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  1. Mitteleuropa, irgendwann Anfang des Jahres 2016… Es war einer dieser ganz besonderen Tage. Sicht von Pol zu Pol, über dir ziehen Jets ihre makellos gerade Bahn und du fühlst es wieder. Dieses Reissen, dieses Verlangen, selber wieder mal raus in die weite Welt zu ziehen, unbekannte Plätze zu entdecken und natürlich den einen oder anderen aviatischen Leckerbissen einzusammeln. Oh ja, ich war fällig. Fällig für ein neues Abenteuer der Klasse „verantwortungslose Spritverschwendung“. Erwähnte ich schon mal in einem anderen Trip Report, dass es da einen mir sehr gut bekannten Mitforisten gibt, der solcherlei Zeitvertrieb auch nicht abgeneigt ist? Ja? Sehr gut. Nun, nachdem ich zusammen mit jenem Foristen (Patrick „eldior“ natürlich) im letzten Jahr bereits einige andere Umweltsünden verübt hatte und wir dabei auch mal Unannehmlichkeiten wie Easyjet in Kauf nehmen mussten, hatten wir für dieses Mal ein ganz klares Lastenheft angelegt. Mindestens muss dabei sein: -ein Widebody -ein Turboprop -eine Heckschleuder No go’s hingegen waren: -Airbus-Narrowbodies -Low Cost Klitschen -der direkte, kurze Weg Neu ist, dass wir diesmal zu dritt unterwegs sein werden, denn Patrick kann seine Linda (ihres Zeichens grosser Tripple Seven-Fan) natürlich nicht zu Hause lassen, sonst droht der Haussegen schief zu hängen. Um solchen religiösen Verquickungen aus dem Weg zu gehen, entschieden wir uns schliesslich, ein Land zu besuchen, dessen Bevölkerung sich zu 60% als Konfessionslos bezeichnet: Estland. Und um auch den Punkten „auf Umwegen“ und „Spritverschwendung“ mal wieder gerecht zu werden, kehren wir dabei nicht auf dem direktesten Weg zurück, sondern machen noch einen Schlenker ins noch vereinigte Königreich und in die Bundesrepublik Deutschland den Freistaat Bayern. Und da war noch was, dort oben in der baltischen See – die Insel Saaremaa, innert nützlicher Frist nur auf dem Luftweg erreichbar… Der Reiseplan setzt sich schussendlich folgendermassen zusammen: 23MAR16 | BT 642 | ZRH - RIX | 1415 - 1745 | 733 23MAR16 | BT 317 | RIX - TLL | 1830 - 1920 | DH4 25MAR16 | U3 2087 | TLL - URE | 0820 - 0905 | J31 25MAR16 | U3 2090 | URE - TLL | 1915 – 2000 | J31 28MAR16 | JP 7173 | TLL - AMS | 0950 - 1115 | CR7 28MAR16 | KL 1449 | AMS-ABZ | 1610 - 1640 | 737 30MAR16 | SQ 327 | MAN - MUC | 0910 - 1215 | 77W 30MAR16 | SX 219 | MUC - BRN | 1810 - 1910 | D38 Dickschiff: checked, Linda ist auch Glücklich Turboprop: checked, gleich vier mal Heckschleuder: checked - und mit der CRJ-700 habe ich endlich die Canadosen-Serie komplett Dann können wir ja loslegen :) Zürich Flughafen, 23. März 2016 ZRH-RIX-TLL Auch diese Reise beginnt wie üblich: mit einer Zugfahrt. Auch im normalen Bereich verhält sich die Kommunikation zwischen Patrick und mir – wir halten uns gegenseitig per Whatsapp über unsere aktuelle Position auf dem laufenden, damit wir uns im Hauptbahnhof Zürich auch wirklich treffen. Dass wir dazu eine auf die Bedürfnisse des Bahnverkehrs adaptierte ICAO-Phraseologie benutzen, mag für den Aussenstehenden möglicherweise etwas verwirrend wirken… („Hotel Lima Bravo, short final, Runway one six“ / „Hotel Papa Sierra, Runway one two vacated, holding position at intersection Bravo“ - Wer’s korrekt entschlüsselt, gewinnt eine aufblasbare Espressomaschine :P) Flughafen Zürich, mal wieder. Dank Web Check-In können wir uns direkt zur Sicherheitskontrolle begeben und dank hundertfach geprobter Handgriffe lassen wir diese in wenige Minuten hinter uns. Die ganze Angelegenheit ist heute völlig unaufgeregt, denn so etwas wahnsinnig Aussergewöhnliches steht heute eigentlich gar nicht an - ein ganz gewöhnlicher Europahüpfer halt, selbst Air Baltic kennen wir ja schon. Bloss die in Aussicht gestellte 737-500 ist insofern nicht ganz langweilig, als dass sie auch zu einer aussterbenden Gattung gehört. Doch selbst als uns BT (so der IATA-Präfix von Air Baltic) diese schlussendlich verwehrt und eine 737-300 bringt, kann uns dies kaum aus der Ruhe bringen. Am Ende wird es die YL-BBJ, welche 1999 das Licht vor der Fabrikhalle entdeckt hat und bis 2006 als D-ADIA bei flyDBA und Air Berlin ihren Dienst verrichtete. Und, hey, wer kann schon von sich behaupten, schon mal BBJ geflogen zu sein?!? :P An dieser Stelle ein ganz kleiner Exkurs: unsere zweitletzte Planungsvariante für diese Reise musste kurz vor der Buchung auf Grund von kurzfristig massiv gestiegener Ticketpreise wieder umgeplant werden. Zum Glück! Denn diese Variante hätte uns von Basel mit Brussels Airlines nach Brüssel und von dort mit Nordic Aviation nach Tallinn geführt. Wir wissen alle, was Tags zuvor in Brüssel passiert ist. Unser Trip hätte sich in dieser Variante wohl nicht ganz so entspannt angegangen… Da ich mir solche near misses inzwischen aber gewohnt bin, kann ich mich mal wieder meinem Lieblingsthema widmen und mich über Patrick, Sitzabstände und deren Missverhältnis zueinander lustig machen :D Auch die obligatorische Aufnahme der sich in noch ganz ansehbarem Zustand befindlichen Kabine muss sein… …bevor wir in der hereinbrechenden Abenddämmerung in Riga einschweben: 40 Minuten zum umsteigen reichen in RIX problemlos – als wir unser Abfluggate erreichen, hat das Boarding eben begonnen. Jenes dauert dann doch noch etwas länger, da andere Anschlusspassagiere etwas knapper rein gekommen sind. Oder sich sonstwo vertüdelt haben, jedenfalls sind es auch einige von unserem Zürich-Flug bekannte Gesichter, welche zu allerletzt noch die Maschine entern. Dafür ist die Maschine praktisch ausverkauft - und mit der YL-BBV ist eine alte Bekannte aus unserem letztjährigem Riga-Trip on duty. Dashomat-typisch raketen wir in den Himmel über Riga, was Gelegenheit für ein letztes knapp brauchbares Foto gibt: Obligatorisch bei Air Baltic ist für mich übrigens die Investition von drei Euro in einen Tomatensaft. Von dem gibt es nämlich nicht bloss ein mickeriges Becherchen voll, sondern eine 3dl Glasflasche. Und im Gegensatz zu mancher, bei 'Premium-Airlines' sevierter Tetrapack-Plörre schmeckt der hier wirklich frisch und lecker! Die Landung in Tallinn erfolgt bereits bei fortgeschrittener Dämmerung, was fotografieren weitgehend sinnlos macht. Anschliessend kämpfen wir mit dem Busfahrplan, bevor wir für 2 Euro pro Person schliesslich in der Stadt landen. Dummerweise steigen wir eine Station zu früh aus, was uns eine Viertelstunde Fussmarsch zu unserer Hostel beschert… Tja, Hostels… Ich bin da ja recht schmerzbefreit. Für jemanden, der auch in einem 8-er Zimmer und darunter befindlicher Disco noch wie ein Murmeltier schlafen kann und mit Gemeinschaftsdusche/WC auf dem Gang kein Problem hat, ist natürlich ein Einzelzimmer mit Bad schon fast echter Luxus und gleich um die Ecke ist ein Pub (welcher dann auch gleich für das Nachtessen herhalten muss). Sogar eine Glotze gibt es – eine echte, alte Röhrenglotze! Der Rockstar in mir schreit danach, das Ding aus dem Fenster zu schmeissen :D. Es ist die 16Euro Hostel im Rotermanni-Quartier, einen Steinwurf von der Altstadt entfernt. Also perfekt gelegen und der kostenbewusste Backpacker findet alles Notwendige vor, was man in einer Hostel erwartet. Patrick und Linda hingegen finden ihr Zimmer nicht so der Hit und beschliessen nach der ersten Nacht spontan, sich nach einer anderen Bleibe umzusehen. Das Radisson blu findet dann mehr Zustimmung, welches knapp 10 Minuten zu Fuss von meinem Quartier entfernt liegt. Tallinn, 24. März 2016 Nach einem stärkenden Frühstück erkunden wir die Altstadt von Tallinn, welche als die am besten erhaltene, mittelalterliche Stadt Nordeuropas gilt. Interessant ist aber auch, dass zum Teil ältere Bausubstanz um moderne Aufbauten ergänzt werden, ohne dass diese den Gesamteindruck stören würden – wie dieses Exemplar unweit unserer Hostel beweist: Einen Strassenblock weiter finden sich typisch nordische Holzhäuser… …gleich neben extravagantem Design - und auch hier wirkt das Ensemble durchaus stimmig und nicht hingepfuscht: Aber die eigentliche Altstadt ist weitgehend im Originalzustand: Der Raekoja plats, oder Rathausplatz auf Deutsch: Aufstieg zum Domberg: Alexander-Newski-Kathedrale: Das Gebäude der Estnischen Akademie der Wissenschaften: Danach gönnen wir uns ein paar Ausblicke vom Domberg, einmal Richtung Flughafen… …und einmal auch zu einem Hafen, aber den für schwimmendes Gerät. Der letzte Blick zeigt einen Teil der Stadtmauer… …welche von unten und nahem so aussieht: Auch ein Blick zurück auf den Domberg muss sein… …bevor wir uns eine Kleinigkeit zu Essen gönnen: Frittiertes Schweineragout, Fritten und auch das Gemüse ist unter Verwendung von reichlich Öl zubereitet worden. Gesund? Klar, fürs Gemüt auf jeden Fall, aber die Soljanka als Vorspeise hat das alles noch getoppt! Anschliessend steht ein Besuch des estnischen Marinemuseums im ehemaligen Wasserflugzeughafen auf dem Programm, welches einen schönen Verdauungsspaziergang von der Altstadt entfernt liegt. Schon die aus der Zeit des ersten Weltkriegs stammende Betonhalle ist eindrücklich, aber nebst einer Menge „Kleinkram“ ist das zentrale Highlight der Ausstellung, ein waschechtes U-Boot, unübersehbar: Auch eine Short 184, von 1919 bis 1933 im Dienst der estnischen Marine, hängt unter der Decke. Ansonsten sind eine Menge Luftabwehr- und andere Geschütze ausgestellt. Nett finde ich, dass nirgends „Berühren verboten“ steht, vielmehr lassen sich die Ausstellungsstücke aus nächster Nähe und auch haptisch begutachten. Die kleinsten Besucher freut das natürlich... Altersgerechte Lerninhalte :D Bei der Hauptattraktion handelt es sich um die „Lembit“, ein 1937 bei Vickers-Armstrongs in Grossbritannien für die estnische Marine gebautes U-Boot. Mit der Besetzung Estlands 1940 durch die UdSSR fiel das Boot an die sowjetische Marine, bei welcher es erst 1979 endgültig ausser Dienst gestellt wurde. In diese Zeit fällt auch der Beiname „Das unsterbliche U-Boot“, welcher sich primär auf einige haarsträubende Einsätze während des 2. Weltkriegs, aber auch allgemein durch die lange Einsatzdauer, während der das Boot mehrfach von der Verschrottung bedroht war, begründet. Geentert wird das Ding wie zu Betriebszeiten von oben durch die Haupteinstiegs-, bzw. Torpedoladeluke, was uns direkt ins Herz der Waffenanlage bringt. Auch hier hat der Nachwuchs alles Mögliche in Beschlag genommen - es ist echt schwierig, mal ein Foto ohne Kinder hinzukriegen ;) Die Kombüse ist doch recht übersichtlich. Ich schätze, dass liegt an der berühmten britischen Küche. Kombüsen auf französischen U-Booten sollen angeblich deutlich besser ausgestattet sein… Und dass sich Linda gerade IN der Kombüse befindet, hat keinerlei chauvinistischen Hintergrund, sondern ist schlichter Zufall. :P Ein, zwei Schotts weiter finden wir uns in der Kommandozentrale wieder… …und noch eins weiter stolpern wir in die Antriebssektion. Zwei jeweils gerade mal 600PS starke Sechszylinder-Dieselmotoren werden von zwei Elektromotoren/Generatoren, so wie Akkumulatoren für die Unterwasserfahrt ergänzt. Was heute im Auto als weltbewegende Zukunftstechnologie gefeiert wird, haben dieselelektrische U-Boote seit weit über hundert Jahren: Hybridantrieb :D Allerdings war schon im ersten Toyota Prius die Schalttechnik wesentlich ausgereifter und vor allem sicherer, als bei diesem Modell hier. Genau so, wie Flugzeuge nicht für Patrick’s Knie gebaut sind, haben U-Boote etwas gegen seinen Kopf: So, dieser Witz war jetzt echt für den Lokus… …weshalb selbiger an der Rückwand aber ein grossformatiges Manometer aufweist, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben. Beenden wir den Rundgang und sehen uns noch den im Aussenbereich im Wasser liegenden Eisbrecher Suur Tõll an: Noch ein Bisschen älter als die Lembit, wurde dieses Schiff 1913 bei der AG Vulcan Werft in Stettin für die russische Marine gebaut. Ja, russisch und nicht etwa sowjetisch, denn das war noch zu Zeiten von Zar Nikolaus II. In ihrer langen Einsatzzeit diente der grösste erhaltene, dampfbetriebene Vorkriegs-Eisbrecher unter fünf verschiedenen Flaggen, bis sie erst 1986 (!) endgültig ausser Dienst gestellt wurde. Man beachte, dass nur das Steuerhaus ein wirklich geschlossener Raum ist; der Rest der Brücke ist, von zwei Unterständen abgesehen, offen! Ostsee, Winter, -25°C, igitt… Als Privatjacht im Mittelmeer würde ich den Kahn hingegen sofort nehmen :P So, langsam wurde es wieder Zeit, sich in Richtung Innenstadt zu bewegen. Das Abendprogramm umfasste den Genuss von Wein und der rechtzeitigen Erkenntnis, dass man beim Aufstehen in der Bar „Alter Ego“ den Kopf einziehen sollte – die Lampen hängen tief und bestehen aus schweren, von der Decke hängenden Glaskörpern. Merkt euch diesen Teil bitte für später… Die Bar selber ist übrigens ganz nett, kein überlaufenes und viel zu lautes Hippsterlitheater, sondern dezent, mehr Lounge-mässig. Das Foto ist natürlich vom Morgen, so hell ist es im März nachts um elf noch nicht ;) 25. März 2016 TLL-URE-TLL Nachdem unsere Streifzüge gestern etwas Land- und Wasserlastig waren, geht es heute wieder in die Luft. Zu den schönsten Gegenden Estlands gehört die Inselwelt in der baltischen See, deren grösste Saaremaa wir heute besuchen. Da der bodengestützte Weg etwas umständlich und zeitraubend ist, gönnen wir uns für den Weg von Tallinn TLL nach Kuressaare URE mit der Jetstream 31 von Avies ein echtes aviatisches Highlight! Netterweise ist dies eine PSO-Strecke, also staatlich subventioniert. Oder anders gesagt: dreckbillig :P Nachdem wir gestern zudem herausgefunden haben, wie günstig Taxis hier in Estland sind, nutzen wir auch ein solches für den Weg zum Flughafen. Statt 6.- Euro für den Bus, kostet es jetzt 6.50, dafür im Mercedes. Der Flughafen von Tallinn ist übrigens auch an sich schon eine kleine Reise wert. Die eigenwillige Architektur des tief heruntergezogenen Satteldachs und die grosszügige Verwendung von Holz, gibt dem Innenraum eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre… …währenddessen jedes Gate durch Werbetreibende anders gestaltet ist: Daneben gibt es andere witzige Gimmicks, wie zum Beispiel Sicherheitshinweise (wegen unattended baggage und so), welche auch mal die Form eines A-cappella Songs haben können :). Aber wir haben lange genug im Flughafen herumgehangen, es könnte endlich mal losgehen! Et voila, boarding: © hier mal wieder by Patrick Per Bus natürlich, ein Jetty wäre erstens unpraktisch und zweitens zutiefst unerwünscht ;). Natürlich ist die Kabine nicht unbedingt auf Patricks Bedürfnisse zugeschnitten – den Kopf muss man schon ziemlich einziehen und auch auf die legendäre Jetstream-Stolperfalle sollte man natürlich Acht geben… …aber zumindest das Problem mit dem Sitzabstand ist diesmal mit einem Logenplatz sauber gelöst: Ich platziere mich bei genügen Beinfreiheit in Reihe 2 und lausche der sehr zügigen Safety Demo – in kleinen Flugzeugen gibt es eben nicht so viel zu erklären. Notausgang hier, overwing exit dort, Schwimmwesten so rum anziehen, Sauerstoff gibt’s eh keinen... …und bewundere erst mal Cowling und Flügel der Jetstream. Auch die Konstruktion des Terminal lässt sich von hier aus würdigen, ebenso wie die abgehalfterte ex-Small Planet 737… …und später Tallinn von oben: Besonders haben mir es die riesigen Scheiben angetan - hey Airbus: SO muss Fenster!!! Capisce? Dieser Ausblick hingegen bleibt auf Flugzeuge mit maximal 19 Passagiersitzen beschränkt: Ist auch als Schönwetter-Privatpilot richtig spannend, mal den Profis beim werkeln zuzusehen! Vor allem, da wir den letzten Teil des Fluges in IMC sind und die Herrschaften alles von Hand knüppeln. Aber siehe da, knapp 1200 Füsse über dem Meer kommt die kleine Jetstream aus den Wolken und steht exakt dort, wo sie hin gehört. Sauber auf der Centerline, zwei weisse, zwei rote Lichter – perfekt: Minuten später stehen wir bereits vor dem Terminal und nehmen unseren Mietwagen entgegen. Natürlich muss erst noch der Abflug der bereits 1987 gebauten ES-PJA abgewartet werden, bevor wir uns zu unserem ersten Ziel auf machen, den Kaali-Meteoritenkratern: 16 Meter Tiefe und 110 Meter im Durchmesser misst der Hauptkrater, welcher vor mehreren tausend Jahren durch den Einschlag eines Eisenmeteoriten entstanden ist. Die Gelehrten streiten sich wie üblich, wie lange es denn nun wirklich her ist und schwanken zwischen 2700 und 7600 Jahren. Alles in allem aber einer der jüngeren Impact Events und der einzig bekannte, richtig grosse, der nachweislich in von Menschen besiedeltem Gebiet stattgefunden hat. Der Meteorit zerbrach noch in der Luft, die einzelnen Fragmente gingen alle im Umkreis von einem Kilometer um das ca. 20-80 Tonnen schwere Hauptfragment nieder. Die dabei freigesetzte Einschlagenergie betrug ca. 20 Kilotonnen TNT-Äquivalent, also etwa im Bereich der Nagasaki-Atombombe. Kein Wunder fand man bei Ausgrabungen noch in 6 Kilometer Entfernung verkohlte Holzreste, welche eindeutig dem Einschlag zuzuordnen waren. Es reichte jedenfalls um den Fels des Untergrunds zu zerbröseln – und wer schon mal mit einem Spaten ein etwas grösseres Loch in profane Gartenerde gebuddelt hat, der bekommt irgendwann eine Ahnung, was für gewaltige Kräfte hier am Werk gewesen sein müssen :o Fünf Minuten Fussmarsch entfernt liegt der mit 4 x 40 Metern zweitgrösste Krater. Allerdings ist der nur über Felder zugänglich und da wir weder auf dreckige Schuhe noch auf Ärger mit den örtlichen Landwirten Bock haben, belassen wir es bei einem Fernschuss, bevor wir die nächste Etappe unter die Räder nehmen. Das hier ist übrigens unsere Leihkalesche, in Schweden bei Volvo zusammengefrickelt und gegen jede Vernunft in unsere Hände gelegt: Als erstes queren wir die Insel einmal in Richtung Norden. Als Zwischenziel haben wir uns eine Ortschaft namens Leisi ausgesucht. Leider ist das Kaff eine Streusiedlung in einem Waldgebiet, weshalb wir erst zwei Kilometer zu spät merken, dass wir den Ort längst gequert haben :P Aber es geht noch kleiner: der ein paar Kilometer davon westlich gelegene Ort Meiuste besteht definitiv nur noch aus einer Handvoll verstreut liegender Häuser. Kaum Einwohner, kein Verkehr, völlige Ruhe, in der Ferne ist die Nachbarinsel Hiiumaa zu erkennen… Perfekt! So liesse es sich leben, hier müsste man ein Ferienhäuschen haben! Okay, ein bisschen kühl ist es schon noch Ende März und der Strand ist jetzt auch nicht so Oberklasse. Auch die Eis- und Schneereste am Ufer deuten auf ein sehr erfrischendes Badeerlebnis hin, weshalb ich diesmal kapituliere und es dabei belasse, kurz mit der Hand vom Steg herunter in der Ostsee zu rühren. Die Insel weist eine Bevölkerungsdichte von gerade mal zwölf Einwohner pro Quadratkilometer auf. Und die Hälfte der Bevölkerung wohnt in der Hauptstadt Kuressaare, weshalb auch die Rückfahrt hauptsächlich durch unbewohnte Wälder führt. Zurück in Kuressaare parkieren wir unser Gefährt und erkunden erst die Arensburg: 1381 wurde sie erstmals schriftlich erwähnt und dürfte daher noch ein klein wenig älter sein. Sieht zwar imposant aus, aber meine Begeisterung verwandelt sich schnell in Schlottern, denn unschönerweise zieht es oben auf der Umfriedung wie Hechtsuppe. Also ab in die Stadt. Diese selber ist nur begrenzt sehenswert, aber ein spätes Mittagessen belebt unsere Geister. Ausserdem verbleiben noch ein paar Stunden bis zu unserem Rückflug, weshalb wir uns noch die Halbinsel Sõrve ganz im Süden der Insel ansehen wollen. So verlassen und friedlich die Halbinsel auf den ersten Blick scheint, so dunkel ist ihre Vergangenheit, war doch dieser unschuldige Zipfel Land im zweiten Weltkrieg Schauplatz von mehreren wüsten Schlachten zwischen Nazideutschland und der Sowjetunion. Des Öfteren sind Hinterlassenschaften aus dieser Zeit am Wegesrand zu erkennen. Der Leuchtturm von Sääre hingegen stammt von 1960, dessen (für einen Leuchtturm) zahlreiche Vorgänger aber bis ins Jahr 1646 zurückdatieren: Es gibt Orte auf Saaremaa, die noch einen Tick westlicher liegen und die Insel Ruhnu liegt auf erkennbar niedrigeren Breiten. Trotzdem markiert dieser Zipfel hier den südwestlichsten Punkt Estlands: Bis jetzt sind wir ausschliesslich auf asphaltierten Strassen unterwegs gewesen, aber auf der Rückfahrt entschliessen wir uns spontan für einen Schlenker durchs Hinterland, was uns den Ritt auf einer Kiesstrasse einbringt. Patricks Vertrauen in diese Art Strassenbelag ist sehr übersichtlich, was unsere Zeitreserven arg strapaziert :P Der Flughafen von Saaremaa ist in der gleichen Grössenklasse, wie die dort verkehrenden Flugzeuge. Check in und Gate Agent werden von einer älteren Frau in Personalunion gestellt, immerhin wird sie an der Sicherheitskontrolle durch einen Herrn unterstützt. Lustigerweise ist dies hier die umständlichste und penibelste Kontrolle der ganzen Reise. Und als die Jetstream für die Abendrotation aus Tallinn kommt und wir boarden, kann ich sie das erste Mal halbwegs unverstellt aufnehmen: Rein, Tür zu und eine wiederum knapp gehaltene Sicherheitsdemo später sind wir schon wieder in der Luft. Auch der Rückflug ist ein unvergessliches Erlebnis! Ich habe mich diesmal weiter nach hinten gesetzt, um die Maschine auch aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen. Alles dröhnt und vibriert, der Fahrtwind rauscht deutlich hörbar, es geht eng und nicht gerade sehr komfortabel zu an Bord und Service fällt wegen nicht vorhanden eh aus… Das ist so die Sorte Flug, die ich all jenen Leute mal gönnen würde, die schon empört mit dem Anwalt drohen, wenn das Gipfeli im Malle-Bomber zu wenig Krümmung aufweist – ich finde ihn hingegen einfach bloss geil, geil, geil :D :D :D Für mich ist es Anflug Nummer drei auf Tallinn und seltsamerweise fanden alle drei im Halbdustern einer hereinbrechenden Nacht statt. Womit auch dieser ereignisreiche Tag dem Ende entgegen geht. Allerdings nicht ohne einen kleinen Happen und ein Gläschen Wein in unserer „Stammkneipe“, dem Alter Ego. Diesmal allerdings denkt Patrick beim aufstehen nicht an die Beleuchtung… Und zwar gleich so heftig, dass durch die Kollision die Glühbirne spontan ihren Dienst quittiert. Als ich mitkriege, WAS da eben passiert ist und daran denke, dass wir uns gestern Abend noch exakt über dieses Thema unterhielten, kriege ich erst mal ein Lachflash erster Güte. Und sogar die Leute vom Service gucken nur anfänglich etwas pikiert ob des Krachs, grinsen dann aber kräftig mit, als sie dessen Ursache erkennen. Denn Patrick war nicht das erste Opfer dieser wohl etwas unglücklichen Lampenkonstruktion, wie uns die Angestellten versichern ;) 26. März 2016 Tallinn haben wir so weit gesehen, auch das aviatische Pflichtprogramm ist abgearbeitet – was kann man da noch in Estland tun? Genau, sich in den Zug setzen und nach Tartu, der zweitgrössten Stadt dieses baltischen Staats, fahren. Der Bahnhof liegt ja bloss 10 Minuten von meiner Hostel entfernt, also gehe ich zu Fuss, während Patrick auf Grund einiger Verzögerungen ein Taxi vorzieht. Linda hat hingegen kein gesteigertes Interesse an vier Stunden Eisenbahn fahren und will heute dem Wellness und Shopping frönen, weshalb wir heute bloss zu zweit unterwegs sind. An dieser Stelle ein kleiner Einschub zum Thema Sicherheit: Tallinn gilt als Stadt mit recht hoher Kriminalitätsrate, weshalb sich berechtigterweise die Frage stellte, ob es verantwortbar ist, Linda alleine in der Stadt rum laufen zu lassen - Silvester@Köln lässt grüssen. Allerdings ist das für den Tourist alles halb so tragisch, denn es handelt sich dort primär um organisiertes Verbrechen; illegale Prostitution, etc. Sicher nicht nett den direkt Betroffenen gegenüber und wenn man mitten in der Nacht irgendwelche zwielichtigen Spelunken besuchen muss, kann man damit tatsächlich in Kontakt kommen. Es ist aber nicht einer jener Städte, wo man ständig Angst haben muss, auf offener Strasse angeschossen, ausgeraubt oder sonst was zu werden. Der Alltag der estnischen Zivilbevölkerung ist weitgehend gewaltfrei und für den Touri völlig sicher. Jedenfalls nicht unsicherer als Zürich. Übrigens sieht es auch am Bahnhof fast wie in einer schweizer Stadt aus, denn die estnischen Bahnen haben ihre neuen Züge bei Stadler Rail gekauft. Nach deren Firmensitz ‚Bussnang‘ ist sogar eine der estnischen Kompositionen benannt: Allerdings ist jener nicht unser Zug, da elektrisch betrieben. Wir hingegen sind heute mit Diesel-Power unterwegs, was die FLIRT-Triebzüge um ein zusätzliches Energie-Modul verlängert. Innen ist aber alles wie gehabt: Okay, die 2+3 Bestuhlung ist dem grösseren, russischen Lichtraumprofil zu verdanken. Auch die Spurweite von 1520mm weist auf die russisch geprägte Geschichte hin. Währen Tallinn am Meer liegt, ist Tartu deutlich in Landesinnern zu finden und weist auch ein merklich kontinentaleres Klima auf. Dies ist auch am noch liegenden Schnee erkennbar, der beständig zunimmt, je weiter wir uns von Tallinn entfernen. In Tartu würdigen wir nach zweistündiger Fahrt noch mal unser Gefährt… …wie auch abgestelltes Gerät älterer Bauart: Der Bahnhof von aussen bildet der Einstieg in die Stadtbesichtigung. Erste Station ist die Engelsbrücke… … da kann auch eine Teufelsbrücke nicht weit sein. Auch der Dom von Tartu bekommt von uns Besuch. Das Gebäude ist grösstenteils eine Ruine, aber auch der renovierte Ostteil wird heute nur noch zu weltlichen Zwecken genutzt. Das Rathaus mit dem davor befindlichen Platz, wo wir uns in einem Cafe verköstigen. Moment jetzt, schweizer Züge hatten wir schon, eine Teufelsbrücke gibt es zu Hause auch. Und jetzt das?!? :D So stellt man sich doch die Gegend typischerweise vor: Aber auch klassizistische Formen sind zu finden. Oder Moderneres, wo auch le Corbusier seine helle Freude daran gehabt hätte. Hier hingegen hätte es dem Meister wahrscheinlich die Zehennägel aufgerollt. Für das von gleichmässigen Flächen gelangweilte Auge ist die abwechslungsreich gestaltete Fassade hingegen eine Wohltat. Ein Physikmuseum? Ist so ähnlich wie das Technorama, allerdings eher auf Kinder zugeschnitten, weshalb wir nur einen Blick von aussen wagen. Und natürlich interessiert der schneckenförmige Turm im Hintergrund! Rostige Eisenplatten als Fassade? Nein, Sperrholz ist bei diesem Gebäude das Material der Wahl. Etwas weniger gemütlich, dafür sehr, äääähem, „russtikal“ geht es im KGB-Museum zur Sache. Gucken wir doch lieber noch etwas Schöneres an… …und gönnen uns vor der Rückfahrt nach Tallinn noch ein Bierchen im Püssirohukelder – zu Deutsch ‚Pulverkeller‘ und mit 10.2 Metern Gewölbehöhe das (angeblich) höchste Pub der Welt. Wenige Meter von der Engelsbrücke entfernt, wurde der Keller im 18. Jahrhundert als unterirdisches Pulverlager errichtet. Seine Karriere als solches dauerte aber nicht allzu lange, die meiste Zeit seiner Existenz wurde das Gewölbe als Bier- und Weinkeller benutzt. Wahrscheinlich mit ein Grund, weshalb das Ding noch existiert ;) Für die Rückfahrt haben wir uns ein Ticket erster Klasse gelöst, was uns je € 13.50 gekostet hat und damit bloss 3 Euro mehr, als jenes für die 2. Klasse. Und wir reden hier immer noch von einer zweistündigen Bahnfahrt und dies nicht etwa als „advanced superduper discount purchase“ sondern wenige Stunden vor Abfahrt. Online natürlich. Abend zurück in Tallinn, essen wir in einem ‚echt original estnischen‘ Restaurant, was bedeutet, dass man für eine Portion Schweinebraten mit Kartoffeln und Sauerkraut (für estnische Verhältnisse) horrende Preise bezahlt. Ist aber genial lecker. Und auch hier gibt es das in ganz Estland typische, schwarze Roggenbrot zum Essen dazu, idealerweise leicht angeröstet. Sieht aus wie Pumpernickel (also so ekelhaft gesund ;)), schmeckt aber deutlich besser – es fehlt ihm dessen säuerliche Geschmack und die pampige Konsistenz. 27. März 2016 Ein weiterer Tag, den es mit Programm zu füllen gilt - was kann man in Estland noch so alles anstellen? Helsinki ist zwar nicht Estland, dafür gerade mal 80 Kilometer von Tallinn entfernt und lädt daher zu einem Tagesausflug ein. Die 80 Kilometer bestehen allerding aus Ostseewasser, weshalb eine Fährüberfahrt fällig ist. Auch hier ist das Tages-Retourticket bei Tallink mit ca. € 40.- pro Person recht preisgünstig, sofern man bloss ‚Deck‘ und keine Kabine bucht. Braucht auf der 2 Stunden dauernden Überfahrt ja aber auch kein Mensch. Im Terminal sieht es auch nicht viel anders aus, als an irgendeinem beliebigen Flughafen. Ausser, dass die SiKo fehlt. Dafür steht der finnische Zoll mit Spürhunden bereit. Weshalb diese aber ausgerechnet an Patrick Gefallen finden erschliesst sich uns nicht. Ich meine, bloss weil man seit neuestem niederländisch-schweizerischer Doppelbürger ist (ik feliciteer!) - daran kann es ja nicht liegen. Oder nutzen die Niederländer für ihre Pässe etwa neuerdings Naturfaserpapier aus rezyklierten Grünabfällen der zweitwichtigsten Amsterdamer Touristenattraktion? :D Widebody mal anders – die MS Superstar von Tallink Superfast Ferries (das lindgrün-orange Teil): Der Kahn wurde in Ancona direkt für Tallink gebaut und lief am 5. Oktober 2007 von Stapel. Es handelt sich dabei um eine roll-on/roll-off Fähre mit knapp 2 Kilometer Fahrspuren für Autos und LKW‘s, 5000 Tonnen Tragfähigkeit und Platz für über 2000 Passagiere. Knapp 70‘000 PS treiben den etwa 180 Meter langen Metallklotz auf 27.5 Knoten, was die Superstar zu einer der schnellsten konventionellen Fähren der Welt macht. Für den Einsatz im Norden gedacht, ist sie zudem nach der (finnischen) Eisklasse 1A (bis 0.8 Meter Eisdicke) konzipiert. An Bord – ja, hier sind die Gangways ein Bisschen länger, als ein Jetty auf dem Flughafen. Wir legen ab… …und kreuzen erst mal ein Schwesterschiff. Die meiste Zeit verbringe ich an Deck, das schöne Wetter lädt wärmstens dazu ein. Ein kleines, verfrühtes Mittagessen muss dann aber schon noch sein. Und ein kleiner Abstecher in die Ein(kaufs)geweide, wo sich gewisse Vorurteile bezüglich Nordeuropa und Alkoholkonsum bestätigen. Der Laden brummt, die Passagiere kaufen ganze Einkaufswagenladungen mit Alkoholika und stopfen die Kofferräume ihrer Autos damit voll. Hier hat das off-shore-business auch für den Durchschnittsverbraucher ganz klare Vorteile. Beide Bilder © by Patrick Schuler Ob es allerdings der politisch gewollte Sinn der hohen Alkoholsteuern in Finnland ist, wenn es für partyhungrige Finnen billiger ist, übers Wochenende mit dem Schiff nach Tallinn zu fahren, als im heimischen Helsinki abzufeiern? Ich wage es zu bezweifeln. Wie auch immer – Land in Sicht! Da hat es verdammt viele Inselchen. Hat Schettino seinen Permis eigentlich abgegeben?!? Tervetuloa Suomi (Willkommen in Finnland): Per Tram erreichen wir die Innenstadt, wo wir uns beim Hauptbahnhof wieder dem Fussverkehr anschliessen. Der Bahnhof wurde 1919 eingeweiht und wurde von Eliel Saarinen entworfen. Dem geneigten Flugreisenden kommt dieser Name möglicherweise bekannt vor? Nun, dessen Sohnemann Eero Saarinen ist jener Architekt, welcher für das berühmte TWA Flight Center am Flughafen New York JFK verantwortlich zeichnet. Dessen ausladende Formen und Leichtigkeit fehlt bei Papas Entwürfen noch… Ein kurzer Blick IN den Bahnhof muss auch noch sein. Ja, auch die Finnen haben für die S-Bahn ihrer Hauptstadt in der Ostschweiz eingekauft. Die Dinger werden langsam echt zu einer Landplage :P Aber auch anderes Gerät ist dem geneigten schweizer Bahnfahrer nicht unbekannt, stammt doch dieses hier aus den Winterthurer Konstruktionsbüros der ehemaligen SLM: Aber machen wir doch einen kleinen Stadtrundgang. Gleich am Rautatientori (wörtlich „Eisenbahnplatz“) befindet sich das finnische Nationaltheater: Einen kurzen Fussmarsch später sind wir im Zentrum Helsinkis angelangt, welches dem Hang zum Klassizismus Mitte des 19. Jahrhunderts verpflichtet ist. Deutlich wird dies beim 1852 fertiggestellten Dom von Helsinki… …oder, wenn man den Blick nach links wendet, bei der finnischen Nationalbibliothek mit ähnlichem Bauzeitraum... …und bei einem Blick über die Freitreppe vor dem Dom über den Senatsplatz hinweg: Etwas weiter östlich erreichen wir das Katajanokka-Quartier, welches bis in die 1980-er Jahre ein bedeutendes Hafenviertel war. Den Hafenbecken entlang dominieren daher ehemalige Umschlaggebäude der Reedereien und Handelsgesellschaften. Ein Blick über das teilweise noch gefrorene Hafenbecken hinüber auf den Stadtteil Kruununhaka. Meinereiner hat aber natürlich nur Augen für die Segelschiffe ;) Im Inneren des auf eine Halbinsel gelegenen Stadtteils, entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Wohngebäude – Jugend baut, ääh, Jugendstil herrscht vor. Die Uspenski-Kathedrale steht zwar auch in dieser Ecke, stammt aber aus dem 19. Jahrhundert: Ein Blick nach Westen in Richtung der Esplanadi und rechterhand auf die schwedische Botschaft. Ein Überblick über das Becken des Südhafens – der weisse, für sich durchaus modern und elegant wirkende Bau am linken Bildrand ist die ab 1959 erbaute Konzernzentrale des schwedisch-finnischen Forstkonzerns Stora Enso. Ein Werk des finnischen Stararchitekten Alvar Aalto, deren, sagen wir mal selbstbewusste Platzierung, gleich unterhalb der Uspenski-Kathedrale auch unter Architekturexperten nicht unbedingt auf Verständnis stösst. Langsam aber sicher zeigen sich Ermüdungserscheinungen, weshalb wir uns der Esplanadi entlang wieder in Richtung Bahnhof aufmachen. Etwa drei Stunden haben wir aber noch zum totschlagen, also gibt es erst mal eine Portion Fast Food. Anschliessend testen wir noch ein lokales Pub, wo wir uns finanziell in den Ruin trinken. Bei € 11.- für ein Bier ist das schnell mal möglich und reicht nicht mal für ein Damenräuschchen… Aber nun ist es Zeit sich wieder zum Hafen zu begeben, wo wir in der Wartehalle ein weiteres Schiff der Tallink-Reederei ablichten können. Die MS Baltic Queen wird Opfer unserer Versuche im Shipspotting: Wir selber nutzen, wie bei der hinfahrt schon, wieder die MS Superstar. An Bord entern wir für die Rückfahrt ein Plätzchen in der drei Decks tiefen Lounge im Bug des Schiffs und geniessen bei einem zollfreien Drink die hervorragende Aussicht, die formatradiomässige musikalische Unterhaltung und einen Batzen Kinder in unserer Nähe, welche das obere Ende eines Treppengeländers als Mikrofon für einige Karaoke-Einlagen zweckentfremden. Patrick freut sich darob einen Ast ab. Nicht. So geht auch dieser Tag seinem Ende entgegen und in Tallinn angekommen, begeben wir uns zügig in Richtung Unterkunft, denn Morgen früh heisst es bereits wieder Abschied nehmen vom Baltikum. 28. März 2016 TLL-AMS-ABZ Ich hasse Frühaufstehen, aber heute geht es wieder mal in die Luft! Deshalb schmeisse ich kurz nach halb acht den Zimmerschlüssel hinter den Tresen der Hostel und spaziere innert zehn Minuten gemütlich zum Radisson rüber, wo Patrick und Linda ebenfalls mit auschecken beschäftigt sind. Ein Taxi bringt uns zum Flughafen, wo wir kurz nach acht Uhr eintreffen. Auf dem kleinen Airport gibt das massig Zeit für einen Abflug um 9:50 Uhr. Eingecheckt haben wir zwar online, aber das mit dem Boardingpass ausdrucken funktioniert mit dem Smartphone halt nicht. Mobiler Boarding Pass? Klar wissen wir, dass es sowas gibt. Aber da unsereins an einem papiernen Souvenir interessiert ist, müssen wir halt kurz zum Schalter. Anschliessend gibt es Frühstück. Gegen 9:30 Uhr finden wir, dass man nun doch langsam boarden könnte. Gegen 9:45 Uhr sind dann auch die Gate Agents mit uns einer Meinung und lassen uns per Marsch übers Vorfeld zu unserer Maschine. Es ist die ES-ACE, eine Bombardier CRJ700, welche 2003 für Lufthansa Cityline gebaut wurde, deren Grundfarben noch immer das Erscheinungsbild der Maschine prägen. Anfang Oktober 2015 kam die Kiste dann zu Estonian Air, welche nur einen Monat später den Betrieb einstellte. (und noch einen Monat später wäre ich auf exakt dieser Maschine auf exakt dieser Route geflogen… aber das ist eine andere Geschichte :)) Nun ist sie im Fundus der Nachfolgegesellschaft Nordic Aviation, bzw. Nordica zu finden. Jene haben selber noch kein AOC, weshalb unser heutiger Flug nach Amsterdam unter der Betriebslizenz der assistierenden Adria Airways und folglich mit JP-Flugnummer durchgeführt wird. So, endlich habe ich alle Canadair-Typen im Log - technisch weitgehend identische Untervarianten mal ausgenommen. Kleines Detail am Rande, falls ihr euch fragt, was Iberia, bzw. Air Nostrum hier oben zu tun hat – die fliegen momentan für CityJet für Blue1 für SAS. Alles kapiert? Nein, ich auch nicht. Dafür habe ich jetzt eine Ahnung, warum Scandinavian ab und zu mal Miese schreibt. Wie gesagt, TLL ist nicht gross und so steigen wir schon nach wenigen Minuten ein weiteres Mal über Tallinns Vororte hinweg. Inflight – der Flug nach Amsterdam dauert knapp 2.5 Stunden, was für einen Regionaljet dieser Währung schon ein echtes Stück Arbeit ist. Die angesprochene, andere Geschichte auf der gleichen Route im letzten November, endete übrigens schlussendlich in einer Embraer ERJ-145 von BMI Regional, welche Nordic Aviation mit Fluggerät unterstütze. Einzelsitz links und 60% Auslastung; das gibt Privatjet-Feeling :D Heute ist hingegen full house. Was macht das Kabinenprodukt von Nordica? Verpflegung gibt es nur buy-on-board und das angebotene Sandwich ist ein Bausatz. Dafür mit dem leckeren, estnischen Roggenbrot und frischem Gemüse, welches von einer äusserst motivierten Crew aufgetischt wird. Daumen hoch! © by Patrick Schuler Sitzabstand gibt es reichlich… ..und auch sonst verstehe ich nicht so ganz, weshalb so viele Leute ein Problem mit den Canadosen haben. Okay, wenn man natürlich den halben Haushalt mit in die Kabine schleppen muss, dann kann der Platz in den als bessere Hutablage konzipierten Overhead Bins etwas knapp werden. Aber vom Raumgefühl her ziehe ich diese Dinger jederzeit einem mittelsitzverseuchten Standardrumpf vor. Interessant wird es beim Bordmagazin, welches eindrücklich die Konfessionslosigkeit der Esten widerspiegelt: Dafuq?!? Geniessen wir noch ein wenig die Aussicht… …bevor wir nach einigen Holdings und sonstigem gekurve in Amsterdam landen – und erst mal königlichen Besuch kriegen (auch wenn es nur für einen Notschuss durchs dreckige Fenster reicht): Hüvasti Nordica! Es folgt ein fünfstündiger Layover, welcher Preisbedingt war. Aber die frühere Verbindung zu unserem Tagesziel Aberdeen mit kurzem Transit war preislich jenseits von gut und böse… Halb so schlimm, in AMS kann man sich gut ein wenig Zeit um die Ohren schlagen. Es gibt viel zu sehen, z.B. diese 767-400 aus dem Delta-Bestand: Oder eine 757-200 aus Island – inklusive getarntem Lichtmast ;) Patrick mag die Dinger übrigens überhaupt nicht – oder sie ihn. Jedenfalls verpasst er die Icelandair mal wieder, obwohl ich ihn noch darauf Aufmerksam mache! Was würdest du eigentlich mal von einem Trip zu den Vulkanen und Geysiren halten, Mister Schuler? ;) Bald schon ist unsere Boeing 737-700 zum einsteigen bereit. Auch diesmal bekomme ich eine Typenpremiere – von den NG-Bobbies konnte ich bisher bloss die -800 ins Log schreiben. Es ist die PH-BGN, mit Baujahr 2011 ist gerade mal der Lack richtig trocken. Und etwas anderes als KLM-blau hat sie nie getragen. Der Grund für die Holdings bei der Landung vorhin ist übrigens ein kräftiges Tiefdruckgebiet mit fiesen Sturmböen. Inzwischen hat es zwar aufgeklart, aber der Wind ist eher noch kräftiger geworden, so dass die Boeing kräftig von Turbulenzen geschüttelt wird. Ihr werdet jetzt sagen „Moment, die sind ja noch gar nicht abgeflogen! Wieso redet der da jetzt schon von Turbulenzen?“ – nun, ganz einfach: weil es die Kiste schon am Boden fies durchgeschüttelt hat! Habe ich in der Form auch noch nie erlebt… An Bord jedenfalls gibt es KLM-Standardware und freundlicherweise ist der Flug nicht ganz voll. Allerding schon voller, als euch dieses Bild weis machen will: Die Turbulenzen bestehen nur in der Bodenschicht, schon wenigen Sekunden nach dem Abheben beruhigt sich unser Flug. Und noch vor der Küste sind wir über FL100 und ich kann meinen Gangplatz gegen einen am Fenster eintauschen. Nebensonnen: Irgendwo über der Nordsee gibt es auch noch Happahappa, was aber keiner weiteren Erwähnung wert ist. Schauen wir lieber noch ein wenig aus dem Fenster: Feet Dry! Na ja, fast ;) Final… Und schon sind wir in Schottland. Als erstes nach der Landung und Immigration bestaunen wir die Abflugtafel. Alles voller Eastern Airways – da müssen wir wieder mal hin, hier gibt es ein richtiges Jetstream-Nest! Weniger Begeisterung kann ich hingegen der Stadt entgegen bringen – nach dem sauberen und top in Schuss befindlichen Tallinn wirkt Aberdeen, als ob man in einem Drittwelt-Land aufgeschlagen ist. Interessante Variation des Themas Kulturschock. Oder wie sich der Schotte auszudrücken pflegt: „Et’s patina, ye fekker! Scotish patina: beer, scotch, puke, piss, anger issues and, well, patina“. Leider haben wir nicht viel Zeit hier um den Eindruck zu korrigieren, denn zu mehr als dem Nachtessen kommen wir nicht mehr. Okay, zum Tagesabschluss landen wir noch in einem Pub in der Nähe und geniessen ein leckeres Bierchen. „Old Engine Oil“, was den Charakter des Gerstensafts ziemlich genau auf den Punkt bringt. Dunkel, kräftig, recht bitter, aber nicht so mastig wie Guinness, trifft es exakt meinen Geschmack. 29. März 2016 Aberdeen – Manchester Also heute, da muss ich euch im Voraus warnen, sind wir mal wieder auf Achse. Aber eben wortwörtlich. Unsere abschliessenden Flüge um wieder nach Hause zu kommen starten Morgen früh in Manchester und irgendwie muss man da ja hin kommen. Und da uns National Rail ein wirkliches Schnäppchen angeboten hatte (jedenfalls im Vergleich zu allem Luftgestützten), untersuchen wir heute, wie es die Briten so mit dem öffentlichen Verkehr halten. Auch soll angemerkt werden, dass englisches Wetter ungleich schottisches Wetter ist: Früh morgens (so gegen halb zehn ungefähr…), nach einem englischen Frühstück im Hotel mit Black Pudding und ähnlichen Leckereien, machen wir erst mal die Bahnhofhalle unsicher. Schliesslich müssen wir uns heute aus dem Rucksack verpflegen, weshalb Patrick unter Anderem die Restbestände an Cadbury Creme Eggs eines Kiosks aufkauft. Ausgewogene Ernährung nennt sich das! Auf dem Bahnsteig folgt dann erst mal eine (für den geneigten Eisenbahn-Fan) freudige Überraschung. Da steht nicht etwa irgendein x-beliebiger fancy Plastikneubau auf dem Gleis, sondern eine altehrwürdige HST-Komposition. Die High Speed Trains, oder auch immer noch unter dem ehemaligen Markennamen InterCity 125 bekannt, dienen seit 1976 auf nicht elektrifizierten Hauptlinien der Insel und stellen bis heute das Rückgrat des Diesel-Intercityverkehrs dar. One-two-five steht übrigens für die planmässige Höchstgeschwindigkeit von 125 Meilen pro Stunde (gut 200 km/h), was die Dinger zu den schnellsten Dieselzügen der Welt macht. Auf dem ersten Abschnitt nach Edinburgh ist übrigens heute Virgin Trains East Coast im Dienst. Wir setzen uns pünktlich um 9:52 Uhr in Bewegung und verlassen nach kurzer Zeit das Stadtgebiet. Da wir sonst kaum etwas von Schottland sehen werden, nutzen wir die Fahrt für ein ausgiebiges Foto-Mayhem. Die Dieselloks der Triebzüge erhielten ab 2005 neue Motoren, weil die alten zu viel gesoffen und zu viel Dreck in die Umwelt geblasen haben. Aber auch die Innenräume der Waggons wurden neu gestaltet: Schon sind wir am Firth of Tay angelangt. Genau, das ist der Fluss, nachdem das bekannte Triebwerk von Rolls Royce benannt ist. Die Tay Rail Bridge, welche die Flussmündung überquert, ist über 3 Kilometer lang und erlangte 1879 traurige Berühmtheit, als sie in einem Sturm zerstört wurde, während sie von einem Zug befahren wurde. Die Fundamente dieser ersten Brücke sind immer noch neben der neuen im Wasser zu erkennen. Wir stoppen in… keine Ahnung, Leuchars heisst das Kaff glaube ich. Schön zu sehen, die ‚slam doors‘ der HST-Züge, welche nach wie vor nicht automatisiert sind und nur aussen eine Klinke haben. Zum öffnen von innen muss man also das Fenster öffnen und nach draussen zur Klinke greifen. #Techniknerd Kurz vor Edinburgh queren wir eine weitere Brücke, diesmal über den Firth of Forth… …und nur Minuten später ist unsere erste von drei Zugfahrten heute nach gut zweieinhalb Stunden im Bahnhof Waverley zu Ende. An britischen Bahnen mag ich ihre ganz eigene Aura, die nach wie vor das Aroma längst vergangener Zeiten verströmt. Wie zum Beispiel diese genietete Fussgängerüberführung: Okay, Edinburgh in 25 Minuten. Reicht knapp für eine Zigarette. Auch der zweite Abschnitt wird wieder von Virgin Trains bestritten. Dieser ist mit 1 Stunde und 15 Minuten der kürzeste und führt uns mit nur einem Halt in Edinburgh Haymarket nach Carlisle. Viel mehr Stationen gäbe es unterwegs eh nicht. Drei sind es total, eine davon dürfte euch bekannt sein: Lockerbie Jaja, ein Pendolino. Während auf den anderen Zügen klassische Papierstreifen für die Sitzplatzreservation zum Einsatz kommen (was perfekt funktioniert) haben diese Züge hier ein LC-Display. Was prompt falsch programmiert ist, jemand anderes hat die gleichen Sitze wie wir zugewiesen bekommen. Jene sind darüber reichlich sauer – Zitat: „every time we use these trains, that damn system fails! Every fu***** time!“. Pendolinos halt. Auch Carlisle hat einen schönen Bahnhof, sowohl innen… …wie aussen: Auch über den Bahnhofplatz hinweg gibt es was zu sehen; die Zitadelle von 1810. Wieder im Bahnhof läuft uns diese „Schönheit“ über den Weg: ein Class 142 Dieseltriebwagen. Mitte der 1980-er Jahre als Notlösung aus einem Omnibus weiterentwickelt, haben die Dinger äusserst miese Laufeigenschaften, was ihnen so nette Spitznamen wie „nodding donkeys“ (wegen der Neigung zum schaukeln um die Querachse) oder „Spam Tins“ einbrachte. Wir müssen nicht auf solches Gerät zurückgreifen, sondern erhalten eine Class 350 aus dem Hause Siemens vorgesetzt: Nicht dass dies jetzt sooo viel besser wäre – Hier wird deutlich, was man auf der Insel vom gemeinen ÖV-Nutzer hält und was man ihm dafür bietet: Viehtransport. Der letzte Abschnitt von Carlisle zum Flughafen von Manchester dauert schlappe 2 Stunden und 17 Minuten. Und wir haben einen Zug, der zu Hause komfortmässig bestenfalls mit einer Tram konkurrieren könnte. Kein Wunder, wurde Easyjet hierzulande erfunden. Da haben es die Schafe da draussen definitiv besser. Gegen halb fünf Uhr erreichen wir Manchester Piccadilly… …und eine Viertelstunde später sind wir am Flughafen, wo wir uns ob des relativ frühen Abflugs morgen ein Hotel reserviert haben. Offensichtlich haben aber die Architekten der ganzen Flughafenanlage nicht damit gerechnet, dass es doch tatsächlich eventuell möglicherweise Leute gibt, die für die 200 Meter vom Bahnhof zum Hotel kein Taxi nehmen, sondern zu Fuss gehen wollen. Wir werden bloss drei Mal fast überfahren, weil wir irgendwelche vierspurigen Strassen ohne Fussgängerstreifen überqueren müssen. Und natürlich muss sich England von seiner besten Seite zeigen; es regnet in Strömen… Zeit, sich ein Nachtessen, ein letztes Guinness und eine Dusche zu gönnen. Und dann ab in die Heia. 30. März 2016 MAN-MUC-BRN Es regnet zwar nicht mehr, aber die Strassen sind uns dann doch einen Tick zu gefährlich, weshalb wir heute den angebotenen Hotelshuttle zum Terminal nicht ablehnen. Und wenn ich sage, dass es nicht mehr regnet, dann ist das mit dem notwendigen britischem Understatement zu verstehen, denn es herrscht perfektes Flugwetter! Wer hier ab und an mitliest, den wird es natürlich nicht verwundern, dass wir nicht auf dem einfachsten, kürzesten und billigsten Weg nach Hause reisen und uns stattdessen, wie eingangs bereits erwähnt, noch das eine oder andere Bijou gönnen. 5th freedom flights sind natürlich immer willkommen, insbesondere, da diese einen Hang zu Grossgerät aufweisen. Die (leider per Winterflugplan 16 endende) Singapore Airlines Verbindung ab Manchester nach München ist mitunter einer der bekanntesten und steht schon lange auf meiner bucket list. Auch Patrick steht dem natürlich äusserst aufgeschlossen gegenüber und da eine Boeing 777-300ER zum Einsatz kommt, kann auch unser designierter Tripple Seven Fan Linda dem Ritt eine Menge abgewinnen. Im Einsatz steht heute die 9V-SNC, welche erst im November 2015 frisch ab Presse zur Flotte von SQ gestossen ist. Mal wieder typisch für uns: entweder Altmetall, oder dann brandneues Gerät ;) Aber MAN hat nicht nur Dickschiffe zu bieten, sondern auch anderes elegantes Gerät. In UK ist die Boeing 757 auf Leisure-Routen immer noch recht stark vertreten: Müsste man auch noch mal abarbeiten, bevor der kräftige Vogel endgültig von ökologisch optimiertem Schwachstromgerät verdrängt wird ;) Ein Frühstück später sind wir an Bord… …und hinter einer flyBE Dash8-Q400 schwingen wir uns in den wunderschönen, englischen Frühlingshimmel: Über London zieht es wieder zu, der Millennium Dome ist gerade noch zu erkennen. Die Airshow ist endlich so, wie ich sie schon vor Jahren gestaltet hätte. Auch wenn die speed- und altitude-Anzeigen etwas träge sind. Mood Lighting :) Natürlich gibt es an Bord auch nochmals was Kleines zu beissen; Joghurt und ein mit Schinken belegtes Croissant-Sandwich. Ich habe es natürlich mal wieder fertig gebracht, alles aufzufuttern, bevor ich an ein Foto dachte. Das © dieser gelungenen Aufnahme gehört daher einem gewissen Patrick Schuler, welcher es sich nicht nehmen liess, schon frühmorgens Singapore Slings hinter die Binde zu kippen :P Auch mein Wunsch nach einer zusätzlichen Tasse Tee nach Ende des regulären Service wird erfüllt. Okay, das dauert wegen Geschüttel etwas. Die Dame meint „sorry, no service at the moment, due to turbulence“. Als die Anschnallzeichen zehn Minuten später ausgehen, dauert es keine 20 Sekunden, bis mein Tee auf dem Tisch steht. Respekt, so muss Service! Andere bringen es nicht mal fertig, beim regulären Service das korrekte innert nützlicher Frist auszuschenken und wollen dann auch noch Geld sehen… Wozu ist eigentlich der Spiegel im Tischchen? Fürs gepflegte inflight-koksen gestresster Manager?!? :D :D :D Allerdings ist auch SQ nicht ohne Fehl und Tadel. Eeeh, ja, da war in Nordica‘s CRJ der eine oder andere Zentimeter mehr zu finden… Schon kurven wir in Richtung MUC. Luftanker raus! Zwei Stunden Flug enden unspektakulär in München. Spannender ist jetzt die Frage: wo müssen wir für unseren Weiterflug eigentlich einchecken? Denn natürlich war ein Flug MAN-MUC-Schweiz oneway auf einem Ticket nicht zu bezahlbaren Tarifen zu bekommen, weshalb wir gestückelt haben. Nach Zürich oder Basel oneway ab München war aber auch nicht besser. Per Zug? Auch teuer und dauert ewig. Meinfernbus.de? Ääääh, sonst noch Wünsche?!? :P Nein, Patrick fand, er könne hier auch noch zwei Premieren erlegen und sowohl die Do328 als auch den Flughafen Bern in Logbuch schreiben. Gesagt, getan, allerdings sind für diese Verbindung sechs Stunden Aufenthalt einzuplanen. Kein Problem an einem grossen Drehkreuz wie München, es gibt immer etwas bestaunen. Zum Bleistift diesen Thai-Jumbo hier: Oder diesen A330 aus dem Reich der Mitte: Ein deutlich verspätetes Mittagessen später ist auch endlich das Check-in geöffnet. Da wir eh schon Ewigkeiten hier sind, reicht es für Sequenznummern 1-3. Ab durch die SiKo, noch etwas im Terminal rumstreunen, bevor uns eine Busfahrt zur HB-AER bring, welche hier im Forum ja weitherum bekannt sein dürfte ;) Keine Ahnung, nennt mich sentimental, aber im Ausland bei SkyWork einzusteigen – das ist jedes Mal als ob man schon ein wenig zu Hause angekommen wäre :) Das Beste an der Dornier ist, dass man beim Start einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpasst bekommt. Nebst den ganzen anderen Vorzügen natürlich. Schon krass, bereits eine Saab 2000 oder ERJ-145 hat nicht dieses grosszügig wirkende Raumgefühl, aber beim Vergleich mit einer Jetstream wird es extrem. Ist eigentlich nie jemand auf die Idee gekommen, hier eine 2+2 Bestuhlung einzubauen? Gäbe in der Branche sicher genug Sadisten, denen ich so eine Niedertracht zutrauen würde :P. Mir ist das heute egal, ich habe den Emergency Exit Seat erwischt und strecke erst mal meine Beine. Draussen gibt es erst mal 6/8 Bewölkung zu bestaunen: Was ist denn das da unten? Bäh, wir fliegen weiter! :P Eiger, Mönch und Jungfrau kündigen das nahe Ende unserer Reise an. Dem Anlass angemessene Getränkewahl ;) Turning Final. Oder etwa doch nicht? Etwas weit links drüben finde ich… Bingo! Ein Circling auf die 32 ist doch ein würdiger Abschluss eines solchen Trips oder? Bei all meinen bisherigen solchen Anflügen sass ich immer rechts, was ganz spektakulär ist. Aber erst Backbord sieht man, wie verflucht nahe man den Belpberg dabei wirklich kommt! Aber Sekunden später ist der spannende Ausblick auch schon wieder vorbei und wir berühren heimischen Boden. Tschüss SkyWork… …tschüss Bärn… ...u hoffentlech bis gli mau wieder! So, damit wären wir schon fast wieder am Ende dieses Reports. Natürlich müssen wir noch irgendwie ganz nach Hause kommen. Natürlich fährt uns der Bus vor der Nase ab, aber unsere Echo Romeo geht eh gleich noch nach Köln weg. Für Unterhaltung ist also gesorgt. Für den Zug von Belp nach Bern HB kommen wir schliesslich noch in den Genuss eines Jumbos. Leider nicht einen aus dem Hause Boeing, sondern der BLS Lötschbergbahn. Das sind jene Waggons, wo selbst Michael O’Leary über massiv zu wenig Sitzabstand klagt… Tja, und während unsereiner nun im Intercity Richtung heimatlicher Gefilde sitzt, bleibt mir nur mehr die obligate Fazitrunde. Ich konzentriere mich dabei auf das weniger bekannte – über SkyWork gibt es hier dutzende Erfahrungsberichte und auch Singi ist so quasi über jeden Zweifel erhaben. Auch Aberdeen und Manchester übergehe ich, da haben wir ja kaum etwas gesehen. Helsinki integriere ich mal in den Teil über Tallinn, womit wir auch gleich beginnen. Tallinn / Estland: Mit dieser Stadt habe ich nun das Baltikum citytripmässig komplett. Natürlich könnte man sagen, dass in Riga mehr los ist, aber von allen drei Hauptstädten hat mich Tallinn am meisten fasziniert. Klar, für mich als Nordland-Fan ist natürlich auch die kulturelle Nähe zu Finnland ein beeinflussender Faktor, aber es ist auch das Angebot an Sehenswürdigkeiten im Umland, was Tallinn zu meinem Favoriten macht. Man kann natürlich auch ‚nur‘ einen Städtetrip machen – bloss, wie bei allen Städten dieser Grösse, ist man bei einem mehrtägiger Aufenthalt schnell mal mit allen Sehenswürdigkeiten durch. Da kommt es eben ganz gelegen, dass man, wie wir, mal eben schnell einen Tagesausflug nach Tartu, Helsinki oder ähnliches machen kann. Da ist dann schnell mal eine ganze Woche verplant. Insbesondere auch der Ausflug nach Saaremaa ist extrem empfehlenswert, insbesondere Landschaftlich und nicht nur für Freunde fliegender Schüttelbecher. Tallinn selber ist eine sehr moderne Stadt, wirklich sauber und aufgeräumt. Wobei man hier sauber bezüglich Abfall, Schmierereien, etc. verstehen muss. Jetzt, Ende März waren viele Strassen noch mit einer schwarzen Staub-, Sand- und Splittschicht verdreckt – aber das ist eine Folge des eben zu Ende gegangenen Winters und der eingesetzten Schneebewältigungsmethoden, was man auch in Skandinavien mal antreffen kann. Die Stadt selber wirkt wie gerade eben erst gebaut, insbesondere die Altstadt ist perfekt restauriert. ‚Modern‘ bemerkt man z.B. daran, dass die Esten WiFi-Abdeckung als Grundrecht verstehen (kein Wunder, Tallinn gilt als eine ‚Digital City‘, als ‚Silicon Valley von Europa‘ und ist der Geburtsort von Skype!), oder an der selbstironischen Beschreibung „ein Este ohne Smartphone ist entweder weniger als zwei der weit über 80 Jahre alt“. Sowjetrussische Hinterlassenschaften sieht man kaum noch, höchstens die Tallinner Stadthalle ist einer Erwähnung wert. Ansonsten beschränken sich solche Artefakte auf Fussgängerunterführungen oder ähnliches. Tartu haben wir nur an der Oberfläche angekratzt, ist aber schon nur ob der geringen Grösse als primäres Urlaubsziel eher dritte Wahl. Trotzdem ist es ein Tagesauflug wert. Daneben ist es eine Universitätsstadt mit knapp 20‘000 Studenten – man kann sich ausrechnen, dass für den geneigten Partygänger auch mal eine ‚Übernachtung‘ ganz unterhaltsam sein könnte ;) Hinkommen: Da Tallinn ab der Schweiz nicht nonstop angeflogen wird, ist es natürlich für einen grossen Personenkreis eine eher zwiespältige Angelegenheit – nicht jeder mag Umsteigeverbindungen. Von daher bietet sich eventuell das nahe gelegene Helsinki in Verbindung mit einer Fährüberfahrt als Option für eine Flugverbindung an. Oder man kombiniert die beiden Städte von vorne herein, à la 3 Tage Tallinn + 3 Tage Helsinki. Ansonsten, siehe nächster Abschnitt. Air Baltic: einmal mehr hat mich die kleine lettische Airline vollauf überzeugt. Natürlich machen sie einen auf Low Cost, aber bitteschön: wer heute nicht? Man zähle mir alle verbliebenen, wirklichen Full Service Carrier Europas auf! Auf der anderen Seite sind sie eben nicht so billig (im wertenden Sinn) wie eine Reiherair und es ist auch nicht Massenabfertigung à la Easyschreck oder irgendwelche Wizzbolde. Wie auch schon in meinem Trip Report aus dem letzten Jahr erwähnt, sind die alten Boeings innen ganz gut in Schuss und die Airline sehr Kundenfreundlich. Der Hub in Riga ist äusserst effizient mit schlanken Anschlüssen und der Tomatensaft ist der beste der Airlinebranche ;). Man bekommt aus Passagiersicht ein faires Produkt zu fairen Preisen. Kann man auch dem Nachbarn oder den Verwandten empfehlen! Spannen wird es aber im Herbst, dann bekommt BT ja auch ihre ersten CS300 aus dem Hause Bombardier. Mal sehen, ob es dann für mich nochmals in den Norden geht ;). Avies: tja, da ist man eben noch mit denen geflogen… Leider hat die estnische Luftfahrtbehörde der Gesellschaft wegen Sicherheitsmängeln per 1. April das AOC entzogen, so dass momentan keine Flüge nach Kuressaare und Kärdla möglich sind. Es ist zu hoffen, dass die Airline ihre Probleme schnellstmöglich beseitigt oder adäquater Ersatz gefunden wird. Avies selbst kann man natürlich nicht mit grossen Airlines vergleichen. Wo kein Platz für Service im Flugzeug ist, da fehlt er eben. Aber auf den halbstündigen Hüpfern interessiert das jetzt wirklich niemand. Auf der anderen Seite ist eben auch eine ganz andere Art zu fliegen, ein Erlebnis für sich. Und die Jetstream ist natürlich das Sahnehäubchen auf dem i-Tüpfelchen. Buchbar war das ganze völlig easy, entweder über die Firmenwebsite oder über alle üblichen Verdächtigen unter den Buchungsplattformen. Nordica: ich war ja gespannt. Wie schon kurz erwähnt, hatte ich bereits letzen Herbst ein Intermezzo mit der Airline, nachdem mir die Estonian Air Pleite in die Quere kam. Damals war die ganze Operation noch sehr frisch, alles wirkte noch etwas hingepfriemelt und als Bordverpflegung gab es Kaffee, Tee und Wasser. Aufzählung abschliessend. Auf einem Zweienhalbstundenflug. Meine Erwartungen waren also nicht sehr hoch… Umso positiver wurden wir überrascht! Die Leute da sind wirklich sehr motiviert bei der Sache und das Bordprodukt kann sich absolut mit anderen europäischen Produkten messen. Verpflegung kostet zwar extra, ist aber preislich okay und, man beachte das Foto des Revell-Sandwichs, weit weg vom durchoptimierten Müll den man anderswo vorgesetzt bekommt. Die Buchung erfolgte in unserem Fall über die Website von Adria Airways, welche Nordica zurzeit unterstützen. Die zickt manchmal etwas (TLL-ABZ kann man z.B. zur Zeit nicht buchen, die Gegenrichtung schon - und zwar return...), aber wenn man über die Website von Nordica bucht, kriegt man alle deren Ziele, auch wenn die Buchung schlussendlich trotzdem über die Adria-Buchungsmachine abgewickelt wird. Und dank Adria im Star Alliance-Verbund sind die mit Nordica erreichbaren Ziele sehr zahlreich (>160!). Gepäck ist auch in den günstigsten Tarifen inklusive und da das ganze eben unter Adria-Flagge läuft, kann sich der geneigte Miles&More-Kunde auch noch Meilen gutschreiben lassen. Eigentlich ein fairer Deal, oder? Man kann sich in wirtschaftlicher Hinsicht allerdings die Frage stellen, ob denn ein solcher Alleingang wirklich nötig ist. Air Baltic hat ja schon in Tallinn einen kleine Basis aufgemacht und es scheint wirklich fraglich, ob es volkswirtschaftlich Sinn macht, wenn sich jetzt da zwei kleine Unternehmen gegenseitig um die paar Paxe prügeln. Bei Ryanair & Co. wird man sich bereits ins Fäustchen lachen. Zumindest sollte man kooperieren, warum nicht als ‚Air Baltic operated by Nordica‘? Damit wären wir auch schon wieder am Ende dieses Reports. Ich bedanke mich fürs lesen und hoffe wie immer, dass es Spass gemacht hat und den einen oder anderen animiert, selber mal die Gegend zu erkunden :) Okay, ganz fertig sind wir noch nicht - Outtakes: -Erkenntnis: der Ausdruck LOL verändert seine semantische Bedeutung massiv, wenn man ihn nicht schriftlich festhält, sondern mit einem deutlich genervten Unterton ausspricht… -Saaremaa, auf einem Parkplatz: Patrick und ich können es nicht lassen, unser aviatisches Fachwissen in den automobilen Fahrbetrieb zu integrieren. So im Sinne von „taxi lights on, reverse gear set, ready for pushback“ und ähnlichem. Und als die auf der Rückbank sitzende Linda hörbar die Augen verdreht, wird auch noch „Cabin Crew, arm slides and crosscheck!“ in Richtung Fond kommandiert… -Ebenfalls Saaremaa, auf eine Naturstrasse: Patrick ist leicht enerviert und rollt vorsichtig mit ca. 30 km/h über den losen Untergrund, Linda ist ebenfalls nicht ganz wohl bei der Sache. Ich hingegen bin völlig cool. Denn ich erinnere mich gerade an eine Neuseelandreise, an einen 18 Jahre alten Nissan Sunny und an meinen Bruder am Steuer, der der Ansicht ist, dass der Bewegungsvektor eines Autos auch bei über hundert Sachen auf dem Tacho nicht zwingend deckungsgleich mit seiner Längsachse sein muss. Insbesondere nicht in Kurven und schon gar nicht auf Schotter. Und ich denke darüber nach, wie sich Patrick und Linda fühlen würden, wenn jetzt gerade besagter Bruder am Steuer sässe… -Der Flughafen von Tallinn: er mag zu den besseren gehören, ganz ungefährlich ist er nicht. Jedenfalls, wenn man kurz vor Abflug noch einem dringenden biologischen Bedürfnis nachgehen will oder muss. Denn wo hat man schon einen Thron mit Blick aufs Vorfeld? Da kann man schon mal einen Moment vergessen, dass man sich nicht primär zum Bestaunen von Flugzeugen an dieser Örtlichkeit aufhält. Bis man von einem boarding call jäh in die Realität zurückbefördert wird... -Vorkommnis bei KLM: beim boarding in Amsterdam fällt ein ziemlich aufgebretzelter junger Kerl auf, so um die 20, Typ ADHS+Minderwertigkeitskomplex+Geltungssüchtig, bekleidet unter anderem mit einem T-Shirt was keine Zweifel darüber zulässt, welche Sorte Kaffee er in Amsterdam geraucht hat. Gangplatz. Nervt mindestens drei Mal die Cabin Crew, ob er sich nicht irgendwo an ein Fenster setzen dürfe. Auch beim dritten Mal ist die Antwort immer noch „später, nach dem Start, sobald die Anschnallzeichen erloschen sind“. Pech für ihn, dass sein Geltungsdrang ihn dazu verleitet, nach dem erlöschen der Anschnallzeichen nach der Cabin Crew zu klingeln um NOCHMAL zu fragen, ob er sich nun umsetzen darf. Wenn er zu dem Zeitpunkt einfach aufgestanden und sich einen Platz gesucht hätte (so wie alle anderen Leute – moi, par exemple), dann hätte er sogar einen Fensterplatz erwischt… Selbstredend kriegt sich derselbe Typ in Aberdeen noch mit dem Grenzer in die Haare und erwischt, trotz andersLAUTender Intention, den Shuttlebus zum Langzeitparking, anstelle den in die Stadt. Falls jemand Mitleid hat, bitte melden… -Tatort Aberdeen, ein indisches Restaurant: ich bestelle, es folgt dieser Dialog: Kellner: „do yo want paaper?“ Ich: „hä?“ K: „do yo want paaper?“ I: „hä? No, I don’t want paper“ K: „no, no, do yo want paaper?“ I: „aaaaaaah, you talk about PEPER, hot, spicy!! – Yeah, I’d like!“ -München Flughafen, auf Toilette: sieht ziemlich derangiert aus hier. Von drei WC-Kabinen haben zwei eine zerstörte Tür und bei der dritten ist die Schüssel verstopft. Nicht nur ich bin leicht angesäuert, auch ein anderer Gast bemerkt „that’s what a five star airport looks like…“. Wieder draussen mache ich mir meinem Ärger Luft im Sinne von „hatten die hier gestern ein Fussballspiel? Da drin sieht es aus, wie das Letzi nach einem Match gegen Basel!“ Die recht trockene Antwort vom etwas Fussball-affineren Patrick: „eeeh, ja, Italien hat hier gestern gegen Deutschland 1:4 auf die Fresse bekommen…“ -„Hotel Lima Bravo, short final, Runway one six“ / „Hotel Papa Sierra, Runway one two vacated, holding position at intersection Bravo“… Lima Bravo und Papa Sierra stehen dabei für unsere Initialen. Die Kommunikation bedeutet in etwa „ich (Lukas) fahre eben auf Gleis 16 ein“ und Patrick antwortet „wir sind eben auf Gleis 12 angekommen und warten im Sektor B“. Nerds, ich weiss ;)
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