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30.06.2018 | Aargau | Fastkollision zwischen Tiger und Segelflugzeug


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

 

Bei der Vorführung der Patrouille Suisse am Flugtag in Schupfart AG ist es im Sommer zu einer Fastkollision eines Jets mit einem Segelflugzeug gekommen. Dies geht aus einem Vorbericht der Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST hervor.

 

Der schwere Vorfall (Airprox) ereignete sich am 30. Juni 2018 um 12.33 Uhr in einer Höhe von 1400 Metern über Meer über der aargauischen Ortschaft Zeiningen, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Vorbericht hervorgeht. Ein 50-jähriger deutscher Segelflugpilot war vom Flugplatz Winzeln-Schramberg im Schwarzwald aus für einen Rundflug gestartet.

 

Quelle:

https://www.watson.ch/schweiz/aargau/646019597-fastkollision-zwischen-tiger-und-segelflugzeug-im-aargau

 

Vorbericht SUST:
https://www.admin.ch/opc/de/federal-gazette/2018/3685.pdf

Geschrieben

Der Startort des Segelflugzeuges liegt doch recht weit vom Ort des Vorfalls entfernt. Ich denke, der Pilot hatte den Airspace von LSZH respektiert (Luftfahrtkarte). Aber eben: Das NOTAM über die Flugvorführung war ihm wohl nicht bekannt.

 

Knifflig ist, dass es ein Segelflugzeug war, wo kein präziser Flugplan gemacht werden kann. Bei einem Motorflugzeug wäre der Fall klar, weil der Einflug in die gesperrte Flugshow-Zone ein Planungsfehler ist.

 

Ich bin gespannt, wie die SUST diesen Vorfall bewertet.

 

Bemerkung: Da ich schon lange nicht mehr selbst fliege, weiss ich nicht, inwieweit man sich während des Segelflug-Streckenfluges über NOTAMS updaten kann, die einen auf der Route gerade betreffen. Belehrung erwünscht!

 

Gruss Pierre

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Pierre:

Knifflig ist, dass es ein Segelflugzeug war, wo kein präziser Flugplan gemacht werden kann. Bei einem Motorflugzeug wäre der Fall klar, weil der Einflug in die gesperrte Flugshow-Zone ein Planungsfehler ist.

Wenn es beim Segelflugpilot kein "Planungsfehler" war, was dann?
Sehe den Zusammenhang mit dem Flugplan noch nicht ganz.

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb Pierre:

Der Startort des Segelflugzeuges liegt doch recht weit vom Ort des Vorfalls entfernt. Ich denke, der Pilot hatte den Airspace von LSZH respektiert (Luftfahrtkarte). Aber eben: Das NOTAM über die Flugvorführung war ihm wohl nicht bekannt.

 

Knifflig ist, dass es ein Segelflugzeug war, wo kein präziser Flugplan gemacht werden kann. Bei einem Motorflugzeug wäre der Fall klar, weil der Einflug in die gesperrte Flugshow-Zone ein Planungsfehler ist.

 

Ich bin gespannt, wie die SUST diesen Vorfall bewertet.

 

Die Spannung hält sich bei mir jetzt noch recht in Grenzen ?

Geschrieben

Die Spannung hält sich bei mir auch in Grenzen ? 

 

Es ist einfach schade, dass es  bei "uns" (in der Schweiz) immer wieder zu Luftraumverletzungen durch Segelflugzeuge  von Segelflugpiloten aus dem süddeutschen Raum kommt. Das ist auf jeden Fall mein Empfinden. Und schaden tut das vor allem den Segelflugpiloten in der Schweiz. 

 

Wir sollten das Forum hier auch immer wieder nutzen um uns gegenseitig auf dem Laufenden zu halten wo man nun die "daily airspace use Bulletins" / NOTAMs / restricted airspace infos am Besten bekommt. Und das für die Schweiz, Oesterreich, Deutschland und Frankreich. 

Luftraumverletzungen und solche "Annäherungen" wie oben beschrieben, können wir uns einfach nicht mehr leisten. 

 

liebe Grüsse

Stefanie Rahel

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 12 Stunden schrieb HRK:

Wenn es beim Segelflugpilot kein "Planungsfehler" war, was dann?
Sehe den Zusammenhang mit dem Flugplan noch nicht ganz.

 

Hansruedi,

 

Du hast recht. Inzwischen gibt es länderübergreifende NOTAM-Produkte, die alle Notices innerhalb eines weiten Radius' enthalten. Somit ist mein Post obsolet.

Bearbeitet von Pierre
Geschrieben

Als nicht mehr fliegend weiss ich aber noch, dass wir (ich) z.B. Zürich Info angefragt haben, ob eine Notam für das jeweilige Gebiet vorhanden ist. Als Segelflieger muss man mit der Routenwahl flexibel sein und fliegt halt in ein Gebiet, das nicht geplant wurde. Darum, Info fragen.

Geschrieben (bearbeitet)

Scheint nicht im DABS gewesen zu sein

 

http://flob2.beatsnet.com/dabs/archiv/dabs-2018-06-30.pdf

 

offenbar, weil die Initiative zur Luftraumsperrung nicht vom Militär ausging. 

 

Die andere Frage ist, welchen (nicht kostenpflichtigen?) Zugang man zu Notams hat, bei Start aus dem Ausland. 

 

Edit: Zugang gibt's hier. https://www.ead.eurocontrol.int/cms-eadbasic/opencms/en/ead-solutions/ead-basic/

 

erster Test: die TEMPO R-AREA LS-90 DAVOS taucht bei Suche nach LSAS sofort auf, bei "Nav Warnings". 

Bearbeitet von Dierk
Geschrieben

Warum wird eine Untersuchung erst 7 Monate nach dem Vorfall eröffnet?

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb flyandhike:

Warum wird eine Untersuchung erst 7 Monate nach dem Vorfall eröffnet?

 

Mit dieser Frage würde ich direkt an die SUST gelangen.

 

Aus meiner Erfahrung antwortet die SUST in aller Regel prompt auf begründete Anfragen aus dem Publikum. Und diese Frage ist tatsächlich nachvollziehbar.

 

Gruss Pierre

Geschrieben
vor 13 Stunden schrieb Dierk:

Scheint nicht im DABS gewesen zu sein

 

http://flob2.beatsnet.com/dabs/archiv/dabs-2018-06-30.pdf

 

offenbar, weil die Initiative zur Luftraumsperrung nicht vom Militär ausging. 

 

Es war selbstverständlich im DABS unter der  NOTAM Nr. W1230/18 und W1231/18: TEMPO R-AREA ESTABLISHED AD FRCKTAL-SCHUPFART, RADIUS 13.0KM DUET TO AIRDISPLAY....

 

Es spielt eigentlich keine Rolle ob der NOTAM Antrag von der LW oder von einer zivilen Stelle aus kommt. 

Gruess

  • 6 Jahre später...
Geschrieben

Summarischer Bericht:
https://www.sust.admin.ch/inhalte/AV-berichte/D-4363_J-3088_sumB.pdf

 

tl;dr:
 - ein deutscher Einsitzer-Segelflieger fliegt in aktive "TEMPO R-AREA" ein - DABS wurde nicht konsultiert
 - die Ventus 2c hatte zwar ein FLARM an Bord, war aber für den/die F-5E Tiger (ohne FLARM-Receiver) unsichtbar
 - Koordinatoren + PS-Kommandant am Boden sichten den Segelflieger vom Boden aus - ob eine Meldung an PS-Leader 'rausging weiss man nicht
 - Zitat SUST "Es ist nur dem Zufall zuzuschreiben, dass es nicht zu einer Kollision kam."

 

In einem Foto wie bei Abbildung 4 im Bericht will man definitiv nicht enden, auch wenn man danach ggf. berichten kann man sei im Verband mit der Patrouille Suisse geflogen mit seinem Segler..

 

Glück, Glück und nochmals mehr Glück als Verstand!

Geschrieben

Die geringsten, ermittelten Abstände zwischen dem Segelflugzeug und dem F-5E Tiger J-3088 um 12:33:00 UTC betragen vertikal rund 40 m und horizontal rund 100 m

 

Alter!

Geschrieben

...und dann hat der nicht NOTAM lesende Segelflugpilot keinen Safety Report geschrieben.

Geschrieben (bearbeitet)

Gelöscht

Bearbeitet von Olindaguy
Unrichtige (faktuell falsche) Aussage
Geschrieben

@Olindaguy 
Ohne jetzt deinen kompletten Beitrag zu zitieren:
Du scheinst da zünftig 'was überlesen zu haben;

 - ein NOTAM wurde sehr wohl via DABS (frei zugänglich) 'rausgegeben für die Zeit, siehe Seite 3 im Bericht
 - vom Boden aus gab's Observer die u.a. mindestens als "Nebenjob" die Überwachung des Luftraums hatten
 - der Segelflieger wurde vom Boden dann auch gespottet

Geschrieben (bearbeitet)
28 minutes ago, Olindaguy said:

IAber ich bin ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht, dass die SUST sich da nicht mehr Fragen stellt und eventuell eine Empfehlung ans BAZL macht, solche grosse Kampfjetsvorführungen, wo die Militär-Piloten gezwungenmassen nicht viel - bis gar nicht - See and Avoid betreiben können, besser zu schützen zu lassen? Zum Beispiel per NOTAM eine LS-R "Restricted Area" zu publizieren? Das scheint mir eine gute (und sichere) Schlussfolgerung dieses Zwischenfalls zu sein, wo man wirklich "sehr viel Schwein gehabt hat"?

 

LG Chris

Es war ja eine restricted Area aktiv und der Segelflugpilot war illegalerweise dort. Diese war selbstverständlich per NOTAM und im DABS publiziert. Der Segelflieger hat seine Flugvorbereitung vernachlässigt. Meines Wissens gibt es keine Kampfjetvorführungen im ungeschützten Luftraum.

 

Peter

 

Edit: Robin war schneller.

Bearbeitet von Peter3
Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb jodelboy:

@Olindaguy 
Ohne jetzt deinen kompletten Beitrag zu zitieren:
Du scheinst da zünftig 'was überlesen zu haben;

 - ein NOTAM wurde sehr wohl via DABS (frei zugänglich) 'rausgegeben für die Zeit, siehe Seite 3 im Bericht
 - vom Boden aus gab's Observer die u.a. mindestens als "Nebenjob" die Überwachung des Luftraums hatten
 - der Segelflieger wurde vom Boden dann auch gespottet

 

vor 2 Minuten schrieb jodelboy:

@Olindaguy 
Ohne jetzt deinen kompletten Beitrag zu zitieren:
Du scheinst da zünftig 'was überlesen zu haben;

 

Oh je, danke.

 

Schaue ob ich den Beitrag noch zurückziehen kann.

LG und Danke

Chris

Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Peter3:

 

 

Edit: Robin war schneller.

Danke Peter, wird gelöscht.

 

LG Chris

 

Geschrieben (bearbeitet)

Was hier aber offenbar wieder einmal zum Vorfall beigetragen hat ist die Inkompatibilität bei den "Helferchen/Geräten zur elektronischen Sichtbarkeit":

Gemäss Bericht:
Ventus = Kollisionswarnsystem Flarm
Tiger = Transponder älterer Bauart, Mode C

Der folgende Kommentar im Bericht veranlasst mich zu glauben, dass vor Ort bzw. in der militärischen Einsatzzentrale jemand mit der Überwachung u.a. von OGN/OpenGliderNetwork (z.B. live.glidernet.org) "tasked" war, dort der Segelflieger trotz eingebautem FLARM aber nicht erkennbar war:

Quote

Wie schon bei zahlreichen anderen gefährlichen Annäherungen muss einmal mehr festgestellt werden, dass durch das Fehlen eines betriebsbereiten und eingeschalteten Transponders im Segelflugzeug die gefährliche Annäherung nicht verhindert werden konnte. Die militärische Einsatzzentrale, mit der der Leader der Patrouille Suisse in Funkkontakt war, konnte so das Segelflugzeug nicht bemerken und den Leader mit Angabe der Position des Segelflugzeuges nicht warnen. Eine 360-Grad-Luftraumüberwachung durch Personen am Boden des gesamten Luftraums, der von den Flugbeschränkungsgebieten abgedeckt wurde, ist schwer zu bewerkstelligen. Im vorliegenden Fall wurde das Segelflugzeug offenbar von Personen auf dem Tower gesichtet, was jedoch keine Warnung des Leaders zur Folge hatte. Ob der Zeitpunkt der Sichtung zu kurz vor der Annäherung lag oder ob andere Gründe vorlagen, muss offenbleiben.

Luftfahrzeuge, die vom OGN-Trackingsystem erfasst werden, können mit verschiedenen Internetapplikationen in Echtzeit verfolgt werden. Solche Applikationen sind kostenlos erhältlich und können auf Smartphones, Tablets und Laptops betrieben werden, wenn eine Internetverbindung gewährleistet ist. Sie ermöglichen die Darstellung der aktuellen Positionen, Flugwege und Identifikationen aller Luftfahrzeuge in einem Kartenausschnitt sowie weitere Parameter wie Flughöhe, Geschwindigkeit über Grund (ground speed – GS), unter anderen eines selektierten Luftfahrzeuges. Auf vielen Flugplätzen kommt eine von zahlreichen Anwendungen zum Einsatz, um den Verkehr im Nahbereich eines Flugplatzes besser zu überblicken. Dieses einfache Hilfsmittel ermöglicht es, den Personen auf dem Tower, Luftfahrzeuge im Flugbeschränkungsgebiet zu orten und den Leader der Patrouille Suisse via den Kommandanten frühzeitig zu warnen.


Nun sind die Probleme von "inaktivem FLARM" mn.M.n. zur Genüge bekannt; auch z.B. bei "uns Gleitschirmlern" gibt es Kollegen die zwar mit FLARM in der Luft herumgondeln, aber ohne zu merken dass die Firmware des Geräts schon lange abgelaufen ist und FLARM keine Beacons mehr 'rausschickt und man somit elektronisch unsichtbar ist.

Ob das hier auch der Fall war? Der Bericht sagt das leider nicht aus..


Nachtrag:
Damit der Segelflieger im OGN überhaupt auf live.glidernet.org auftaucht muss natürlich nebst der aktuellen FLARM-Firmware/-Lizenz auch eine Bodenstation in Reichweite sein um die Positions-Daten zu empfangen & ins OGN einzuspeisen.
 

Bearbeitet von jodelboy
Nachtrag
Geschrieben
vor 41 Minuten schrieb Olindaguy:

Gelöscht

 

Darf ich fragen, in welchen Gefilden Du als Fluglotse arbeitest? 

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb jodelboy:

Was hier aber offenbar wieder einmal zum Vorfall beigetragen hat ist die Inkompatibilität bei den "Helferchen/Geräten zur elektronischen Sichtbarkeit":

Gemäss Bericht:
Ventus = Kollisionswarnsystem Flarm
Tiger = Transponder älterer Bauart, Mode C
[...]

FLARM keine Beacons mehr 'rausschickt und man somit elektronisch unsichtbar ist.

Ob das hier auch der Fall war? Der Bericht sagt das leider nicht aus..

 

 

Der Bericht sagt das nicht explizit aus, aber man kann es mit einfacher Arithmetik herausfinden: Wenn der Ventus ein Flarm, jedoch keinen (eingeschalteten) Transponder an Bord hatte, aber im Bericht trotzdem ein Flugverlauf dargestellt ist - woher könnte dieser wohl stammen?

 

Die mir bekannten Flarm-Geräte, welche in Flächenfliegern zur Anwendung kommen, teilen dem Pilotiker übrigens allesamt deutlich mit, wenn sie sich wegen alter Software deaktivieren.

 

Die SUST ist übrigens offensichtlich auch schon unter Spardruck, was kostet eine korrekte Quellenangabe?

 

Das Thema "Inkompatibilität" ist so eine Sache und wer ohne aktiven Transponder Subjekt eines solchen Berichts wird, trägt aktiv dazu beim, dass auch die letzten Ausnahmen von der Transponderpflicht verschwinden werden.

 

 

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

„Haarscharf vorbei ist auch daneben“ , sagte mir mein damaliger Major beim Bundesheer Präsenzdienst während eines Scharfschießens mit dem damals ganz neuen STG77, weil mein Schuss nur hauchdünn am Schwarzen vorbei ging und ich von mir gewohnt war, meistens ins Schwarze zu treffen.

 

Was wäre ich für ein erbärmlicher Flugunfall Untersuchungs-Experte, wenn mir solche Gedanken vor allen anderen zweckdienlicheren Überlegungen bereits in den Sinn kommen … 😉 🙂

 

Viele von Euch haben und hätten das Zeugs dazu, denn ein guter Flugunfall Experte muss ja fast wie ein begnadeter Kriminalbeamter ganz akribisch an die Sache herangehen, ganz voran sachlich und vor allem emotionslos.

 

Ich selbst hab eine recht ausgeprägte und eine recht lebhafte Phantasie, das wäre nix für mich.

 

Gregor


 

Bearbeitet von sharkbay

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