Walter Fischer Geschrieben 15. November 2018 Teilen Geschrieben 15. November 2018 Heute hatte ich eine Erlebnis, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Auf einer Fahrt durch das längste Strassendorf der Schweiz, nämlich Embrach im Kanton Zürich, gewahrte ich eine grosse Schiefertafel am Strassenrand einer Metzgerei, welche frische Blutwürste anpries. Und da diese die priorisierte Delikatesse meiner Frau darstellen, kam ich nicht umhin, auf den Parkplatz davor einzuschwenken. Die Würste im Naturdarm sahen gut aus, und mit einem Kilogewicht von 18 Franken fand ich sie sogar moderat im Preis. Der freundliche Metzger im weissen Schurz fragte dann beiläufig, ob ich nicht dazu noch von seinem hausgemachten Sauerkraut nehmen möchte. Da ich diesem einfachen, aber delikaten fermentierten Kohl keine Absage erteilen wollte, liess ich mir davon zwei Pappbecher mit je einem Pfund Inhalt beipacken. Der Gesamtbetrag von 43 Franken schien mir dann doch etwas hoch. Zu Hause besah ich mir den Kassenzettel und erkannte, dass ich für das Kilogramm Sauerkraut allein 15 Franken bezahlt hatte. Da ich gerade noch einen Abstecher ins nahe Deutschland im Tagesprogramm hatte, deckte ich mich bei ALDI mit dem mir dort bekannten feinen Wein-Sauerkraut im Hightech Alu Vakuumbeutel ein. 39 Cent für 520 Gramm !!! Zu Hause rechnete ich das Ganze durch, und kam auf einen 18 Mal höheren Preis des Dorfmetzgers für ein durchschnittliches, eher fades und schlaffes Produkt. Kein Bio, keine erkennbaren Gewürze, nichts... Mein Credo als Schweizer lautet: Hierzulande bin ich bereit, für ein vergleichbares Produkt die Hälfte, also 50 Prozent mehr zu bezahlen, als im umliegenden EU Ausland. Beim erwähnten Sauerkraut waren es aber 1800 Prozent, und das macht mich nun wirklich nachdenklich oder gar sauer. 5 Franken für das Kilo hätte ich als Heimatschutz des Kleingewerblers anstandslos bezahlt, was zwar immer noch 500 Prozente gewesen wären... Gruss Walti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 15. November 2018 Teilen Geschrieben 15. November 2018 Nun, mein lieber Walti, Du solltest das Sauerkraut lieber bei einem regulären deutschen Supermarkt kaufen, und nicht bei einem Discounter. Dann hast Du einen realistischeren Preisvergleich. 15 Franken für ein Kilogramm Sauerkraut erscheint mir auch etwas hoch, aber der ALDI-Preis ist auch nicht okay, wer will denn davon leben? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 15. November 2018 Autor Teilen Geschrieben 15. November 2018 Die Grossen fechten unter sich einen gnadenlosen Preiskampf aus, das ist nun mal die Realität. Sicher ändert daran der Konsument, der seine Eier, das Fleisch und das Gemüse beim Biobauern kauft, nichts daran. Zu gering seine Umsätze. Nicht einmal die treuen Kunden, meist ältere Menschen, oder qualitätsbewusste Junge vermögen den Kleinunternehmer am Leben zu erhalten. Weder sie, Du oder ich, der auch ab und zu beim lokalen Händler einkauft, vermögen diesen Prozess aufzuhalten. Zu allem Elend punktet unser erwähnter Discounter noch meist mit einer überragenden Produkte Qualität. Habe noch gegoogelt wegen den Preisen bei "normalen" Ketten. Diese bewegen sich so um die 2 Euro/kg. Die Zulieferer der "Grossen" werden wohl über die Menge auf eine Existenz kommen. Kürzlich wurde bei uns bekannt, dass die zwei Platzhirsche dem Ei Produzenten 2 Rappen pro Ei zugestehen, selbst aber 30 Rappen einsacken. Ja wegen Aufwand, Distribution, Werbung, Personal und so. Dem Erzeuger fallen bekanntlich alle Kosten vom Himmel in seinen Stall. Betrachte vielleicht einfach meinen letzten Satz im Eröffnungsfaden als Fazit. Gruss Walti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 15. November 2018 Teilen Geschrieben 15. November 2018 Ich habe meine Zweifel was die Qualität der Ware angeht, die bei Discountern verkauft wird. Ich kaufe dort keine Lebensmittel mehr ein, sondern versuche, auf Qualität zu achten und die kostet einfach mehr Geld. Natürlich stellt das nicht in jedem Fall sicher, dass das Geld wirklich beim Erzeuger ankommt, aber man kann es ja versuchen. Je mehr Kunden diesen Weg einschlagen, desto besser für die Kleinbetriebe, die doch noch die Masse darstellen. Von mir aus können Milch, Butter, Joghurt und Eier das Doppelte kosten, sie wären immer noch leistbar. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 15. November 2018 Autor Teilen Geschrieben 15. November 2018 Damit unterstreichst Du ja gerade, ein Mitglied einer kleinen bewussten Elite zu sein, welcher ich eine sehr geringe Marktmacht zusprach. Selbst wenn diese, befeuert durch exzessive Veganer- Tierfreunde- und Vegetarierblogger weiter nach vorne marschiert, stellt sie doch umsatzmässig eine kleine, eigentlich vernachlässigbare Gruppe dar. Die Weltbevölkerung wächst und wächst, und ein Grossteil davon ist auf günstige Lebensmittel angewiesen. Man kann mal die Philosophie eines grossen Players ergoogeln und staunt, was da für sinnvolle Begründungen aus berufenem Munde hervor stechen. Eine mMn positive Antwort auf die Bedürfnisse des Massenmarktes. Und nein, fängt nicht mit "N" an Und wieso nicht den goldenen Mittelweg einschlagen, und beispielsweise das beim Discounter gesparte Geld beim Hofbauern "neutralisieren" ? Gruss Walti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 15. November 2018 Teilen Geschrieben 15. November 2018 Ich bin doch keine Elite. Die Bio-Supermärkte wie Alnatura boomen, immer was los und für drei Sachen im Einkaufskorb legt man 50 EUR hin. Mache ich auch nicht! Mein goldener Mittelweg lautet, bei eher namhaften Supermärkten einzukaufen und auf die Qualität der Produkte zu achten. Ich will möglichst wenig Mist essen und am Ende sollen auch noch die Tiere zumindest einigermassen erträglich gelebt haben, bevor ich sie esse. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Phoenix 2.0 Geschrieben 16. November 2018 Teilen Geschrieben 16. November 2018 (bearbeitet) Ich kaufe gemischt, weil ich weiß, wo ich was bekomme (geht vom Bauern, über Reformhaus/Biomarkt, Rewe/Spar bis hin zu Aldi). Gemüse und so kaufe ich regional (aber bei hemdsärmeligen Bauern - ohne radikal-vegane Hipster-Weltverbesserer als Zwischenhändler). Das von Walti beschriebene Problem widerfährt einem auch hier öfter. Die kleinen Betriebe machen es scheinbar den Handwerkern gleich und verlangen horrende Preise bei entsprechender Gleichgültigkeit, Unverschämtheit und sinkendem Qualitätsbewusstsein (kaufen ihr Zeug oft genug bei der METRO und drappieren es dann so, als wenn sie es eben erst aus ihrem vierhundertjahre alten Erdkeller geholt hätten). Sehen sie dann am Parkplatz auch noch das Kennzeichen aus einem Nachbarbezirk oder gar aus Wien, dann ist es ganz aus und man muss damit rechnen, dass sie absichtlich das ranzigste Zeug hervorkramen, denn so einen Wiener "Hirnhappler" (der gewiss nichts Manuelles arbeitet, sondern "nur" mit dem Kopf) oder "so einem "Erdäpfelfresser" aus dem angrenzenden Waldviertel, der hat es eh verdient, dass man ihn bescheißt". Das kann einem in der Gastronomie auch passieren... Schade, dass die kleinen Betriebe es gar so oft nicht schnallen, wie sie die Kunden halten können. Mann kann ja beim Großhändler das Kraut kaufen, aber dann darf man nicht hunderte Prozente draufschlagen! Der Krug geht solange zu Brunnen, bis er bricht..., aber am Ende sind immer die anderen Schuld und man jammert über die Großen, die Kammer, die EU und natürlich die undankbare "Kunden-Bagasch" (Übers. "Gesocks"). Aber es gibt zum Glück auch einige gute Geschäfte und Handwerker, doch die liegen mitunter auch mal 30 km entfernt, was man dann in Kauf nehmen muss (Anfahrt bzw. Anfahrtskosten). Gruss Johannes Bearbeitet 11. Dezember 2018 von Phoenix 2.0 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 16. November 2018 Autor Teilen Geschrieben 16. November 2018 Bio Einkauf, einfach etwas anders:https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Wie-Aldi-in-der-Schweiz-guenstig-einkauft/story/31313889 Gruss Walti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 24. November 2018 Teilen Geschrieben 24. November 2018 Was sind namhafte Supermärkte? Etwa Edeka? Und dessen: Gut und Günstig Mistprodukte? Wie oben erwähnt - Aldi ist, was Qualität angeht, überragend. Ist nun mal so, auch wenn es bestimmte Menschen nicht wahr haben möchten. Angefangen von technischen Produkten, bis hin zu fast allen Lebensmittel. Schokolade , Brezel, Brot, Eis diverse Crems , auch Wurst und Fleisch einwandfrei Frischer Ingwer, den ich täglich verzehre - top Aldi finde ich richtig gut - Penny und Lidl auch, ob ich nun nicht so lang leben darf wie die die diese Discounter meiden , na wenn ich das nur wüsste Die Kleinbetriebe haben es teilweise schwer, richtig. Aber warum nur Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Ted Geschrieben 24. November 2018 Teilen Geschrieben 24. November 2018 vor 3 Stunden schrieb Manfred J.: Was sind namhafte Supermärkte? Etwa Edeka? Und dessen: Gut und Günstig Mistprodukte? Wie oben erwähnt - Aldi ist, was Qualität angeht, überragend. Ist nun mal so, auch wenn es bestimmte Menschen nicht wahr haben möchten. Angefangen von technischen Produkten, bis hin zu fast allen Lebensmittel. Schokolade , Brezel, Brot, Eis diverse Crems , auch Wurst und Fleisch einwandfrei Frischer Ingwer, den ich täglich verzehre - top Aldi finde ich richtig gut - Penny und Lidl auch, ob ich nun nicht so lang leben darf wie die die diese Discounter meiden , na wenn ich das nur wüsste Die Kleinbetriebe haben es teilweise schwer, richtig. Aber warum nur B Manfred, vergleiche bitte nicht die Schweiz mit Deutschland. Es sind nun ebenmal doch zwei verschiedene Kulturen! Z.B " Geiz ist Geil". Treibt uns Tränen in die Augen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 24. November 2018 Teilen Geschrieben 24. November 2018 vor 37 Minuten schrieb Ted: B Manfred, vergleiche bitte nicht die Schweiz mit Deutschland. Es sind nun ebenmal doch zwei verschiedene Kulturen! Z.B " Geiz ist Geil". Treibt uns Tränen in die Augen. Ehrlich? Oder eher doch , den Honig ums Maul rum? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 24. November 2018 Autor Teilen Geschrieben 24. November 2018 Manfred, Erich hat schon recht. Ebenso wenig kann man nämlich Deutschland mit Polen vergleichen, siehe hier: 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 24. November 2018 Teilen Geschrieben 24. November 2018 ja ja, kenne ich, schon mal gesehen - manches stimmt ja sogar.... allerdings sind die Schweizer da ebenso ähnlich wie der Michel - sind einfach gemüdlich, wenn es hart wird.. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
kruser Geschrieben 24. November 2018 Teilen Geschrieben 24. November 2018 gemüdlich ist doch schön.. hellau jens Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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