstürzen um die Risiken der Trimmautomatik"und hat nicht einmal seine eigenen Designanforderungen befolgt", schlussfolgerte Stanton. Quelle AERO Grüße Frank 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Falconer Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 (bearbeitet) 8 hours ago, Frank Holly Lake said: "MCAS darf weder ein Recovern aus dem Sinkflug stören" noch "Steuerbefehle der Piloten überlagern" schrieb er in einer Warnung. Bilde mir ein genau das vor gefühlten 80 Seiten in einem der Threads postuliert zu haben.. Das MCAS werden sie jetzt gefixed haben, und mit weniger Mächtigkeit wird auch diese Problematik halbwegs in Ordnung sein.. aber das ist der eigentliche Designflaw in Wirklichkeit..wenn Alles andere jetzt funktioniert auch ( mit dual sensor input etc etc etc) De Facto haben sie einen "Stick Pusher" per Stab Trim konstruiert…und das ist das eigentliche "No,No"..der Flieger kommt nose-down vertrimmt, in einer nicht vom Piloten verursachten "out of trim" Condition aus einem Upset raus…und das ist das eigentlich nicht Akzeptable an der ganzen Sache... sie haben sich mit dem MCAS "rausgeschwindelt" daraus, entweder ein grösseres Höhenruder einzubauen , und/oder einen Stick Pusher…mit einem normalen Stick Pusher hätte es ganz sicher ein neues Type Rating für die Crews gebraucht, weil das wäre eine massive Änderung zur NG gewesen... Bearbeitet 31. Oktober 2019 von Falconer 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
spornrad Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 (bearbeitet) 2 hours ago, Falconer said: De Facto haben sie einen "Stick Pusher" per Stab Trim konstruiert…und das ist das eigentliche "No,No".. Gerd: 100% d'accord. Noch schlimmer: einen Stick Pusher, den man nicht übersteuern kann! Deshalb die Betonung des JATR auf "stall identification system" alias Stick Pusher. Richtig crazy ist noch das hier: Bei Fehlauslösung soll laut Boeing der Pilot innerhalb 3 s abschalten. Aber bei korrekter Auslösung soll das Ding 10 s lang 2.5 ° trimmen. Wie soll bei korrekter Pilotenreaktion (laut Boeing) MCAS jemals tun, was es soll? Wenn es immer nach 3s vom super-aufmerksamen Piloten als "runaway" abgeschaltet wird? Wie Peter Lemme so schön schreibt: Der Schwanz wackelt mit dem Hund.... Zynisch könnte man sagen, nach dem Fix ist das grösste Risiko mit der MAX jetzt ein Stall. Weil die Piloten mehr Angst vor MCAS als vor einem Stall haben. Das ganze Design ist so vergurkt, dass ich echt gespannt bin, ob die Kiste so einfach wieder zugelassen wird. Bearbeitet 31. Oktober 2019 von spornrad 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
spornrad Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 Die drei entscheidenden neuen Dokumente in https://www.forbes.com/sites/jeremybogaisky/2019/10/30/heres-the-new-evidence-on-boeing-737-max-development-released-at-house-hearing/#83ac9241532b: 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Frank Holly Lake Geschrieben 31. Oktober 2019 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2019 Tipp aus einem anderen Forum. Der hier bringt es auf den Punkt, war selber mal Pilot. Auch da sieht Boeing nicht gut aus und wird ganz schön an die Wand gedrückt. 13 Minuten die sich lohnen finde ich https://www.facebook.com/RepAnthonyBrown/videos/526183884604709/ Grüße Frank 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
IFixPlanes Geschrieben 1. November 2019 Teilen Geschrieben 1. November 2019 5:25 Nein Mr. Braun! Der Stabilizer ist Secondary Flight Control... 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Falconer Geschrieben 1. November 2019 Teilen Geschrieben 1. November 2019 (bearbeitet) 1 hour ago, IFixPlanes said: 5:25 Nein Mr. Braun! Der Stabilizer ist Secondary Flight Control... Hast Schon Recht... aber mit dem MCAS habens bei Boeing den Stab ein bissel zu sehr auf "primary" umgemodelt…. Bearbeitet 1. November 2019 von Falconer Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
spornrad Geschrieben 1. November 2019 Teilen Geschrieben 1. November 2019 (bearbeitet) 2 hours ago, IFixPlanes said: Der Stabilizer ist Secondary Flight Control... Hi Ingo, ich glaub das stimmt hier so nicht. Bei den verstellbaren Höhenflossen ist die Autorität grösser als die des Höhenruders. Das macht sie zur "primary flight control" . Sieh mal zB hier: https://www.skybrary.aero/index.php/Flight_Controls Flight control systems are subdivided into what are referred to as primary and secondary flight controls. Primary flight controls are required to safely control an aircraft during flight and consist of ailerons, elevators (or, in some installations, stabilator) and rudder. Secondary flight controls are intended to improve the aircraft performance characteristics or to relieve excessive control loading, and consist of high lift devices such as slats and flaps as well as flight spoilers and trim systems. Mit Höhenruder allein (ohne Stabilizer) als Primary Control könntest du den Speed envelope eines Jet-Transports nicht abdecken. Gruss Bearbeitet 1. November 2019 von spornrad 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Falconer Geschrieben 1. November 2019 Teilen Geschrieben 1. November 2019 (bearbeitet) 2 hours ago, spornrad said: Bei den verstellbaren Höhenflossen ist die Autorität grösser als die des Höhenruders. Das macht sie zur "primary flight control" . Genau diese auch Boeing internen Begriffsverirrungen liegen wohl an der Wurzel des MCAS Problems.. Für Boeing Begriffe war MCAS per ( Auto) Stab Trim ein firmeninterner Paradigmenwechsel..sowas hätten die früher nie gemacht... Bearbeitet 1. November 2019 von Falconer Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
spornrad Geschrieben 1. November 2019 Teilen Geschrieben 1. November 2019 Leeham hat einen hochinteressanten Artikel über die älteste Version eines MCAS-artigen Systems, und zwar in der B707-400 ! Wenig bekannt, die hatte einen "stick nudger". Im Gegensatz zu MCAS war der aber vernünftigerweise am Höhenruder integriert... https://leehamnews.com/2019/11/01/a-basic-mcas-system-was-installed-in-the-boeing-707-in-the-1960s/#more-31553 ...In this respect Airbus has a distinct advantage with the A320neo family, who’s digital flight control software can be amended, to a limited extent, to take into account varying aerodynamic profiles. Airbus’ decision to incorporate a fly by wire control system in the 1980s was a bold but ultimately wise decision. It is still not clear when the 737MAX will return to service or what additional modifications will be required by the FAA and EASA. The various investigations underway internally within Boeing and separately by the US Government and associated parties, such as EASA, will ultimately bring about seismic changes to procedures. The lessons learnt during this period will only make current and future generation aircraft safer for the travelling public however we should also remember that many of the problems encountered today were first resolved 60 years ago. 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
IFixPlanes Geschrieben 1. November 2019 Teilen Geschrieben 1. November 2019 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb spornrad: Hi Ingo, ich glaub das stimmt hier so nicht. Bei den verstellbaren Höhenflossen ist die Autorität grösser als die des Höhenruders. Das macht sie zur "primary flight control" . Der Stabilizer ist Primary Flight Control? Wenn du das so dann brauchen wir nicht weiter zu debattieren. Das sind Grundlagen! Bearbeitet 1. November 2019 von IFixPlanes OMG 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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