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  1. "Wir haben es voll, das Sechserpack! Zum nun sechsten Mal hatten wir Ende Februar einen Ausflug in die Vereinigten Arabischen Emiraten unternommen, und das in drei Jahren!" Herzlich willkommen! :) In einigen unserer Berichte sind diese zwei Worte schon vorgekommen, insbesondere welche aus den VAE’s. Denn irgendwie hat man sich auch nach einem halben Dutzend noch nicht sattgeguckt und diese Reise sollte eine sonderbare werden: Alles fing im letzten Herbst an, als wir uns vor den Bildschirmen ausknobelten über welches Land wir denn diesmal dorthin fliegen möchten – jahaaa, langsam haben wir fast alles durch… :D Da kam es gar nicht schlecht, dass Alitalia gerade Angebote lieferte und so haben wir uns schnell in der Idee verheddert, mal die Ausfahrt über Rom zu nehmen. Und ohnehin ist diese gar nicht schlecht, da sich der fliegende italienische Schuldenteppich gerade mit dem Hauptstadttaxi von den Emiraten bestens angefreundet hat und deshalb Alitalia im Nahen Osten keine unbekannte Vokabel mehr ist. Sonntag, 15. Februar 2015 Nun war es also Februar geworden und neben nervigen zuckerweißen Autodächern auch bitterkalt, als wir endlich die Sommerklamotten wieder auskramen dürften und an einem stinklangweiligen Sonntagabend mit zwölf Boardingkarten unter den Armen am Check-In der Alitalia aufliefen. Um Gotteswillen, so viele Zwischenstopps waren es nun auch nicht, sondern unsere Mutter und der Stiefvater waren diesmal mit von der Partie, denen das Land mal gezeigt werden sollte – also gut! Zu 70 Prozent ausgelastet die Büchse, alles war festgezurrt, ab nach Roma! Wir hatten es uns also in einem engen Embraer-Jet gemütlich gemacht, mit welchem wir übrigens auf die Minute pünktlich abgehoben uuund auch aufgesetzt waren. Jaja, Italiens Pünktlichkeit überrascht… ;) …und auch sonst überrascht das Land erstmal nicht schlecht – neeeein, nicht etwa durch die Tausendschaften asiatischer Touristen im römischen Flughafenkomplex – denn wir staunten nicht schlecht, als unser Transferzug vor dieser Schönheit zum Stehen kam: :wub: Ja, das war unser Flieger nach Abu Dhabi! Knapp vor dem 200. Versuch, haben auch endlich wir mal einen sonderbemalten Flieger unter unseren Füßen, juhuuu! Gerade haben wir die Mundluke wieder zubekommen, wurde schon eingestiegen und unser dritter Flug im Airbus A330 konnte losgehen: Nachdem wir durch den ganzen Flieger marschiert waren, Päuschen hier, noch eine da - jaha, in Italien hat also doch alles viel Zeit - kamen wir relativ weit hinten, unweit vom letzten Ausgang an unseren gebuchten Sitzplätzen an. Wie sich herausstellte, sollte uns aber die ganze Reihe gehören, da der Kurs am heutigen Sonntagabend wirklich mager ausgelastet war. Tja, anscheinend waren wir nicht die einzigen, die einen langen Abend hinter uns hatten. Jedenfalls entledigte sich eine Reihe hinter uns ein junger Japaner seiner ausgelatschten Turnschuhe. Der ziemlich fieß riechende Duft seinen Treter hatte den halben Flieger vernebelt, als wäre der junge Mann von Tokio nach Rom gejoggt und hätte seit Japan nicht mehr gelüftet, aaaaaber gut. Hatte was von Wasabi-Käse in der Geschmacksrichtung. Anyway, dank der voll aufgedrehten Lüftung war es mir dann irgendwann gelungen, den Duft nach vorne zu wirbeln und machte mich in "meiner" Reihe breit, und pünktlich zum Start auf Piste 34R hatten auch- Gott sei Dank- alle Insassen wieder die Schuhe an! ^^ Nun waren wir also in den leicht bewölkten toskanischen Nachthimmel gestartet, da wurde hinter meinem Rücken schon die Bordkürche angeschmissen, während ich mich durch das bescheidene Kinoprogramm der Italiener wühlte, doch auf Deutsch gab es hier gaaar nichts. Filme gibt es an stattdessen nur auf Englisch, Italienisch, Russisch uuuund Chinesisch, mhm... Sollte mir aber Rille sein, denn kurz nach einem sehr schmackhaften Essen - italienische Küche hat mich bislang nicht enttäuscht - war ich offenbar ins Land der Träume entflohen und wachte erst Höhe Doha wieder auf :P Montag 16. Februar 2015 Es war nun nur noch ein Katzensprung bis Abu Dhabi, den wir in sportlichen 20 Minuten von der Uhr genommen hatten. Abu Dhabi selbst war leider in eine dicke Nebeldecke verpackt, die uns die Sicht auf den Sonnenaufgang vermasselte... Aber: Wir sind richtig! Diese Skyline kennt jeder - willkommen im Wohnzimmer von Terminal 2! Soooo Gepäck war da, aber wie das bei den Vereinigten Arabischen Emiraten so ist, darf man mit seinen vollgepackten Aluquadraten dann ein Halbmarathon durch die blitzblanken Terminalgänge antreten, und man ist schon durchgeschwitzt, bevor man sich der Hitze vor den Flughafentüren stellt. Anyway, nachdem wir eine weitere knappe Stunde bei der Einbürgerung totgeschlagen hatten, war unsere Räuberbande endlich entlassen und wir durften mit knurrendem Magen die Suche nach der Unterkunft aufnehmen. Diese war dann dank „Skywalk“ – einem raffinierten Zubringer zum Parkhaus mit einigen Snackbars links und rechts - an einer wir gleichmal hängen geblieben waren und ein kleines Frühstück verdrückten hatten – gefunden und da wir erst gegen Mittag die Zimmer beziehen konnten, bot uns die Dame des Hotels an, derweil auf dem Dachpool auszuharren. Jaja, da hatte die Frau kein übles Angebot gemacht, denn mit der Dachterrasse waren wir nämlich längst vertraut. Also, hochgeflitzt… …da kam auch schon unser Gefährt, der ja – wie schon bekannt – als Litfaßsäule für die EXPO 2020 fungiert, die in Mailand stattfinden wird… ...und auch der arabische Zwillingsbruder ist schon wach und knattert nach Brüssel! Die Südbahn ist mittlerweile offen und so flattern die großen Brummer nun in angenehmer Distanz zur Sonnenliege ab - cool :) Für Landungen ist aber immer noch die entfernte Bahn in Betrieb: Etihad von links - Etihad von rechts... Wobei man dazu sagen muss, dass der dicke A340-500 gerade seinen Start nach Brasilien abgebrochen hatte und deshalb schöööön langsam ein zweites Mal an uns vorbei fährt. ...und dasselbe noch einmal umgekehrt... Schnarch... Stopp, da ist ein neuer dabei! Wenn wir schon bei Etihad sind: Kaum waren die Büssli von der Bühne, wurde der Vorhang für die Königen der Lüfte geöffnet, toll! Achtung, Werkverkehr kreuzt! Plaaaatz da! Die turkmenische Frachtdame bringt nicht nur eine Menge Fracht mit aus der Heimat, sondern auch vier dicke grüne Knalltüten an den Schultern, die ordentlich Krach machen :love: Turkmenistan Airlines hatte übrigens einst acht Il-76 als Frachtversion im Dienst, davon stehen heutzutage sechs in Aşgabat und zwei fliegen noch von der Hauptstadt nach Brno, Istanbul und eben Abu Dhabi. Mit den vier werksneuen Boeing 777-300ER war der Ersatz für die betagte DC-10 gefunden. Diese hier war die allererste, die im Oktober 2011 in Bangladesch angekommen war. Die Bengalen tauchen seitdem einmal die Woche mit einem nonstop Flug aus der Hauptstadt Dhaka auf. Nach stundenlangem Daumendrücken die Erleichterung, als die nächste Überraschung an uns vorbei kurvt! Wie nett, wenn die Kiste für drei Flughäfen gleichzeitig im Flugplan steht: Sharjah, Abu Dhabi und Dubai World-Central :004: Kaum war der Jumbo gelandet, wurde er durchgewischt und umgekrempelt und weiter geht es Richtung Asien: Während die staatseigene Luxuslimousine mal schnell nach Europa düst... Sooo, genug für heute. Mit dem Leihwagen ging es daraufhin in die Innenstadt, denn die mittlerweile "nur" noch achtgrößte Moschee der Welt wollten wir dem Rest der Familie schließlich nicht vorenthalten! Die Moschee fasst 40.000 Gläubige und steht hier "erst" seit acht Jahren, nachdem sie 2007 offiziell eröffnet worden ist :) Et voilá – dann mal rein in die gute Stube! In welcher wir von orientalischer Schönheit gefesselt sind! Und innen erst! Puuuh, ein riesen Leuchter der da runterbaumelt, 15 Meter lang, vollgestopft mit Svarowski-Kristallen und wo kommt der Klunker her? Genaaaau, aus München! :lol: Dienstag, 17. Februar 2015 Neuer Tag am Persischen Golf: uns blieben noch ein paar Stunden bis zur Weiterreise nach Dubai, nur der Traffic wollte bis dahin irgendwie nicht in die Gänge kommen und so bekommen wir halt mal wieder das ganz normale, verrückte Etihad-Programm auf die Gabel: Solange es bunt ist… …oder Hörner hat… …ist das aber auch bei über 30 Grad auszuhalten! Aus Etihad Airways... ...und Jet Airways... ...wurde mittlerweile eine eigene „Allianz“ gegründet. Die Freundschaftsbänder tragen mittlerweile Air Serbia, Air Berlin, Air Seychelles, Alitalia und eben Jet Airways. Habe ich einen vergessen? Egal. Alle Läden, die halt vor dem Aussterben gerettet wurden und in die Wüste adoptiert wurden. Die Heckflossen dieser beiden Airlines, sind die beiden Anführer der neu gegründeten „Etihad Group“. Mit kurzem Stopp am wunderschönen Maylan Beach... ...und an der restlichen Corniche... ...laufen wir am frühen Nachmittag wieder in Dubai ein! Gute Nacht du schöner Orient! Mittwoch, 18. Februar 2015 Februar der 18., ist der Geburtstag unseres Stiefvaters, der dieses Jahr also in Dubai gefeiert wurde. Anlässlich diesen Tages, hatten wir uns Tickets für die Terrasse auf dem Burj Khalifa besorgt. Das Gebäude ist seit April 2008 das höchste Gebäude der Welt und als ob das den Scheichs nicht schon reicht, ist es das Gebäude mit den meisten und dem höchst-gelegenen nutzbaren Stockwerk auf der Welt. Rekordrekordstadt Dubai! Kurzer Steckbrief zum "Burj Khalifa": 2009 war die Endhöhe von 828 Metern erreicht, am 4. Januar 2010 folgte dann die Eröffnung. Seither gibt es auch im 124. Stockwerk eine Aussichtsplattform, 452 Meter über den Hausdächern von Dubai. Wem die Höhe und die Sicht nach unten nicht jetzt schon im Halse stecken bleibt, der hat noch die Möglichkeit mit einem weiteren Aufzug in die 148. Etage zu düsen, wo einem bei 555 Metern unter den Füßen auch noch Häppchen und Prickelbrause gereicht wird. Wirklich beeindruckend, auch von außen, das höchste Bauwerk aller Zeiten. Auf Platz zwei ist übrigens der 196 Meter kleinere "Tokyo Skytree" in - naaaa? - richtig, Tokio ;) Achja, im saudi-arabischen Dschidda wird schon der Beton angerührt: Die Kingdom Holding Company ist zuhause (genau, das sind die mit den weiß-grünen Jumbos...) unter die Architekten gegangen und bauen aktuell an der Ablösung des Burj Khalifas rum. Das Projekt heißt "Kingdom Tower" und soll Ende 2019 mit rund 1.000 Metern in den orientalischen Himmel stechen... Verrückt, diese Araber :huh: In schwarzer Eleganz brechen drei einheimische Ladies zum Mittwochsbummel auf... Es ist spät geworden, und die Wasserlichtspiele vor dem Burj Khalifa sind mal wieder im Gange: Donnerstag, 19. Februar 2015 Tags darauf waren endlich wieder die Bilder aviatischer Natur vorgesehen, der Wind kam von Westen und die Flieger von Osten - Mirdif time! Mirdif ist ein kleiner Stadtteil von Dubai, der bei uns Spottern ein bekannter Begriff sein sollte. Denn hier rauschen tagtäglich die Flugzeuge über die Hausdächer. Also hatten wir die Kameras geschnappt und waren dorthin gefahren, wo wir es uns auf altbekannter Position gemütlich machten: Den Anfang machte der Hausherr und der haut schon beim ersten Versuch einen aufgekritzelten "Wanna-Have" von der Liste, meeerci! Die kleine gebrechliche Beilage aus dem schönen Iran wird auch gerne geklickt… Gefolgt vom „Dreiloch“ aus den Staaten, der mit Partypause beim Kölschen Karneval über das europäische FedEx-Drehkreuz eintrudelte: Da war der dicke Bursche hingegen nur zum Aufwärmen geschickt worden: ein kleiner Hüpfer aus Kuwait City und von da wird natürlich stilecht im Oldie angereist! Eritrean Airlines zeigt immer ordentlich Vielfalt, wenn sie sich Flieger ausleihen: Yan Air aus der Ukraine hat diesen Winter einen A320-200 an die Eritreer abgedrückt, mit dem sie die einzige Verbindung in das Binnenland sicherstellen. Azerbaijan Airlines ist ein gern gesehener Gast, einmal täglich verbindet die Airline Dubai mit deren Hauptstadt, am größten See der Erde :) Dieser 32-jährige Bademeister kommt gerade von einer Spritztour rund um die Küsten des Landes zurück und macht in den VAE's einen auf fliegende Wasserwacht ;) Aus Hongkong erreicht uns die, leider einzige, beklebte „Trippi“ der ganzen Palette – und diese trägt Sticker vom Lieblingsprojekt der Scheichs: erfolgreiche Fußballklubs mit milliarden-schweren Geldspritzen vollzupumpen… In Pakistan ist das Ganze ein bisschen anders, zumal da die Fußballklubs gleich nach der Airline benannt werden, aber von da sieht man an diesem Tage eh nur einen europäischen Austauschschüler – VIA für PIA sozusagen… ;) „Iranian Naft Airline“ wie sie offiziell heißt, gibt es schon seit 1992, die seither mit elf Fliegern zu 13 Zielen quer durch den Iran knattern uuund Dubai – deren einzige internationale Reise – mit der Heimat Ahwaz verbinden. Ob die die arme Fokker seitdem schon mal geputzt haben? Bisschen eingestaubt, die alte Niederländerin… Das Königshaus kehrt gerade von einem 6-minütigem Flug von einer Bohrinsel zurück... Um die süßen, kleinen Avros ist es im Übrigen auch bald gesehen. Warum auch Avro fliegen, wenn man mit dem Jumbo Gassi fliegen kann? Irak fährt derweil mit einer nagelneuen, shiny Boeeeeing from America auf! Na wenn die mittlerweile kein Westgerät steuern, dann keiner mehr! Das ist Dubai: auf einen brandneuen Flitzer folgt ein alter Schuppen und dieser feiert dieses Jahr den 20. Geburtstag! Iran Aseman ist ja ein bekannter Abnehmer für in die Jahre gekommene Flieger und so hatte man sich vergangenen Winter einen weiteren "Neuzugang" aus 17ter-Hand gegönnt :lol: Soooo, soweit so gut, die Familie hat wieder mal zum Baden gerufen... Im 20 Minuten entfernten Sharjah gibt es ein nettes Plätzchen... ...und hat man die Taucherbrille nicht falsch rum auf, dann planstcht man direkt vor der nicht ganz harmlosen Skyline von Sharjah, schööön! B) Zum Abend hin, haben wir uns nochmal ins Auto gesetzt und waren auf die dumme Idee gekommen, nochmal ans andere Ende von Dubai zu Reisen um ein paar Nachtaufnahmen von Dubai Marina zu knipsen - bei dem Stau aber echt nervig :D Und wo wollten eigentlich all diese Chinesen hin? Aha, zum Burj Al Arab. Da war nämlich die Hölle los... Und warum ist das Segelhotel mit einem chinesischen Schriftzeichen verziert? Ein Blick ins Internet verrät: Heute war chinesisches Neujahr! Und das auf das Hotel projizierte asiatische Gekritzel war kein Schriftzeichen, sondern eine Holz-Ziege, ahaaa :D Und so ist nämlich nach 60 Jahren in China, seit dem 19. Januar wieder das Jahr der Holz-Ziege - wieder was gelernt ;) Tja, was wir allerdings nicht wussten, war, dass das chinesische Neujahrsfest auch 5.000 Kilometer entfernt, in den arabischen Emiraten mit einem beeindruckenden Feuerwerk eingeweiht wird. Das haben wir zwar nur aus der Entfernung erfahren, aber ein ähnliches Feuerwerk hatten wir ja zu Silvester schon erleben dürfen :) Der letzte Stopp unserer kleinen Night-Session war am äußersten Palmwedel mit Blick auf Dubai Marina eingeplant: Beeindruckend! Wer findet den kleinen Flughafen? ;) Freitag, 20. Februar 2015 Nach all der kulturellen Überdosis war heute mal "silencio" im Hause Lehmann eingekehrt. Während die Weiber abermals auf Shoppingtour gingen, genießen wir die gut tuende Wärme auf unserem Balkon, bevor wir abends alle gemeinsam wieder auf den Beinen waren und durch den bekannten, traditionellen Souk schleudern... Der "Gold Souk" macht seinem Namen alle Ehren... ...während es ein paar Schritte weiter gleichkarätige Armreifen eine Ecke billiger zu kaufen gibt... :rolleyes: Dieser einheimischer Herr hatte sich dankenswerter Weise für uns in Szene gesetzt - willkommen in Dubai. Auch nur eine typisch arabische Stadt, wie jede andere! Scheint sich rum zu sprechen, dass hier ein paar Fotografen rumtigern und so kommen sie in Scharen vor die Linse gehüpft :D Diesem blutrünstigen Burschen wollten wir allerdings nicht zu Nahe treten, wie es offenbar den acht Hasen geschehen sein muss! :whistling: Ahaaaa, ja richtig! Abra wollte ich euch noch vorstellen. Abra ist ein traditionelles Wassertaxi, das es heutzutage in 150-facher Ausführung gibt. Diese 150 Bötlein schippern rund um die Uhr vom einen Ufer zum anderen über den Dubai Creek. Die Abras haben Platz für 20 Personen und brettern dann im rustikalen Stil über die Gewässer vom iranischen Souk zum traditionellen Gold Souk und anders rum. Aber Achtung: 20 Millionen Menschen reisen im Jahr auf rund 41.000 Fahrten auf dieser Nussschale umher, wooow! Und so auch wir: Kaum waren wir im Geschaukel unterwegs, kam auch schon ein nächstes Abra, "Ferry" wie wir Verrückten sagen würden, in das Ladepier. Wer hätte gedacht, dass das der letzte sonnige Tag der Reise war... Samstag 21. Februar 2015 ...denn an den restlichen Tagen war die Sicht verschwunden. Starke Sandstürme hielten für fast 50 Stunden Einzug, die Bilder knipsen geschweige denn draußen rumtreiben zu einer unangenehmen Sanddusche machten. Vermummt durch die Straßen, bei einer Sichtweite von 5-100 Metern war ein echtes Erlebnis, aber die Kameras sollte man lieber im Rucksack lassen. Trotz all dem haben wir uns aus dem Hotelzimmer gewagt und waren in die Wüste gefahren, in der Hoffnung, dass es da besser ist. Pustekuchen :D Denn dort pustet der Sand noch heftiger über die Straßen, eine Wüsten-Rallye war eigentlich nicht eingeplant, aber die Straßen waren teilweise nicht mehr zu sehen :huh: Lost in the desert :lol: Etwa 150 Kilometer westlich, zurück in Abu Dhabi, hat sich die Sicht aber schließlich dennoch gebessert und so haben wir noch auf ein paar schöne restliche Stunden in den Emiraten gehofft. Doch die sollten uns verwehrt bleiben. Zwischendurch waren wir aber direkt am Flughafenzaun vorbeigekommen und uns waren zwei weiße Airbus A300 aufgefallen: Nach langer Internetrecherche ergab sich, dass die beiden Staubfänger mal als Frachter unterwegs waren. Linker schlummert bei einigen von euch sicherlich noch auf der Festplatte, denn das ist ein früherer Gehilfe der DHL (OO-DID), bis er nach 26 Jahren Dienstzeit die Rente in der Wüste angetreten hat. Der Rechte Airbus A300, nicht viel bunter, war bis zuletzt bei Midex Airlines unterwegs, die aber aufgrund fehlender Fracht alle Frachtdienste unter Eigenregie eingestellt haben. Nun steht die halbe Flotte still. Einzig und allein ein Frachtflug mit einem verbliebenen Jumbojet nach Kabul besteht noch. Mit 35 Jahren auf dem Tacho längst Zeit für den Ruhestand und das Ende seines Arbeitgebers hat er auch schon verschlafen. Auch die Homepage der Airline verirrt sich irgendwo in der Internetwüste... Angekommen im Hotel waren wir schnell wieder eingecheckt und in die Badehose geschlüpft, wollten auf ein paar Fotos nochmal auf dem Hoteldach vorbeischauen, aaaaber die Tür war verschlossen. Der Sandsturm hatte den Pool ordentlich verdreckt und die philippinischen Gastarbeiter taten gerade alles, den Pool wieder auf Vordermann zu bringen. Allerdings hat der heutige Gast unserer Natur Pech, denn aktuell macht die Fotografenrevolution, wie es scheint wieder eine Kehrtwende. Nun kleben an jeder Säule dicke Fotoverbotsschilder, der Bademeister verscheucht alle aufkreuzenden Fotografen, die in Richtung des Flughafens knipsen und unweit davon wurden drei britische Spotter festgenommen, die durch die Ferngläser ein paar Regis in Fujairah ausfindig machen wollten und sofort von der Polizei eingesammelt worden sind. Das Gefühl in den Emiraten, als Flugzeugfanatiker akzeptiert zu werden, hat die unverhoffte 180-Grad-Kurve gemacht... ...und war ja klar, dass das noch nicht genug war: Gerade zurück auf dem Zimmer - immerhin hatten wir von dort noch Ausblick auf den Flughafen - posiert arg frech eine hübsch bemalte Kuwait Air Force Globemaster C-17 vor unserem Fenster und kurz darauf auch noch ein Shaheen Air Airbus A330 uuuuund zur Krönung noch der allererste Sokhoi SSJ-95-100VIP auf diesem Planeten. Im schönsten Abendlicht, grmml! :mellow: Naja, die Kamera blieb kalt, auch wenn das noch so schöne Bilder geworden wären, aber wir konnten es ja nicht ändern - gute Nacht! ^_^ Sonntag, 22. Februar 2015 Wir hatten also die letzte Nacht wieder im bis dato spotterfreundlichen „Premier Inn“ am Flughafen verbracht, von wo wir am nächsten Morgen zu früher Stunde kofferschleppend wieder das Terminal betreten und uns hinter Hundertschaften indischer Heimkehrer – die dazu auch noch gut verpackte Fernseher und alle andere Arten technischer Neuheiten für die Familie in dicken, fetten Kartons einführen – anstellen… Wir sind zurück, da wo wir vor einer knappen Woche angekommen waren, am gleichen Gate wie auch schon bei der Landung. Der Nachteil im Terminal 2 ist, dass viele Gates noch eine separate Sicherheitskontrolle zwischen Shops und Warteräume haben, die erst eine Stunde vor Abflug öffnen. Heißt, wir dürfen uns noch eben diese eine Stunde die mager bestuhlten Terminalbänke mit allen anderen, gefühlten 17 Tausend Fluggästen, teilen. Die Luft in diesem schmucken Rundell ist übrigens fürchterlich :D Selbstverständlich waren wir froh, als es dann endlich los ging und wir schon erstaunlich pünktlich zur Piste fahren! Vorbei am unverkennbaren Lokalmatador! Zu dieser Zeit ist man nie allein am Line-Up, bleibt Zeit für, na klaaar: Von rechts wird sich auch schön angestellt…. (Wer entdeckt diesen verfluchten Sokhoi-Jet? :D ) Auf der anderen Seite düst ein kleiner Etihadaner vorbei… :P …verfolgt von einigen Verwandten! Soooo. Dann waren wir endlich dran, mit voller Kraft voraus und einem langen Rollweg, heben wir ab, vorbei an den heiligen Stätten Abu Dhabis, da wo sich das interessante Geflügel rumtreibt. Das links ist dieser gut bekannte Airbus A330 der pakistanischen Shaheen Air und rechts noch zu erahnen – ein sudanesischer Airbus A310 der Sun Air, neben einem weiteren Wartungsbesucher aus Nigeria, einem Airbus A330 der Arik Air. Ungewohnt dunkele Wolken hier am Himmelszelt – es tröpfelt in den VAE‘s… Und rechts gibt es die Ferrari World zu sehen, holaaaa! Soooo, Yas Island war das letzte Stück Land unter unseren Tragflächen, danach kam Achterbahn quer durch den Persischen Golf… Das haben wir zum einen diesen Oschis zu verdanken… …zum anderen aber auch den starken Seitenwinden, die ab und zu ordentlich in das Frühstückssaftglas preschten und uns abwechselnd einen ungewohnten Schlangenlinien-Kurs fliegen lassen :D Nachdem der komplette Orient von Wolken zugedeckt war, waren wir verwundert, dass es über dem Iran aufklarte und wir ein paar Minuten wunderschöne, unangetastete Natur bestaunen dürften! Darf ich vorstellen? Das ist der Nemrutsee, wie er 11.000 Meter unter uns in der mittäglichen Sonne funkelt… Wunderschön, mit dem frischen Schnee, der an diesen Tagen die ganze Türkei vollgezuckert hatte! Kurz darauf zog es wieder zu, die Türkei hatte offenbar immer noch mit den Schneeschauern zu kämpfen und da kam es gar nicht schlecht, dass das Mittagessen durch die Gänge rollte :) Tja, vom Film habe ich nichts verstanden, meine Italienisch-kenntnisse hätte ich zwar eigentlich für besser eingestuft, aber naja :D Dann halt wieder den Plastikschieber nach oben und siehe daaaa: Land in Sicht, wie ein gewisser Kolumbus mal zu sagen pflegte ;) Überraschend trocken das Wetter in Rom, obwohl aus dem Cockpit Regen gemeldet wurde, aber ich sollte da nicht dagegen haben und so liegt uns eine Rechtskurve später die römische Innenstadt zu Füßen :wub: Als erste Maschine, nach dem Pistenwechsel, stürzten wir uns in Right-Hand-Approach… …vorbei an römischen Betonbauten… …bis wir auf Piste 34L aufsetzten – Romaaaaa! Von nun an blieb uns noch eine sportliche Stunde, in der wir quer durch das Terminal zu unserem Büssli laufen dürften. Doch für ein paar Fotos in Fiumicino war noch genügend Zeit! Weitergehechelt, aber einmal haben unsere Reifen noch gequietscht! Denn eine Alitalia in orange ist besonders. Diese hier wirbt für den neuen Jeep Renegade, einem kleinen SUV, der mit italienischen Akzenten der Firma FIAT mitentwickelt worden ist. Soooo, gerade hingesetzt und dann wurde schon wieder gebordet, und die letzten 800 Kilometer nach Hause wurden in Angriff genommen, los geht's! Wir beamen uns mal direkt zum Start, Boarding und Push-Back waren relativ pünktlich und schnell passiert und so sausen wir flachs am Terminal vorbei... ...und wenig später auch über die Bahn drüber, auf der wir vorhin noch aufgesetzt haben - arrivederci! Tja, und was soll man dazu schon noch groß sagen, höchste Zeit den Bericht wegzuklicken :D Denn hier endet unsere Reise! In der Landeshauptstadt von Bayern, wo das Thermometer offenbar mittlerweile eingefroren war… Zurück im eisekalten München, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt dürfen wir in Sommerkleidung zurück zum Auto durch den Schnee stiefeln. Vielen Dank für’s Reinklicken und Lesen, hoffe der Bericht gefällt auch trotz einiger Bildern ohne Flugzeugen. Beim nächsten Bericht gibt es wieder Flieger satt - versprochen! Beste Grüße und Ma’assalama! Jonas :)
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