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  1. ISLAND Sommer 2021 – ein Monumentalbericht Es wird lang; bitte Chips und Getränke bereitstellen „Du bist ja jetzt vollständig geimpft, oder? Dann wärst du aber selber selten blöd, wenn du die Gelegenheit nicht nutzen würdest, jetzt nach Island zu reisen! Du MUSST nach Island, jetzt wo man wieder reinkommt!!!“ Nun, was soll ich sagen, wenn man von seiner Arbeitskollegin so vehement in das Land aus Feuer und Eis gejagt wird? Habe mich selten so gerne aus dem Büro vertreiben lassen Aber wenn schon, dann muss ein wenig aviatischer Spass her – einfach nur zum Schafe zählen fliege ich auch nicht dort hoch. Nun hatte ich auf früheren Island-Reisen bereits den Westen, den Norden und auch ein Teil der Südküste abklappern können. Bloss die Ostfjorde fehlten mir noch. Aber stundenlanges Autofahren, bloss um irgendwo hinzukommen, ist nicht so meins. Ausserdem sagte mir meine Flugstatistik, dass da nächstens Linienflug Nummer 200 ansteht – da sollte man schon ein wenig schauen, dass dies nicht auf einem nullacht-fuffzehn Standardflug passiert, wenn möglich auch noch mit Plastikschrott aus Finkenwerder! Ne ne, da muss ein wenig Planungseffort rein. Wie schon verschiedentlich festgestellt, sind nonstopp-Flüge etwas für Greta-Aficionados und Extinction-Rebellion-Sympathisanten, weshalb ich ein wenig optimieren musste. Ab Zürich war eine Umsteigeverbindung natürlich nur mit doofen Airbussen zu machen, aber Genf lockte mit einer leckeren Heckschleuder, die Anschluss auf einen Erdnagel aus Renton bot: 28.06.2021 | SK 1610 | GVA - CPH | 1105 - 1305 | CRJ900 operated by CityJet 28.06.2021 | SK 6151 | CPH - KEF | 1410 - 1525 | 737-8 operated by Icelandair Genau, hier seht Ihr mich zwischen Kopenhagen und Keflavik aufopferungsvoll einen Erprobungsflug mit einer 737 MAX8 unternehmen. Ganz in der Tradition berühmter Testpiloten wie Glen Edwards, Joe Walker oder Michael J. Adams, werde ich kaltblütig und ohne mit der Wimper zu zucken das Risiko auf mich nehmen, um als erster Flightforümler von der Aussengrenze der Flugphysik berichten zu können! Nämlich!!! Okay, die Boeing wäre dann Flug 199, was uns zum wichtigsten Punkt dieser Reise bringt: Flug Nummer 200. Etwas mit 200 im Typenschild wäre ja nett dafür. Icelandair hätte dafür genügend 757-200 in der Flotte, also hätte man einfach mit so einer nach Hause fliegen können. Aber die hatte ich doch schon sechs Mal und ich fand, eine Typenpremiere wäre da wesentlich passender. Und wenn die besagte Icelandair auch noch Dash-8 Q200 in der Flotte hat... 30.06.2021 | FI 68 | RKV - EGS | 1410 - 1510 | DHC-8-200 Und als kleines Back-up fand sich bei den Kollegen von Eagle Air noch eine typisch englische Ansammlung von Konstruktionsfehlern für die Rückreise nach Reykjavik: 05.07.2021 | FEI 743 | HFN - RKV | 1835 - 1945 | Jetstream 32 Als kleiner Guide für die eher unbekannten IATA-Codes RKV: Reykjavik Domestic EGS: Egilsstadir HFN: Höfn í Hornafirði Für die Rückreise habe ich natürlich schon auch geschaut, dass es mir nicht langweilig wird, auch wenn mir Icelandair die ursprünglich geplante, zweite Typenpremiere auf der langen 757-300 kaputtsubstituierte. Aber ein Dickschiff ist immer willkommen 07.07.2021 | SK 6163 | KEF - CPH | 0745 - 1300 | 767-300ER operated by Icelandair 07.07.2021 | SK 617 | CPH - GVA | 1725 - 1930 | CRJ900 operated by CityJet Wie ihr anhand der SK-Flugnummern erkennen könnt, habe ich Hin- und Rückreise auf SAS-Scandinavian Airlines Ticketstock gebucht, was mir einige Vorteile bei Planung und Ticketing-deadlines brachte. Und eine ganz brauchbare Businessclass-Fare… öööhm Ich finde, fürs erste habe ich genug gelabert, erst mal brauchen wir Bilder! Wer ab Genf fliegen will, fährt erst mal eine Weile Bahn, hier bei Twann am Bielersee entlang: Das nächste Bild zeigt schon eine Ansicht aus einem der Satelliten in Genf, wie die EI-FPV ans Gate rollt. Keine Check-in Bilder, keine aus der Lounge, nichts. Warum? Nun, beim Check-in gab es dann das schon in Urs‘ Thread geschilderte Drama: ein mit ausschlaggebender Grund für die Biz-Buchung war ja, dass ich elegant und mit arrogant-hochnäsigem Blick an den ganzen Schlangen vor den Economy-Schaltern hätte vorbeistolzieren können und an der Priority Lane in wenigen Minuten abgefertigt worden wäre, um mir anschliessend in der Lounge nonchalant ein Glas Blöterlifusel hinter die Binde giessen zu können. Was die Wartezeit in einer virenverseuchten Menschenmasse deutlich reduziert hätte (weil Abstand halten ist so etwas von 2020). Aber ätschibätschi, nein, wir in GVA sind noch langsamer als die Berner und probieren es mit richtig viel Gemütlichkeit. 40 Minuten lang. Für die acht oder neun Nasen, die vor mir in der Schlange standen… Fast Lane, my ass! Und das hatte definitiv nichts mit der Kontrolle von Impfnachweisen etc. zu tun, weil die hatte ich auch und als ich endlich dran kam, war ich in 2 Minuten durch! Ich mag mich jetzt nicht nochmals aufregen, jedenfalls war der Loungebesuch dann mangels Platz (ja, war pumpevoll) und Zeit ein äusserst kurzes Vergnügen, weshalb wir lieber mit dem Boarding weiter machen sollten: Ein Blick zurück – ja, wir sitzen recht weit vorne Obligatorischer Legroom shot Nummero Uno – na ja, ist halt eine Canadose… Draussen macht sich eine Italienerin mit brasilianischen Wurzeln vom Acker – a blast from the past, inzwischen: Minuten später sind wir in der Luft und können eine Städte meiner sehr erfolgreichen Militärkarriere (nach sechseinhalb WK‘s ohne Schimpf und Schande als popeliger Soldat entlassen) aufklären – Kaserne Biére mit der grossen Panzerhalle: Als nächstes ist Lausanne mit dem Flugplatz Blecherette zu erkennen: Ebenso das Seeland… ...und unsere Bundesstadt: Ein weiteres Landschaftsbild zeig etwas oberhalb der Bildmitte die Klus von Oensingen und ein Kaff rechts davon meinen Wohn- und Heimatort. Und wer ganz genau hinschaut, kann links unterhalb der Bildmitte die Piste des Flugplatzes Langenthal Bleienbach LSPL erkennen: Aber genug Geograviehstudium jetzt, denn die Cabin Crew verteilt Essbares. Mehr oder weniger: Irgend etwas, was vermutlich mal Teil eines Schweins war, dazu Saucenpampe und gekochte Süsskartoffeln. Leute: wenn man Süsskartoffeln frittiert, erhält man supergeile Acrylamid-Atombomben von Pommes! Aber dieser kalte, gekochte Matsch: muss das sein? Und wenn wir schon am rumgranteln sind: was ist besonders sustainable an einer Kartonverpackung, die eine Kunststoffschale umschliesst? Zwei Aufnahmen der Kabine – man kann über SAS vieles sagen, aber das Interieur mit den Holz-Akzenten gefällt mir! Über germanischem Gebiet bleibt es vorwiegend wolkenverhangen, erst an der Ostseeküste klart es auf und gewährt ein Blick auf Deutschlands Sonneninsel Fehmarn und dem dänischen Gegenstück Lolland: Bereits wieder im Descent überfliegen wir Marielyst, ein dänisches Feriendorf mit den Ausmassen einer veritablen Grossstadt – fast 10 Kilometer Küstenlinie verschlingt die Ansammlung von Ferienhäusern: Und nur kurze Zeit später sind wir bereits im Downwind auf die Piste 22L von Kopenhagen-Kastrup und schön querab der aktuell teilweise geschlossenen Piste 30: Turning final Und unten sind wir: Innen zwar etwas eng, aber von aussen einer der schönsten Flugzeuge, die aktuell am Himmel zu sehen sind. Ein von Triebwerken unverschandelter Flügel – so schön Die recht übersichtliche Umsteigezeit ermöglicht auch hier nur eine kurze Stippvisite in der Lounge, zumal das Ding recht mühsam zu finden ist. Suchen wir doch lieber mal unser Gerät für die Weiterreise. Aha, da steht sie ja schon! Die TF-ICO, Seriennummer 44358, flog am 17. Februar 2019 zum ersten Mal, also ganz kurz vor dem zweiten Crash und dem Grounding des Typs und war denn auch fast zwei Jahre in Storage. Aber jetzt fliegt sie wieder und ich begebe mich an Bord. Schon riesig, dieses Töpfe Schon erwähnt? Riesen! Töpfe!!! Ein Blick in die Kabine, an sich nichts neues, 2-2 Bestuhlung in der Saga-Class, ansonsten Sky Interior. Yours truly, mit schreckensverzerrtem Antlitz in den Gurten hängend! Der Komfort ist vorne ja schon nicht schlecht, allerdings sind die Sitze vermutlich für nordische Orks konstruiert worden – mit meinen 1.73m fühle ich mich darin ein wenig wie ein Kind in einem Sitz für Erwachsene… Aber legen wir los – der Take Off ist heute ziemlich lahm, die Leistung weggeflext so viel wie es geht. Die Maschine ist wohl nicht allzu schwer beladen heute… Positiv fällt auf, um wieviel leiser die LEAP Treibwerke sind, gegenüber den alten Modellen. Insbesondere das typische, röhrende fräsen der CFM56 unter hoher Leistung fehlt, was ich überhaupt nicht vermisse. Schöner, satter Sound! Eine Rechtskurve bringt uns auf einen für Island etwas geeigneteren Kurs und ermöglicht einen schönen Blick auf die dänische Hauptstadt: Interessant – das steht rein gar nichts von MAX… Das Menu umfasst eine dezente Auswahl an Wacholder-Dressings für Gurkensalate: Auch hier sorgt man sich gut um das Wohl der Fluggäste und schon bald bekommen wir ein leider kaltes Menu serviert. Es gibt kalte Hähnchenbrust mit Remouladensauce, Couscous-Salat und… echt jetzt, wollt ihr mich verarschen? Immerhin – das Dessert war lecker! Wir streifen kurz Norwegen... ...und nach eineinhalb Stunden über der offenen See taucht schliesslich Island auf. Imposant schält sich der Vatnajökull mit der Jökulsarlon-Gletscherlagune aus dem Dunst: Incredible Iceland Ach ja, das war noch was… der neue Feuerspucker mit den noch unaussprechlicheren Namen als der gute alte Eyjafjalladingsbums, ist deutlich an der Rauchfahne zu erkennen: Die schwarzen Bereiche sind jene, die mit frischer Lava zugesötet sind. Leider, auch wenn ich jetzt etwas spoilern muss, bleiben dies die besten Eindrücke vom neuen Vulkan, aber dazu später noch mehr. Erst mal landen wir in KEF Reykjavik Keflavik Airport: Aus dem Flugzeug bin ich natürlich schnell und auch unter den ersten am Gepäckband. Auf dem recht zügig die ersten Koffer erscheinen, darunter meiner. Also einer meiner beiden. Nämlich die grosse Tasche mit den Mitbringseln für unsere Geschäftspartner vor Ort (als Reisebüro-Heini ist man ja eigentlich nie wirklich im Urlaub…) und einigen, weniger dringend benötigten Klamotten. Mein eigentlicher Reisekoffer mit der dringender benötigten Wechselwäsche, Toilettenartikel, etc. taucht hingegen nicht auf und steht noch in Kopenhagen. So ein Mist, jetzt darf ich auch noch meinem Gepäck nachrennen Und der Schlange nach zu urteilen, die sich vor dem Lost Bagage Schalter zu bilden beginnt, bin ich bei weitem nicht der einzige… Leute, wie kriegt ihr das hin? Ich meine, gewichtslimitiert kann die Mühle ja nicht gewesen sein – ihr fliegt die MAXen auf sechs-Stunden Trips in die USA, CPH ist nur halb so weit. Und Fisch transportiert ihr auch eher in der Gegenrichtung? Hey, wehe, ihr habt anstelle meines Koffers sackweise Süsskartoffeln geladen gehabt!!! Nun, nachdem auch diese Klippe umschifft ist, können wir uns ja den angenehmeren Dingen der Einreise zuwenden, wie dem damals noch obligatorischen Covid-PCR-Test. Der ist wenigstens nach ein paar Sekunden vorbei, auch wenn der Unterschied zu einer Lobotomie schwammig ist… Und die Isländer haben das ganze Prozedere einwandfrei im Griff! Erst wird der BAR-Code aus der Einreiseregistrierung geprüft, anschliessend erhält (bzw. erhielt, das war ja Ende Juni. Inzwischen sind die Tests bei der Einreise abgeschafft und man muss dies schon zu Hause vor Abflug erledigen) man in der Ankunftshalle an einer Reihe Schalter ein Testset ausgeteilt. Mit diesem begibt man sich in einen Container vor der Halle, wo die Tests durchgeführt werden. Das war alles zackig durch, ich benötige keine 5 Minuten, bis ich im Bus in die Stadt sitze. Das weisse Dings da hinter dem Gehweg ist übrigens das Testzentrum. Willkommen in Island, wo die massenhaft blühenden Lupinen eine wunderschönen Farbkontrast zur kargen Vulkanlandschaft kreieren: Kurze Zeit später bin ich in der Stadt beim berühmt-berüchtigten und von Buschauffeur mit triefender Ironie als “most beautiful building of Reykjavik“ bezeichneten BSI Busterminal angekommen und lege die letzten 800 Meter zu meiner Unterkunft per Pedes zurück. Dabei komme ich an dieser auch ohne Ironie sehenswerten Landmarke vorbei. Ich habe es ja nicht so mit Kirchen, aber die Hallgrímskirkja ist in Reykjavik auch immer ein hervorragendes Navigationshilfsmittel… Die nächsten zwei Nächte bin ich im Snorri´s Guesthouse einquartiert. Zwei Nächte nicht zuletzt, weil die Testresultate unter Umständen bis zu 24 Stunden auf sich warten lassen können und man sich in der Zeit isolieren muss. Und um 16 Uhr des Folgetages will man dann nicht mehr unbedingt noch in ein weit entferntes Hotel fahren müssen. Bei mir ist das auch sonst noch recht praktisch wegen dem blöden verlorenen Gepäck... Und nein, Schnee hatte es im Juni keinen mehr, das Bild des Guesthouses stammt von einer früheren Reise im Februar 2018: Weil auswärts Nachtessen isolationsbedingt ausfällt, schmiert mir der Chef dort eigenhändig zwei belegte Brote, anschliessend bleibt mir nicht viel anderes übrig, als erst mal das WLAN einem Stresstest zu unterziehen. Aber dann, um zehn Uhr Abends und damit nur knapp sechs Stunden nach der Beprobung, habe ich das zum Glück negative Resultat auf dem Handy. Und da um diese Zeit die Beizen noch offen haben, kann ich mir ja beruhigt noch ein, zwei Hopfenkaltschalen gönnen Interessante Variation zum Thema Glas-Recycling… Am anderen Morgen präsentiert sich das Wetter von seiner besten Seite, auch wenn es mit 13-14°C nicht übermässig warm ist. Den Vormittag nutze ich dafür, einigen Geschäftspartnern die Zeit zu stehlen einige Geschäftsbeziehungen zu pflegen und in diesem Zug ein gutes Kilo Schokolade zu verteilen. Da ich hier keinen Mietwagen habe, muss ich dies zu Fuss und per ÖV erledigen. Letzteres ist etwas, dass die Isländer überhaupt nicht im Griff haben – die sind wohl geographisch einfach zu nahe an den USA... Siehe auch meinen Rant in der Fazit-Ecke am Ende des Reports. Da so viel Fussmarsch natürlich hungrig macht, benötige ich eine Stärkung zu Mittag - der “catch of the day“ ist nie eine schlechte Wahl, wenn man Fisch mag: Anschliessend muss ich zurück ins Guesthouse, denn für den Nachmittag hat sich die Icelandair mit meinem Koffer angekündigt. Natürlich ohne konkrete Zeitangabe, das ist fast so lustig wie Selbstisolation. Zum Glück dauert es aber nur bis kurz nach zwei Uhr, bis ich an die Reception gerufen werde. Wobei, eigentlich darf ich nicht auf Icelandair sauer sein, denn vermutlich hat da ja sowieso eher der Flughafen Kopenhagen versagt. Und wenn ich den Zettel da an meinem Koffer richtig interpretiere, sind da satte 90 Gepäckstücke liegen geblieben... Also gut, es geht nochmals raus! Noch ein Blick in die Innenstadt: Mein eigentliches Ziel des Nachmittags liegt aber etwas südlich der Stadt Leider ist in RKV Reykjavik Domestic nicht ganz so viel los, weshalb spotten hier noch mehr warten und frieren bedeutet als anderswo. Aber für eine Globi… ...und einen Dashomaten hat es gereicht: Auch hier als kleiner Bonus noch eine Jetstream, die ich 2018 erwischt habe: Es wäre wirklich ein cooler Spot, wenn mehr Betrieb wäre! Die Schwelle der Piste 19 ist keine 400 Meter entfernt, die Flieger sind schier zum Anfassen nah und an der Kreuzung gibt es eine Tankstelle mit Laden und Fast Food Schuppen zum aufwärmen. Bleiben wir kurz beim Thema Food, aber ohne Fast: mittags gab es Fisch, Abends gibt es Lamm, womit sich die kulinarische Bandbreite Islands schon weitgehend erschöpft. Abgesehen von Gammelhai. Das Sólon Bistro wird von mir immer wieder mal beehrt, es liegt zentral in der Altstadt, das Essen ist gut und die Preise sind für isländische Verhältnisse halbwegs erträglich. Anderntags versuche ich mich nochmals am ÖV-System, welches zwar eine Linie zum Stadtflughafen hat, dessen Haltestelle aber knapp 200 Meter vom Terminal entfernt liegt und aus nicht wesentlich mehr als einem Schild auf dem Trottoir besteht. Wunderschön, wenn es stürmt und schneit. Tut es zum Glück heute nicht, auch wenn das Wetter freundlicher sein könnte. Aber die Deko im Terminal gefällt! Hier wird noch Regionalfliegerei betrieben, hier macht es noch richtig Spass! Das Check in öffnet erst eine Stunde vor Abflug, Sicherheitskontrolle gibt es nicht und der Weg vom CI-Schalter zum Flugzeug ist halb so weit, wie der Weg von der Bushaltestelle zum Terminal… Im Terminal höre ich vertraute Worte, die so gar nicht isländisch klingen wollen. Eher Züriwääääisch, etwas Äuäää ist auch dabei und auch ein wenig Wollischerdiitsch… sollte ich nicht der einzige Schweizer an Bord sein? Tatsächlich nicht: da ist eine ganze Gruppe mit schwerem Bergsteigergerät auf dem Flug. Mit mir gerechnet, sind es satte 10 Eidgenossen, auf einem Flug mit gerade mal 37 Sitzplätzen… Und endlich boarding, auf nach Egilsstadir! Zu meinem 200. Linienflug! Mit einem kleinen und lauten Schüttelbecher! Mein Excitement-Meter ist weit im roten Bereich Obligatorisches Prop-Bildli Ich sitze mit Reihe sechs schon fast ganz hinten… ...aber eigentlich auch fast zuvorderst Auch Platz hat man vernünftig: Richtig gemütlich hier drin! Bloss die Aussicht ist Dash-typisch etwas eingeschränkt und die Fenster könnte man auch wieder mal putzen... Take off auf der Piste 19, die kleine Dash braucht davon nur einen Bruchteil: Leider ist das Wetter nicht so prickelnd, viele Wolken versperren den Blick auf den Boden und erst weit im Osten ist wieder gelegentlich etwas Grund zu sehen. Aber wen stört das? Wir fliegen mit einer (gar nicht so) alten Dash-8, geniessen den Motorenlärm und stören uns nicht einmal über den nicht vorhandenen Service. Warum auch, der würde bloss stören Im Downwind auf Egilstadir: Final RWY22 War es in Reykjavik bedeckt und kühl, so überschlägt es mich beim aussteigen in Egilsstadir fast vor lauter Sonnenschein und Wärme! Gegen 24°C zeigt das Thermometer und das seit Tagen, was eine bisher unerreichte Hitzewelle für diesen Teil des Landes bedeutet! Fazit des Fluges: geil! War für das Jubiläum absolut passend gewählt, hätte kaum perfekter sein können! Fürs erste verlassen wir aber die aviatischen Themen und bewegen uns erdgebundener fort. Für die nächsten paar Tage wird dieser Toyota Corolla mein fahrbarer Untersatz sein. Mein Hotel für die kommende Nacht liegt gerade mal 2 Kilometer vom Flugplatz entfernt, so kann ich mich heute nicht mal wirklich mit der Karre vertraut machen. Das Lake View Hotel ist aber auch der place-to-be in Egilsstadir! Eine Mischung aus alter Grundsubstanz, modernen Teilen und alles einwandfrei renoviert. Und mit dieser Aussicht! Mein Zimmer geht allerdings nach hinten raus, was solche Bilder ermöglicht – morgens um eins wohlgemerkt, dunkler wird es nicht. Neuer Tag, Road trippin´ ist angesagt. Erst mal kurz nach Seyðisfjörður rüber, ein wenig familiarisation mit dem Gelände betreiben. Hier ein kurzer Blick zurück auf Egilsstadir runter. Warum Seyðisfjörður? Nun, da kommt einmal die Woche die Fähre aus Dänemark an und ich wollte ein Gefühl für die Distanz bekommen. Ich erwähnte es schon – wenn man für ein Reisebüro arbeitet, ist man nie in den Ferien… Auf den Fahrplan habe ich nicht geschaut, aber die mir entgegenkommende Lawine aus Wohnmobilen mit kontinentaleuropäischen Kennzeichen, macht schnell klar, dass ich den richtigen Tag erwischt habe. Einen Tick zu spät bin ich dann aber doch und ich kann dem Kahn nur noch beim abdampfen zusehen. Mit einem nicht ganz strassengesetzkonformen Nothalt auf einer Quartierstrasse, bei dem ich einen Isländer mit dickem Offroader leicht verärgere… Der Ort selber ist wenig remarkabel, die Landschaft dafür umso mehr Auch auf der Rückfahrt bieten sich immer wieder atemberaubende Ausblicke! Die Schneeschmelze ist noch in vollem Gange, das Wasser fliesst schier überall die Hänge runter. Nächster Stopp ist die Laugarfell Lodge, die schon ziemlich in der Pampa liegt. Beziehungsweise im Hochland und eine der wenigen Orte in dieser wilden Landschaft, die mit einem normalen Auto erreichbar ist. Auf dem Weg dorthin folge ich erst dem Lagarfljót, jenem See, der dem gestrigen Hotel den Namen gibt. Hoch über dem Südende des Sees thront der Hengifoss, dessen Besuch mit einer längeren Wanderung verbunden wäre. Habe ich aber nicht die Zeit dazu, da heute noch andere Programmpunkte abzuarbeiten sind. Für ein Foto aus der Ferne reicht es allemal. Kurz dahinter biege ich rechts ab und erklimme auf der Strasse 910 die Hochebene auf der mein Ziel liegt. Die nächste knappe Stunde bin ich in einer menschenleeren Mondlandschaft unterwegs, was einiges an Konzentration beim fahren fordert. Nicht weil die Strasse so anspruchsvoll wäre, sondern damit man nicht vor lauter staunen von selbiger abkommt… In der Lodge checke ich ein und liefere eine weitere Charge Schoggi ab, bevor ich mich zu Fuss auf eine kleine Erkundungstour in die Umgebung mache. Es gibt da einen super Wanderpfad, für den man allerdings gescheite Wanderschuhe dabei haben sollte. Habe ich natürlich nicht, weil ich wandern hasse. Diverse Märsche in grüner Kluft haben da bei mir abgrundtiefe Spuren hinterlassen Aber für einen kurzen Spaziergang reicht es. Das folgende Bild ist denn auch dabei entstanden und gibt einen Eindruck von der Landschaft. Das kleine Häuschen rechts ist übrigens die Lodge, die gar nicht so klein ist… Da war dann Ende Gelände für den Sneakerträger – das relativ steile Firnfeld und die anschliessende Matschparty stellen ein unüberwindbares Hindernis dar An dem Ort oben bin ich sicher fast eine Stunde sitzen geblieben und habe nichts als in in die Landschaft geschaut und einfach den Moment genossen. Eifach chlei sii. Das ist so richtig Island! So richtig Island ist übrigens auch, dass ich dort oben, total am ADW, vollen 4G-LTE-was-weiss-ich Handyempfang habe und theoretisch ruckelfrei einen Film streamen könnte… Mache ich natürlich nicht, sondern gehe zurück zur Lodge und steige nochmals ins Auto, um noch eine andere Sehenswürdigkeit zu begutachten. Diesmal eine Menschengemachte. Und auf dem Weg dorthin stoppe ich endlich auch mal, um etwas von der Landschaft einzufangen! Einen der wenigen Orte, von dem aus man den nördlichen Rand des Vatnajökull sehen kann: Mein Ziel ist aber der imposante Staudamm des Kárahnjúkar-Kraftwerks. Das nächste Bild zeigt die wasserabgewandte Seite des Damms. Beim genauen hinschauen, kann man auf der Krone ein paar Menschen entdecken, was einen Massstab für die Grösse des Bauwerkes gibt. Eine klassische Gewichtsstaumauer übrigens, eigentlich nichts, was man zu Hause nicht auch finden würde. Spannend finde ich eher, wo dieses Bauwerk liegt, weitab jeglicher menschlicher Siedlungen. Das nächste ist noch die knapp 30 Strassenkilometer entfernte Lodge. Auch die Grösse des Überlaufs kann man nur durch die Anwesenheit von zwei Exemplaren des Homo Sapiens so richtig einschätzen. Links oben auf der Aussichtsplattform sind sie zu finden. Auch ich wage mich auf den Damm, auch wenn mir das nicht ganz geheuer ist… Schon komisch und reichlich irrational – da kann man problemlos auf 6000 Fuss über Grund in einer Cessna sitzen, mit nichts zwischen sich und der Aussenwelt als ein bisschen dünnem Alublech und Plexiglas. Aber bei 50 Meter kriege ich Fracksausen, trotz massivem Stahlgeländer. Dabei geht es noch nicht einmal senkrecht runter... Na gut, in den Canyon runter sind es dann doch etwas mehr als 50 Meter… Blick vom Staudamm in den See, der aktuell ziemlich leer ist. Und ein weiterer entlang der Krone. Da ist ein grosser Gabelstapler, mit dem einige Arbeiter schweres Gerät und Baumaterial bereitstellen. Die Arbeiter sprechen eine sonderbar bekannte und verständliche Sprache… Sollten das etwa?!? Tatsächlich, es sind die neun Schweizer, die gestern mit auf dem Flug waren. Zufälle gibt es… Aber was zum Henker machen die ausgerechnet hier? Ein letzter Überblick, bevor mich meine Alpha X-Ray Tango wieder sicher zurück in die Lodge bringt. In der Lodge brauche ich erst einmal eine Dusche, bevor auf der Terrasse in der Abendsonne ein Bierchen und ein Lungenbrötli fällig sind. Bei letzterem quatscht mich plötzlich ein Typ um Feuer an. Wohl auf englisch, aber mit unverkennbarem berner Oberländer Akzent… tatsächlich sind einige der Arbeiter von der Staumauer auch hier einquartiert. Wo auch sonst, gibt ja nichts anderes, was nicht mindestens eineinhalb Stunden Fahrzeit entfernt ist. Wir kommen ins quatschen und beschliessen spontan das Nachtessen (einen riesigen Berg Lammfleisch) gemeinsam einzunehmen. Wobei sich dann auch die Sache klärt, warum ausgerechnet im isländischen Hochland schweizer Fachkräfte gefordert sind. Die Herren führen Hangsicherungsarbeiten rund um den Staudamm aus und ihre Firma ist eine von nur drei oder so weltweit, die das unter den besonderen Bedingungen hier schaffen. Besonders schwierige Bedingungen muss man sagen. Der eine, Geologe von Beruf, meint dazu nur „das isch kei Fels hie, das isch ume Schiissdräck“ Aber sind wir ehrlich, hier können sich Schweizer ja nur daheim fühlen, da braucht es nur noch ein wenig Chääs u Brot u Anke Anderntags geht es wieder auf die Strasse. Erst mal den ganzen Weg zurück über die Hochebene, dann runter ins Tal und weiter diesem entlang in Richtung Süden auf dem Skriðdals- og Breiðdalsvegur. Bis 2017 war dies ein Teil der Ringstrasse Nummer 1, bevor diese weiter östlich verlegt wurde. Und Abschnittsweise ist auch fester Strassenbelag noch Mangelware. Auf der Breiðdalsheiði mit dem See Heiðarvatn Blick ins Namensgebende Tal Breiðdalur – spontan kommt mir ein Filmzitat in den Sinn: „Junge, wenn du hier abschmierst kommt aber kein Postbote mehr...“ Und ein Blick zurück nach einer fordernden Talfahrt den Pass runter im Zahnradbahn-Stil (Automat im Manual-Modus, 1. oder 2. Gang, Speed nicht über 20km/h), immer noch auf Schotter. Ich bin schliesslich nicht Walter Röhrl... Eine Fehlkonzeption vieler Island-Reisenden, die zum ersten Mal dort hin wollen, ist die Frage nach; wo muss man hin, was muss man unbedingt gesehen haben. Solche Überlegungen sind eigentlich völlig überflüssig. Denn Island bietet eigentlich hinter jeder Kurve eine neue Sehenswürdigkeit, ein Motiv mit der Notwendigkeit für forcierte Notfall-Fotostopps. Und es hat viele, sehr viele Kurven. Man kommt aus dem Staunen eigentlich kaum mehr raus und hier in den Ostfjorden ist dies noch einmal besonders akzentuiert. Bei Breiðdalsvik treffe ich wieder auf die Ringstrasse, auf der ich erst mal “falsch herum“ weiterfahre, da mein Hotel für die Nacht etwas nördlich im Ort Fáskrúðsfjörður liegt. Auch ist man hier wieder an der Küste, der die Ringstrasse hier folgt. Die Strassenführung entlang der Fjorde darf man nicht unterschätzen, denn was auf den ersten Blick auf der Karte als nahe beieinander erscheint, erfordert einiges an Fahrzeit. Deshalb mache ich auch in Austurbyggð eine kleinen Kaffeehalt… ...bevor ich mein Tagesziel erreiche. Was für eine Sauerei… trotzdem, Schotterpiste fahren macht Spass Der Ort ist geprägt von der Geschichte französischer Fischer, die hier in der Gegend zwischen 1880 und 1920 ihr Glück versuchten und oft genug das Gegenteil fanden. Über 400 Schiffe wurden in dieser Zeit Opfer der schwierigen Gewässer vor den Ostfjorden. Ein Mast eines solchen Schiffes, das vor über hundert Jahren hier vor der Küste untergegangen ist, ziert die Hauptstrasse des Ortes. Auch sonst sind viele Überbleibsel aus jener Zeit zu finden in dem Ort, so sind zum Teil sogar Strassenschilder nach wie vor zweisprachig, nämlich Isländisch und Französisch, ausgeführt. Ich lasse mich noch ein wenig von der atemberaubenden Kulisse den, nun was wohl, den Atem rauben. Auch das ist Island – nicht zwingend Ausdruck eines kompensationsbedürftigen Männlichkeitsbilds, sondern oft und je nach Wohnlage zwingende Notwendigkeit. Nach einem etwas überteuerten Nachtessen, geniesse ich noch bei einem Bierchen einen kleinen Teil des nicht enden wollenden Sonnenuntergangs, bevor es mir dann doch zu frisch wird und ich mich Richtung Heia verziehe. Sind wir ehrlich: wenn der Schnee da hinten auf den Bergen nicht wäre, könnte man meinen es hätte 27°C… Frühmorgens klebt dann der ganze Fjord voller Seenebel, der sich beim Frühstück langsam verzieht und schönstem Sonnenschein Platz macht. On the road again, ich fahre weiter Südwärts und werde mit den imposantesten Ansichten verwöhnt, die die Ostfjorde zu bieten haben! Zum Glück gibt es immer wieder so kleine Rastplätze, wo man für einen Fotohalt kurz anhalten kann. Manch einmal muss man auch für ein verpasstes Motiv mal fünf oder zehn Kilometer fahren, bevor man eine geeignete Stelle zum wenden findet… ja, der Nebel hat stellenweise noch nicht ganz aufgegeben: Schon wieder ein Fotostopp: Und gleich noch einer – mit seiner markanten Pyramidenform ist der 1069 Meter hohe Búlandstindur einer der auffälligsten und eindrücklichsten Landmarken der Ostfjorde. Und zudem Namensgeber der Boeing, mit der ich nach Island geflogen bin: Am Ende des Berufjörður befand sich bis 2019 der letzte nicht asphaltierte Abschnitt der Ringstrasse Nummer 1, der nun durch einen Damm mit Brücke ersetzt wurde und die Strecke damit um ein paar hundert Meter verkürzt. Hier zweigt auch die Strasse 939 über den Öxi-Pass ab, in die ich mich eine wenig vorwage. Dies dürfte eine der "offroadigsten" Teile des isländischen Strassennetzes sein, der gerade noch mit normalen Autos befahren werden darf... Da vorne würde es zur Passhöhe hochgehen. Ich habe es sogar versucht, aber da oben nach der dritten Spitzkehre ist dies Strasse so steil, der Belag so locker und dazu noch wellig, dass Getriebeautomatik und Traktionskontrolle das grosse Kotzen kriegen. Da ich nicht unbedingt Lust habe, ausgerechnet hier oben meinen Mietwagen, bzw. dessen Antriebsstrang zu Fetzen zu fahren, bleibt nur manueller Betrieb und Rückzug. Schliesslich wäre dies eh die falsche Richtung und die eigentliche Sehenswürdigkeit der Strecke, der Folaldafoss, liegt linkerhand im noch gut befahrbaren Abschnitt: Als ich mich wieder von dannen machen will, kommt doch tatsächlich einer mit einem Wohnmobil den Hoger hoch Und kurz danach noch ein Reisebus, so einer von der kurzen Sorte, wie man sie auch gelegentlich in den Schweizer Alpen als Postauto antrifft. Und beide prügeln ihre Karren gnadenlos über diese Rumpelpiste… mir tut es schon beim zusehen weh. Meine Wenigkeit zieht es nun weiter, ist doch schon Mittag und es bleiben um die 120km bis zu meinem Tagesziel Höfn í Hornafirði, bzw. gut 130 bis zu meinem Hotel für die Nacht. Deshalb geben wir ein wenig Gas und versuchen, nicht zwecks Fotostopp ständig zu stoppen. Ein paar mal gelingt mir dies sogar. Aber nicht immer… der Südosten Islands weist eine stark durch Erosion geprägte Küste aus, was sich durch viele Schüttkegel bemerkbar macht. Besonders eindrücklich ist, wenn die Strasse direkt am Fuss einer solchen Schüttung entlang gebaut wurde: Das Fahrzeug im Bild ist übrigens so die Sorte die man braucht, wenn man sich das Hochland wirklich vornehmen will. Und auch am Öxipass hätte ich mich damit wohler gefühlt… Hinter dem Almannaskarð, bzw. dem gleichnamigen Tunnel und damit kurz vor Höfn wird es dann wieder etwas flacher und grüner: Mein Ziel heute ist das Hoffell Glacier World Guesthouse, welches gut 3km von der Ringstrasse entfernt in einer weiteren grandiosen Landschaft liegt und damit in praktisch totale Ruhe getaucht ist. Gleich hinter dem Guesthouse ist eine der vielen Gletscherzungen des Vatnajökull zu sehen. Witzige Anmerkung am Rande: seit der Laugarfell-Lodge, dort wo ich die schweizer Bergspezialisten traf, bin ich über 400km gefahren. Die Lodge liegt aber gerade mal 55km Luftlinie Nördlich meines aktuellen Standortes… Oh, Island-Pferde, dürfen nicht fehlen Anschliessen geht es zum Nachtessen noch einmal nach Höfn runter, 12km hin und auch wieder deren 12 zurück, bloss um etwas zwischen die Kiemen zu kriegen… hat sich aber gelohnt! Das Lächsli zur Vorspeise war göttlich… ...während die Lamb Racks zur Hauptspeise eher in die isländisch-deftige Ecke gehören. Ja, der Beilagensalat basierte auf der gleichen Grundmischung und ich habe es bevorzugt, auch bei relativ kühlen Temperaturen lieber draussen zu sitzen. Innen war der einzige freie Platz direkt unter einer ca. 3x5 Meter grossen Glotze zu finden, auf denen die Angestellten des Restaurants versuchten, einen Fussballmatch zum laufen zu bringen. Danke nein, da habe ich es lieber etwas frischer… Am anderen Morgen ist das Wetter dann nicht mehr ganz sooo toll, wie die Tage zuvor, aber ich will nicht jammern - es hätte auch die ganze Zeit in Strömen regnen können, wie es einer Arbeitskollegin vor einigen Jahren passiert ist. Allerdings vermisse ich einmal mehr einen brauchbaren Geländewagen – der Fláajökull ist ein echter "hidden gem" wie sich der Angelsachse ausdrücken würde! Etwa acht Kilometer führt ein Dings, dass nur schwerlich den Begriff Strasse verdient, von der Ringstrasse hin zur Gletscherzunge. Oder in deren Nähe zumindest, denn hier war Ende Gelände: Irgendwann Ende 2017, Anfang 2018 fand die Brücke hier bei einem typisch isländischen Jökulhlaup (Gletscherlauf) ein unwürdiges Ende. Die Un-Strasse würde eigentlich noch etwa 2.5 Kilometer weiter führen, nicht mehr über die Brücke, sondern über einen neu errichteten Damm, schön entlang von Fluss und Gletscherlagune. Aber ich habe schon für die letzten paar 100 Meter auf Fussgängerbetrieb umgestellt, weil der Untergrund für meinen Familienkombi endgültig unfahrbar wurde. Etwas vom miesesten, was ich jemals befahren habe, führt die Geröllpiste durch einen sogenannten Sandur, einer Schotterschwemmebene, die durch einen Gletscherlauf gebildet wurde. Maximal mögliche Geschwindigkeit ist 10 – 15 km/h und ständig im Slalom um die grössten Geröllbrocken rum. @Tis mag sich vielleicht noch an Montenegro erinnern – das hier ist noch eine Grössenordnung schlimmer Im Nachhinein bereue ich es etwas, dass ich mich hier nicht weiter vorgewagt habe, denn es ist eine der faszinierendsten Stellen Islands, auch wenn das auf den Bildern nicht so recht rüber kommt. Selten sieht man so eindrücklich, was für eine Gewalt Wasser, Eis und Geröll haben kann! Und dann ist es nicht so überlaufen, wie die berühmteren Stellen des Landes… Ach was überlaufen, hier begegne ich der ganzen Zeit während ich abseits der Hauptstrasse bin, genau einem einzigen anderen Auto. Jä nu, schätze, ich werde nicht das letzte mal "oben" gewesen sein Speaking of von Touristen überlaufen… Nächster Stopp: Jökulsárlón. Tatsächlich ist es hier bereits jetzt, noch unter generell mässigem Touristenandrang schon wieder recht voll, auch wenn die Bilder anderes suggerieren. Noch findet man einen Parkplatz, aber für das der Tourismus eigentlich immer noch auf Sparflamme brennt und erst wieder vorsichtig Fahrt aufnimmt, davon merkt man hier nicht viel. Lieber weg hier, es hat noch andere gute Ecken auf dieser Insel. Fjallsárlón liegt zehn Autominuten westlich, ist vielleicht nicht ganz gleich spektakulär, aber dafür deutlich weniger frequentiert. Und man ist näher an der Abbruchkante dran: Hier herrscht auch eine unglaubliche Ruhe, die mich fast ein wenig an den Ilulissat-Eisfjord in Grönland erinnert. Unten am Ufer höre ich plötzlich Stimmen anderer Anwesenden, muss aber erst eine Weile suchen, bis ich sie entdecke. Statt der erwarteten 15 Meter Distanz sind sie fast 100 Meter weg, noch weit oben am Hang. Und trotzdem sind ihre Gespräche einwandfrei zu verstehen! Eine recht eigenartige Erfahrung für einen Grundrauschen-verwöhnten Autobahnanwohner... Auch ein wichtiger Grund, weshalb man lieber hierher gehen sollte: Fjallsárlón bietet ein nagelneues Visitor-Center mit gescheitem Restaurant und modernen, sauberen und geheizten Toiletten, während es beim berühmteren Bruder nur ein paar WC-Container und eine schäbige Baracke mit einem Fressstand gibt. Langsam beginnt es fein zu nieseln und da das geplante Programm für heute abgehakt ist, mache ich mich auf zur nächsten Übernachtung, für die heute das Fosshotel Glacier Lagoon zuständig ist. Etwas verloren in einer für diese Gegend typischen Umgebung steht der dunkle Klotz zwischen Ringstrasse und dem Fuss des Öræfajökull-Massivs, des südlichsten Ausläufers des Vatnajökull. Der Grófarlækjarfoss gehört hier quasi zum Inventar: Ein Blick aus dem Hotelfenster zeigt eindrücklich die Weiten Südislands: Solche und ähnliche Eindrücke, insbesondere während der langen Autofahrten, lassen mich an an diesen Klassiker denken – lange, gerade Strassen mit Schafen: https://www.youtube.com/watch?v=-l9QxCS1uOg Das Nachtessen war einwandfrei, auch wenn etwas gekünstelt. Nicht das Essen an sich, sondern generell die Atmosphäre. Ein Eindruck, der sich später an der Hotelbar und am anderen Morgen beim Frühstück wiederholt. Wir-sind-4-Stern-komme-was-wolle, etwas für sogenannt gehobenere Gäste mit 100%-Einlullbedarf. Ich bevorzuge es, mein Tagesabschlussbier auf der Terrasse an der frischen Luft zu geniessen. Wird langsam zur Gewohnheit… Anderntags steht noch einmal purer Hass auf dem Programm: wandern Der Svartifoss im Skaftafell Nationalpark will besichtigt werden, was nochmal knapp 30 Kilometer westlich, bzw. nordwestlich liegt. Mit wenig Verkehr, geraden Strassen und einem etwas grosszügig interpretierten Tempolimit ist das in 20 Minuten zu machen. As a side note: Ich bin alles andere als ein Raser und will auch niemanden dazu animieren – bloss, wenn du in Island auf den Strich genau die eigentlich erlaubten 90km/h fährst, klebt dir irgendwann ein nervöser 40-Tonner an der hinteren Stossstange. Und auch mit 100 bis 110 wirst du noch oft genug von Einheimischen überholt… Hier im Nationalpark ist wieder touristische Vollversorgung angesagt, mit Visitor-Center und allem was dazu gehört. Die vom Berg entgegenkommenden Besucher, bzw. deren Aufmachung mit Bergschuhen und professioneller Trekking-Kleidung lassen mich allerdings etwas zweifeln, ob ich mit meiner bestenfalls für einen Sonntagsspaziergang passenden Garderobe nicht etwas underdressed für mein Vorhaben bin. Ach was… der Wasserfall ist bereits nach einer halben Stunde erreicht, die Wege sind super ausgebaut und gepflegt – es ist nicht mehr als ein gemütlicher Sonntagsspaziergang! Jedenfalls nach schweizer Massstäben. Ohne Scheiss, da ist die ähnlich lange Tour bei mir zu Hause, den Wanderweg dem Dorfbach entlang zur Jurabergbeiz hoch, deutlich anspruchsvoller und gefährlicher! Nicht dass ich nicht ins schwitzen komme, es ist wieder ziemlich warm heute den Tag durch… Da sollten wir uns noch etwas belohnen, denn bei der Hinfahrt kam ich hier dran vorbei Skaftafellsflugvöllur – jetzt wisst ihr auch gleich, was Flugplatz auf Isländisch heisst Leider sind die Helikoptertouren restlos ausgebucht und für den Flächenflieger hängt die Ceiling etwas sehr tief, um über den Gletscher zu bolzen. Müssen wir uns diese Anblicke halt von unten geben: Ewig kann ich mich aber nicht mehr rumtreiben, denn heute muss ich noch zurück nach Reykjavik kommen. Wohl könnte man auch fahren, von Skaftafell bis in die Hauptstadt sollte man nach Google Maps nicht länger als 4 Stunden reine Fahrzeit benötigen. Aber weshalb sollte man sich stundenlang den Allerwertesten platt sitzen, wenn Island noch so nette Dinge wie echte Regionalflugzeuge zu bieten hat? Also, wieder zurück nach Höfn, wo kurz vor dem Ort rechts ein kleines, unscheinbares Strässchen abzweigt und zu diesem genauso unscheinbaren Gebäude führt: Nett, da steht eine Piper Tri-Pacer rum, sieht man auch nicht alle Tage. Und dann noch hier oben! Nichts wie einchecken! Eeeeh, ja, ich bin mit knapp über einer Stunde vor Abflug wohl noch viel zu früh dran Meine Zeitreserve erweist sich als viel zu grosszügig bemessen, obwohl ich auch noch in der Stadt war und etwas kleines zu Abend gegessen habe. Das ist übrigens fast der ganze Terminal. Also, die linke Hälfte, vom Eingang aus gesehen. Jener befindet sich gleich links des Bildrandes. Und ja, rechts ist auch bereits das Gate zu sehen. Check-in war dann bereits erledigt, als ich mich schliesslich an den Schalter traue. - „Hello, who are you?“ - „I am Mr. Lubeja, here is my Passp...“ - „Your Boarding Pass, Sir!“ Echt jetzt: ihr vertraut mir einfach, dass ich tatsächlich dieser Typ bin? Wollt weder Ticket oder gar Ausweis sehen? Geil, so macht fliegen wirklich Spass Und wenige Minuten später kommt die kleine Jetstream über den Apron gekurvt: Nachdem die Paxe ausgestiegen sind, warten diese im einzigen verfügbaren Raum des Terminals, bis die beiden Flughafenangestelten das Gepäck auf einer Handkarre einfach mitten in den Terminal fahren und dort abstellen. Es sind übrigens die beiden gleichen Damen, die auch das Check-In machen, den Flieger marshallen, den Loadmaster machen, die Autovermietung schmeissen und wohl abends auch den Terminal wischen und abschliessen. So kann man einen Flughafen auch zu überschaubaren Kosten betreiben, wenn man nicht für jeden Handgriff einen separaten Job plus dessen Supervisor haben muss. Gate Agent machen sie natürlich auch, wir steigen ein: Schon fies eng, die Kiste: Sicherheit muss sein, aber diese nicht erlaubten Geräte da auf der Safety Card… ich weiss ja, dass diese Mühle schon 1991 gebaut wurde, aber habt ihr echt nie ein anderes Bild in Erwägung gezogen? Ich meine, die meisten Leute wissen schon gar nicht mehr, was da abgebildet ist Ein Blick nach draussen, wir täxeln schon zur Piste: Auflinieren Und oben sind wir: Gemütlich steigen wir durch die Wolkendecke… ...und haben schon bald unsere Reiseflughöhe erreicht: Leider ist die Bewölkung vorerst weitgehend overcast 8/8, nur gelegentlich zeigt sich ein Loch. Und dann ist es öfters die Schneedecke des Vätnajökull, die sich nur schwer von den Wolken unterscheiden lässt. Aber da, kurz sieht man etwas… Mein GPS auf dem Handy ist der Ansicht, dass es die Skaftafell-Region sein müsse – da unten war ich erst wenige Stunden zuvor noch. Bei besserem Wetter… Ein paar Minuten später ist der typische Anblick eines isländischen Gletschers zu erkennen. Schön mit Vulkanasche zugesaut: Danach ist vorläufig wieder keine Bodensicht mehr möglich. Eine gute Gelegenheit, sich noch ein wenig an der Kabine zu erfreuen. Etwa an diesem Jetstream-typischen Detail, dass in keinem Fotobericht über diesen Flugzeugtyp fehlen darf – die berühmte Stolperfalle: Oder den mickerigen Tischchen, auf denen kaum mehr als ein Gipfeli mit Schoggistängeli Platz haben kann: Aber hier wird ja wohl eh niemand ein Dreigänge-Menu erwarten… Auch fürs IFE ist jeder selber verantwortlich Nach etwa 40 Minuten in der Luft klart es schliesslich auf und wir haben wieder Bodensicht: Die geringe Flughöhe ist durchaus willkommen: Das sieht nach einem Geothermiekraftwerk aus: Kurz danach nebelt es wieder und wir sinken in IMC Reykjavik entgegen. Als wir aus den Wolken kommen, sind wir bereits über der Stadt: Turning Final Runway 01 – verdammt, schon wieder nicht der Scenic-Approach über die Stadt. Ein Grund mehr, nochmals nach Island zu reisen Short final, noch überm Wasser Aaaaaand Touchdown! Schön zu sehen, eine weitere Besonderheit der Jetstream: die Flaps, die auf "Brems-Stellung" gehen können und dabei praktisch senkrecht nach unten ausgelenkt werden. Vacating Runway: Parkieren tun wir neben den Kollegen mit den ganz grossen Etats: Beim aussteigen lässt sich noch der eine oder andere Blick in den Hangar von Eagle Air werfen... ...bevor ich mich ins Hotel für die letzten zwei Nächte chauffieren lasse. Es ist das Reykjavik Centrum Hotel, was dem Namen entsprechend sehr zentral liegt. Kostet auch ein Gewehr. Aber die Aussicht aus dem Zimmer ist traumhaft Mit dem Bekannten, der mich vom Flughafen abgeholt hat, gehe ich anschliessend noch über die Strasse ein Bierchen trinken. Reykjavik hat eine aktive Craft-Beer Szene, so gibt es auch in dieser Hinsicht in der Stadt einiges zu entdecken. Zum Beispiel hier, resistance is futile Der Bekannte arbeitet für eine Hotelkette in Island und wir tauschen uns natürlich auch über die aktuelle touristische Situation aus. Zum Beispiel darüber, dass im Sommer 2021 eigentlich genug Touristen nach Island reisen wollten, um alle Hotels öffnen zu können, dies aber mangels Personal nicht ging. Da die Einreiserestriktionen relativ spät im Jahr fielen, hatten sich die üblichen ausländischen Saisoniers bereits anderweitig umsehen müssen und die Einheimischen hatten keinen Bock auf diese minimal bezahlten Jobs. Wozu malochen, wenn das Arbeitslosengeld auch nicht weniger ist und erst noch ohne Aufwand reinkommt? Oder über amerikanische Touristen, die mit den Nachtflügen von der Ostküste rüber kommen, kurz einen Ausflug zum neuen Fagradalsfjall-Vulkan machen, nur um nach einem abschliessenden Bad in der Blue Lagoon, am späten Nachmittag bereits wieder in den Flieger nach Hause steigen… So, zweitletzter Tag – eigentlich wäre hier ein abschliessendes Highlight an der Reihe. Habe ich mir doch in Höfn vor dem Abflug am Eagle Air Schalter einen Rundflug zum eben erwähnten Fagradalsfjall-Vulkan gebucht. Aber als ich am morgen aus dem Fenster schaue, erblicke ich IMC satt. Das sieht heute nicht nach Rundflug aus. Und tatsächlich erhalte ich kurz nach dem Frühstück ein Mail von Eagle Air, das der Flug gecancelled sei. Mist! Was machen wir jetzt? Die Stadt kenne ich inzwischen fast auswendig (deutlich besser als die meisten schweizer Städte…), für die paar Stunden einen Mietwagen beschaffen um kurz irgendwo hinzubolzen, darauf habe ich auch nicht wirklich Lust. Und das Wetter ist eh bescheiden. Also ziehe ich etwas planlos durch die Stadt und gehe essbare Souvenirs einkaufen – zolltechnisch gerade noch akzeptable Mengen an Lachs, Skyr, isländische, ganz leicht gesalzene Butter (Smjör – sehr lecker!) und so viel Kekse, wie gerade noch in meine Zweittasche passen Was machen wir noch? Nicht viel, aber da ich euch nicht langweilen will, greife ich noch einmal auf meinen Fundus aus 2018 zurück und zeige ein paar Bilder aus dem eiskalten Winter: Reykjavik hat seine modernen Seiten, mal glamouröser... ...mal eher praktisch orientiert: Auch ältere Bausubstanz ist zu finden... ...während im Zentrum beides verschmilzt: Es gibt aber auch weniger herausgeputzte Ecken... ...und manchmal ist die winterliche Tristesse schier mit Händen zu greifen: Ach ja: da sind sie, die berühmten geheizten Trottoirs in Reykjavik. Leider sind die nicht Sache der Stadt, sondern der jeweiligen Hausbesitzer. Folglich sind diese nur Abschnittsweise verfügbar und demzufolge ein ziemlicher Flickenteppich... Zurück in die Gegenwart – es ist Abend und ich habe ein Hüngerchen. Bilder dieses Schilds habe ich schon gelegentlich mal in den Sozialen Medien rumgeistern gesehen, aber nicht gewusst, dass das hier in Reykjavik steht Darauf habe ich aber gerade gar keine Lust und gehe ein paar Strassen weiter. Das Salka Valka ist auch eine empfehlenswerte Adresse und wenn ich schon am Meer bin, dann muss noch einmal Fisch her. Einmal mehr bestelle ich den “catch of the day“ und was soll ich sagen? Ich habe es gewusst. Ihr Ziegenponys! Dafür habt Ihr mein Gepäck in Kopenhagen stehen lassen!!! AUSGERECHNET DAFÜR!!!!!! Spass beiseite, der Fisch hat geschmeckt, das Ferienabschlussbier ebenso und gegen halb neun Uhr Abends bin ich wieder im Hotel. Schlussendlich muss ich früh wieder raus um meinen Bus zum Flughafen zu erwischen. Dann sieht es dort so aus - Reykjavik, morgens ums vier, beim auf den Bus warten. Kaum ein Bild hat je den Begriff Morgengrauen so treffend in Szene gesetzt wie dieses: Am Flughafen Keflavik wird es aber mit einem Gruss aus Italien schnell besser Delta ist heute auf Schmalspur unterwegs, sonst brachten sie diesen Sommer regelmässig die 767-300 nach Island. Müssen halt die Lokalhelden den Grind äne ha: Dann sollte ich nicht vergessen, dass ich noch nicht gefrühstückt habe und als Bonzenklasseflieger Loungezutritt geniesse. Die Einsteigezeit rückt näher, aber plötzlich fliegt die Maschine nicht mehr um 7:45 ab, sondern erst um 8:20 Uhr. Nicht 7:45 plus 35 Minuten delay, nein, die geplante Zeit ist einfach plötzlich eine andere… Als wir dann auch noch ein Busgate bekomme, ahne ich, dass da wohl der eigentlich geplante Kübel im Eimer ist. Weil die 767 im Bild oben steht auch immer noch am Gate, ohne Destination. Mir soll es recht sein, es regnet ja nicht Die TF-ISP hat Baujahr 1997 und flog bis 2016 am anderen Ende der Welt bei Air New Zealand. Seit Februar 2017 ist sie in Reykjavik zu Hause und schleppt Touristen und Fisch Solche Anblicke mögen uns moderne Flughäfen mit ihren blöden Jetties wohl einfach nicht gönnen Vorne Sitzen Die Sitze sind prinzipiell die gleichen wie in den 737 und 757, nur die Wandpaneele sind hier leicht vergilbt. Ansonsten ist die Mühle in makellosem Zustand, sogar für neue Teppiche hat es gereicht Wir rollen los und kommen an diesen zwei vorbei – das wäre dann die dritte Dicke. Die vierte und letzte ging vorhin nach Paris raus. Und da steht auch noch eine von zwei 757-300, von denen eigentlich mal eine für meinen jetzigen Flug eingeteilt gewesen wäre… Schnell sind wir in der Luft, noch schneller sieht man dank Wolkendeckel nichts mehr. Laaangweilig!!! Zum Glück aber nicht lange, die ersten Wolkenlöcher zeigen einmal mehr karge, vereiste Landschaften: Zwischendurch gab es auch noch ein zweites Frühstück und endlich akzeptablen Frass ohne komischen orangen Matsch Draussen breitet sich eindrücklich der Skeiðarársandur aus. Mit seinen 60km Küstenlinie und über 25 Kilometer ins Landesinnere reichend, ist er der grösste Sander Islands, seine Flüsse stellten das grösste Hindernis beim Bau der Ringstrasse dar. Und erst 1996 wurde ein Teil jener Strasse bei einem Gletscherlauf auf dieser Ebene zerstört. Und natürlich flugs wieder aufgebaut, die Isländer sind sich das gewöhnt… An seinem östlichen Ende thront der mit 2110 Metern höchste Berg Islands, der Hvannadalshnúkur: Noch weiter östlich und schon in einiger Entfernung sind noch einmal die Gletscherlagunen zu entdecken… ...bevor wir endgültig Abschied nehmen und auf die Weite des Atlantiks hinausfliegen. Hier kickt dann das Problem bei solchen Island-Rückflügen ein: trotz frühem zu Bett gehen, kamen in der letzten Nacht definitiv nicht genug Stunden an echtem Schlaf zusammen. Der hier hervorragend nachgeholt werden kann. Als ich wieder aufwache, sind wir schon fast über Dänemark: Schon sind wir im Sinkflug: Auf der schwedischen Seite ist auch das stillgelegte Kernkraftwerk Barsebäck immer eine gute Navigationshilfe Saltholm, einmal mehr. Eine Ansicht, die mir inzwischen schon fast vertrauter ist, als die zürcher Einöde im Anflug auf die 14 Am Boden erkenne ich eine alte Bekannte – die OY-KBP links, hatte mich damals 2007 nach Grönland und zurück gebracht. Es gilt vier Stunden rumzubringen, also ab in die Lounge Nordisch schlicht und schnörkellos, gefällt mir Eine halbe Stunde vor Abflug begebe ich mich Richtung Gate, wo schon die EI-FPR bereit steht. Auch sie, wie schon die erste dieses Trips, mit Baujahr 2017 und immer für CityJet, bzw. SAS unterwegs: Beim boarding... ...gibt es nebenan noch ein kleines Goodie zu entdecken, auch wenn ich von den Bussen bekanntlich nicht so viel halte. Aber bei Atlantic Airways machen wir eine Ausnahme Innen gibt es nicht viel neues: Aussen auch nicht... ...und kurze Zeit später sind wir bereits in der Luft: Die dänische Inselwelt ist immer ein paar Blicke nach draussen wert: Auch hier gibt es wieder eine kalte Mahlzeit. Mmmmmh, Karrot…. Nein, verdammt noch eins, es reicht langsam Je näher wir der Schweiz kommen, desto wolkiger wird es: Schon im Sinkflug mit schönen Eisschirmen auf den Cumuli: Der Anflugweg, die Kurverei haben es schon erahnen lassen und als wir durch die Wolken brechen ist es definitiv: Anflug auf die 04. Short final, nur Sekunden vor dem Aufsetzen... ...und unten sind wir: Und damit endet diese Reise praktisch so, wie sie begonnen hat - mit einem CRJ900 in Genf: Natürlich sind wir auch diesmal wieder am westlichsten der drei Satellitengates angekommen. Dank der Kurverei um die Wolken mit schönen 15 Minuten Verspätung. Im Gegensatz zum Desaster auf der Amsterdamreise zehn Tage später klappt diesmal wenigstens das aussteigen einigermassen zügig. Was hingegen nicht klappt, ist das Ausladen des Gepäcks. Ich meine, so als Businessclass-Passagier bekommt man doch extra so einen schönen Anhänger an die Koffer mit der Aufschrift Priority. Wozu der gut ist, weiss man in GVA aber anscheinend nicht, denn meine zwei Gepäckstücke kommen mit den allerletzten auf Band, was mir weitere knapp 10 Minuten Warterei beschert. Vielleicht waren es auch nur acht. Trotzdem darf ich jetzt durch den ganzen Terminal rennen, um meinen Zug noch zu erwischen, dabei wollte ich eigentlich noch ganz kurz eine Flasche Mineralwasser kaufen. Rennen mit einem Rollkoffer und einer darauf balancierten Tasche ist mühsam, klappt aber ohne grossen Unfälle. Ich erreiche, inzwischen durchaus etwas ausser Atem, den Bahnhof – und just als ich oben an der Rolltreppe zum Bahnsteig bin, höre ich das markante heulen eines anfahrenden ICN-Triebzugs… Es gehört nicht hierher, was in dem Moment von meinen Lippen fleuchte, gesagt habe ich es vor Ort trotzdem und noch ein paar andere, nicht druckreife Dinge. Also darf ich eine halbe Stunde auf den nächsten Zug warten. Weil der aber über Bern und Olten fährt, verlängert sich meine Heimreise um eine halbe Stunde. Und weil es ein Bombardier Twindexx ist, hat der unterwegs noch einige technische Störungen, welche dazu führen, dass wir in Bern bereits gute 20 Minuten Verspätung haben und sich mein Anschluss in Olten um eine weitere halbe Stunde verzögert. Und anschliessend fahren wir wegen erneuten technischen Störungen nicht über die Neubaustrecke Mattstetten – Rothrist, sondern machen die Emmentalrundfahrt über Burgdorf und Langenthal. Damit wäre dann mein neuer Anschluss in Olten ebenfalls im Eimer und ich bin schlussendlich satte zwei Stunde später als geplant zu Hause. Ich werde wohl den 7. Juli in Zukunft als Murphy-Tag feiern Was solls, ich habe Ferien und kann morgen ausschlafen. Und ins Bett gekommen bin ich eh erst um 2 Uhr Nachts, weil ich dummerweise noch kurz bei meinen Eltern reingeschaut habe und die natürlich einen full size Bericht haben und den mitgebrachten Lachs degustieren wollten. Könnte aber auch sein, dass ich mich durch ein Gläschen Wein dazu überreden liess… Anyway, Fazitrunde: Generell zur Flugbuchung: man könnte sich durchaus fragen, warum ich mir das angetan habe, wenn Icelandair doch ab Zürich nonstopp fliegt? Nun, abgesehen von den zusätzlichen Flügen, die ich mir als Aviatik-Spinner sicher nicht vom Brot nehmen lasse, war vor allem der nach wie vor unsichere Flugplan zum Buchungszeitpunkt ein Faktor. Wir hatten im Geschäft einige Kunden, deren Reisen wir mehrfach umbuchen mussten, weil die FI die ZRH-Flüge kurzfristig wieder ausgedünnt oder umgestellt hatte (sind wir ehrlich: das Problem war und ist eher, dass Umsteigen für den Durchschnittsschweizer Teufelszeug ist – zuletzt verläuft man sich noch, verpasst den Flug, bleibt hängen und muss sein restliches Leben in der Gosse einer fremden Stadt in einem fremden Land zubringen…). Die Flüge nach Kopenhagen hingegen wurden regelmässig und täglich durchgeführt und mein Gedanke war demzufolge eine höhere Sicherheit, dass ich auch wirklich am geplanten Tag ankomme. Und warum das ganze in der Geschäftsreiseklasse? Ganz einfach: Flüge nach Island sind selten wirklich billig und ich hatte dazu relativ spät gebucht. Und wozu sollte ich in dem Moment über CHF 800.- für einen popeligen 08/15 Economy-Flug hinblättern, wenn ich für keine 30% Aufpreis mehr Platz, doppelt Gepäck, Loungezugang, Fast Lane an Check-In und Security, etc. etc. bekomme? Auch wenn nicht alles perfekt geklappt hat (@DNATA: lest ihr mit?), so hat sich dieser Aufpreis alles in allem absolut gelohnt. Klar, wenn ich eine CHF 400.- Frühbucher-superduper-Budget-Fare bekommen hätte, hätte das Resultat vermutlich anders ausgesehen. SAS, operated by CityJet: Scandinavian‘s Europa-Business ist jetzt wirklich nicht für ihren Oberklasseluxus bekannt. Wozu auch? Insofern erwartete ich auch nicht übermässig viel und wurde auch nicht enttäuscht. Muss man nicht so machen, aber man kann. Und sie haben mir zwei nette Heckschleudern ins Log gebracht. Fair enough. Icelandair/SAGA-Class: ganz ehrlich, ich mag die! Natürlich kann man deren Businessclass nicht mit jener einer Full Service Airline vergleichen. Sie haben durch ihren Standort auch einige Einschränkungen, so machen full-flat Liegesitze auf kaum einer Strecke in ihrem Netzwerk Sinn, weil die Distanzen und Flugzeiten schlicht zu kurz sind. Auf der anderen Seite sind die 5 und 6-Stünder in die USA rüber zu lang, um sie mit einer typischen Europa-Biz (freier Nebensitz und so) als Premiumklasse bedienen zu können. Insofern finde ich die gewählte Lösung im Stil einer US-Domestic First Class ein guter Kompromiss. Im grossen und ganzen eine gute Erfahrung, gab nix zu motzen. Okay, das Essen in der Pappschachtel ist nicht wirklich einem Premiumangebot würdig (gilt auch für SAS). Lassen wir dass diesmal noch als Corona-bedingte Einschränkung durchgehen, aber irgendwann sollten sie dann schon wieder etwas mehr Stil einkehren lassen. Über die 767 will ich nicht viele Worte verlieren, ausser dass sie immer noch meine erste Wahl ist, wenn es um Widebodies geht. DC-10 und TriStar können wir leider nur noch hinterhertrauern Die 737 MAX hingegen ist sicher ein paar Worte wert. So viel aber auch wieder nicht, denn im wesentlichen ist es halt eine Boeing 737. Der durchschnittliche Fluggast, der sonst schon Mühe hat, B737 und A320 auseinanderzuhalten, wird den Unterschied womöglich nur bemerken, wenn man es ihm einprügelt. Das einzige was wirklich auffällt, ist der deutlich geringere Lärmpegel, insbesondere beim Start. Wäre ja auch bei CFM etwas schief gelaufen, wenn dem nicht so wäre. Was das Thema mit der Sicherheit, MCAS und so weiter angeht: nun, wir haben diese leidige Geschichte zur genüge durchgekaut und ich möchte hier nicht noch einmal alles aufrollen. Ja, so etwas hätte nicht passieren dürfen. Ich vertraue aber auch einer EASA, dass sie (insbesondere mit eigenen, von der FAA unabhängigen Tests) den Flugzeugtyp nicht erneut freigegeben hätte, wenn es Boeing nicht fertig gebracht hätten, das Problem zu fixen. Die werden ja kaum fast zwei Jahre damit zugebracht haben, nur Däumchen zu drehen… Die MAX ist inzwischen vermutlich das am besten getestete Passagierflugzeug überhaupt, insofern habe ich null Bedenken, in eine solche Mühle einzusteigen. Und vor allem habe ich nicht vor, zu einem jener Zeitgenossen zu werden, die noch in 30 Jahren „in diese Todesfalle werde ich NIIIEEEMALS einsteigen!!!“ wettern, obwohl nie wieder etwas passiert ist seither. Wie Ihr das handhabt, sei natürlich euch überlassen. Icelandair by Air Iceland Connect: ich werde mich ja wohl kaum über eine alte Raffel von Dash-8 beschweren Eagle Air: und über die Jetstream werde ich mich noch viel weniger beschweren Eagle Air selber ist ein kleiner, sympathischer Operator im kleinst-Regional-Segment mit ausschliesslich nettem Fluggerät, wie Ihr beim Hangarbildli selber gesehen habt. Es erstaunt mich eigentlich, dass ein solcher Betrieb im heutigen wirtschaftlichen Umfeld noch kostendeckend betrieben werden kann. Auf der anderen Seite sind dass sicher staatlich subventionierte Angebote, um eine minimale Anbindung entfernter Regionen sicherzustellen. Höfn ist sechs Autostunden von Reykjavik entfernt, Egilstadir deren acht. Da lohnt sich der Flug zeitlich deutlich, insbesondere da diese Flüge ab dem Flughafen Reykjavik Domestic geführt werden. Dies gilt auch für die Inlandflüge der Icelandair und auch für Norlandair, der dritten isländischen Linienfluggesellschaft. Letztere fehlt mir noch in meiner Sammlung – die fliegen unter anderem ab Akureyri auf die Insel Grimsey, welche sich als einziges Stück isländischen Boden teilweise über dem Polarkreis befindet. Und nach Nelerit Inaat auf Grönland fliegen sie auch. Mit DHC-6 Twin Otter wohlgemerkt Wenn man also als Aviatik-Fan nach Island reist, sollte man auf gar keinen Fall die Gelegenheit verpassen, hier ein wenig Regionalblech aufzusammeln! RKV Reykjavik Domestic Airport ist übrigens keine Selbstverständlichkeit: der Flughafen ist immer mal wieder und auch aktuell wieder gefährdet. Es gibt immer wieder Bestrebungen ihn zu schliessen, wobei dann in übelst populistischer Weise Argumente wie Umwelt (Abgase!!! Lärm!!! Die armen Kinder!!!) und Sicherheit (Anflug über die Stadt! Absturz!!! Die armen Kinder!!!!!) vorgeschoben werden. Dabei geht es in Wahrheit ausschliesslich um profane Grundstückspekulation: der zentrumsnahe Batzen Land ist natürlich ein Filetstück, in dass die lokalen Immobilienhaie nur zu gern ihre Zähne schlagen würden… Island/Reykjavik: was soll ich gross erzählen? Die Bilder sprechen ja hoffentlich für sich! Auf jeden Fall ein wunderbares Reiseziel, dass ich inzwischen drei Mal besucht habe. Und wie man aus dem Text entnehmen kann, wohl auch nicht das letzte Mal. Ob man das, wie die im Text erwähnten Amerikaner, als Tagesausflug machen soll, sei dahingestellt… Ich empfehle mindestens zwei Wochen, wenn man die grosse Rundreise entlang der Ring Road machen will. Und auch die Westfjorde sollte man dabei mit einbeziehen – neben dem Hochland die letzte grössere Region, die mit noch fehlt. Reykjavik als Städtetrip steht irgendwie beim typischen Durchschnittsschweizer überhaupt nicht auf der Agenda – wenn schon Island, wenn man schon dahin fliegt, dann muss es gleich der grosse Abenteuerurlaub sein... Die Hauptstadt kann man aber eigentlich sehr gut mal übers Wochenende machen – andere fliegen auch für vier Tage auf die Kanaren und das ist nochmal ein paar hundert Kilometer weiter. Unterkünfte: da möchte ich jetzt nicht auf jede einzelne eingehen, aber einige Punkte näher beleuchten kann ich gerne. Ich habe auf meiner Reise einige Male in Niederlassungen der isländischen Kette Foss Hotels übernachtet. Zum Teil sind dies etwas “Betonklötze“, zum Teil aber auch interessante, historische Gebäude. Angebotsseitig vielleicht nicht das “wahre“ Island, bieten sie durchwegs einen guten und konstanten Standard. Kann man durchaus ohne schlechtes Gewissen den Nachbarn empfehlen, wenn man eher “konventionelle“ Hotels bevorzugt. Persönlich bin ich lieber etwas rustikaler unterwegs und daher eher in Lodges, Guesthouses oder Farmstays unterwegs. Gerade letztere sind in Island eine spannende Möglichkeit zum reisen: oft zwar nicht die billigste Variante, bieten sie (insbesondere die kleineren) die Gelegenheit, mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Da kann es schon mal vorkommen, dass niemand da ist wenn man eintrifft und nur ein Zettel mit dem Zimmerschlüssel auf der Anrichte liegt, mit dem Hinweis, sie seien noch unterwegs und man solle es sich schon mal selber bequem machen. Frei nach dem Motto: mi casa es tu casa. Und später, wenn sie vom Reiten zurück sind, setzt der Host einen grossen Topf Lamb-Stew auf den Herd und alle Gäste essen gemeinsam mit der Familie am grossen Tisch zu Abend. Und nein: niemand muss im Heu zwischen den Kühen schlafen. Auch das Snorri's in Reykjavik gehört als typisches B&B in diese Kategorie und ist eine spezifische Erwähnung wert. Herausheben möchte ich die Laugarfell Lodge – ein Kleinod in der Einöde sozusagen. Die abgelegene Lage schon fast im Hochland mit Blick auf den Berg Snæfell ist einzigartig, die Landschaft grandios, die Stille atemberaubend und das Erlebnis… mir gehen die Superlative aus! Und trotzdem fehlt es an nichts. Den vollen Handyempfang habe ich erwähnt, aber das gute Essen, die warmen Hot Pots im Garten und natürlich die Gastfreundschaft sollten auch nicht vergessen werden. Ich bin versucht zu sagen, wenn man nicht hier oben gewesen ist, hat man Island nicht gesehen! Mietwagen: nehmt euch einen verdammten 4x4! Ich habe es auch diesmal am Ende wieder bereut, mir kein geländegängiges Fahrzeug geleistet zu haben. Klar, wenn man nur wenige Tage um die Hauptstadt herum unterwegs ist, ein wenig Golden Circle macht und vielleicht noch nach Vik runter, dann reicht auch ein normaler PW, selbst im Winter. Aber wenn man auf den langen Strecken unterwegs ist und eben mal seitlich in die Büsche will, dann ist ein hoch gebautes Auto mit Allradantrieb Pflicht. Das sieh man auch an den Isländern selber; die beliebtesten Autos auf der Insel sind Toyota Land Cruiser und Dacia Duster… Straeto/ÖV: zum kotzen, sorry. Das Busnetz in Reykjavk wäre eigentlich recht dicht. Die Frequenzen hingegen orientieren sich teilweise stark an amerikanischen Prinzipien, sprich man hat lastabhängig Viertelstundentakt am morgen und abends, tagsüber ist der Fahrplan teils massiv ausgedünnt. Und von einen integralen Fahrplan mit Hubs/Knoten, an denen man zwischen verschiedenen Linien mit schlanken Anschlüssen umsteigen könnte, hat man noch nie etwas gehört. Dabei hätten sie mindestens drei sehr gut geeignete Stellen für so etwas im Netz! Stattdessen lotst einem die nicht sehr intuitive Straeto-App durch einen Fahrplandschungel im Stil von: gehe fünf Minuten zu Bushaltestelle XY (was nicht zwingend die nächstgelegene sein muss), fahre zwei Stationen auf der Linie sowieso, warte dort für eine Viertelstunde auf den Bus einer anderen Linie, fahre mit dieser eine Station und gehe dann noch 8 Minuten zu Fuss bis zu deinem Ziel. Und man benötigt die App, erstens für den Ticketkauf und zweitens ist man ohne völlig aufgeschmissen mit dem Schrottfahrplan. Und dann ist es auch noch teuer – ein Kurzstreckenbillet kostet ISK 490.- (fast fünf Stutz) für 90 Minuten Gültigkeit. Was natürlich meist nicht reicht, um irgendwo hin und auch wieder zurück zu kommen, selbst wenn man nur wenige Stationen fährt. Und ein Tagespass kostet fast 2000.- Kronen. So lange man nicht gerade in die Vororte raus muss, ist man zu Fuss meist schneller und der einzige Grund den Bus zu nehmen, ist dass man dort drin bei Schietwetter nicht nass wird... So, das wäre es schon fast, aber zum Schluss gibt es hier noch ein kleines Goodie: ich habe da noch das Icelandair Amenity-Kit vom Rückflug mit einer Menge ungenutzter Dinge drin. Leider haben die Deppen es noch nicht einmal fertig gebracht, ein Icelandair-Logo draufzupacken… Trotzdem hier ein kleiner Wettbewerb, der Preis ist natürlich das praktische, dank Haken auch als Reise-Neccesaire verwendbare Täschchen samt Inhalt (alles unbenutzt). Ihr müsst mir eine Frage zum Thema Island beantworten: es gibt auf der Insel drei Hochland-Routen, über die man im Sommer mit einem guten Offroader aus dem Grossraum Reykjavik in den Norden gelangen kann. Welche ist die längste (geographisch gesehen) und wie heisst sie? Erste korrekte Antwort in den Kommentaren gewinnt, Teilnahme für alle Flightforümler sofern bereits vor Veröffentlichung dieses Trip Reports angemeldet, Versand nur in der Schweiz, der Rechtsweg führt auch hier nicht zum Ziel. Ich habe keine finanziellen Interessen (im Gegenteil, ich zahle ja auch noch das Porto…), sondern will eigentlich bloss den Staubfänger loswerden . . . . . Okay, okay, okay, Ihr habt ja Recht: ein Island-Bericht mit Icelandair ohne Boeing 757-Bilder geht gar nicht!!! Deshalb hier ein kleiner Nachschlag von früheren Reisen: Meine erste Begegnung mit den Icelandair 757 und die erste Maschine dieses Typs seit irgendwann 1988 oder so. Dreissig Jahre habe ich auf den eleganten Vogel warten müssen! Was sich wohl in den weissen Boxen verbirgt, die da aus dem vorderen Hold ausgeladen werden? Könnten das Kühlboxen sein? Und wenn ja, wozu?!? Rolls Royce Power Innen herrscht Achtzigerjahre-Chic vor, nur die Sitze sind deutlich moderner ausgerüstet: Wählt bei der FI einfach niemals, wirklich niemals Reihe 7... Zehn tage später bin ich wieder zu Hause, wobei der morgendliche Abflug im Februar kaum gescheite Fotos zulies... ...nur um wenige Monate später erneut hochzufliegen, diesmal beruflich an eine touristische Messe, mit privatem Supplement. Auch diesmal werden nicht Süsskartoffeln ausgeladen: Auch von diesem Flug gibt es nicht wirkich viele Bilder, aber bei der Landung ist mir ein veritabler Hattrick gelungen: alle drei Sonderlackierungen der Icelandair auf einem Bild versammelt! Die Messe fand in Akureyri statt, weshalb ein Q400-Flug ab RKV notwendig wurde... ...was mir einer der spektakulärerern Approaches meines Lebens einbrachte: Der Rückflug ein paar Tage später war von miesem Wetter geprägt... ...was die Gelegenheit bot, endlich mal die Deicing-boots eines Turpoprops in Aktion zu sehen: Tags darauf ging es dan wieder nach Hause, bei immer noch verbesserungswürdigem Wetter: Oben klarte es schnell auf... ...und ehe ich mich versah, waren wir schon wieder in Zürich. Könnte sein, dass ich auch diesmal gepennt habe Das war es dann mit Island für fast drei Jahre, bevor ich diesen Sommer dann die oben beschriebene Reise angetreten habe. Und jetzt ist aber wirklich Schluss – wie immer: good flight, good night
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