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  1. Ein weiteres Lockdown-Wochenende, an dem man nichts tun kann ausser Schnee schippen. Gar nichts? Doch – sich Trip Reports im Flightforum reinziehen! Wie versprochen kommt hier noch der zweite Teil meiner Erfahrungen mit dem niederländischen Flag Carrier. Diesmal stimmte die allgemeine Richtung schon eher, sollte es doch nach Schweden gehen – eines der wenigen Länder, welche in diesem verrückten Sommer 2020 besucht werden konnte. Wie kam es dazu? Nun, eigentlich hätte ich im Mai geschäftlich an einen touristischen Kongress in das skandinavische Land reisen sollen. Anstelle aber, wie es Otto Normalpassagier machen würde, nonstopp mit den üblichen Verdächtigen wie SAS oder Swiss nach Stockholm zu reisen, entschied ich mich auch für diese Reise für KLM, da ein Ticket Zürich – Stockholm / Göteborg - Zürich bei LX mal wieder deutlich über Fr. 600.- gekostet hätte und die SAS mir dieses irgendwie gar nicht erst verkaufen wollte. KLM hingegen fand auch hier, dass eine solche Verbindung auch für die Hälfte an den Mann zu bringen wäre und zwar inklusive Gepäck. Dann kam Corona und damit die grosse Umbuchungswelle, wie auch die Absage des Kongresses - und natürlich war mein Flugticket schon gebucht… Im März war noch nicht so wirklich klar, ab wann Reisen wieder möglich sein werden, man hoffte da noch auf den Sommer. Da ich mein Ticket zwar umbuchen, aber (zumindest zu diesem Zeitpunkt noch) nicht kostenfrei stornieren konnte, habe ich meine Flüge erst mal auf Ende August verschoben – nach dem Prinzip Hoffnung; entweder kann man dann reisen, oder die Umbuchungsregeln werden noch laxer. Da zu meinem Reisezeitpunkt sogar beides zutraf, riskierte ich folgenden Trip: 27.08.2020 | KL 1986 | BSL – AMS | 10:50 – 11:45 | E75 27.08.2020 | KL 1115 | AMS - ARN | 14:40 – 16:40 | 739 01.09.2020 | KL 1158 | GOT – AMS | 14:10 – 15:45 | E90 01.09.2020 | KL 1989 | AMS - BSL | 16:40 – 17:55 | E75 Natürlich wäre dies kein 2020er Bericht, wenn es denn auch dabei geblieben wäre… KL 1986 wurde gestrichen und ich auf eine Abflugzeit in Basel umgebucht, die ob ihrer frühen Uhrzeit eine Anzeige bei der UNO-Menschenrechtskommission gerechtfertigt hätte. Ein Telefonat beim Reisebüro-Helpdesk der KLM reichte aber auch aus, um das Problem ohne diplomatische Verwicklungen mit Umbuchung auf folgende Verbindung zu lösen: 27.08.2020 | KL 1988 | BSL – AMS | 14:20 – 15:55 | E75 27.08.2020 | KL 1115 | AMS - ARN | 20:50 – 22:55 | 73W (ursprünglich war eine -800 geplant) Schade zwar um die damit flöten gegangene Typenpremiere mit der 737-900 (nicht-ER!) und der lange Layover in Amsterdam ist auch nicht gerade supergeil, aber auf eine zusätzliche Hotelnacht in Basel war ich nicht scharf. Und wie schon in meinem anderen Bericht angemerkt, soll in AMS ja gelegentlich der eine oder andere spezielle Flieger zu entdecken sein… Haha, denkste, aber dazu später mehr. Die ersten Bilder sehen denen in meinem anderen KLM-Bericht ziemlich ähnlich, auch wenn die Blickwinkel etwas anders sind. Und der Flieger ist eine Nummer kleiner. Die PH-EXL steht heute zu Diensten. Nanu, der feine Herr sitzt aber heute bemerkenswert weit vorne… Tatsache, schliesslich kann man bei KLM beim online-check-in gegen Bares nicht nur seinen Sitz wählen. Vielmehr sollte man dringend die dort angebotenen Upgrades in die Businessclass studieren, die je nach Auslastung und Sektorlänge schon ab €39.- pro Segment verscherbelt werden! So beehre ich diesmal Sitz 02A – ausgerechnet ich, der sonst über innereuropäische Geschäftsreiseklassen immer die Nase rümpft Aber bei dem Preis… Ach ja, Basel, auch hier gibt es gelegentlich spannendes zu entdecken, insbesondere wenn man einen der eher seltenen 33-er Departures kriegt: Nach dem abheben gibt es Wälder und Wiesen zu bestaunen… ...und kurze Zeit später die dem Flughafen namensgebende Stadt Mulhouse: Auf Reiseflughöhe… ...wird erst einmal wie üblich der Sitzabstand kontrolliert: Jaja, das ist schon deutlich angenehmer, als im Hühnerstall hinten. Weniger wegen der 5cm mehr pitch, aber gerade in Corona-Zeiten ist der garantiert leere Nebensitz durchaus ein Argument. Anschliessen folgte ein O-Säftchen… ...aber leider kein Business-Meal. Man hatte eins zu wenig an Bord und bot mir stattdessen zwei Käsesandwiches aus der Economy an, so wie als Entschädigung ein Gutschein über €50.- Tee und Stroopwaffel war aber für alle im Angebot. Im übrigen war auch nichts mit Lounge in Basel, die war Corona-bedingt nämlich noch geschlossen Thema Maskenpflicht: war immer und überall auf der Hin- und auch Rückreise und wurde auch ausnahmslos und ohne Mecker befolgt. Zum Essen durfte man sie natürlich runternehmen und vorne war auch die Sache mit Social Distancing wie erwähnt sowieso viel einfacher Im weiteren überflogen wir eine bis dato leider nicht identifizierte Stadt… ...so wie, deutlicher erkennbar, Brüssel. Bei genauem hinsehen ist etwas links der Bildmitte sogar das Atomium zu erkennen: Schon im Sinkflug sind wir über dem Hafen von Rotterdam… ...und kurze Zeit später bereits wieder an einem wohlbekannten Ort gelandet. Zwar wieder einmal die Polderbaan, aber mangels sonstigem Verkehr müssen wir diesmal nicht den ganz langen Weg um die Center-Piste herum nehmen, sondern können diese mittig kreuzen. Spart locker 10 Minuten. Debarding – einfach schön anzusehen, der kleine Brasilianer Eben: da waren fast fünf Stunden Layover rumzukriegen… und der stark eingebrochene Verkehr hat auch in Amsterdam Shitpole Schiphol grosse Löcher im gastronomischen Angebot verursacht. Als «Bizzer» wäre da zum Beispiel Loungezugang im Ticket eingeschlossen, aber die auf der Schengen-Seite ist nur morgens für ein paar Stunden geöffnet. Man darf nachmittags gnädigerweise in den non-Schengen-Teil wechseln und die dortige, vor nicht allzulanger Zeit renovierte Lounge besuchen, wofür man aber pro Weg etwa 15 Minuten Fussmarsch einrechnen sollte. Ganz cool geworden, finde ich. Aber selbst hier herrscht gähnende Leere, etwa die Hälfte ist abgesperrt und es sind vielleicht gerade mal 10 oder 15 Passagiere hier zu finden. Entsprechend mager ist auch das angebotene Essen: Nebst dieser trockenen Ausrede eines Nudeltellers war noch eine Suppe im Angebot, so wie… nein, das war es schon. Sandwiches? Kann sein. Okay, Heini`s gab es natürlich nicht zu knapp Ich hoffe mal, die weisse Gangway am oberen Bildrand ist wirklich nur temporär – die stört nämlich die Aussicht erheblich. Man kann darüber streiten, ob diese für den durchschnittlichen Lounge-Besucher wirklich wichtig ist, aber eine Baustelle ist definitiv kein schöner Anblick. Womit wir auch wieder bei den in AMS zu beobachtenden Exoten sind. Nicht. Nix, nada, niente. Corona macht auch dem geneigten Flugzeugfan das Leben zusätzlich schwer. Irgendwie bringe ich die Zeit dann hinter mich und nach einer weiteren Viertelstunde Fussmarsch finde ich mich am Gate ein. In Basel wurde strikt von hinten nach vorne geboardet, das heisst, unabhängig von Klasse, Status etc. die Vornesitzer zuletzt. Hier hingegen lässt man Sky Priorities zu erst an Bord und ich bin mir nicht sicher, ob ich damit glücklich sein soll, wenn dann die ganze restliche Meute an mir vorbeidefiliert… ich meine, dafür fliegt man ja normalerweise eigentlich Biz – damit man über den ganzen nach hinten durchgehenden Pöbel distanziert-überheblich die Nase rümpfend kann Aber auf 02F hat man ja auch etwas Distanz zum Gang und die Masken wurden, wie schon erwähnt, vorbildlich getragen. An Bord der PH-BGK, einer Boeing 737-700 und damit meine dritte im Log - werden ja auch langsam rar in Europa: Da es gegen 9 Uhr Abends geht, ist fotografieren nun eher eingeschränkt möglich, aber ein paar Schnappschüsse will ich doch liefern. Mal sehen ob ich das Pano hier reinkriege… Drei Reihen und damit 18 Sitze für mich alleine – yessir, nehmen wir gerne mit Hinten war pumpevoll, soweit ich das erkennen konnte. Diesmal war dann auch ein Meal an Bord, der Cesar Salad ist wirklich nicht schlecht. Man könnte allenfalls über die Präsentation lästern, aber aktuell ist mir ein Plastikdeckel auch lieber als behustbares Porzellan. Dazu gab es ein Fläschchen Weissen. Kurz nach dem Essen werde ich gefragt, ob ich noch ein zweites möchte. Ich antworte so, na ja, vielleicht später noch. Eine halbe Minute später steht das Gütterchen bereits auf dem Tisch, mit dem Kommentar «für später» Erst mal gab es aber Tee. Und natürlich das umweltfreundliche Wässerchen. Nachtbilder sind ja so eine Sache mit einem Smartphone, zumal mit einem auch nicht mehr brandneuen. Aber dieses Bild hier aus dem Anflug auf Stockholm Arlanda ist irgendwie trotzdem gelungen: Kurz danach sind wir auch schon wieder am Boden und nach einem Abschiedsschuss… ...durchstreife ich einen auch hier weitgehend ausgestorbenen Terminal. Es ist sonst schon wenig los und dann ist auch schon 11 Uhr Abends. Zeit für meinen nächsten Flieger – ist das etwa ein Jumbo da im dustern? Yep Sogar eine Serie -200, aber leider nicht mehr flugfähig. Trotzdem finde ich die JumboStay Hostel eine hervorragende Idee, wenn die Alternativen Mojavewüste und Schrottpresse gewesen wären. Auch hier zeigen sich die Auswirkungen der Corona-Krise – an der Reception ist niemand, die Schlüssel sind in einem Couvert hinterlegt. Neben meinem ist nur noch ein weiteres Couvert da und dieses lag auch am anderen Morgen noch auf dem Tresen, offensichtlich schon für die nächste Nacht… Diese Innenansicht geriet etwas verrauscht, aber so zu dokumentarischen Zwecken hier trotzdem eingestellt: Noch verrauschter: Etwas besser gelungen ist diese Aufnahme aus dem mit vielen Bildern vom Umbau dekorierten Gang – ich finde ja die AvGeek-mässig ausgewählten Zimmernummern und die dafür passend ausgewählte Schriftart sehr geil Man darf bezweifeln, ob die Mühle in Pan Am Diensten jemals so luxuriös ausgestattet war wie heute. Couchettes waren damals etwas aus der Mode geraten… Auch die als Schrank dienenden Gepäckfächer sind original und passen zum Ambiente... ...und wenn man am anderen Morgen prima ausgeschlafen mit so einem Ausblick erwacht – da kann der Tag nur gut werden, oder? Leider war auch die Cafeteria nicht besetzt und so muss ich mich mit einem Notschuss hinter den Vorhang begnügen, aber normalerweise kann man hier bereits ab 4 Uhr morgens frühstücken (hervorragend für Frühabflüge), aber auch einfach als Tagesgast ist man willkommen hier ein Käffchen zu trinken. Bevor ich aber nun einen Abflug mache, kann ich euch natürlich ein paar nette Bilder nicht vorenthalten. Wann kann man als Normalsterblicher schon mal unter der Tragfläche einer ausgewachsenen 747 stehen? Auch in den Fahrwerksschächten sind Kabinen eingebaut... ...genauso wie in den Triebwerksgondeln, wo sich kleine Einzelkabinen befinden. Von vorne sieht das so aus - auch hier zeigt sich die Liebe zum Detail mit den am Boden aufgemalten Taxiway-Markierungen, die zur entsprechenden Parkposition, bzw. eben Zimmer führen: Abschliessen noch eine Aufnahme von vorne, welche die alten Dame in all ihrer Schönheit zeigt Ja, auf der Backbord-Tragfläche hat es wirklich eine Terrasse! Im Cockpit ist übrigens eine 2-Bett Suite eingebaut, während sich hinten im Oberdeck ein Sitzungszimmer mit 8 Plätzen befindet. Mit originalen First Class Sitzen aus dem Jahr 1978! Erreichbar ist das Ding übrigens vom Terminal aus in unter 5 Minuten mit dem gratis Shuttlebus zu den Langzeitparkplätzen. Insgesamt wirklich eine runde Sache, gerade wenn man mit schmalem Budget unterwegs ist, aber auch einfach mal so für den geneigten Aviatikfreund. Besagten Bus nehme ich nun auch wieder zurück zum Terminal, wo erst mal Frühstück ansteht und es anschliessen mit der S-Bahn ab Arlanda C in ca. 40 Minuten zum Stockholmer Hauptbahnhof geht. Dauert etwa doppelt so lange wie der Arlanda Express, ist dafür aber deutlich Etat-schonender. Mein nächster Abschnitt der Reise, welche mich schlussendlich von Stockholm nach Göteborg bringen wird, beinhaltet einen weiteren Flug, wieder einmal ab dem Stadtflughafen Bromma. Diesmal steht ein eine echte Trouvaille auf dem Plan – Amapola Flyg, die bisher hauptsächlich im Frachtgeschäft tätig war, hat nach der Pleite der Regionalgesellschaft BRA diverse Inlandflüge übernommen. Sie sind dabei mit äusserst interessantem Fluggerät unterwegs: nebst Jetstream 31 sind auch einige altehrwürdige Fokker 50 im Bestand, eine solche wird auch meinen heutigen Flug nach Visby runter übernehmen: 28.08.2020 | HP 315 | BMA - VBY | 13:45 - 14:25 | F50 Da BRA wie erwähnt das zeitliche gesegnet hat, ist in BMA, so der IATA Code vom Bromma, kaum noch etwas los, weshalb die Flughafenbusse eingestellt worden sind (oder zumindest waren sie es zum Zeitpunkt meiner Reise). Wusste ich aber nicht und so darf also ein Taxi den Job übernehmen – wenigstens ist Schweden ein zivilisiertes Land und die Taximafia ist staatlich kontrolliert… Bromma ist aussen immer noch eine Riesenbaustelle und ich habe langsam den Verdacht, man will die Passagiere absichtlich vergraulen. Meine diesbezügliche Äusserung wird vom Taxifahrer mit Gelächter quittiert. Scheint wohl was dran zu sein Drin ist mangels Abflügen so wenig los, dass ich in unter 2 Minuten durch Check-in und Security durch bin. Ich mag mich an mein erstes Mal Bromma erinnern, da war kaum noch Platz für ein Blatt Papier zwischen den Leuten. Heute, nun ja... Und da steht das Schmuckstück, die SE-LIR ist mit Baujahr 1989 schon ein gesetzteres Semester, aber immer noch prima in Schuss und blankgewienert: Sitz 08A, yours truly, eigentlich am dämlich grinsen, was aber hinter der Maske leider nicht so richtig zur Geltung kommt. Ein Blick nach draussen muss dann auch gleich sein… ...wie auch der stylischen 80er Retro Service-Einheit etwas Aufmerksamkeit zukommen muss… ...und natürlich der Kabine. Wie man hier sieht, gibt es in Schweden keine Maskenpflicht und ich war an Bord der einzige Pax mit Lappen im Gesicht. An Bord zeigen sich die Achtzigerjahre auch durch die damals üblichen Sitzabstände: Die Mühle ist nur etwa halb voll und so sind wir zügig bereits am täxeln: Übrigens war free seating und so habe ich mir in der Hoffnung auf eine Departure auf Piste 12 links hingesetzt. Die Hoffnung wurde erfüllt, was daran so gut ist, sieht man im Folgenden. Hier noch nicht so… ...hier schon eher… ...und hier am deutlichsten, wenn man perfekt über die Altstadt steigt: Das Licht hätte etwas wärmer sein können, aber ich will nicht jammern Sekunden später sind wir über dem Ericsson Globen, den ich vor zwei Jahren von unten bewundern durfte: Aha, gear ist up, flaps zero, als Aviatikfan muss man da gelegentlich kontrollieren Gelegentlich sollte man sich aber doch wieder etwas der Landschaft widmen, denn auch der Stockholmer Schärengarten hat mehr als nur ein paar wenige Reize. Aber kurz danach sind wir über dem offenen Wasser. Zeit, sich noch einmal etwas um die Kabine zu kümmern… ..denn schon kurze Zeit später überfliegen wir schon die Küste von Gotland – die Strecke von Bromma runter misst gerade mal 190km, die Blockzeit ist denn mit 40 Minuten auch für unsere eher gemächliche «Grossmutter» sehr zügig! Three greens for full stop, cleared to land runway two-one – oder so ähnlich: Und unten sind wir – da werden wir erst mal mit einem Gruss aus der Heimat beglückt: Leider ist auch schon wieder Zeit, auszusteigen. Aber bevor wir uns endgültig verabschieden, machen wir noch ein paar Föteli. Zum Beispiel von der vorwitzigen Nase… ...und natürlich von der Konkurrenz, die nebenan parkiert hat. Auch eine Totale… ...und eine Aufnahme genau head-on müssen noch sein, bevor dem geneigten Nietenzähler genug Erinnerungsstücke auf dem Speicher gelandet sind: Nanu, was ist den das? Ist etwa Old Lizzie auch nochmal zu Besuch aus UK, bevor sie ein Visum braucht? Visby Airport, bzw. der Terminal ist extrem klein, kleiner noch als etwa Bern und hat trotzdem rund 2.5 Millionen Passagiere pro Jahr. Leider ist aber auch der ÖV für die Tonne und eine weitere Taxifahrt steht an. Mietwagen wollte ich spontan von der Stadt aus machen, wenn ich den einen benötigen sollte. Denn nur für in die Stadt wäre das etwas zu teuer gewesen, die Fahrt dauert gerade mal um die 5 Minuten, bevor ich vor meinem Hotel ausgeladen werde. Das Stenugnen ist ein kleines, familiengeführtes Hotel in der Altstadt, gleich links um die Ecke ist der Yachthafen und in 5 Minuten ist man zu Fuss im Zentrum. Perfekt für meine Bedürfnisse! Der Donners Plats und damit die ersten Kneipen sind aber schon in einer Minute erreicht, falls man es diesbezüglich eilig haben sollte Visby war einst eine bedeutende Hansestadt. Und wo die Hanse und damit das Geld war, war auch der Klerus nicht weit – ein gutes halbes Dutzend Kirchenruinen zeugt davon. Auch hinter den Dächer verstecken sich weitere Überreste kirchlicher Bebauung: Aber erst gibt´s jetzt mal eine Pause mit einem Glas vor Ort gebrautem Das Lämmchen war jetzt auch nicht gerade zu verachten: Abends dann, nach ein paar weiteren Lokalbräus in einem Pub, zog es mich noch an den Hafen zu den Fähren von Destination Gotland, denn mit einer solchen werde ich die Insel auch wieder verlassen. Da wollte ich mal kurz ausmessen, wie lange man zu Fuss dahin braucht, oder ob ein weiteres Taxi von Nöten sei. Antwort: nein, 10 Minuten sind im Bereich dessen, was ich auch zu Hause an den Bahnhof benötige. Der nächste Morgen ist trübe. Nicht mal wegen der diversen Gerstensäfte, sondern schlicht meteorologisch. Das Frühstück ist ganz nett, auch wenn man Corona-bedingt mit Slots arbeitet, um einen überhöhten Andrang am Buffet zu vermeiden. Maske trägt hier hingegen keine Sau. Ich hab`s dann auch irgendwann sein lassen. Eben, das Wetter. Dauerregen. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mir für Heute einen Mietwagen zu besorgen und die Insel etwas unsicher zu machen, die AVIS-Station liegt schliesslich gleich ums Eck. Leider nur das Büro, die Fahrzeuge selber muss man vor den Toren der Stadt abholen. 20 Minuten Fussmarsch. Bei strömendem Regen. Nein. NEIN DANKE! Also verplempere ich halt etwas Zeit im Zimmer und strapaziere das WiFi, was sich als goldrichtige Entscheidung herausstellt. Die Wirtin konnte nämlich zum Mittag hin nicht mal nach Hause fahren, weil die Ausfallstrasse aus der Stadt einen halben Meter tief unter Wasser gesetzt war… da habe ich also nicht viel verpasst. Nach dem Mittag klarte es aber auf und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit war ich an der frischen Luft. Es dauerte denn auch keine weiteren 10 Minuten, bis sich sämtliche anwesenden Touristen wieder in die Gässchen des Städtchens wagten. Erfreulicherweise war Mindestdistanz hier jederzeit einhaltbar. Mich zog es erst mal zu einer weiteren Kirchenruine. St. Peter und St. Hans sollten es diesmal sein: Das noch bekanntere Wahrzeichen der Inselhauptstadt als die Kirchen, ist ihre mittelalterliche Stadtmauer, die noch weitgehend erhalten ist. Ein Blick durch das Südtor, oder Söderport – nanu, ich dachte der Christopher Street Day sei vorbei? Oder was macht der dekorative Bogen da über der Strasse? Ach so, dass ist nur ein optisches Überbleibsel der abziehenden Regenfront Hier befinden wir uns auf der östlichen Seite der Altstadt, das Ding hier ist demzufolge das Österport: Entfernt man sich in östlicher Richtung vom Tor, sieht es wieder sehr alltagsschwedisch aus: Hier habe ich dann kapituliert, der Regen hat ein paar üble Pfützen hinterlassen und die Wege aufgeweicht. Auf eine Schlammschlacht hatte ich keine Lust und auch der knietief überflutete Kinderspielplatz, der sich rechts ausserhalb dieser Aufnahme befindet, liess böses erahnen: In dem Fall verziehen wir uns wieder nach innerhalb der Stadtmauern und schlendern durch das herzige Städtchen... ...an der alten Feuerwache vorbei… ...über den Stora Torget im Zentrum… ...und vorbei an der wahrscheinlich kleinsten Crêperie der Welt… ...sowie der nächsten Ruine… ...runter an die Waterfront: Ein Blick zurück über die Schulter offenbart, dass es offensichtlich auch intakte Kirchen in dieser Stadt gibt: Na, auf das Hügelchen hechten wir doch gleich kurz rauf… ...und geniessen den Blick über das Meer im schönsten Abendli… äääh, ich meine in typisch schwedischen Stimmungsfarben: Die Sache mit den Abendlicht holte der Himmel dann etwas später noch nach, als ich mich zum Abendessen wieder an den Stora Torget begab: Am anderen Morgen – diesmal ohne grössere Kollateralschäden – ziehe ich noch einmal los, um mich noch etwas eingehender mit der Stadtmauer zu beschäftigen. Wettermässig gestaltete sich der Vormittag noch eher feucht, es war wirklich ausgesprochen wechselhaft: Am Norderport beende ich meinen Rundgang… ...und begebe mich zurück zum Hotel um mein Gepäck abzuholen. Und nach einem abschliessenden Snack in der Stadt (glaube es war mal wieder ein Toast Skagen...) begebe ich mich gegen halb vier Uhr Nachmittags zum Hafen. Und siehe da, die Sonne hat sich wieder durchgesetzt: Das Prozedere um an Bord zu kommen, war etwas befremdlich – nicht wegen der Formalitäten, das geht auch bei Fähren heute zackig und online, zumal in Skandinavien. Aber Corona ist hier gaaanz weit weg! Das Terminal ist jetzt nicht überwältigend gross und wenn zwei Schiffe fast gleichzeitig verkehren, kommen da ordentlich Passagiere zusammen. Hunderte, hauptsächlich junge und sehr junge Leute, vermutlich aus Sommerlagern oder so, aber auch viele Familien und Senioren bevölkern das Gebäude. Social Distancing? Nie gehört. Maske? Was ist das, kann man das essen? Ich meinerseits lasse den Fetzen jedenfalls hübsch im Gesicht heute... Nun denn, widmen wir uns erfreulicherem: die M/S Gotland wird heute nach Nynäshamn in der Nähe von Stockholm verkehren… ...währen mich die links davon liegende M/S Visby in westlicher Richtung nach Oskarshamn bringen wird. Gebaut und 2003 abgeliefert wurden die beiden Schwesterschiffe vom Typ SF1500 von der Guangzhou Shipyard International in China. Sie bieten 1750 Spurmeter für Fahrzeuge, sowie Platz für 1500 Fahrgäste auf jeweils zwei Decks. Wenn man sich nicht ohnehin gleich im Bordrestaurant einen Platz reserviert, empfiehlt sich die vordere Lounge, welche mit hervorragender Aussicht glänzt: Da die Fähren kaum länger als 3.5 Stunden unterwegs sind, gibt es natürlich keine Kabinen, sondern eine durchaus bequeme und grosszügige Sitzlandschaft. Allerdings zeigt sich langsam das Alter, ein neuer Teppich und etwas frische Farbe könnte nicht schaden: Den Sitz kann man leider nicht auswählen, sondern bekommt man zugeteilt. Mich hat es mit jenen mittig unten, letzte Reihe des Viererblocks Gangseite rechts, durchaus passabel getroffen. Zumal der Nebensitz frei blieb und die sonstigen Gäste im Umkreis eher dem pennen zugetan waren, oder auf dem Handy rumgedaddelt haben. Die Auslastung war mit (gemäss Durchsage) ca. 850 Passagieren auch noch im angenehmen Bereich. Das Bild hier stammt denn auch noch vom Boarding, wo ich als Fussgänger halt früh dran war – die ganzen Autofahrer trudelten erst nach und nach aus den Tiefen des Schiffs kommend hier oben ein. Ahoi! Abfahrt 17 Uhr, Ankunft 20 Uhr ungerade, das schreit nach einem Nachtessen. Die knapp 200 Meter Länge und 25 Meter in der Breite des Kahns lassen denn auch genügend Platz für einen Restaurantbereich. Oder sagen wir Kantine, Sterneküche ist nicht zu erwarten. Dafür kann man sein Tablett auch an den Platz nehmen, zu diesem Zweck haben die Sitze ganz à la Flugzeug Klapptische. Was dem Schweizer sein Schnipo, ist dem Schweden seine Köttbullar In der Kombi mit Preiselbeerkompott und kaltem Gurkenmatsch ist das ganze aber immer noch irgendwie gewöhnungsbedürftig… wobei, es gibt schlimmeres in Schweden Bald schon kommt Land in Sicht, zu erst einmal links in der ferne Öland, dann etwas näher die Insel Blå Jungfrun... ...und kurz darauf das Festland: Der Hafen von Oskarshamn lies nicht lange auf sich warten und forderte von der Besatzung ein paar spannende Manöver. Erst wird reingeschlichen... ...dann per Handbremskehre, bzw. Bugstrahlruder gewendet... ...und schliesslich im Rückwärtsgang parkiert: Dauert natürlich eine Weile, bis alle von Bord sind, aber schliesslich kann auch ich frische Luft schnappen. Ich rekognosziere noch kurz, wo morgen mein Bus runter nach Kalmar fährt und stolpere dabei über den hübschen Bahnhof. Hm, die Publikumsanlagen sehen frisch renoviert aus, die Strecke ist eigentlich offiziell in Betrieb, aber Züge fahren keine mehr… musste man hier wohl unauffällig überschüssige Steuergelder entsorgen? Mein Hotel (das rote Dings da links der Bäume) habe ich auch für heute so gewählt, dass ich es zu Fuss erreichen kann, was vom Hafen aus – inklusive des Abstechers an den Bahnhof – eine knappe Viertelstunde dauert. Das Hotel Badholmen bietet bei fast allen Zimmern Zugang zu einer Terrasse… ...mit prima Aussicht auf den Hafen... ...so dass ich meinem Böötli noch beim ablegen zusehen kann: Der Abend ist dann so… sonderbar irgendwie. Klar, es ist Sonntag und Oskarshamn war noch nie das, was man eine pulsierende Metropole nennen würde. An der Reception lässt sich auch hier kein Mensch blicken, bzw. hatte man nur einen Zutrittscode für einen Seiteneingang des Hotels. Die Zimmerschlüssel liegen auch hier (und es ist dies beileibe keine billige Absteige!) in einem Couvert bereit und an der Hotelbar lässt der noch anwesende Herr mit typisch schwedischem Charme durchblicken, dass er eigentlich Feierabend hätte. Also versuche ich mein Glück in der Stadt, jedoch ist auch selbige wie ausgestorben. Wenigstens hatte ich schon auf dem Schiff zu Abend gegessen, hier wäre ich gescheitert. Mit Müh und Not findet sich noch eine Sportbar (so die Sorte mit drei Dutzend Glotzen an den Wänden auf denen irgendwelche Dart- und 7. Liga Fussballmatches laufen), wo sich drei Einheimische langweilen. Ich wähne mich schon fast in einer postapokalyptischen Welt, wo sich nur zufällig gelegentlich die einen oder anderen Restmenschen über den Weg laufen. Aber zumindest für ein, zwei Hopfenkaltschalen sollte es heute noch reichen… Der folgende Morgen begrüsst mich mit etwas windigem, aber ansonsten durchaus schönem Wetter, was mit einem ausgiebigen Frühstück gefeiert werden muss. Bedient ist auch hier nichts, es ist alles self service, selbst die Frühstückseier kocht man sich selbst. Das Buffet finde ich etwas gar mager bestückt, bis ich kapiere, dass man sich für Butter, Käse, Joghurt und alles andere gekühlte direkt im Kühlschrank bedienen soll. Schlussendlich finde ich alles und geniesse mit Blick über den Hafen Ein Blick auf die Abräumstation lässt aber auch hier erahnen, dass weitere Corona-Massnahmen schlicht aus Mangel an Gästen nicht notwendig sind. Ich war mit 9 Uhr recht spät dran und es lagen nicht mehr als drei weitere Teller auf der Spüle... Nun denn, so einsam mein Frühstück war, so einsam ist auch meine Busfahrt in den Süden. Es sind nie mehr als vielleicht fünf Fahrgäste anwesend und davon inklusive mir gerade zwei, die wirklich auch die ganze Fahrt von nach Kalmar runter machen. Eine Fahrt übrigens, die von ausgesprochener landschaftlicher Schönheit geprägt ist – sofern man auf Birken, Leitplanken und Bushaltestellen im Nichts steht. Nach eher mässig spannenden eineinhalb Stunden wird es wieder etwas bebauter, als wir uns Kalmar nähren. Diesmal ist aber nicht das Wetter für die Regenbogen verantwortlich, oder? Zumal am Bus? Meine Verwirrung von Vorgestern über das Datum des CSD‘s lebt wieder auf – und tatsächlich wird dieser heuer in Schweden erst jetzt, Ende August gefeiert statt wie üblich im Juni. Drei mal dürft ihr raten wieso… schätze mal, der Publikumsansturm hielt sich diesmal aus eben dem gleichen Grund in Grenzen. Meine Wenigkeit ist jetzt aber eher an etwas essbarem interessiert und kriegt ausgerechnet hier, an diesem schwedischen Provinzbahnhof, den mit Abstand besten Dürüm, den ich jemals zwischen die Kiemen bekommen habe. In einem aus richtigem Teig frisch gebackenen Fladenbrot und nicht in einem der Fertigdinger aus käsiger Industriepappe! Sehr empfehlenswert, sollte man jemals in der Gegend sein Da meine Weiterreise nun auf Schienen stattfindet, ist natürlich auch etwas train spotting angebracht (reales train spotting meine ich, nicht die schottische Variante…). Auf Gleis 2 steht eine dänische Gumminase der Øresundståg bereit, um nach Malmö zu verkehren… ...was aber nicht mein Zug ist. Ich bevorzuge schwedischen Black Metal, welcher hier für die Höllenfahrt zur Göteborger Schule auf Gleis 666 bereit steht: Auf Gleis 1 ist derweil der Kustpilen (Küstenpfeil) aus Linköping angekommen. Auch diese Fahrzeuge stammen unverkennbar aus dänischer Produktion Wenn wir schon Business fliegen, dürfen wir sicher auch FÖÖÖRST im Zug fahren, oder? In dieser Klasse ist übrigens nur ein halber Wagen eingereiht, die andere Hälfte ist, wie auch die drei restlichen Wagen, in 2. Klasse bestuhlt. Wobei die Preium-Preise in Schweden wirklich moderat sind und sich für längere Stecken durchaus lohnen! Innen ist der typische Schweden-chich anzutreffen: Bald schon zuckeln wir los und können bei der Ausfahrt weitere abgestellte Züge begucken… ...allerdings nicht lange, denn bald sind wir sehr ländlich unterwegs: Die Fahrt gestaltet sich überraschend zügig, unsere Rc6 an der Spitze kann dank der flachen Topografie ihre Vne von 160km/h über längere Zeit ausfahren. Trotzdem wird sich diese Bahnreise über gut 4 Stunden hinziehen. Erster Halt ist Nybro: Weiter geht es durch schier endlose Wälder… ...durchsetzt mit gelegentlichen Ortschaften: Kurz etwas zur Auslastung: auch hier war diese mies und mein in der Hoffnung auf eine schlecht besetzte erste Klasse gekauftes Ticket erwies sich sogar als Fehlinvestition. Nicht das der Wagen jemals mit mehr als sieben (7!) Fahrgästen besetzt war – aber ein Blick über die Armutsgrenze hinweg zeigen eine praktisch leere 2. Klasse! Beim einem zwischendurch halt mal notwendigen Boxenstopp war im nächsten Wagen gerade mal eine einzige Person zu erkennen – auf dem Foto nur an Hand eines Jackenärmels zu erkennen: Hier sind wir bereits in Borås… ...und je näher wir Göteborg kommen, desto hügeliger wird die Landschaft. Was auch unsere zu Beginn recht rasante Fahrt einbremst. Hauptsächlich besteht die Aussicht aber aus Bäumen, vorzugsweise Birken: Und einem gelegentlichen See... ...für die man aber zwischen den Büschen einen schnellen Finger am Auslöser braucht. Aus diese Aufnahme war nur Sekundenbruchteile davon entfernt, anstelle einer lieblichen Landschaft, bloss wieder verwischtes Gestrüpp zu zeigen. Vermehrt auftauchende Geleise, so wie die Anwesenheit von solchen X2000-Schnellzugkompositionen lassen aber auf eine Verdichtung der Besiedlung schliessen und schliesslich fahren wir gegen 16 Uhr in Göteborg ein. Ich löse mir erst mal ein 24-Stunden Ticket für den ÖV und begebe mich per Tram schnurstracks ins Hotel Flora am Grönskastorget. Mir gelüstete dringend nach einer Dusche... Der Mangel an verwertbaren Fotos dieses Nachmittags lässt mich im Nachhinein auf eine gewisse Ermüdung schliessen, denn irgendwie herrscht zudem zwischen 16 Uhr und 20 Uhr auch eine grössere Lücke in meinem Gedächtnis. Ich vermute hier einen vorübergehende Aufnahme- und Bewegungsunfähigkeit unter Absonderung sägender Geräusche, besser bekannt unter dem Trivialnamen Reisekoma… Verpasst habe ich aber ohnehin nicht viel – auch Göteborg sieht aus, als wolle man hier in Kürze einen miesen postatomaren Zombie-Klopper drehen: Wenigstens ist das Nachtessen gut, diesmal allerdings auf der schmalen Seite. Die Fahrt im Zug hat nicht besonders viel Energie benötigt, die Unterhaltung an Bord bestand aber nicht zuletzt aus Schokoriegel… Der anschliessende „Ausgang“ ist auch eher von der übersichtlichen Seite: sämtliche Restaurants, Bars, etc. schliessen bereits um elf Uhr abends ihre Türen. Nicht weil sie von Gesetzes wegen müssen, sondern weil ohnehin kaum jemand mehr unterwegs ist. (Anmerkung: inzwischen ist es anders, da dürfen Gaststätten ab 8 oder 10 Uhr Abends keinen Alkohol mehr ausschenken. Diese Regel ist aber bis 24. Januar beschränkt. Bis dahin tun die Schweden es vermutlich den Finnen gleich und besaufen sich zu Hause in Unterwäsche) Der nächste Morgen besticht durch einen stahlblauen Himmel… ...ideales Wetter also für einen Stadtrundgang. Da ich aber mal wieder einen auf faule Socke machen und zudem mein ÖV-Ticket nicht umsonst gekauft haben will, nutze ich dafür die in Göteborg sehr zahlreich und auf einem dichten Netz verkehrenden Trams. Die Trams verkehren ein gutes Stück ins Umland, unter anderem bis in den 11km nördlich des Stadtzentrums gelegenen Vorort Angered. Meine Wenigkeit hat es inzwischen in südlicher Richtung bis an die Marklandsgatan verschlagen: Von dort ging es mit dreckigen Scheiben… …am Hafen… ...und dieser interessanten Drehbücke vorbei... ...wieder in die Innenstadt zurück. Diese Trams des Typs M28, gebaut zwischen 1965 und 1967 sind wohl nur noch wenige Jahre im Einsatz. Schade, denn für eine Besichtigungstour sind diese alten Raffeln in Hochflur-Bauart viel besser geeignet, als deren modernen, tiefergelegten Nachfolgemodelle, welche aktuell eingeführt werden. Auch innen sieht man ihnen das Alter an – der Atem jahrzehntelanger Geschichte weht durch die Wagen. So sind etwa oberhalb der Fenster noch die originalen Schnüre befestigt, mit denen man früher eine Haltanforderung tätigte. Heute sind sie allerdings nur noch historische Deko: Hier muss ich einen kurzen Sprung machen. Denn in der Realität bin ich nicht nur eine, sondern drei verschiedene Runden durch die Stadt gefahren und der Mittag ist schon bedrohlich nahe gerückt. Bedrohlich, weil mein Flug doch schon um 14:10 starten sollte und ich beim checken der Fahrzeiten für den Flughafenbus dann prompt und mit erschrecken feststelle, dass diese entgegen der Angabe auf der Website nur stündlich fahren. Und ich nun meine Beine in die Hand nehmen muss, um noch rechtzeitig den Bus zum Flughafen zu erwischen. Am Flughafen angekommen zeigt sich dann auch der Grund für die spärlich verkehrenden Busse – nur noch 12 Abflüge heute, einer davon schon weg und ein zweiter gestrichen: Zugegeben, das Bild ist erst kurz vor dem Boarding entstanden; sooo spät war ich denn nun auch wieder nicht dran Dem mageren Verkehr entsprechend, ist im Terminal auch nicht viel zu erleben. Die duty free Shops sind alle geschlossen, die meisten Restaurants auch. Und natürlich die Lounge…grmbl. Na gut, wenigstens kann ich meinen fliegbaren Untersatz kurz fotografisch würdigen – die PH-EZC, mit Auslieferung am 20. Februar 2009 eine der älteren E-Jets bei KLM: Die dritte um genau zu sein. Auch hier sitzen wir wieder fast ganz vorne: Nebenan macht sich die Billigkonkurrenz bereit für einen Flug nach Budapest. Es sollte einer der Letzten sein, bevor Ungarn wieder komplett dicht machte. Beim rollen zu aktiven Runway zeigt sich der Terminal auch von aussen weitgehend verwaist, nur eine einsame, kleine Cessna ziert verloren den Apron. Wir starten in nördlicher Richtung… ...und drehen mit einer langgezogenen Rechtskurve auf einen für Amsterdam geeigneteren Kurs. Schon keine hässliche Gegend hier Nach wenigen Minuten überqueren wir bereits die Küste… ...und fliegen auf das Kattegat hinaus. Sorry, aber an dieser Stelle muss ich mal wieder eine kleine Geographiestunde einlegen Oder auch nicht, den erst wollen wir ja den vorzüglichen Businessclass-Service der KLM geniessen. Oder auch nicht – dass sieht doch dem Economy-Menu wieder einmal zum verwechseln ähnlich, was da auf meinem Tischchen gelandet ist? Tatsache. Aber was soll‘s, die Käsesandwiches mit Remouladensauce sind wirklich lecker und die nächsten €50.- Entschädigung werden auch noch fällig… Eben, ich wollte euch noch mit etwas Geogravieh nerven Hier sind wir zwischen Ebeltoft und Aarhus, aus dem Fenster ist die Insel Samsø zu erkennen: Wenige Minuten später sind in der unteren Fensterecke Fredericia auf Jütland zu erkennen, darüber, durch Snævringen (die Enge) getrennt, der Ort Middelfart am Westende der Insel Fünen. In südwestlicher Richtung fliegen wir weiter und erreichen in der Nähe von Tønder deutschen Luftraum. Steuerbords müsste Sylt zu sehen sein, wir sehen auf der Backbord-Seite die Insel Pellworm, so wie Norder- und Süderoogsand Wir schneiden eine Ecke der Nordsee, bzw. müssten wir hier ungefähr über Helgoland sein. Natürlich schön darüber, so dass man auch ja nichts sieht… In der Ferne sieht man doch etwas, nämlich gleich rechts oberhalb der Bildmitte die Insel Trischen, deren heller Sandstrand als schmaler Bogen sichtbar ist. Auch einige andere Hochsande des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sind zu erkennen. Eine der instabilsten Landschaften der Erde, so existiert die genannte Insel Trischen erst seit rund 400 Jahren und ist in dieser Zeit etwa vier Kilometer gewandert. In weiteren 400 Jahren wird sie voraussichtlich bei Büsum auf das Festland treffen, wenn sie nicht vorher vom Wetter abgetragen wird. Schwindsucht hat sie jetzt schon, ihre Grösse beträgt noch etwa einen Viertel dessen, was sie im 17. Jahrhundert mass. Auch in dieser Gegend sind natürlich die ostfriesischen Inseln anzutreffen, hier prominent durch Wangerooge und Spiekeroog vertreten: Hier sind wir bereits wieder im Sinkflug über Flevoland, an der Schmalstelle des Gewässers ist der Ort Harderwijk. Kaum zu glauben aus dieser Perspektive, aber die Felder und Wälder im Vordergrund liegen alle unter dem Meeresspiegel und waren vor 1957 noch Meeresboden… Der nächste identifizierbare Ort ist Hilversum. Offensichtlich ist heute mal wieder eine andere Piste als üblich in Betrieb. Aha, hier kommen also die berühmten, sonnengereiften spanischen Tomaten her… Short final Aalsmeerbaan 36R... ...und unten sind wir. War noch spannend, das wir einen Parallel- bzw. Winkelanflug mit einer 737 gemacht haben, welche die Piste 06 anflog. Das kreuzt sich doch da vorne irgendwo? Im Bild hier übrigens der neu gebaute Pier, der auf einem Teil der ehemaligen Fokker-Farm steht. Und eine schöne Heckschleuder sieht man auch noch. Sollte man gesetzlich vorschreiben, dass mindestens 50% aller Schmalrumpfflugzeuge Hecktriebwerke haben müssen So, schnell aussteigen, jetzt wird es lustig... ...denn mein ursprünglicher Flug nach Hause KL 1989 um 16:40 wurde knapp 2 Wochen vor Abflug gecancelled und ich auf die Abendverbindung umgebucht, welche erst gegen 22 Uhr in Basel gewesen wäre. Was wiederum fast 5 Stunden Warterei mit sich gezogen hätte. Habe ich aber gerade nicht wahnsinnig Bock drauf, Lounge hin oder her. Zumal letztere neulich nicht eben mit viel kulinarischer Auswahl glänzen konnte, die ein opulentes Nachtmahl versprechen. Ein Blick auf die Abflugtafel zeigt einen Flug der um 17:20 nach Zürich gehen würde – na, da wollen wir doch mal sehen, was Businessclass und Corona-bedingt gelockerte Umbuchungsbedingungen so alles möglich machen können. Also ab zum Transferschalter. „Guten Tag Frau Kaëlem, ich bin auf KL 1991 nach Basel gebucht, finde den aber scheibenkleister. Wäre es möglich auf diesen Flug hier umzubuchen?“: 01.09.2020 | KL 1963 | AMS - ZRH | 17:20 – 18:40 | E90 Es ist möglich und kürzt meine Rückreise um satte vier Stunden ab. Leider ist es der Dame am Transferschalter nicht möglich, mich dem gelösten Upgrade entsprechend in die ersten Reihen zu buchen, sondern muss mich nach hinten verfrachten. Sie meint aber, man könne sich dies Rückerstatten lassen, geht online über die Website. Und ich meine so für mich, dass ich mit all den Entschädigungs-Gutscheinen auch schon gut maximiert habe und die vier gesparten Stunden für sich schon kein schlechter Deal sind. Obwohl: wir haben noch etwa eine Stunde Zeit – in die Lounge rüber lohnt sich nicht mehr, wenn 30 Minuten fürs rumrennen drauf gehen. Lieber mal Richtung Gate gehen, mal sehen, was sich dort erreichen lässt. Bingo, die dortige Abfertigungskraft kann das Problem lösen und so ende ich auf Sitz 01A Als einziger C-Pax wohlgemerkt, es befindet sich überhaupt nur die erste Reihe vor dem Vorhang. Aber erst wollen wir mal unsere PH-EXB erklimmen: Jep, so lobe ich mir das: Wie sonst nur beim Heavy Metal Konzert – erste Reihe vorne links Auch die beiden Jungs der Kabinencrew sind perfekt, sprechen mich sogar mit Namen an (als einzige Crew auf den 4 Flügen), obwohl noch vor 45 Minuten keiner von uns gewusst hatte, dass ich an Bord sein werde. Respekt, so muss dass! Auch hier kann ich mich wieder über die nach mir einsteigenden Passagiere amüsieren. Ist doch den Herren Zürchern die Embraer tatsächlich nicht gut genug und man muss sich darüber beschweren, wie mickerig klein doch der Flieger sei und wie sehr man hier aufeinander sitzen würde… Falls der entsprechende Herr hier mitliest und sich angesprochen fühlt: erstens sitzt man bei KLM im Jungle Jet definitiv weniger dicht aufeinander, als bei der Swisshansa im NEK-bestuhlten A320 und zweitens wird prinzipiell über die E-Jets nicht gemotzt, sonst kannst du Leine ziehen und das nächste mal Greta´s Nachtzug nehmen! Beim täxeln zur Startbahn lässt sich dieser wunderschöne Anblick einfangen - JUMBOOOOOOS Gleich drei Stück auf einmal und alle von verschiedenen Airlines - so geil, auch wenn alles Frachter sind! Auch das wäre ein Gesetz wert: Alle Flughäfen weltweit, die 747 abfertigen können, müssen zwingend von mindestens zwei Airlines mit Passagier-Jumbos angeflogen werden Anschliessend gibt es mit dem Start auf der Zwanenburgbaan 36C eine weitere Premiere für mich. Hier sieht man übrigens in der Bildmitte die Flugzeugfernstrasse nach Alkmaar, so wie im Vordergrund die Autobahn A4 nach Amsterdam rein. Ein Sinnbild für die Energiewende und wo wir dabei etwa sind – ein paar Windrädchen kämpfen verzweifelt gegen riesige Kohleberge und Tanklager… Auch hier sind wir ja in die «falsche» Richtung abgeflogen und müssen uns durch eine Rechtskurve erst auf Kurs bringen. Dabei sehen wir noch einmal einen Teil von Flevoland, hier mit der Stadt Almere im Vordergrund und nördlich, hinter der Wiese bereits Lelystad. Auch die Insel Marker Wadden ist gerade noch erkennbar. Diesmal hat es übrigens leider, äh, ich meine zum Glück mit dem Cesar Salad geklappt. Unten ist eine spätsommerliche Waschküche am brodeln, aber hier oben ist der Flug ruhig und wie auf Schienen. Auch der Hüpfer nach Zürich nimmt nicht so viel Zeit in Anspruch, schon sind wir wieder im Sinkflug, hier über dem Flugplatz Donaueschingen: Ein Bild einer fluglärmgeplagten Gegend – ihr könnt gerne mit mir tauschen und die vermaledeite Autobahn hier haben… Und zack sind wir auch schon in Zürich, wo diese Reise mit einer standardmässige Landung auf der 14 zu Ende geht. Ein Bonusbild vom rollen zum Gate… ...HA! Auch für Swiss fliegen E-Jets, liebe nicht-so-vielfliegende Zürcher und erst noch enger bestuhlte!!!!! Aber für mich geht mit dem folgenden Bild leider auch das Flug- und Reisejahr 2020 zu Ende und dabei war beim folgenden Bild aus dem Jetty erst der 1. September Jä nu, hoffen wir, dass es besser wird und wir diesem Sommer wenigsten ein klein wenig mehr unterwegs sein können. Bei mir bahnt sich zudem Flug Nummer 200 an, dafür will ich mir schon etwas spezielles gönnen und hoffentlich auch darüber einen weiteren Bericht schreiben können. In Grossbritannien sollen noch einige Jetstream 41 unterwegs sein… Vermutlich unnütz, aber nötig – die Fazit-Runde: JumboStay: So alt dieser Spruch auch ist – leider geil. Für den Aviatik-Begeisterten definitiv eine Sache, die man sich mal gegeben haben sollte. Aber wie erwähnt auch für den Durchschnittsreisenden durchaus eine interessante Option, vor allem wenn man eben spät ankommt oder sehr früh abfliegt. Die Preise sind moderat, der Standard natürlich auch, aber für eine kurze Nacht durchaus ganz passabel, die Betten sind gemacht, sauber und bequem. Mann kann sowohl Einzelbetten, aber auch eine ganze Kabine für sich buchen. Oder eben gleich die Suite im Cockpit… Der Shuttlebus braucht gut 3 Minuten vom Terminal, fährt alle 15 Minuten und ist erst noch gratis. Wenn man in die Stadt will/muss, benötigt man auch mit dem sauteuren Arlanda-Express sicher eine Stunde, bis man endlich in der Heia liegt. Hier ist das in 10 Minuten möglich. Ausser natürlich, man muss noch ewig den Flieger erkunden und fotografieren. Dann dauert es auch hier länger Amapola Flyg: Soll ich mich hier etwa über vergilbte Kabinenverkleidungen und nicht vorhandenen Kabinenservice beschweren? Kaum – bei einer Airline, die in Europa noch Fokker 50 und Jetstream31 fliegt, sollte man einfach hingehen und ein paar sinnlose Flüge kreuz und quer durch Schweden buchen, so lange das noch geht! Visby/Gotland: nice! Ein herziges Städtchen, dem man ruhig mal zwei oder drei Tage seines Lebens opfern kann. Natürlich ist es recht touristisch, aber eben noch auf einem angenehmen, gemütlichen Level. Das kulinarische Niveau ist für Schweden ausgesprochen gut, natürlich gibt es viel Schwimmzeugs auf den Teller, man befindet sich schliesslich am Meer. Es ist auch keine Partydestination, trotzdem finden sich abends einige Pubs und Bars, wo man den Tag auch mal etwas länger ausklingen lassen kann. Der Rest der Insel – nunja, schätze, ich muss noch mal hin. Soll landschaftlich ganz nett sein und eine Museumsdampfeisenbahn gibt es da auch noch... Destination Gotland (Fährbetreiber): aus irgend einem Grund bin ich runter geflogen. Leider gab es west- und südwärts aufs Festland keine Flüge, so musste ich wohl oder übel das Schiff nehmen. Und, Überraschung, es was ganz okay! Da die meisten Schweden-Reisenden wahrscheinlich eh mit Auto oder Wohnmobil unterwegs sind, ist die Fähre natürlich eine super Lösung. Für mich, als Alleinreisenden ohne Auto von Stockholm runter, ist das Flugzeug natürlich zeitlich mit Abstand die beste Lösung, insbesondere ab Bromma. Und auch vom ökologischen Standpunkt her durchaus okay, Fähren sind ja auch nicht gerade Ausgeburten an Umweltfreundlichkeit. Statens Järnväger: der ÖV in Schweden ist halt so eine Sache. Bedingt durch die dünne Besiedlung sind die Frequenzen ähnlich dünn bis sehr dünn, manchmal fahren halt nur ein oder zwei Busse am Tag. Trotzdem kommt man damit fast überall hin. Es braucht für uns Halbstundentakt-verwöhnte Schweizer halt mal ein wenig mehr Planung im voraus. Von der Qualität der Hardware her gibt es sowieso nichts zu meckern – versiffte Wagen habe ich da noch nie gesehen, nicht mal in der Stockholmer Metro... Und zu guter Letzt noch KLM: ich habe es angedroht und muss nun zwei Reisen mit denen bewerten. Die Holländer haben mich wirklich beeindruckt. Ich meine, da gibt es andere Fluggesellschaften, die sich five-star-airline schimpfen, sich aber endlich eingestehen sollten, dass sie in der Economy eigentlich schon lange nicht mehr besser sind, als die üblichen, verdächtigen Billigheimer. Nach dem Motto „Ryanair ist sooo böse, da muss man fürs Gepäck separat bezahlen. Und für die Sitzplatzreservation. Und fürs Catering. Machen wir ab jetzt auch so...“ Und dann gibt es KLM, die sich gar nicht erst als Weltklassenbeste aufspielen, ganz gerne mit Neuem herumexperimentieren und rentabel genug sind um nebenbei noch die Air France am leben zu erhalten. Und es trotzdem schaffen, auf Flügen über 2 Stunden in der Eco eine warme Mahlzeit zu servieren. Und nicht selten auch noch deutlich günstiger sind, als der hiesige home base carrier. Dass man mich bei der Heimreise ohne zu zögern nicht nur auf einen anderen Flug, sondern auch noch zu einer anderen Destination umgebucht hat, dürfte wohl eher an den zur Zeit dank Corona überall massiv gelockerten Umbuchungsbedingungen liegen, als an der Airline selber. Aber es zeigt auch deutlich, dass den Airlines dabei keinen Zacken aus der Krone fällt, wenn man sich flexibel und kundenfreundlich verhält. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der eine oder andere Carrier merkt, dass so etwas durchaus ein Unique Selling Point sein kann. Insbesondere, wenn alle anderen post-Corona wieder in die alten Muster zurückverfallen. Die Upgrades für nahezu lau sind natürlich noch das i-Tüpfelchen auf der Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Ich finde, dass ist ein super Marketing-Gag, wo auch der bisher wenig für Kurzstrecken-Businessclass zu Begeisternde mal für wenig Geld reinschnuppern kann. Und es sich das nächste Mal vielleicht überlegt, ob er nicht doch gleich ein wenig mehr Geld investieren soll. Die Upgrades gibt es ja nicht auf sicher und schon gar nicht zu diesen Preisen. Dass ich dabei auch noch dank Entschädigungsgutscheinen einen nicht schlechten Teil des gezahlten Aufpreises wieder hereinbekommen habe, war ja reines Glück (darf ich auch mal haben) und ein klein wenig ein schlechtes Gewissen hatte ich ja schon dabei. Auf der anderen Seite muss ich die Gutscheine ja jetzt verfliegen – und schon hat man wieder Passagiere akquiriert, die ihre Kohle wieder in Upgrades investieren… Mist, sie haben mich am Wickel Anyway, die Holländer gehören für mich definitiv in die Top 5 der besten Airlines in Europa (Kurz- und Mittelstrecke), wo sie sich mit Air Baltic um den Spitzenplatz prügeln dürfen. Ich muss dabei sagen, dass sich meine persönliche Klassierung nicht nur nach dem absoluten Serviceniveau richtet, sondern auch nach dem Verhältnis zwischen der Aussenwirkung und tatsächlich vorgefundenem Level. Und da können viele ihr Versprechen eben nicht einhalten. Von einer SAS erwarte ich nichts und erhalte vollgekrümelte Sitze. Von einer Lufthansa erwarte ich, dass sie sich ihrem 5-Sterne-Anspruch entsprechend verhält, dabei ist sie hinten in der Holzklasse keinen Deut mehr besser als eine EasyJet oder Vueling. Bei einer Ukraine International erwarte ich eine üble Kiste und werde mit sauberen Fliegern, tollen Crews und schmackhaftem Catering positiv überrascht. Bei KLM stimmt eben das Gesamtpaket aus Anspruch, Leistung und Erwartung – und sie haben viele nette Embraers in der Flotte Nun, das nützt uns allen aber gar nichts, wenn wir all die tollen und auch die weniger tollen Airlines gar nicht nutzen können, bzw. dürfen. Hoffen wir, dass die Impfungen funktionieren und der ganze Alptraum zu Ende gebracht werden kann, bevor uns endgültig die Luft ausgeht – im wörtlichen, wie im übertragenen, wirtschaftlichen Sinne. Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntagabend und hoffe, dass ich mit diesem Bericht ein wenig eure aviatischen Entzugserscheinungen lindern konnte. In diesem Sinne: bleibt gesund und good flight, good night!
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