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  1. Na, habt ihr mich schon vermisst? Hat leider eine ganze Weile gedauert, um Material für einen vernünftigen Trip Report zusammen zu bekommen – zum siebenundzwanzigsten Mal mit KLM irgendwo in den Norden ist ja auch irgendwann nicht mehr spannend. Aber manchmal geschehen Dinge, deren Konsequenzen eigentlich unausweichlich sind. Es war Anfang dieses Jahres, genau gesagt am 18. Januar, als über die einschlägigen Medienticker eine nicht ganz alltägliche Meldung reinkam: ein neuer Charterflug nach Bern für den Sommer! Das war an und für sich noch nicht sooo eine Sensation, auch das Ziel, Palma de Mallorca, riss mich jetzt nicht im hohen Bogen vom Hocker. Aber dass da Air Nostrum mit einer eher seltenen Mitsucanabardier CRJ1000 ins Mösli kommen soll, das roch doch ganz nach Sensation! Ich meine, das wäre dann ja eine Erstlandung einer Airline und das Ganze auch noch mit einer Typenpremiere für BRN als Sahnehäubchen obendrauf?!?!?!?!? Ich gebe es zu: wahrscheinlich stand der Schalter für diesen Deppentrip in meinem Hirn bereits auf GO, bevor ich eine Planung eines Trips überhaupt ins Auge gefasst hatte. Oder gab es gar nie eine Auswahlmöglichkeit und diese Synapse war von vorne herein hot-wired? Wir werden es nie erfahren. Fakt ist, dass ich irgendwann quasi aus beruflichem Interesse heraus die Flugzeiten studiert habe. Und dabei - rein versehentlich natürlich – darüber stolperte, dass FlyBair Einzelplätze auf den Flügen verkaufte und diese für den Erstflug am 5. Mai für gerade mal 150.- Stutz über den Tresen gingen. Nein, auch da stand noch keine Planung im Raum, auch wenn ihr mir das nicht glaubt! Irgendwann reifte die Erkenntnis, dass diese Flüge ja Sonntags stattfinden und, wenn man nicht zwingend mit der gleichen Airline runter fliegen muss, dies tatsächlich für einen Weekend-Trip ausreichen würde… Also nochmal: Erstflug Sonntag, 5. Mai. Eine saisonale Charterkette. Der Flieger ist nicht in LSZB stationiert, sondern kommt von aussen. Der wird ziemlich leer sein, da sollte doch jemand helfen, den Load Factor zu erhöhen… Ihr seht, es waren ausschliesslich äussere Umstände, die mich schlussendlich dazu gezwungen haben, aus ökologischen Gründen eine umwelttechnisch äusserst nachhaltige Entscheidung zu treffen!!! So buchte ich dies: 05.05.2024 | YW 2271 | PMI - BRN | 0830 - 1020 | CRK opb Hibernian Airlines/Air Nostrum Schön, aber da muss man ja erst irgendwie nach Palma kommen, sonst fliegt die Mühle ohne uns ab! Uns? Genau - war ja klar, Patrick @eldior konnte es nicht zulassen, dass ich diese schwere Last alleine schultern muss und unterstützte mich völlig uneigennützig in meinem Vorhaben! Aber eben, wir müssen nach Mallotze runter, wenn möglich am Samstag, da Urlaub nehmen gerade für beide nicht wirklich drin lag. Ab Bern ging nicht, da der YW-Flug auch die erste PMI-Rotation der Saison überhaupt sein würde. In Basel lockte die orange Plage vergebens mit auch nicht mehr ganz so günstigen Tarifen. Auch ab Zürich war nonstopp nichts gescheites zu machen – über dreihundert Flocken für einen langweiligen Edelshice-A320 aus dem Fenster werfen, zumal in basic-light-Economy ohne Sitzplatzresi und gar nichts? Kommt ja wohl nicht mal vielleicht in Frage! Insbesondere, wenn einem Air Europa für gerade mal eine zusätzliche Hunderternote eine Umsteigeverbindung in Businessclass plus flying blue-Meilen hinterherwirft… 04.05.2024 | UX 1676 | ZRH - MAD | 1110 - 1335 | 73H 04.05.2024 | UX 6067 | MAD - PMI | 1435 - 1555 | 73H Aber genug gelabert – Abflug um elf erlaubt aufstehen zu einer halbwegs sozialverträglichen Zeit und dank SkyPriority sind wir bereits um kurz nach neun Uhr am herumloungern und uns zur Feier des Tages den ersten Mimosa ins Gesicht zu schrauben. So ein Elend aber auch. Eine gemütliche Stunde später drängt Air Europa per e-Mail bereits zum einsteigen. Leute, es ist gerade mal zwanzig nach zehn und die Mühle hat eben erst die Parking Brakes gesetzt! Wir gönnen uns jedenfalls noch ein wenig Nachschlag, bevor wir uns ans Gate aufmachen. Letzteres natürlich nicht, ohne das Ereignis und unserer EC-MKL fotografisch zu verewigen: Jajajaaa, kein Stress, ist ja gut, wir steigen ja ein... Die Scheibe hier könnte man auch mal wieder putzen... Heute nehme ich mal mit dem Gangplatz vorlieb, weshalb es von diesem Flug nicht ganz so viele Bilder gibt wie üblich. Fast pünktlich ist die Tür zu und wir pushen, allerdings nicht ohne pre-departure Drink in den Fingern. Kurze Zeit darauf sind wir in der Luft und nur wenige Minuten später ist steuerbords mein Wohnort zu sehen. Da muss ich mich doch ganz kurz rüber ans Fenster neigen. Vorne zu sitzen bringt ein kleines Menü mit sich – Gemüsestückchen mit Baba Ghanoush, Falafel mit Grünzeugs und Feta an Joghurt-Dressing sowie warme Brötchen als Hauptgang. Dazu ein Vollsortiment an Getränken, Metallbesteck… dochdoch, die lassen sich nicht lumpen für eine Europa-Business. Kann was, Daumen hoch für UX! Einzig das als „Lemon Pie“ betitelte Dessert ist nicht so ganz nach meinen Geschmack, besteht es doch hauptsächlich aus viel Zucker mit Zucker, dazu Zucker und etwas Zucker zum abschmecken. Ich habe ja recht belastbare Geschmacksnerven und lasse selten etwas stehen, aber dieses Zeug war so schreiend süss, dass ich es nicht heruntergebracht habe. Das weisse Topping war so klebrig, dass man es problemlos als Holzleim oder Fliesenkleber hätte verwenden können… Dank Mitreisendem hat man einen Gesprächspartner, was die zwei Stunden Flug kurzweilig verstreichen lies. Und schon steigen wir wieder aus, wegen fiesem Gegenwind ein paar Minuten später als geplant, aber nichts wildes. Auch hier reicht es für ein wenig Loungezugang Wobei, wenn es nach Air Europa gegangen wäre, hätte es nicht gereicht. Die wollten uns schon am Gate sehen, als wir ausgestiegen sind. Echt jetzt? Unsere Mühle nach PMI ist noch nicht mal gelandet und wird es auch in den nächsten 15 Minuten noch nicht sein! Das reicht sogar noch, um ein wenig zu spotten: Auf diesem Flug konnte auch ich einen Fensterplatz ergattern, 01F diesmal. Taxi out – das ist hier in MAD von ähnlicher Qualität wie in Amsterdam und kann schon mal mehr als eine halbe Stunde dauern, bis man eine passende Piste findet. Da fühlt sich der feine Herr Teilzeitniederländer auf dem Boss-Sitz 01A natürlich fast wie zu Hause Line-up… Und schon sind wir wieder unterwegs: Auch diesmal gibt es etwas zu schnabulieren, auf Grund der Kürze dieses Flugs aber nur ein Sandwich und abgepackte Snacks, so Chips-Zeugs halt. An Getränken gibt es hingegen auch hier alles was das Herz begehrt. Führte dazu, dass sich mein Sitznachbar auf 01D (der aussah wie eine Schmalspurausgabe von Nicolas Sarkozy) sich erst mal zwei verschiedene Kaffees bringen lies, die aber beide offensichtlich Schrott waren und ihn schliesslich frustriert eine Cola wählen liess. Bei einem Glas Weissen überfliegen wir die Küste… ...und nur Minuten später kommen bereits Ibiza und Formentera in Sicht: Da ist es dann auch nicht mehr weit bis zur Küste von Mallorca. Schon drehen wir in den Downwind und haben einen fantastischen Blick auf die Stadt Palma. Auch die beiden Flughäfen der Stadt sind deutlich zu sehen – der GA-Platz Son Bonet im Vordergrund mit dem „grossen“ Platz Son Sant Joan dahinter. HA! Da gibt es sogar einen noch kleineren Platz! Den Aeròdrom de Binissalem! Wer findet ihn? Über Inca, bzw. hier über dem Bahnhof Enllaç drehen wir in den Final. Enllaç heisst auf Katalanisch eigentlich nichts mehr als Verknüpfung/Verbindung, was auch den Sinn dieser Station im Nirgendwo erklärt: hier teilt sich die Strecke der Eisenbahn Mallorca’s von Palma in die beiden Streckenäste nach Sa Pobla und Manacor. In einem alten Trip Report von mir lässt sich das auch von unten ansehen. Eben: final approach, wir drehen ein Diesen Anblick der Serra de Tramuntana kennen wohl die meisten Schweizer. Und die meisten Deutschen. Und die meisten Engländer. Und, und, und… Da war wohl mal ein Flusslauf… Und unten sind wir – wer entdeckt das kleine Schätzchen in der Bildmitte?!? Sollte man mal wieder flugfähig machen So eine Werbung am Flughafen? Bei dem Autovermieter kennt wohl jemand George Carlin und hat gleichzeitig einen Sinn für schwarzen Humor https://www.youtube.com/watch?v=vdPy5Ikn7dw Eine Taxifahrt später sind wir endlich am Meer Sollte man eigentlich des öfteren mal machen – einfach mal kurz weg: Nach ein paar Bierchen – wir wollen ja nicht so tun, als seien wir auf einer wellnes-detox-Tour im Schwarzwald – begeben wir uns zu Bett, den am anderen Morgen müssen wir früh aus den Federn. Aufstehen um sechs, Taxi zum Flughafen und mal schauen, wo wir einzuchecken haben. Aha, Schalter 104 bis 109. Sind das nicht etwas viel für die zu erwartende Menge an Passagieren? Wir hatten am Voraben jedenfalls schon mal eine Wette abgeschlossen, wieviele Paxe an Bord sein werden. Patrick meinte so 10 werden es schon sein, ich hingegen war der Meinung «maximal fünf». Schalter 104 ist dann der einzige der besetzt ist und als wir dort aufkreuzen, erklärt die dortige Dame kurzerhand mich zum Sieger dieser Wette mit den magischen Worten: «you are the only passengers». Geil, ein Privatjet Nach der SiKo und einem Frühstück geht es ans Boarding, welches heute aus dem Modul B stattfindet, einem primär für die Flüge zwischen den Baleareninseln und sonstigen Regionalflügen genutzten Gebäude. Ein gemütliches, ruhiges Separée, wo man vom hektischen Trubel des restlichen Flughafens nicht viel mitbekommt. Richtig angenehm hier, fast wie Bern-Belp Aha, Gate B73 wird es – schön, solche Flugziele zu sehen! Wir schwelgen in Vorfreude auf den Flug und auch auf die Ankunft, dürfen wir doch nach der Landung in Bern am offiziellen Empfangsapero für den Erstflug teilnehmen! Endlich boarding – mit einem Privatjet bekommt man natürlich auch einen Privatbus zum Flieger! Einsteigen – unsere EC-MQQ bekomme ich nicht ganz auf ein Bild. Voller wird es heute nicht… Chefsessel muss schon sein Ein Blick nach draussen: Bei so wenig PAXen geht das Boarding natürlich ruckzuck. Die beiden Ladies, welche die Cabin Crew stellen, sind dann erst mal ein wenig aus dem Häuschen, als wir ihnen erzählen, dass wir extra wegen dem Erstflug nach Malle geflogen sind. Könnte zwar sein, dass sie uns für Deppen halten, aber damit hätten sie ja nicht mal so unrecht… Safety briefing bekommen wir natürlich personalisiert, was bei je einer Flight Attendant pro Passagier problemlos möglich ist. Und schon linieren wir auf die 24R auf: Schub geben und – genau – positive climb, gear up Da unten irgendwo haben wir übernachtet. Natürlich haben wir unser Hotel so ausgewählt, dass es möglichst in einer der Pistenachsen liegt Erst mal müssen wir wieder nach Norden drehen: Nach überfliegen der Nordküste… ...sind wir schnell auch hoch genug, dass die Anschnallzeichen ausgehen und der Bordservice starten kann. Und ich mir meinen Gewinn aus unserer kleinen Passagierzahl-Wette einheimsen kann Cheers, es gibt was zu feiern Nach erfolgtem Chlöpfmost-Genuss ist es dringend an der Zeit, den Flieger zu inspizieren. Ja, das ist inflight: Keines Videöli, gefällig? Auch dieses Sujet darf bei einer Heckschleuder nicht fehlen: Nochmals von innen - wir können gar nicht verstehen, was die Leute immer haben mit "fliegen ist mühsam, alles überfüllt, keinen Platz, mimimi" ey echt mal, ihr macht einfach etwas falsch! This week on Galley Gossip: Passengers who stare at aircraft interiors Klassische Flugroute, über Toulon machen wir kurz vor Halbzeit Landfall Noch einige kreative Einstellungen: Wenn ich mich nicht total verirrt habe, sollte da unten irgendwo der Mont Blanc sein. Leider kann nicht immer nur eitel Sonnenschein sein. Heute ausgerechnet etwa in Bern. Schon vor dem Abflug in PMI hat uns die Cabin Crew darauf aufmerksam gemacht, dass die Piste in Bern noch nass sei und daher eine Landung eventuell nicht möglich. Über den Alpen werden wir erneut darauf hingewiesen und man sei in konstantem Kontakt mit LSZB wie es den nun aussähe. Na gut, beginnen wir erst mal mit dem Sinkflug 10 Minuten später kommt dann die Hiobsbotschaft – es geht ab zum Alternate, nach Basel BSL. Ja, das sieht leider weder nach Aaretal… ...noch nach Berner Altstadt aus Tja, man kann nicht immer Glück haben. Auf der anderen Seite ist es meine erste Diversion überhaupt und das nach über 250 Flügen. Zumindest eine Premiere Allerdings ist die Sache noch nicht ganz ausgestanden! Der Flughafen Basel/Müllhausen (oder wie schreibt man das schon wieder?!?) ist etwas überfordert, haben die doch nicht ernsthaft damit gerechnet, Passagiere abholen zu müssen. Die Fluggesellschaft auf der anderen Seite wäre dafür Verantwortlich, uns beide auch nach Bern abzuliefern. Deren Plan, dass wir auf die Busse aus Bern (mit den Passagieren NACH Mallorca) warten sollen, missfällt uns dann terminlich doch sehr. Ob Bern oder Basel, ich wohne zeitlich etwa in der Mitte und für Patrick wärs sowieso die völlig falsche Richtung. Wir erklären der Crew, dass sie sich nicht weiter um uns kümmern müssten. Ausser einem Bus zum Terminal, das würden wir nicht drum herumkommen bei unserer Aussenposition. Kein Problem, das daure halt auch einfach noch so 10 oder 15 Minuten. Aber vielleicht hätten wir ja Interesse an einem kurzen Bli…logisch haben wir Tja, dann ist halt der blöde Bus auch schon da und wir nehmen Abschied von der Canadose und der super Crew, die einen ganz tollen Service abgeliefert hat! Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle noch einmal! Das wärs dann auch schon wieder gewesen, wenn auch nicht ganz so wie geplant. Das Erstlandungs-Apero inklusive Flughafenführung in Bern konnten wir damit natürlich auch knicken. Jä nu, kommen wir halt nicht im Flughafen-Magazin Die grosse Fazit-Runde erspare ich euch diesmal. Gibt ja nicht so viel zu fazitieren. Die Woche darauf klappte es dann jedenfalls mit der Erstlandung. Nur die lange Canadair ist leider schon wieder Geschichte auf der Strecke, auch wenn die Charterkette noch läuft: seit Anfang Juli werden die Flüge zwar immer noch von Air Nostrum, aber nun mit ATR72 geflogen. Ich bin ja durchaus ein Fan von Props, aber ATR´s sind in Bern halt doch nichts neues. Bloss; von den ersten sechs Flügen ging es zwei Mal nach Basel und da macht man dann halt auch die Passagiere sauer, wenn die die halbe Zeit (oder einen Drittel halt) mit dem Bus von/nach Basel gekarrte werden. Ist ja explizit nicht Sinn der Sache. Da hat man sich wohl im Vorfeld einfach die Performance der CRK auf nasser Piste etwas zu schön gerechnet. Aber was solls, ein wenig mehr Abwechslung auf dem Apron im Möösli haben wir ja so oder so. Hoffen wir, dass dies auch nächstes Jahr noch so ist. Auch wenn es nur ne olle ATR ist. Kleiner Fun Fact zum Schluss – ich bin bisher mit folgenden Flugzeugtypen nach Malle geflogen: Airbus A319 Boeing 767-300ER Embraer 190 Boeing 737-800 Und abgeflogen mit: Airbus A319 Boeing 737-800 Embraer 190 CRJ 1000 Vier Reisen und jedes Mal eine anderer Flugzeugtyp – auch nicht schlecht, oder? Es gibt Leute, die waren schon 20 Mal auf Malle und haben noch nie etwas anderes als einen stinklangweiligen A320 von innen gesehen. Wobei, ein Prop fehlt noch… wie auch immer, good flight, good night
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