Baeriken Geschrieben 4. Juni 2018 Geschrieben 4. Juni 2018 (bearbeitet) https://www.aerokurier.de/luftsport/ultraleicht-lsa/zwei-tote-bei-absturz-einer-magnus-efusion/755322 Das von der Siemens AG gesponsorte Experimentalflugzeug mit der Kennung HA-XEF ist auf einem Maisfeld im Süden Ungarns ausgebrannt. 2 Menschen kommen dabei ums Leben. Bearbeitet 4. Juni 2018 von Baeriken Thema angepasst 1 Zitieren
FalconJockey Geschrieben 4. Juni 2018 Geschrieben 4. Juni 2018 Thementitel? Bitte einen passenden Titel nachliefern oder es wird gelöscht . Zitieren
Baeriken Geschrieben 4. Juni 2018 Autor Geschrieben 4. Juni 2018 Hallo Andreas: Da habe ich ja gerade nochmal "die Kurve gekriegt" und den Titel korrigieren können bevor er gelöscht wurde ... trotz enormer Probleme bei meinen zunächst vergeblichen Login-Versuchen heute ... wau .. das war knapp. 1 Zitieren
teetwoten Geschrieben 5. Juni 2018 Geschrieben 5. Juni 2018 Was da wohl passiert ist? Die Zeugenaussagen scheinen unklar zu sein, ob es schon in der Luft oder erst am Boden gebrannt habe. Das Flugzeug habe auch ein ballistisches Fallschirmrettungssystem, welches einmal mehr nicht zum Einsatz kam. Ob das ein Rückschlag für die Entwicklung elektrisch angetriebener Flugzeuge bedeutet? Da beeindruckt mich einmal mehr TESLA, welche in ihren Fahrzeugen ein weitgehend ausgereiftes System anbieten (zB Batterietemperaturmanagement, uam), wobei es auch dort in ein paar seltenen Fällen unklar sei, ob der Akku vor oder nach der Kollision gebrannt habe. Stefan Zitieren
TSC Yoda Geschrieben 5. Juni 2018 Geschrieben 5. Juni 2018 Was für Akkus hat der Flieger denn an Bord? Zitieren
Baeriken Geschrieben 5. Juni 2018 Autor Geschrieben 5. Juni 2018 (bearbeitet) So wie sich mir das aus den spärlichen Entwickler-Infos der Siemens AG erschließt, versucht man primär einen elektrischen Hochleistungsantrieb für Flugzeuge als Hybridvariante zu entwickeln, der trotz geringen Gewicht eine enorme Wellenleistung abgibt. Das Hauptproblem was sich durch dieses Ziel (Minimalisierung der Bauform) ergibt ist die Verlustenergie in From von Wärme die abgeführt werden muss. U.a. wird wohl bei Siemens sogar mit Supraleitungstechnologie in dem Antrieb experimentiert. Details sind mir nicht bekannt. Ein Brand, der sich bereits im Flug ausgebildet hat wäre natürlich für das Projekt ein Supergau. Sollte der Band aber erst durch die am Boden aufgeschlagene Batterie verursacht worden sein ist das sicherlich erstmal nicht weiter verwunderlich. Den Effekt kennen wir ja schon bei TESLA´s die spektakulär nach einem Unfall in kürzester Zeit in Vollbrand stehen. Der Elektromotor hat laut Hersteller ein Leistung von 55 kW Die schnellladefähigen Batterien haben einen Energieinhalt von 14 kWh Der Smart-Diesel hat 80 PS (zum Laden der Batterien) Nach meinen Berechnungen geht der 14 kWh Batterie mit der Last eines 55 kW Motors spätestens nach 20 Minuten Volllast die Puste aus ... dann muss der Smart-Diesel wieder ran und die Akkus laden. 20 Minuten ... das reicht ja dann bis FL100 (Scherz!) Hier noch ein Link zu einer detailierteren technischen Beschreibung dieses "Hybridfliegers": https://www.siemens.com/press/de/feature/2015/corporate/2015-03-electromotor.php Bearbeitet 5. Juni 2018 von Baeriken Additional Infos Zitieren
Baeriken Geschrieben 7. Juni 2018 Autor Geschrieben 7. Juni 2018 Eine Bild- und Videodokumentation vom Unfallort: https://www.bama.hu/kek-hirek/helyi-kek-hirek/lezuhant-egy-kisrepulogep-szalanta-tersegeben-ket-ember-meghalt-1355335/ Zitieren
cosy Geschrieben 8. Juni 2018 Geschrieben 8. Juni 2018 Am 5.6.2018 um 14:20 schrieb Baeriken: Sollte der Band aber erst durch die am Boden aufgeschlagene Batterie verursacht worden sein ist das sicherlich erstmal nicht weiter verwunderlich. Den Effekt kennen wir ja schon bei TESLA´s die spektakulär nach einem Unfall in kürzester Zeit in Vollbrand stehen. ... Nach meinen Berechnungen geht der 14 kWh Batterie mit der Last eines 55 kW Motors spätestens nach 20 Minuten Volllast die Puste aus ... dann muss der Smart-Diesel wieder ran und die Akkus laden. 20 Minuten ... das reicht ja dann bis FL100 (Scherz!) .. 1) Brandgefahr: Es kommt auf die Lithium Technologie an: LiFePO4 (Lithium-Eisenphosphat) brennen nicht selbständig bei Gewalteinwirkung. Dies wurde erreicht durch eine Modifikation der Kathode aus Kobalt bei den als Lithium-Ionen bezeichneten Gruppe von Batterien. Diese Eigenschaft ist extrem wichtig in UBooten und der Aviatik und wurde wissenschaftlich belegt . Ich würde nie im Leben in ein Flugzeug sitzen, das Batterien hat, wie sie mein Handy oder Tablet hat, Fliege jedoch seit 2.5 Jahren mit LithiumEisenphosphat. Die Brandgefahr (erheblich) ist aber trotzdem da, aber woanders: Ein Kurzschluss durch einen Unfall erzeugt derart hohe Ströme, dass die gesamte gespeicherte Energie in Sekunden in Wärme verwandelt wird. Der "Heizkörper" (funktioniert genau so wie der Tauchsieder) ist dann a) eine Struktur aus Alu (z.B. Zelle), b) der Rumpf aus Kohlefaser (genau wie bei der Sitzheizung in einem Audi oder Merzedes), C) andere schwach bis gut leitende Materie c) Kurzschlüsse in der Verkabelung . Meine kleine Batterie von 11Ah kann 700A Nennstrom erzeugen, das sind dann etwa 14 kW Leistung. Man stelle sich den Heizstrahler mit dieser Anschlussleistung vor.. 2) Wirkungsgrad Da bin ich gar nicht mit Dir einig. Die heute verwendeten modernen und leichten Motoren in Hybridbereich sind Gleichstrommaschinen, permanent erregt. Diese haben extrem hohe Wirkungsgrade, welche absolut kein Verbrennungsmotor NIE erreichen wird, das heisst: pro PS nutzbare Leistung die unerreichbar geringste Abwärme. Moderner Elektorantrieb / Vergleich zum Verbrennungsmotor: Wirkungsgrad 97% | 25% (moderner Diesel von VW: bis 35%) sehr hohes Drehmoment in allen Drehzahlen | Drehmoment ab einer mindestdrehzahl, bei Flugmotoren erst im höheren Nutzbereich geringste Abmessung pro kW, geringste Masse (~4kW/kg) | gross, schwer Null Emissionen | ...;-(( Einfachster Aufbau, wenige Teile | komplexer Aufbau, verkettete Funktionen (vitale Funktionen, voneinander abhängig-> MTBF multipliziert) Energierückgewinnung: Reverser sehr einfach möglich, selbst bei fixed pitch | keine ERG Selbstverständlich kommt auch die Verlustleistung des Umrichters hinzu, die Gesamtverluste bewegen sich jedoch im Bereich unter 10%, wohingegen beim Verbrennungsmotor Verlustenergie in Form von Wärme von mindestens 60% der Nettoleistung anfällt, die sowohl thermisch in den Abgasen, als auch in der Kühlluft wiederzufinden ist, sowie in den erzeugten Abgasen (Molekulare Bindungsenergie). Die thermische Bilanz fällt also extrem zu Gunsten des Elektromotors. Das grosse Problem ist die gespeicherte elektrische Energie, die im Kurzschlussfall das Flugzeug in eine Fackel verwandelt. Das ist aber auch so bei elektrischen Anlagen auf der Erde. Darum wurden Dinge wie FI-Stromunterbrecher oder auch unbrennbares synthetisches Trafoöl entwickelt... 4 Zitieren
Baeriken Geschrieben 8. Juni 2018 Autor Geschrieben 8. Juni 2018 (bearbeitet) Danke Cosy, dass Du in den Thread eingestiegen bist. Interessante Aspekt, die dort von Dir angeführt wurden. Die Hybridtechnik ist auf jeden Fall ein sehr ernst zu nehmender Schritt in die Zukunft. Der Unfall in Ungarn läßt allerings die Spekulationen "ins Kraut schiessen" wobei der hohe Zerstörungsgrad des Fluggerätes nach diesem "Steckschuss" sicherlich kontraproduktiv zu einer detailierte Aufklärung der Unfallursache steht. Es sieht nach einem sehr plötzlich eingetretenen Ereignis aus, dass wohl primär die Absturzursache gewesen war. Neben der Absturzstelle verläuft eine Landstraße die einem versierten Piloten im Fall der Fälle noch als "Notnagel" hätte dienen können. Aber selbst diese ist nicht mehr als Notlandeplatz angesteuert worden. Der Aufschlagort ist laut dem ungarischen Drohnenvideo recht klein. Trümmer liegen auf engstem Raum was auch eher einem fast senkrechten Aufprallwinkel entspricht. Schauen wir mal, was die Unfallermittler da noch herausbekommen. Bearbeitet 8. Juni 2018 von Baeriken Fehlerbereinigung 1 Zitieren
cosy Geschrieben 8. Juni 2018 Geschrieben 8. Juni 2018 Merci für die Blumen. Ich denke aber auch, dass an so einem "Einweihungsfest" des Standorts der Showeffekt zum Adrenalinpegelanstieg führen kann und dann ein dummes Missgeschick in einer Katastrophe endet. So à la "Foto-Vorbeiflug extratief mit niedrigster Geschwindigkeit dass man nichts mehr höhrt vom Flugzeug - und dann Strömungsabriss.." Der Totalbrand kann durch die beim Aufprall enstehenden Kurzschlüsse erklärt werden. Kohlefaserrumpf= extrem problematischer elektrischer Leiter, der sich wunderbar erhitzt bei hohen Strömen bis zum Vollbrand. Das grosse Problem ist, dass mit beginnender Verkohlung der Rumpf weiter als (allerdings schlechter) Leiter funktioniert, während er in Brand steht- also die Energiezufuhr nicht unterbrochen wird. Wohingegen Alu dann halt einfach lokal wegschmilzt und die (brutale) Funktion der elektrischen Sicherung übernimmt. 1 Zitieren
Baeriken Geschrieben 19. Juni 2018 Autor Geschrieben 19. Juni 2018 (bearbeitet) Es gibt eine neue Erkenntnis zu den Betriebsparametern, die für eine hybrid-elektrischen Magnus eFusion dieses verunfallten Typs laut Fliegermagazin Ausgabe Juni 2018 (AERO 2018 - die Neuheiten ab Seite 32) gelten: 1. Leergewicht 575 kg 2. MTOW 650 kg 3. Ein-Mann-Betrieb Nun sind allerdings bei dem Unfall 2 Personen an Bord des Flugzeuges ums Leben gekommen. Mal abgesehen davon das selbst mit einer Person, die dann nur maximal 75 Kg wiegen sollte, dass Flugzeug beladungstechnisch schon seine Betriebsgrenze erreicht, mit 2 Personen an Bord deutlich überladen wäre. Die "konvetionell angetriebene" Magnus (ohne Hybrid) ist anscheinend leichter und kann (darf) mit 2 Personen starten. In wie weit diese offensichtlich Überladung zum Unfall beigetragen hat entzieht sich meiner Kenntnis. Bearbeitet 19. Juni 2018 von Baeriken 1 Zitieren
Baeriken Geschrieben 27. Juni 2019 Autor Geschrieben 27. Juni 2019 Nachdem es für ein Jahr nach dem Absturz sehr ruhig geworden war um die Aktivitäten von SIEMENS zum Thema Elektrische Antriebe für die Luftfahrt ... nun diese Pressemitteilung zum Verkauf der eAircraft Einheit an Rolls-Royce: Siemens und Rolls-Royce haben heute auf der Internationalen Pariser Luftfahrtausstellung in Le Bourget (Frankreich) eine Vereinbarung über den Verkauf der eAircraft-Einheit von Siemens unterzeichnet. Vertrag unterzeichnet: Rolls-Royce übernimmt eAircraft Verkauf beschleunigt Entwicklung nachhaltiger Luftfahrt Rolls-Royce will führender Anbieter von elektrischen und hybrid-elektrischen Antriebssystemen für Flugzeuge werden Siemens wird den Übergang zur elektrischen Luftfahrt mit seinem digitalen Lösungsportfolio weiter unterstützen Abschluss der Transaktion voraussichtlich Ende 2019 Mit der Unternehmensstrategie Vision 2020+ will Siemens die Fokussierung seines Portfolios schärfen. Aus diesem Grund wird das Geschäft mit elektrischen und hybrid-elektrischen Systemen für Flugzeuge deutlich bessere Wachstumsperspektiven mit einem neuen Eigentümer haben, der eng mit der Luft- und Raumfahrtindustrie verbunden ist. Der Abschluss der Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen und wird für Ende 2019 erwartet. Die Partner haben sich darauf geeinigt, die finanziellen Details der Transaktion nicht offen zu legen. „Unser eAircraft-Team unter der Leitung von Frank Anton hat in den vergangenen zehn Jahren bereits mehrmals Luftfahrtgeschichte geschrieben und sich als Pionier bei elektrischen und hybrid-elektrischen Antriebsystemen für Flugzeuge etabliert“, sagte Roland Busch, CTO und COO der Siemens AG. „Mit Rolls-Royce haben wir nun eine perfekte Heimat für dieses Geschäft gefunden und die Kompetenzen in die Hände eines engen Partners von Airbus gegeben. Wir werden unsere Kooperation mit Rolls-Royce weiterführen, insbesondere durch das Einbringen unseres digitalen Lösungsportfolios, um diesen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigen, emissionsärmeren Luftfahrt zu unterstützen.“ Siemens eAircraft ist ein firmeninternes Start-Up mit rund 180 Mitarbeitern, das elektrische und hybrid-elektrische Antriebssysteme für die Luftfahrt entwickelt. In Zusammenarbeit mit Partnern wie Airbus entstehen an den Standorten München, Erlangen und Budapest Prototypen für Antriebssysteme von unter hundert bis mehreren tausend Kilowatt – etwa für das Airbus-Lufttaxi „City Airbus“. Im Jahr 2016 ging eAircraft eine Entwicklungspartnerschaft mit Airbus ein, um die Technologie weiter voranzutreiben. Siemens erforscht und entwickelt bereits seit rund zehn Jahren elektrische Antriebe für Flugzeuge und konnte dabei mehrere Rekorde aufstellen. Zitieren
Baeriken Geschrieben 7. Oktober 2019 Autor Geschrieben 7. Oktober 2019 Die Unfallursache wurde nun offensichtlich geklärt: https://www.aerokurier.de/elektroflug/magnus-efusion-pilotenfehler-fuehrte-zum-unfall/ Ein Pilotenfehler gilt als wahrscheinlichste Ursache für das Unglück. Zitieren
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