horst1 Geschrieben 10. Oktober 2022 Geschrieben 10. Oktober 2022 (bearbeitet) Microsoft Flugsimulator ist für Spieler programmiert worden, nicht um ein Simulator als Trainingsgerät zu nutzen, auch nicht, um Flugverhalten nachzuverfolgen, welche zu Unfällen geführt hat. Reagiert dieser Microsoft Flugsimulator genau so, wie das realistische Flugzeug? https://www.lba.de/SharedDocs/Downloads/DE/L/L5/FA_GG_FSTD_01_6_F00_Antrag_FSTD_Qualifikation.pdf?__blob=publicationFile&v=9 Sind Steuerruderkräfte im Flugsimulator in Abhängigkeit der Fluggeschwindigkeit die gleichen wie im realen Flugzeugtyp, um welchen geredet wird? Verhält sich bei Betätigung der Trimmung das gefühlte Flugverhalten im Microsoft Flugsimulator so wie im realen Flugzeugtyp? Ist die im Flugsimulator mögliche Steigflugleistung die gleiche wie im realen Flugzeugtyp, vor allem bei Berücksichtigung des Beladeplan und der Beladezustände mit Passagieren bei Gewichtsbetrachtung? Ich habe immer eine innere Verweigerungshaltung, wenn mit Microsoft Flugsimulator ein Flugunfall nachgestellt werden soll, weil dieser Microsoft Flugsimulator reagiert anders wie das reale Flugzeugmuster. Dabei betrachte ich hier nur die fest installierten Flugsimulatoren. Beschleunigungen werden nicht auf den Körper übertragen. Flugunfälle passieren meiner Ansicht durch viele Einflussfaktoren, auch räumliche Desorientierung, abweichendes Verhalten bei ungewöhnliche Beschleunigungen. Wir wissen auch nicht, ob einer dieser Einflussfaktoren Beschleunigung auf den Körper das Flugverhalten verändert? Wie will ich dann mit dem Spiel Microsoft Flugsimulator ein Flugunfall realistisch nachverfolgen? Was übrigens kein Flugsimulator zur Zeit beherrscht, das Simulieren ( nachverfolgen ) der Windverhältnisse. Fliege ich dicht über Gebirge/Gräte und Pässe, kann der Windvektor grossen Einfluss auf das Flugverhalten nehmen. Auch thermische Aufwinde erzeugen in geringer Höhe Windvektore, welche ein Flugverhalten in diesen geringen Flughöhen beeinflussen. vielleicht war das der entscheidende Grund dieses Flugunfall? ( Daher immer in respektvoller Höhe fliegen ) so wie der Filmemacher es auch immer gesagt hat. Bearbeitet 10. Oktober 2022 von horst1 Zitieren
teetwoten Geschrieben 10. Oktober 2022 Geschrieben 10. Oktober 2022 Natürlich kann man einen Flugunfall flugdynamisch und bedienerisch mit einem MS-Flugsimulator nicht genau simulieren. Hier wird ja auch der Begriff "Simulator" etwas strapaziert. Aber visualisieren kann man einen Flugunfall in vielen Fällen auch mit einem MS-Flugsimulator doch recht gut, was schon sehr hilfreich im Verständnis sein kann. Ein "richtiger" Simulator sollte bekanntlich auch bewegen und zwar so realistisch wie möglich, was bis zu einem gewissen Grad auch gut möglich ist. Wegen der grossen Hübe der Aktuatoren braucht es dann jeweils gleich ein Einfamilienhaus um ihn unterzubringen. Die ersten solchen Geräte dürften die sogenannten Linktrainer gewesen sein (https://en.wikipedia.org/wiki/Link_Trainer) und obwohl diese bereits bewegten, wurden sie gleichwohl noch nicht Simulator genannt. Mit einem MS-Flugsimulator kann man auf jeden Fall IFR-Procedures sehr gut üben und vor allem danach den aufgezeichneten Flugweg auswerten (Kurvenradius, Interceptionswinkel, uam). Was heutzutage ausserordentlich eindrücklich ist, ist wie man black-boxes an Simulatoren anschliessen kann und diese dann die gespeicherten Parameter (inzwischen hunderte bis tausende) nachfliegen. Ein äusserst aufschlussreiches Untersuchungstool! Stefan Zitieren
cosy Geschrieben 10. Oktober 2022 Geschrieben 10. Oktober 2022 (bearbeitet) 1 hour ago, horst1 said: Sind Steuerruderkräfte im Flugsimulator in Abhängigkeit der Fluggeschwindigkeit die gleichen wie im realen Flugzeugtyp, um welchen geredet wird? Vorwarnung: ich habe keinen blassen Schimmer vom verwendeten Flugsimulator. Ich habe aber einige Flugerfahrung auf TB10 sowie (weniger, da zu teuer) auf TB20 und bin begeisterter Anwender der newtonschen Physik. Da Flugsimulatoren programmieren nichts anderes ist als implementerien einer ganzen Reihe von Gesetzmässigkeiten der newtonschen Physik, wage ich Dir damit zu antworten: Ein im Raum unter Schwerkraft sich fortbewegender Körper entwickelt eine Energie, die aus verschiedenen Komponenten "verursacht" wird: rel. Eigengeschwindigkeit zur Referenz (in diesem Falle ist die Luft die Referenz, also minus Windvektor), Masse, Erdanziehungskraft. Man kann nun in Differentialgleichungen (Vektoren resp. Matrix) die Kraft berechnen, so einen bewegten Körper in seiner "Flugrichtung" zu ändern. Bei dieser Betrachtung geht es weder um aerodynamische Effekte noch um Flügel/Propeller/Flugzeug - Form und -Effizienz. Aus obiger "Modellierung" lässt sich bestimmen, wie gross die Kräfte sein müssen, um die vorgegebene Flugbahn zu verändern. Dass dabei z.b. bei einer Rotation beim Start oder das Abfangen beim Landen auch Alpha und damit die Aerodynamik sofort reinspielt, lassen wir mal aussen vor. Etwas korrekter geht es in der Folge nicht um die Kräfte, sondern die Momente (Kraftvektor * Hebelarm, oder Impuls) Da es nur um die Faktoren zwischen 2 Flugzeugen der gleichen Familie geht, vergleichen wir die einheitenlosen Faktoren: Faktor = (Trägheitsgleichung TB20) / (Trägheitsgleichung TB10) , wo u.a. der Masse und die Geschwindigkeit im Quadrat in die Gleichungen einfliesst. Vergleich bei MTOM (TB10 1100kg, TB20 1400 kg) bei Stallspeed Vs0 (TB10 52 kt, TB20 59kt): TB20 benötigt 160% der Steuerimpulse von TB10 Vergleich bei MTOM im max Cruise (TB10 124 kt, TB20 152kt): TB20 benötigt 188% der Steuerimpulse von TB10 Da die Modellierung das echte Flugverhalten widerspiegeln muss, kann man davon ausgehen, dass die Verwendung des TB20, an dem man einfach die Leistung auf die Werte des TB10 (aus dem Bericht @2500) einstellt, niemals das dynamische Verhalten der Wirklichkeit abgebildet werden. Kleine Differenzen summieren sich über ~15 Minuten zu riesigen Unterschieden. Eigentlich müsste man den Flug mit derselben Maschine bei gleichem Setting nachstellen. Alles Andere ist so gut wie die Wetterprognose nach dem im Vorjahr gedruckten Bauernkalender. Anmerkung: natürlich ist es so, dass bei der grösseren Maschine auch entsprechend grössere Ruder designt sind, die Hebelarme sind meist auch grösser, und dann gibt es noch aerodynamische Rafinessen (Servotabs ..) Cosy Bearbeitet 10. Oktober 2022 von cosy Zitieren
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