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  1. Werte Freunde der Luftfahrt Im Mai 2018 war es wieder einmal Zeit für einen mehrtägigen Spotteraufenthalt an einem von mir noch nicht besuchten Flughafen. Ins Auge gefasst hatte ich den Airport Leipzig/Halle, dessen PAX-Flieger-Aufkommen zwar äusserst bescheiden, sein Cargo-Traffic aber für einen Spotter umso interessanter sein sollte. Nachdem verlässliche Anzeichen bestanden, dass Sachsen und Sachsen-Anhalt in den Genuss einer längeren Schönwetterphase kommen würde, wurden schnell Hin- und Rückflug ab ZRH gebucht. Es gab noch einen besonderen Grund, der mich zur Reise nach Mitteldeutschland motiviert hatte: Nico Mommert aus dem Raum Leipzig/Halle (flyLEJ) hat hier im FF einen Thread mit dem Titel «An-225 in Deutschland» eröffnet, in dem er hin und wieder Aktualitäten über die aussergewöhnliche Antonow weitergibt. Anfangs April fand ich darin folgende interessante Information: «Die An-225 wird morgen Abend wieder am Flughafen Leipzig/Halle ankommen, der Abflug ist für den Folgetag angesetzt. Bis Anfang Mai sind insgesamt noch 3 weitere Landungen am Airport geplant.» Da ich den Besuch des Riesenvogels in ZRH im Herbst 2013 wegen eines Auslandaufenthaltes verpasst hatte, waren das für mich natürlich hochwillkommene Nachrichten. Eine PN von Nico brachte weitere Klärung. Und so verlasse ich bei bestem Wetter am späteren Nachmittag des 7. Mai mit der HB-JVG, einer Fokker 100 von Helvetic, den heimatlichen Airport. Eine gemütliche Ruhe liegt über dem Flughafengelände. Wie immer habe ich mich für einen Fensterplatz auf der der Sonne abgewandten Seite entschieden und die Kamera bei mir. Meistens lassen sich während des Fluges nämlich ganz ordentliche Aufnahmen machen. Hier grüssen Oberglatt und Niederglatt von unten. Selten ist mir ein Flug so kurz vorgekommen wie dieser. Tatsächlich sind wir nicht einmal eine ganze Stunde in der Luft. Der Blick ins Cockpit der Fokker: Direkt vor der Landung auf Piste 08L – nur noch wenige Meter über dem Boden – ergibt sich ein überraschender Blick auf eine wartende An-124. Nicht schlecht für den Anfang, denke ich, und drücke auf den Auslöser. Als Unterkunft habe ich das Globana Airport Hotel gewählt, das im nahen Schkeuditz liegt und vom Flughafen aus in zehn Minuten erreicht wird. Die Nähe zum Airport, die Annehmlichkeiten des angesehenen Hauses sowie der angepriesene kostenlose Shuttle-Dienst zum Flughafen haben es mir angetan. Von meinen Auslandreisen bin ich mir durchaus gewohnt, dass Shuttles oftmals am Tag die Strecke vom oder zum Flughafen fahren und dass sie kostenlos sind. Diesen Dienst gedenke ich hier intensiv zu nutzen. Deshalb verzichte für einmal auf die Miete eines Autos. Die Affiche «kostenloser Shuttle» auf der Homepage des Hotels soll sich aber als trügerisch erweisen. Eine einzige Hin- oder Rückfahrt ist kostenlos, für jede weitere Fahrt werden 15.50 Euro fällig. Das wird beim Checkout einen erheblich höheren Betrag ergeben als ich gerechnet habe und macht mich zudem von anderen abhängig. So bin ich alles andere als flexibel, was sich in den nächsten Tagen als rechter Nachteil erweisen wird. Der Gerechtigkeit halber will ich anfügen, dass dies der einzige Minuspunkt des Globana Hotels ist. Das geräumige Zimmer im 6. Stock, mit Blick zum Flughafen, ein kundenfreundlicher Service sowie vorzügliches Essen lassen keine Wünsche offen. Beim Verlassen des Flughafengebäudes stelle ich fest, dass wettermässig ein wunderschöner Abend bevorsteht. Es scheint mir darum zu schade, schon ins Hotel zu fahren. Wie ich aus dem Spotterguide von Nicos Website weiss, gibt es neben dem Hauptterminal eine Besucherterrasse in luftiger Höhe, die einen guten Ausblick auf die Flugbewegungen im Bereich der Südbahn bietet. Samt Gepäck verfrachte ich mich dort hinauf. Noch viele Male werde ich die geräumige Plattform aufsuchen. Tagsüber herrscht dort zwar starkes Gegenlicht. Doch im Laufe des Abends wird die Sonne die Pistenachse überqueren, und dann läuft die Zeit für mich. Also möglichst lange bleiben. Ein schneller Blick weit hinüber zum Enteiser-Platz bestätigt die Hoffnung, dass sich die An-225 tatsächlich in LEJ befindet. Morgen will ich sie dann aus der Nähe erkunden. Auf dem Apron 1 (Ost) werden häufig Frachtflugzeuge über Nacht parkiert, wie hier gerade diese B737-300SF von Cargo Air, einer kleinen bulgarischen Frachtgesellschaft. Daneben habe ich dort auch diverse An-12 gesehen, leider nie in einer guten Fotoposition. Auf der 08R, der «Frachtpiste», landen im Laufe des Abends verschiedene Cargo-Heavies von AeroLogic sowie eine 747 von Polar Air. Da dies auch jeden weiteren Abend der Fall ist und die Lichtbedingungen noch besser werden, zeige ich Aufnahmen dieser Flugzeuge später im Bericht. Nach mehreren Stunden Aufenthalt – die Dämmerung hat unterdessen Einzug gehalten – verlasse ich die Besucherterrasse und werde vom avisierten Shuttle ein erstes Mal zum Hotel transportiert. Dort beziehe ich mein Zimmer und stelle kurz darauf mit Blick aus dem Fenster einigermassen erstaunt fest, dass zwischen all den riesigen Frachthallen hindurch ein freier Blick auf die beleuchtete An-225 besteht. An dieser Stelle soll der Flughafen Leipzig/Halle vorgestellt werden: 1990 begann auch für ihn eine neue Zeitrechnung. Die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt, die Städte Leipzig, Halle und Schkeuditz sowie die Landkreise Delitsch und Leipziger Land übernahmen als neue Gesellschafter die Flughafen Leipzig/Halle GmbH. Umfangreiche Baumassnahmen in den nächsten Jahren brachten Modernisierung und Vergrösserung. Von 1990 bis 1995 stieg die Zahl der Passagiere von 275 000 auf über 2 Mio. 1996 wurde das neue Terminal B, das über mehrere Fluggastbrücken verfügt, eingeweiht. Ein neues Instrumentenlandesystem der Kategorie IIIb wurde installiert. Dies machte den Allwetter-Betrieb möglich. 1999 wurde das sechsgeschossige Parkhaus schrittweise in Betrieb genommen. 2003 band die Deutsche Bahn den ICE-tauglichen Flughafenbahnhof in das Fernverkehrsnetz ein. Das neue Zentralterminal weist eine Jahreskapazität von 4,5 Mio. Passagieren auf und kann bei Bedarf auf 7 Mio. ausgebaut werden. Investiert wurden in diesen Jahren über eine Milliarde Euro. Die seit 1959 in Betrieb befindliche Start- und Landebahn wurde bald den Anforderungen des modernen Luftverkehrs nicht mehr gerecht. 1994 erfolgte der Beschluss zum Bau einer Nordbahn mit 3600 m Länge, zwei Rollbrücken und eine Betriebsbrücke. Im Jahre 2000 ging sie in Betrieb. Zeitgleich entstand ein neuer, 73 m hoher Tower. 2005 erfolgte der Spatenstich zum Neubau der Piste Süd, die um 20 Grad gedreht und auf ebenfalls 3600 m verlängert wurde. Zwei Jahre später war der Bau vollendet. Direkt angebunden an die Start- und Landebahn Süd ist der ebenfalls neue Frachtbereich Süd, der über eine optimale Strassen- und Schienenanbindung sowie über ein eigenes Vorfeld verfügt. Von grösster Bedeutung in der jüngeren Geschichte des Flughafens war die Entscheidung der Deutschen Post World Net, ab 2008 ihr europäisches DHL-Drehkreuz am Flughafen Leipzig/Halle zu betreiben. Seither entstanden im Südbereich riesige Warehouse-Komplexe mit modernster Sortiertechnik und ein Hangar. DHL beschäftigt hier rund 4900 Menschen. Im Weiteren wurde im Frachtareal das riesige World Cargo Center erstellt, in dessen 20 000 m3 grosser Luftfrachthalle pro Jahr 200 000 Tonnen umgeschlagen werden. Ein daran angeschlossenes Vorfeld bietet bis zu sechs Grossraumflugzeugen wie der An-124 Platz. Seit 2009 ist LEJ Heimatflughafen für die Frachtfluggesellschaft AeroLogic, einem Joint Venture von DHL Express und Lufthansa. Mit Boeing 777-Frachtern werden Ziele in Asien und Amerika angeflogen. 2007 eröffnete die Ruslan Salis GmbH, eine Kooperation der Volga-Dnepr-Gruppe und des Antonov Design Bureau, in Leipzig/Halle die einzige europäische Wartungsbasis für Maschinen vom Typ Antonow 124. Mehrere dieser Flugzeuge sind permanent in Leipzig/Halle stationiert. Der neugebaute Hangar Nord dient seit 2012 als Wartungsbasis für Flugzeuge vornehmlich russischer Bauart. Der Leipzig/Halle Airport zählt zu den fünf grössten Frachtflughäfen Europas. Rund 8000 Angestellte arbeiten in über 100 Unternehmen. Für den neuen Tag habe ich mir die Erkundung des interessanten Frachtbereichs im Süden des Flughafens und natürlich die Besichtigung der An-225 vorgenommen. Vom Hotel gelangt man zu Fuss in einer guten Viertelstunde via Bahnstation Schkeuditz West zum Frachtbereich des Flughafens. Und hier findet sich auch tatsächlich die parkierte Antonow. Leider kann ich sie nur durch den Zaun fotografieren. Später entdecke ich dann in einem angrenzenden Gebäude ein offenes Fenster im ersten Stock. Nette Angestellte erlauben mir, von hier aus zu fotografieren. Gerade wird die Antonow vorbereitet, einen der riesigen, für Saudi-Arabien bestimmten Wärmetauscher aufzunehmen. Heute Abend um 23 Uhr soll sie abfliegen. Im Gegensatz zur An-124 weist das Hauptfahrwerk der «Mrija» beidseitig statt fünf jeweils sieben Zwillingsradsätze auf, von denen die hinteren vier steuerbar sind. Mit einer maximalen Startmasse von über 600 Tonnen erscheint das durchaus sinnvoll. Sechs Mantelstromtriebwerke vom Typ ZMKB Lotarjow D-18T mit je 229,85 kN verleihen dem Riesen den nötigen Schub. Als nette Zugabe an diesem Standort rollt gerade RA-82078 vorbei. Endlich mache ich mich auf, weiter der Südgrenze des Flughafens entlang nach Osten zu gehen, um allfällige gute Fotostandorte zu finden. Leider gibt es fast keine. Allmählich gerate ich in den grossen DHL-Bereich. Einblicke ins Frachtgeschäft am Boden sind hier auch nicht möglich. So laufe ich weiter Richtung Osten. Da in diesen Tagen eine beständige Bise weht, erfolgen die Anflüge immer aus Westen. Outbound dagegen ist hier schon zu hoch. Irgendwann habe ich die Südostecke des Flughafens erreicht, wandere ein Stück nach Norden und biege nach nach Westen um. Anschliessend laufe ich immer dem Zaun entlang zurück an die Neue Hallesche Strasse. Kilometer um Kilometer geht es zurück in den Bereich des World Cargo Centers. Auf dem Parkplatz davor ist interessantes Gerät abgestellt. Beim letzten Teilstück meines «Morgenspaziergangs» geht es wieder über die Bahnstation Schkeuditz West zurück ins Hotel. Durch die Hitze und die gelaufene Strecke bin ich tatsächlich etwas müde geworden. Später habe ich auf der Karte die absolvierte Strecke nachgemessen und bin selber erstaunt: 16,8 km war ich an diesem Morgen auf Schusters Rappen unterwegs! Dafür kenne ich nun die Südgrenze des Flughafens bestens… Am späteren Nachmittag stelle ich mich eine Weile in den Anflug der Südpiste und verfolge bei optimalen Aufnahmebedingungen die Landung der Kalitta 747 N403KZ: Gegen Abend lasse ich mich mit dem Hotel-Shuttle ein weiteres Mal zum Hauptterminal fahren. Auf der Besucherterrasse gleich daneben verbringe ich nun die nächsten Stunden. Hier oben verpasse ich wirklich nichts. Allmählich verbessert sich auch die Gegenlichtsituation. So lässt sich der Start der DHL B757 G-DHKC geniessen und ganz ordentlich auf die Speicherkarte bannen: Auf dem Ostteil von Apron 1 werden wieder verschiedene Frachtflieger parkiert, wie hier z.B. die B737-300F TF-BBF der isländischen Bluebird Nordic Cargo: Etwas später erfolgt die Landung der An-124 RA-82078. Von meinem erhöhten Standort aus kann ich die Landung des grossen Frachtflugzeugs vom Anflug bis zum Ausrollen bestens verfolgen. Bei Einbruch der Dämmerung bestelle ich mein «Taxi» und verfüge mich zum Hotel. Das Wetter lässt auch am dritten Tag meiner Anwesenheit keine Wünsche offen. Nach einem opulenten Frühstück mache ich mich deshalb bald auf die Socken Richtung Flughafen-Frachtbereich. Die Morgenstunden verbringe ich im Umfeld vom Frachtzentrum Süd. Die An-225 hat LEJ mit Ziel DMM (Dammam) in der Nacht verlassen. Aus guter Nähe verfolge ich die Ankunft der D-ALEQ, die als Amazonflieger aus MAD hereinkommt und sofort entladen wird. Pünktlichkeit soll im Frachtverkehr noch wichtiger sein als beim Passagiertransport, heisst es. Aus CVG (Cincinnati), dem amerikanischen DHL-Hub, erscheint kurze Zeit später die D-AALB, eine der 10 Boeing 777F von AeroLogic. Zwischenzeitlich verschiebe ich mich für Essen und ein Mittagsschläfchen ins nahe Hotel, doch bereits am frühen Nachmittag warte ich beim Anflug 08R wieder auf sehenswerte Fracht-Heavies. An dieser Stelle muss ich meine PPP-Geschichte («Pleiten, Pech und Pannen») mit den 747-400SF von Air Cargo Global loswerden. Mindestens zwei der drei Flugzeuge der jungen slowakischen Frachtfluggesellschaft sind in LEJ stationiert. Die Jumbos weisen mit dem roten Seitenleitwerk eine ansprechende Bemalung auf und stehen während meiner Anwesenheit meistens gut sichtbar im Westbereich von Apron 1. Hin und wieder fliegt eine weg oder kommt herein. Aber nie gelingt es mir, auch nur eine einzige brauchbare Aufnahme zu machen. Irgendwie befinde ich mich immer am falschen Ort, oder irgend ein Wall oder Gerätschaften verhindern einen freien Blick. FR24 spielt in LEJ auch nicht mit, wie es sollte. So steht denn diese Aufnahme für meine (vergeblichen) Bemühungen um ein gutes Bild einer ACG-747: Am westlichen Himmel zeigt sich die Silhouette eines nahenden Grossflugzeugs. Es ist die UR-82072, eine An-124-100 Ruslan von Antonov Design Bureau, die den «Hupf» von POZ (Posen) hierher in nur rund 50 Minuten absolviert hat. Wie schon an den Vortagen suche ich am späten Nachmittag die Besucherterrasse beim ehemaligen Tower auf. Von dort oben lässt sich im Nordosten über die Autobahn A 14 hinweg auch der Apron 3 einsehen. Meistens stehen dort mehrere An-124. Heute hat sich eine Il-76 dazugesellt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt kann ich von der Terrasse aus insgesamt fünf An-124 aufs Mal erkennen. Insgesamt fliegen weltweit noch 28 Flugzeuge dieses von 1984-2004 gebauten Typs: 10 bei Volga-Dnepr, 10 bei den russischen Streitkräften, 7 bei Antonov Airlines und 1 bei Maximus Air Cargo. Heute erscheint die Polar 747 später, was sich auf die Lichtbedingungen beim Fotografieren positiv auswirkt. Zwar sind wegen des Gegenlichts beim Anflug immer noch keine guten Bilder möglich, aber beim Ausrollen präsentiert sie sich im besten Licht: Auch gegen Osten ist auf der Terrasse ein weiter Blick möglich. Hier überquert gerade die Cavok An-12 UR-CKL die Rollbahnbrücke über die A14: Auf dem südlichen Flughafenareal rollt gerade eine ASL 737-300 aus CDG kommend zu ihrem Standplatz: Takeoffs auf der 08R lassen sich von der Terrasse aus bestens verfolgen. Hier beginnt die D-AALA ihren kurzen Flug nach BRU: Der wie die Polar-747 ebenfalls in den DHL-Farben gehaltene Kalitta-Jumbo verlässt LEJ mit Ziel CVG: Kurz vor acht Uhr beschliesse ich den Tag am Flughafen und kehre ins Hotel zurück. Dort gönne ich mir ein feines Nachtessen als Belohnung für die Ausdauer am heutigen Tag. Donnerstag. Heute hätte die «Mrija» wieder eintreffen sollen, bei Tageslicht notabene. Aber durch Nico weiss ich, dass dies nicht der Fall sein wird. Weitere Fracht sei noch nicht abholbereit. So ist sie nach GML (Gostomel) zurückgeflogen. Ende Mai heisst es nun für LEJ, später dann sogar Anfang August. Ich beschliesse, das Parkhaus aufzusuchen, was ich bisher nicht getan habe. Erneut führt mich der Bezahl-Shuttle zum Zentralterminal. Das Parkhaus liegt direkt daneben. Ich fahre in den 6. Stock hoch, der gänzlich frei von Autos ist. In der nordwestlichen Ecke des riesigen Geschosses lässt sich der Verkehr auf der Nordbahn, dem Apron 3 und der westlichen Rollbahnbrücke gut beobachten. Noch stehe ich nicht lange hier, als ich aus dem Augenwinkel bemerke, dass sich auf dem Rollweg vom AMTES (Aircraft Maintenance and Engineering Service GmbH) zur Rollbahnbrücke etwas bewegt. Tatsächlich, da wird die An-124 RA-82045 Richtung Brücke geschleppt. Ha, auf ein solches Motiv habe ich natürlich gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet! Begleitet wird der Tross von einem Fahrzeug der Flughafenfeuerwehr auf der parallelen Fahrstrasse. Anscheinend wollen sie mit der Antonow zwecks Treibwerksprobeläufen zur Lärmschutzhalle jenseits von A14 und Bahnstrecke. Jetzt nur den richtigen Zeitpunkt abwarten und dann abdrücken. Gut, dass das 100-400er mit Vollformat gerade noch ausreicht: Toll, die Aufnahme ist im Kasten! Die Aufnahme bildet jetzt einen überaus erfreulichen Ausgleich zu den verschiedenen verpassten Chancen der vergangenen Tage. Wenig später komplettiert eine nette Condor-A321 die unerwartete Brücken-Fotoserie: Ich verweile noch länger im Parkhaus, ohne weitere Treffer zu landen. Dann besuche ich im Terminal eine Ausstellung, welche ausführlich über die Entwicklung des Flughafens in Bild und Text Auskunft gibt. Schliesslich lasse ich mich zum Hotel zurückfahren und verbringe den Nachmittag und Abend dort in angenehmer Weise. Der Abflugtag ist da. Checkout ist erst um 12 Uhr. So kann ich den Tag gemütlich angehen. Ein letztes Mal werde ich zum Hauptterminal gefahren. Trotz Mittagszeit und Gegenlicht fahre ich nochmals zur Besucherterrasse hoch und verfolge das Geschehen auf dem Tarmac. Wie eingangs erwähnt, bleibt der Passagierverkehr bescheiden, als einziger Heavy zeigt sich täglich der A330 von Hi Fly, der LEJ mit Badeorten am Mittelmeer oder auf den Kanaren verbindet. Eher unerwartet tauchte dann noch die hübsche G550 der Polnischen Luftwaffe vor dem Terminal auf: Und dann wird es langsam Zeit für Check-in und Personenkontrolle. Anschliessend suche ich ein Restaurant auf; der Magen hat mir gemeldet, dass Mittag eigentlich längst vorüber ist. Nach einem kräftigen Hamburger bin ich gerüstet für das Boarding. Der Rückflug findet mit der Dash 8-Q400 OE-LGR im Star-Alliance-Kleid statt. Das Einsteigen erfolgt trotz Verspätung ohne Hektik. Natürlich lege ich für Taxeln und Abflug meine Kamera griffbereit. Das lohnt sich, denn eine Kalitta-747 ist gerade gelandet und taxelt zum Frachtbereich. Wieder überfliege ich in den nächsten fünfzig Minuten weites, flaches Land. Wie auf jedem Flug kann ich mich kaum satt sehen beim Blick nach unten. Zu unterschiedlich ist für kurze Zeit die Betrachtungsperspektive der Erde gegenüber unserem Normalrevier. Gegen 18 Uhr überfliegen wir den Rhein, und bald ist es soweit: Die Räder berühren Schweizer Boden, meine Spotterreise nimmt ein Ende. Fazit: Der Flughafen Leipzig /Halle bildet als Heimatbasis von AeroLogic und als Europas DHL-Hub im Bereich des Frachtverkehrs international eine wesentliche Grösse, er ist europaweit die Nr. 5. Dank DHL und AMTES (Aircraft Maintenance and Engineering Service GmbH), der Wartungsbasis u.a. für An-124, ist hier der Verkehr von Gross-Fluggerät garantiert. Wer Frachtflieger liebt, sollte es nicht unterlassen, LEJ mal zu besuchen. Der Airport liegt auf dem Land, die Städte Leipzig und Halle befinden sich 17 resp. 22 km entfernt. Spotten in LEJ ist nach meiner Erfahrung nicht ganz einfach. Dass der grösste Traffic in der Nacht stattfindet, ist zwar verständlich, für einen Spotter aber dennoch unliebsam. Rund um den Airport gibt es eine Vielzahl von Fotostandorten. Alle weisen jedoch z.T. beträchtliche Nachteile auf. So wäre zum Beispiel die Zuschauerterrasse beim Hauptterminal dank ihrer Höhenlage eigentlich eine ideale Fotoposition. Da aber der Verkehr auf der Nordbahn zahlenmässig bescheiden und für verwöhnte Grossflughafen-Spotter nicht sehr interessant ist, die Südbahn tagsüber im Gegenlicht liegt und dadurch für gelungene Aufnahmen nur in den Tagesrandstunden in Betracht kommt, ist ihr Nutzen stark eingeschränkt. Das Parkhaus ist gut geeignet für Aufnahmen von Flugbewegungen auf der Nordbahn und von Flugzeugen auf der Rollbrücke West, aber Gelegenheiten für Top-Shots gibt es hier eher selten. Der Standort beim World Cargo Center wäre lichttechnisch interessant, doch wurde die interessante Ecke direkt beim Gebäude abgesperrt. Und sonst kann hier nur durch den Zaun fotografiert werden, da Leitern nicht gern gesehen werden. Dazu stehen häufig Gerätschaften im Weg. Weitere Fotopositionen im Süden des Flughafens konnte ich bei meinem langen Marsch am Dienstag keine entdecken. Den DHL-Spotterhügel habe ich allerdings nicht ausprobiert. Für LEJ spricht die Lage im Grünen sowie die Tatsache, dass An-124 und kleinere Antonows sowie interessante Cargo-747 an der Tagesordnung sind. Zudem ist der Flughafen erste Wahl für Interessenten der An-225. Ich jedenfalls freue mich nach meinem LEJ-Besuch über zahlreiche gelungene Aufnahmen unterschiedlichster Fracht-Heavies östlicher und westlicher Bauart. Gruss Dani
  2. ...zumindest was unsere Liebe zur Aviatik angeht. Auf grünem Rasen konnte Deutschland diesjährig endlich mal wieder von einem Sommermärchen sprechen. Das wirkte sich also auch auf uns Fußballbegeisterte aus. So rufen die Sommerferienpläne nur Ausflüge rund um die schwarz-rot-goldene Nation aus. In unsere Nachbarländer also! Und damit: Heeeeerzlich Willkommen :) Ja, wir leben noch! Zugegeben, unser Hobby hat diesen Sommer über ganz schön gelitten, viel Stress bei den Abschlussprüfungen, viel Stress auf der neuen Schule, da blieb nicht gerade viel Zeit für's Reisen und Spotten... Aber! Die Sommerferien gab es trotzdem noch, und zwischen den ganzen stressigen Vorbereitungen auf das neue Schuljahr und dem Weltmeisterschaftsrausch, haben wir trotzdem noch das ein oder andere Städtchen gesehen und auf den Auslöser gedrückt ^_^ Wie zum Beispiel Anfang August, als wir zu einer Urlaubswoche in die Toskana aufgebrochen waren: Sobald man den Brenner und den restlichen Steinkamm der Alpen hinter sich gelassen hat, wird das Land wieder flacher und der Himmel wieder blauer - Verona! Flughafen Verona-Valerio Cattulo (VRN/LIPX) Grün-weiß oder rot, das sind die unverkennbaren Farben Italiens, in denen auch viele italienische Carrier gehüllt sind: Nun waren wir also in Italien unterwegs, doch sollte Verona nicht unser Ziel sein. Unsere Reise zieht sich noch weitere vier Stunden durch die Affenhitze und den nervigen Dauerstau auf den italienischen Autobahnen, bis wir nach elfstündiger Odyssee unser Ferien-Domizil in der Toskana erreichen! Es braucht schon eine Woche Liegestuhl und einen gehörigen Sonnenstich um sich nochmal freiwillig auf die Autobahn rauf zu trauen, die in den Sommermonaten-speziell an Samstagen- wirklich eine Zumutung sind. Trotz alle dem haben wir uns auch noch für einen Tagesausflug in die Hauptstadt entschieden. Gesagt, getan! Flughafen Rom-Ciampino (CIA/LIRA) Erster Stopp unseres Ausfluges war der kleinere der beiden internationalen Flughäfen in Ciampino. Basis für überwiegend Billigflieger und mit einem großen GAT auch Anlaufpunkt für die Reichen und Schönen. Als Basis der italienischen Luftwaffe verfügt der Flughafen auch über einen militärischen Teil. Genau der macht das Spotten in Ciampino allerdings relativ schwer, kaum Punkte von wo man auf den Platz sieht, geschweige denn fotografieren kann. Einzig und allein zwei kleine Tore haben uns Sicht auf das vollgepackte GAT gewährt, denn der war voll mit privaten Büsslis und einer interessanten Boeing 767! Mhm, zu früh gefreut! Die Boeing war zwar in Sichtweite, allerdings zugeparkt von diesem kleinen, nervigen Kleingemüse :angry: Blieb uns noch ein zweiter Zaun, von wo es möglich war, Aufnahmen zu machen: Erst einmal die chinesische Gulfstream und die ulkige Wasserbombe knipsen... ...und schon war auch wieder Schluss! Uns hatte ein camouflage-farbender Fiat aufgelauert, der im eiligen Tempo auf uns zusteuerte und mit einer Vollbremsung vor uns zum stehen kam. Das war unser Zeitpunkt schnellstens wegzurennen! Gerade noch einmal gut gegangen, wenn der uns in die Finger gekriegt hätte, wäre das wohl das frühe Ende unseres Rom-Ausfluges gewesen... :ph34r: Anyway, eine weitere halbe Stunde später, entlang der römischen Innenstadt, kamen wir also am zweiten Hauptstadtflughafen an. Ausnahmsweise ohne Militärbasis, aber auch hier ist die Polizei hungrig auf Spotter! Flughafen Rom-Fiumicino (FCO/LIRF) Roms größter Flughafen, Italiens größter Flughafen, acht größter in Europa - hier scheint der Bär zu steppen! So ist es - gerade nachmittags, wenn der Platzhirsch Alitalia die Garagentore öffnet, lässt es sich hier in Fiumicino, auch bei gefühlten 55 Grad ganz gut aushalten! Na gut, den Thai-Jumbo scheinen wir gerade verpasst zu haben, aber auch das Wüstenschiff ist ein netter Einstand: Wenn sich die Augen einmal nicht auf diesem fetten Schild mit Scharfschützen direkt neben dem Zaun verlieren, dann kann man auch problemlos Starts von diesem netten Spot knipsen - toll! Ein bisschen Kleinkost gefällig? Nein danke - bitte gleich zum Hauptgericht! Jaaaaha, die italienische Küche ist immer noch die feinste! Nummer zwei ist ihm auch schon dicht auf den Versen - prima! B) Selbstverständlich war das lange noch nicht alles: Die Briten kommen täglich mit Großgerät vorbei, die Boeing 767 rückt ja bei BA bekanntlich auch auf Kurzstrecken wie Athen und Zypern aus... Das "Schlimmste" an Fiumicino ist, dass auch hier neuerdings die "Blau-gelbe-Pest" vertreten ist, damit wird auch Roms zweiter Flugplatz von O'Learys Armee angesteuert... Zeit für etwas neues, dachten wir uns und waren auf der Suche nach einem Anflugsspot. Tja, das kommt davon, wenn man im Feriendomizil kein Internet hat. Deshalb war nichts ausgearbeitet – macht man es halt wie früher! Mit etwas Gedult findet sich dann auch ein Punkt: Den Anfang machte ein ungewöhnlicher Besucher: Jettime hatte Jet2 diesen Sommer unter die Arme gegriffen, da deren Flieger nicht ausreichten um das Streckenangebot abzudecken Lang hatten wir mit einem Auge auf den Radar geschielt – aus Neapel sollte uns eine weitere Alitalia in Sonderbemalung erreichen – und es hat geklappt, richtige Bahn! Eine Gemeinsamkeit haben die beiden: mit genau 10 Jahren sind die beiden gleich lang im Geschäft... Nach einem kleinen Boxenstop im Fast-Food-Restaurant sind wir wieder zurück im Freien, wo uns ein weiterer AZ-Heavy um die Ohren fliegt: Alitalia 793 dal Osaka, wie der Italiener sagt! Wenn es nach Emirates ginge, hätte die Weltmeisterschaft wohl in den VAE’s stattgefunden… Die FIFA zog allerdings Brasilien aus dem Lostopf, WM-Sticker haben die Araber aber trotzdem aufgepinselt! Carpatair hat unterdessen kurze Anreisen, regelmäßige Charterflüge inneritalienisch stehen bei der rumänischen Fokker auf dem Stundenplan. Ein einziger ging noch ab... Mittags war er nach Israel ausgebüchst, und wurde zwei Minuten vor Sonnenuntergang zurückerwartet! Nach endlosem Fingernägel kauen, drehte er auf die richtige Bahn ein, doch wir standen schon im Schatten. Wenn aus Sekunden, nicht endende Minuten werden... ...dann erwartet das Spottervolk den adrett geschmückten, letzten Airbus A330 für heute! Haaach, ich es liebe, wenn meine Pläne funktionieren: Im allerletzten Licht kommt die Kalabrien-Litfaßsäule in groß vor unsere Linsen geschwebt! Die englische Seite ist auch nicht zu verachten :) Sorry, das war wirklich das letzte(Bild)! ;) Mit Energiesparlampe kommt ein letzter italienischer Gruß auf die Speicherkarte: Danach war Sense - in flotten zwei Stunden haben wir es zurück zum Ferienhaus geschafft, ein fast rundum gelungener Tagestrip nach Rom, den ich jedem empfehlen würde! Für den Rest der Woche hatten wir wieder abgeschaltet und widmeten uns den hübschen Kleinstädten rund um unsere Anlage. Zwei Wochen später: Die Koffer waren wieder gepackt und verladen, das Auto rollte wieder, allerdings in die andere Richtung. Wir hatten Berlin und Rostock längst hinter uns liegen gelassen und befinden uns auf einem Dampfer, der uns in zwei Stunden ins dänische Gedser brachte. Unser Auto war eine weitere Stunde auf dem dänischen Festland unterwegs, als wir kurz vor Sonnenuntergang auf einen Flughafen zusteuerten. Es war der von Roskilde. Die Stadt haben wir noch nie zuvor gehört, das Schätzchen was dort stand, konnte sich allerdings sehen lassen! Flughafen Kopenhagen Roskilde (RKE/EKRK) Apropos Schätzchen: Wie war das mit dem Regenbogen? Am Ende eines Regenbogens ist ein... ...jaaaaa, Schatz vergraben - sag ich doch! :wub: Einen kurzen Steckbrief braucht es, um diese Schönheit zu präsentieren: Gebaut 1944 (!) in der Mutterstätte aller Douglas-Fliegern - Long Beach! Ausgeliefert an die US Air Force, doch als der Krieg ein Jahr später zu Ende war, zog die DC-3 (bzw. C-47A) zur norwegischen Luftwaffe. Doch auch dort behielt man sie nur ein Jahr. Doch wussten die Norweger nichts anzufangen mit einem Bomber. Also baute man sie um und verkaufte sie an DNL, der damaligen nationalen Fluggesellschaft des Landes. Dreimal dürft ihr raten wie lang sie da blieb - richtig, ein Jahr! Denn DNL hatte mittlerweile den Flugbetrieb eingestellt - next stop: SAS. Letzte Station war die dänische Luftwaffe, wo sie von 1953-1982 im Einsatz war, bis sie zum fliegenden Ausstellungsstück umfunktioniert wurde. Aaaaaalso, die Dame fliegt! Bitte lächeln B) Fünf Tage später: Es ist Mittwoch früh, als wir auf vier Rädern - wie so oft - auf der Autobahn ausharren. Zäher Berufsverkehr zerrt gehörig an unseren Nerven, denn wir haben ein Date! Tja, sie ist wunderschön, hat eine nette Figur und ist genauso alt wie ich... :wub: Flughafen Kopenhagen-Kastrup (CPH/EKCH) Was sich nach der Traumfrau anhört, sieht mit Aviatik-Brille allerdings etwas anders aus :D Doch Traum ist ein gutes Stichwort: 2009 hatte sie uns das erste Mal sitzen gelassen, seit dem Tag haben wir sie nie wieder gesehen! Vollgeschwitzt in der Sorge, sie wieder zu verpassen, haben wir endlich den Flughafen erreicht und erwarten sie voller Ehrfurcht: Sie kaaaaam! Im rot gepunkteten Kleid und mit zwei dicken Dingern an den Trägern präsentierte sich die hübsche Lady :) Im Sommer werden zwei tägliche Flüge von Air Greenland angeboten, einer der beiden wird allerdings von Jettime ausgeführt. Sooo, wir waren bis über beide Ohren glücklich, da verkraftet sich auch der Positionswechsel in den Anflug bestens! Air Baltic kommt - nicht überraschend - relativ oft über die Ostsee vorbei: Dafür kommt die schnittige Q400 zum Einsatz Auf gleiches Modell setzt auch die norwegische Wideroe. Diese hier zum Beispiel hatte man aus der Pleite von Malev abgestaubt, doch der Kanadier hatte bereits eine Karriere in Skandinavien, nämlich bei der hier in Kopenhagen beheimateten SAS Zum täglichen Potpourri gehören auch diese kleinen Rennwagen: In gänzlich weiß schwirren diese Mopeds durch ganz Dänemark und ins nahe Ausland. Sie gehören mehr oder weniger der Cimber A/S, wie sie sich Ende 2012 genannt haben, als sich die zum zweiten Male zu Bruch gegangene Airline wieder aufgerappelt hat und mit deren ehemaliger Ausrüstung erneut an den Start gegangen ist. Seither fliegt man nur noch im Wetlease mit SAS, oder den FC Kopenhagen zu einer weiteren Auswärtsniederlage in der Europa-League. Blöderweise hat SAS erst kürzlich verkündet, dass der Vertrag mit der schneeweißen Cimber A/S zum Sommer 2015 auslaufen wird und vom Flag Carrier nicht verlängert wird. Cimber die dritte wird nächsten Frühling zum dritten Mal die Tore schließen... Delta ist ein gern gesehener Gast, den es auch täglich zu bestaunen gibt. Die Boeing 757-200 stellt mit SAS zwei gut ausgelastete Verbindungen nach "Big Apple" sicher. Alsie Express ist eine taufrische dänische Neuerfindung, die ausschließlich zwischen Sonderborg und Kopenhagen verkehrt. Die Airline bietet ein 100-prozentiges Business-Angebot an, demnach ist die schwarze Mini-Limousine in voller Business-Class-Ausstattung. Die Konkurrenz DAT hat übrigens eine Woche nach Betriebsaufnahme der Alsie Express alle Verbindungen nach Sonderborg eingestellt... In Dänemark ist der Ausländeranteil zwar nicht ganz so hoch wie in Deutschland, mit nur 3% weniger allerdings ähnlich. Das braucht drei tägliche Büsslis, um die Urlauber und türkischen Einwanderer umher zu scheffeln: Nächster Gast ist DOT - nicht zu verwechseln mit DAT. DOT heißt ausgesprochen "Danu Oro Transportas", was sich als litauisch entziffern lässt, und übersetzt Danish Air Transport heisst. Merkwürdiger Ableger vom Mutterkonzern DAT. Vor 11 Jahren wurde er ins Leben gerufen mit der Divise Litauen zu mobilisieren, der Liniendienst nach Kaunas und Palanga wurde allerdings nach kurzer Zeit wieder ersatzlos eingestellt. Seither fliegt die fragwürdige DOT LT keine Flüge mehr in Eigenregie, sondern fliegt im Sommerlease für Air Berlin und vereinzelte Frachtcharter für DHL oooooder eben für die dänische Danish Air Transport... :huh: Sooo, wird Zeit den eigentlichen Hausherr vorzustellen! Kopenhagen ist blau-rot und heißt SAS: Die Firma steht kurz vor dem 70. Jubiläum, eine Firma die wirtschaftlich allerdings im Sturzflug ist. Die skandinavische Konkurrenz macht der Gesellschaft zu schaffen. Wideroe und Norwegian beleben mit ihren billigen Ticketpreisen ein schwieriges Geschäft. Trotzdem gelingt es 162 (davon 20 von Braathens Regional und Cimber) Plastikröhren über Wasser zu halten, wie zum Beispiel 13 Airbus A320'er... ...oder zwölf schnittige Kanadier: Den größten Anteil der SAS-Armee bilden allerdings die 85 Boeing 737'er. Davon 29 Stück diesen Types... ...und 27 von der pummeligen Boeing 737-600. Damit ist Scandinavian Airlines übrigens der größte Betreiber dieses Musters auf dem Erdball. Auch die überall bekannten A321'er haben einen sicheren Platz in Kopenhagen gefunden, hinter dem A340 und dem A330 das größte Gerät in der Flotte und damit ein beliebter Ersatz für die Boeing 737-800, sollten mal Sommerferien sein... ...und genau diese walzen sich momentan durch den Sommer. Bekanntlich sind ja die Ferien in Skandinavien 3 Monate lang. Da kann man schon mal verreisen! Das kriegt man mit acht A340-300's und vier A330-300's relativ gut in den Griff! Vier weitere A330-Maschinen sind in Planung und mit 264 Sitzplätzen im Übrigen das größte fliegende Schiff in Skandinavien. Vom größten über zum kleinsten: Vier taufrische, französische Kleinwagen bilden das Rückgrat der Flotte. Ihr Einsatz kommt den dänischen Pendlern zwischen Billund und Kopenhagen zu Gute. Ferner sind sie auch auf schwedischem Festland anzutreffen. Direkt neben Schweden liegt Finnland: In Finnlands Hauptstadt ist das letzte Kind von Mutter SAS beheimatet. Die Rede ist von Blue1, einem einst eigenständigem Unternehmen aus Helsinki, bis man 2012 ins SAS-Boot gesprungen ist. Seitdem flattern neun Boeing 717 im Auftrag für den skandinavischen Schulden-Riesen rum. Nach dem Abschied von den kultigen Blechbüchsen aus Long Beach, muss auch die B717 dran glauben. Laut Wikipedia sollen die 12 Jahre alten Maschinen bis 2015 ersatzlos ausgeflottet sein. Damit bleibt Volotea alleiniger Betreiber der 717 in Europa - es geht dahin :( Der dicke SAS-Kuchen ist verkrümelt, Zeit sich dem internationalen Geschehen der dänischen Hauptstadt zu widmen! Von weither gibt es täglichen Besuch aus Kanada! In mintgrün setzt Air Canada 882 zur Landung an: Bleiben wir im hohen Norden: Ziemlich abgeschottet, mitten im Atlantik liegt Europas zweitgrößter Inselstaat - Island! Das Land mit der merkwürdigen Sprache, den unaussprechlichen Namen und den Vulkanen, die gerne mal den Flugverkehr in ganz Europa lahmlegen, hat zwar nur knapp so viele Einwohner wie Nürnberg oder vergleichsweise Zürich, aber hat auch drei tägliche Verbindungen nach Dänemark. Eine davon ist der isländische Billigflieger WOW Air: Für die restlichen beiden kommt der offizielle Carrier auf - Icelandair. Denen schmeckt die neue Marke WOW Air im Übrigen überhaupt nicht und wird mit ihren billigen Tickets als schärfste Konkurrenz angesehen! Da genießt Atlantic Airways ein Monopolbetrieb, denn die färöische Airline ist die einzige Möglichkeit um auf die sogenannte Schafsinsel zu kommen... Einst hatte Atlantic Airways übrigens der Cimber angehört, ist aber heutzutage 100 Prozentiges Eigentum des Staates... ...besser so, denn wie schon erwähnt, endete Episode III der Cimber vor dem Finanzberater... :lol: Bei diesem Licht drückt man auch bei langweiligen Lokalfutter ab ^_^ Platzen wir am besten gleich in die Schwergewicht-Welle rein, doch lasst den drei kleinen Büsslis ihre Vorfahrt: Kopenhagen kann auch mit Hörnern! Was passt besser zu Hörnern als Qatar Airways? Die Airline mit der Oryxantilope hinten drauf, bedient Kopenhagen mit einem täglichen Kurs. Genauso wie der Flag Carrier vom Nachbarland, Emirates. Kraftwürfel voraus! B) Ooooh, ahoi! Norwegian übernahm damals alle Dreamliner-Bestellungen der Icelandair und wollte mit einer Langsteckenbilligfluggesellschaft in neue Dimensionen schießen. Ein Konzept mit den ersten zwei Zielen bestand schon seit April 2013, diese mussten allerdings anfangs mit einem geliehenen A340-300 geflogen werden, da die Boeing 787 Verspätung hatte. Mit der Ankunft der Boeing 787 wurde auch das Streckennetz um vier amerikanische Städte ausgebaut. Eine davon war Fort Lauderdale: Ansonsten ist Norwegian mit den bekannten B737-800 unterwegs und bedient europaweit ca. 120 Destinationen. Einen kurzen Abstecher ins Baltikum: Im nördlichsten, der drei baltischen Ländern ist Estonian Air zuhause. Dreimal täglich starten die drei CRJ-900 nach Kopenhagen. Übrigens ist auch Estonian Air zu 50 Prozent der SAS angehörig :004: Vorhin schon mal kurz in Erwähnung gebracht, jetzt haben wir sie höchstpersönlich vor der Linse: Dabei handelt es sich um DAT (Danish Air Transport), eine familiengeführte Airlines aus Esbjerg, die mit 12 Flugzeugen sieben Ziele ansteuert. Sechs davon fliegen in einem amüsanten Farbkleid umher, das sich in der Firma "Lego-Look" nennt... Im Übrigen hat sich DAT neuerdings einen A320 zugelegt, der eine 24 Jahre lange Karriere auf dem Tacho hat und aktuell an Primera Air Scandinavia vermietet ist Das ansprechend schwarze Luxus-Taxi ist derweil zum fünften Mal in Richtung Sonderborg unterwegs, und das bei nicht einmal zehn Insassen. Aber auch diese Blechröhre gefällt :) Übrigens sind alle gebauten Exemplare dieses Types noch aktiv, das ist doch mal eine gute Nachricht! Oho, kurz vor Schluss also nochmal ein neuer im Kopenhagen-Portfolio: Iraqi Airways reist seit einem Jahr zwei mal wöchentlich (--3--7) nach Dänemark. Geflogen wird mit allem was man hat, vom A320... ...über den A340... ...bis hin zur Boeing 777! Aber auch Dreamliner haben die Iraker bestellt, es scheint das Lieblingsspielzeug in Arabien zu sein! :) Und gäbe es einen schöneren Abschluss als eine Sonderlackierung vom Lokalmatador? Neeeein, deswegen Vorhang auf für "Golf-Echo" in babyblau! Das soll es gewesen sein, aus Kastrup! Ein Trip dorthin lohnt sich wirklich, besonders im Sommer. Netter Traffic, nette Spots und freundliche Kollegen und Wetter B) Bei Langeweile kann man ja mal im Nachbarland Schweden vorbeischauen, das ja nur einen Katzensprung weg ist... Drei Tage und eine Schiffsfahrt später sind wir wieder in Deutschland zugegen. Auf unserem Rückweg nach München machten wir noch einen letzten Abstecher an den Flughafenzaun und das war in Leipzig geschehen. Gerade angekommen, machten wir eine Rauchfahne im Anflug aus, also schnell aufs Gaspedal in Richtung Zaun! Flughafen Leipzig-Halle (LEJ/EDDP) Das bulgarische Geschoss war aber auch ziemlich schnell mit dabei, sodass ich meine Spintkünste wieder auspacken musste :D Die Leipziger staunten nicht schlecht, als ich in Höchstgeschwindigkeit angeflitzt kam, hehe :) Gerade noch rechtzeitig geschafft! Im stupfen Brummen taxelt die graue Antonov 26 auf sächsischem Boden, nach einer Waffenlieferung nach Kurdistan, die die Wochen im September heftig umstritten war. Doch wir sind schon bald zurück! Knappe zwei Monate sind wir mal wieder im Sachsenland unterwegs, abermals auf dem Weg nach Berlin. Bei einer Pinkelpause und einer kleinen Rast beim "goldenen M" nimmt man auch gerne den Landsmann der Fast-Food-Kette noch mit: Trotz schlappen 31 Jahren und einem etwas blassen Kleid noch durchaus attraktiv :) Gerade hatten wir unser Hotelzimmerchen in Berlin bezogen, als was graues über unsere Unterkunft rauschte. Das sah mir nach einer Boeing 767 aus... ...schnell ins Auto gesprungen - Sonnenuntergang war bereits - und samt Kamera den Aussichtsturm erklimmen. Mhm, das einzige was sich bewegte war aber die Deutsche Luftwaffe :blink: Auflösung gab es auch am nächsten Tag noch nicht, stattdessen mache ich es mir auf meinem Bett gemütlich und knipse entspannt aus unserem Fenster: Irgendwann hatten wir uns dann doch aufgerappelt und liegen mal wieder auf der Lauer... ...nach hübsch beklebten Berlinern zum Beispiel: Aber auch nach stinknormalem Geflügel... ...und das wurde immer besser! Die Flagge war schon gehisst, einige deutsche Abgeordnete scheppern auch schon über die Dächer von Tegel... ...bis er sich endlich blicken ließ - der libanesische Staatsbesuch. Stilecht wird mit dem Flag-Carrier angereist, und dann auch noch mit dem 5000. Büssli, cool! :) Während Air Lituanica nur mit einem englischen Leihwagen enttäuscht... :unsure: Schlusslicht war der Schuldensünder: Bis Frühling werden alle Boeing 737 die Flotte verlassen haben und mit französischer Second-Hand-Ware ausgetauscht. Letzer Tag, eine Rechnung war noch offen! Genau, die mit der dubiosen Boeing 767... Die Sonne war schon perfekt auf Position gerückt und auch wir beobachten bereits das morgendliche Geschehen in Tegel... ^_^ ...es schien sich was zu bewegen, eine Kolonne kam uns entgegen und siehe da - dort rollt die graue Maus: Nach irrtümlicher Taxifahrt, quer durch das Areal, nahm sie aber doch noch Anlauf und dampfte volle Kraft voraus an uns vorbei - schöööön! An Bord war übrigens die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet auf der Weiterreise nach Köln via Dresden Uuuund auch Air Berlin geht wieder auf Reisen, und das schon seit 35 Jahren! Nach überstandener Operation an den Beißerchen, ist vor dem nächsten Flughafenbesuch. Der war ausnahmsweise für München angesetzt. Flughafen München (MUC/EDDM) Los geht es mit dem bunten Rest, das es in Berlin noch nicht vor die Linse geschafft hat: Uuuund der nagelneuen grauen Maus! Aeroflot? Neeeein, aber Putins Freunde! Denn das war der erste Besuch des “neuen” Flag-Carriers von den Vereinigten Staaten. Zum ersten Mal wieder, nach zwei Jahrzehnten, dass AA auf bayerischem Boden unterwegs ist und zur Feierlichkeit darf der adrette zähe Nebelsuppe löffeln :mellow: Das Kapitel US Airways ist mit der Zeit auch bald abgeschlossen und beendet eine 77-jährige Tradition landet im Aviatikbuch Soooo, damit wären wir am Ende unseres Berichtes. Es muss nicht immer die weite Welt sein, um an hübsche Aluröhren zu kommen. Auch die Flughäfen in der Nähe oder in Nachbarländern halten viele Überraschungen bereit. Besonders Kopenhagen entzückt mich mit seltenem Regional-Geflügel, aber auch der Flughafen vor der Haustür wirft das ein oder andere Special ab. Ich hoffe in Bälde wieder öfter von unseren Erlebnissen zu berichten, die nächsten Flugreisen sind endlich wieder gebucht und in Reichweite. Ihr hört von uns, wenn es wieder heißt: Herzlich Willkommen zu einem neuen Lehmann-Bericht! Bis dahin, die wieder auferstandenen Lehmänner aus München
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